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Veröffentlicht am 28.06.2017

Für mich ein Highlight bei den Neuerscheinungen

Der Näher
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Was für ein banaler Buchtitel für so ein spannendes, energiegeladenes Buch?!

Der Fallanalytiker Martin Abel, dem offenbar im letzten Buch "Blutdämmerung" übel mitgespielt wurde, soll ruhiger treten und ...

Was für ein banaler Buchtitel für so ein spannendes, energiegeladenes Buch?!

Der Fallanalytiker Martin Abel, dem offenbar im letzten Buch "Blutdämmerung" übel mitgespielt wurde, soll ruhiger treten und so wieder zu Kräften kommen. Der Fall der beiden verschwundenen Frauen im Kölner Raum kommt seinem Chef gerade recht. In dem er Abel nach Köln schickt, nimmt er ihn aus der Schusslinie. Hier kann er in Ruhe ermitteln, falls es überhaupt was zu ermitteln gibt, denn es ist überhaupt nicht sicher, ob beide noch leben.

Dass Abel in Gummersbach nicht mit offenen Armen empfangen wird, verwundert ihn nicht. Im Gegenteil seine Anwesenheit wird als unwesentlich und störend empfunden. Das ändert sich, als eine Joggerin spurlos verschwindet. Nur durch Abels Initiative und Intuition wird die Frau gefunden. Allerdings, das was sich da neben ihr in der Grube befindet, lässt allen den Atem stocken und die Luft anhalten.

Plötzlich ist Abel mit seinen Ermittlungen mehr im Geschehen, als alle am Anfang gedacht haben.

Ich kannte Martin Abel vorher noch nicht, habe ihn aber im Buch als einen interessanten, fast schon besessenen Fallanalytiker wahrgenommen. Seine Ermittlungen betreibt er mit einer Beharrlichkeit, das ist bewundernswert. Interessant sind auch seine Kollegen, die er im Lauf der Ermittlungen zwangsläufig kennenlernt. Man ist ihm nicht wohlgesonnen, im Gegenteil, es wird ihm ein Aufpasser zur Seite gestellt. Aber es gelingt ihm durch seine ruhige, besonnene Art bei den Kollegen Eindruck zu schinden und gemeinsam an der Aufklärung dieses aufsehenerregenden, spannenden Falles zu arbeiten.

Der Autor lässt uns als Leser an den Ermittlungen von Abel teilhaben. Gleichzeitig dürfen wir aber auch den Täter belauschen. Beide Erzählstränge greifen perfekt ineinander und treiben die Handlung voran. Mit psychologischer Raffinesse wird die Spannung von Kapitel zu Kapitel gesteigert, wobei hier die Grenzen des Ertragbaren extrem gedehnt werden. Es gab Momente, da musste ich im Lesen innehalten und das Gelesene erst einmal sacken lassen. Kopfkino sollte man während des Lesens unbedingt ausschalten. Das ganze Buch ist nichts für schwache Nerven, aber es ist so unglaublich fesselnd und spannend. Bis zum Schluss habe ich nicht geahnt, wer der Täter sein könnte.

Das war mein erstes Buch von Rainer Löffler, aber definitiv nicht das letzte. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung, an die die es sich zutrauen, und verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 23.05.2017

Mörderisches Ostfriesland

Mordskuss. Ostfrieslandkrimi
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Tammo Anders und Fenna Stern sind in ein gemeinsames Büro gezogen. Tammo überlegt sich gerade, wie er mit den Frotzeleien der Kollegen über eine mögliche Beziehung zu Fenna zurechtkommen soll, da kommt ...

Tammo Anders und Fenna Stern sind in ein gemeinsames Büro gezogen. Tammo überlegt sich gerade, wie er mit den Frotzeleien der Kollegen über eine mögliche Beziehung zu Fenna zurechtkommen soll, da kommt die Mitteilung über einen Leichenfund am Pilsumer Leuchtturm gerade recht. Beide stürzen sich in diesen neuen Fall, der ein wenig ungewöhnlich ist. Die junge Frau, die gefunden wurde, logierte im nahegelegenen Hotel Friesenliebe. Dieses Hotel ist schon etwas Besonderes. Hier treffen sich Paare, die sich über eine Partnervermittlung kennengelernt haben und können so gleich prüfen, ob sie zusammenpassen. Offensichtlich hat irgendetwas nicht gepasst, sonst hätte es ja nicht das erste Opfer gegeben.
Es macht Spaß die beiden Ermittler im eigentlich beschaulichen Ostfriesland wieder zu begleiten. Da ich beide Protagonisten bereits durch ihren ersten Fall kannte, war es besonders schön zu erleben, wie sich die Beziehung zwischen ihnen beiden entwickelt hat. Tammo hat ja schon Interesse an Fenna und auch bei ihr ist zu erkennen, sie ist nicht abgeneigt. Aber es ist eben nicht so einfach seine Gefühle offen zu legen, wenn die Kollegen immer dabei sind und genau beobachten.
Schön fand ich auch, dass viele Bekannte, aus früheren Büchern unverhofft mit auftauchen. Nicht nur Onkel Frido, der im Kommissariat ein und ausgeht, auch die sympathische Journalistin Kaya Witt aus "Der blaue Stern" vermutet in diesem Mordfall die ganz heiße Story und mischt ordentlich in dem Fall mit.
Letztlich ist es Ulrike Busch auch mit diesem unterhaltsamen Krimi wieder gelungen mich ausgezeichnet zu unterhalten. Diese zwischenmenschlichen Beziehungen, die auf einem Dorf doch ganz anders sind als in der Stadt werden wunderbar dargestellt. Es gibt eine bunte Mischung verschiedener Charaktere, einige von denen hätten durchaus ein Mordmotiv. Und doch habe ich bis zum Ende nicht geahnt, wer und vor allem warum der Täter so gehandelt hatte. Mit viel Spannung und vor allem auch hier wieder mit viel Humor gefiel mir dieser Krimi von Ulrike Busch wieder ausgezeichnet. Es gibt eine unbedingte Leseempfehlung nicht nur für dieses Buch, sondern auch für alle ihre anderen Bücher. Es lohnt sich in jedem Fall. Ich vergebe verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 02.05.2017

Familiengeschichte mit Geheimnis

Ein Versprechen aus Liebe
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Die sechzigjährige Evie lebt seit dem Tod ihres Mannes allein in ihrem Bootshaus im malerischen Dartmouth. Von ihrem Mann hat sie zusätzlich eine prachtvolle Villa geerbt. Diese wird eigentlich immer dem ...

Die sechzigjährige Evie lebt seit dem Tod ihres Mannes allein in ihrem Bootshaus im malerischen Dartmouth. Von ihrem Mann hat sie zusätzlich eine prachtvolle Villa geerbt. Diese wird eigentlich immer dem ältesten Sohn vererbt, damit diese im Familienbesitz bleibt. Evie ist jedoch die zweite Ehefrau von Thomas David Fortescue - TDF - so nannten ihn alle. Keiner kann verstehen, warum er seinem Sohn dieses Haus vorenthalten hat. Und doch muss es einen Grund dafür geben. Das Verhältnis zwischen Evie und Charlie, dem Sohn von TDF ist ausgesprochen harmonisch. Warum hatte TDF so entschieden?
Es ist ein besonderes Frühjahr als Evie, Claude der gute alte Freund von TDF, Charlie und Ben zusammen unterwegs sind. Alles ist so harmonisch, man versteht sich gut und gemeinsam haben sie viel Spaß miteinander. Zum Glück ist Ange, die Frau von Charlie bereits zu ihren Eltern gefahren, ansonsten wäre diese Woche gänzlich anders verlaufen. Dann hätte Charlie wahrscheinlich auch niemals Jemima getroffen und sich nicht Hals über Kopf in sie verliebt. Letztendlich ist ihm als Sohn genau dasselbe passiert, wie damals seinem Vater, als der sich so in Evie verliebt hatte.
Dieses Buch beeindruckt durch die Lebendigkeit und Wärme innerhalb dieser Familie. Es machte mir viel Freude zu lesen, wie angenehm der Umgang und auch die Toleranz innerhalb der Familie ist. Und doch gibt es da diese Ungewissheit, dass vor vielen Jahren bei der Erbfolge ein Fehler gemacht wurde. Evie hat von ihrem Mann sozusagen den testamentarischen Auftrag bekommen, dieses Versäumnis wieder zu richten.
Sicher es gibt auch innerhalb der Familie diese Störenfriede, die Angst um das Eigentum und spätere Erbe haben. Ganz besonders fällt dabei Ange, die Frau von Charlie auf. Sie ist so gut charakterisiert, dass man sie schon beim Lesen als unangenehme Person empfindet und sie überhaupt nicht mag. Umso sympathischer und menschlicher ist dafür Evie, die durch ihre besonnene und ruhige Art, gut mit Konflikten umgehen kann und überaus geeignet ist, dieses Problem aus der Welt zu schaffen.
Sehr, sehr gerne empfehle ich dieses Buch weiter. Diese Familiengeschichte aus der heutigen Zeit, mit Konflikten, wie sie in jeder Familie vorkommen, ist überaus angenehm zu lesen. Je mehr man von der Familie weiß, umso mehr fiebert man zum Ende hin mit.
Von mir gibt es für dieses wunderbare Buch verdiente fünf Lesesterne und eine Leseempfehlung an alle, die solche Geschichten mögen.

Veröffentlicht am 01.05.2017

Unheimlich und bedrückend

Was du nicht siehst
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Elisabeth Günther, genannt Liz, hatte keine leichte Kindheit. Die Krankheit und der frühe Tod der Mutter haben sie traumatisiert. Dazu kommt noch ihre extreme Angst vor Nachtfaltern. Ob diese Ängste dazu ...

Elisabeth Günther, genannt Liz, hatte keine leichte Kindheit. Die Krankheit und der frühe Tod der Mutter haben sie traumatisiert. Dazu kommt noch ihre extreme Angst vor Nachtfaltern. Ob diese Ängste dazu führen, dass sie selbst Kinder- und Jugendpsychologin geworden ist, erfährt man nicht. Sie ist überaus erfolgreich und in der Lage den hilfesuchenden Menschen zu helfen. Und doch holen sie eines Tages ihre Ängste wieder ein. In ihrer Wohnung tauchen plötzlich wieder diese Nachtfalter auf. Dieses Flattern der Falter, ihr unkontrolliertes Fliegen gegen die Fenster, lassen die Ängste von damals wieder auferstehen. Auch das sie merkwürdige Briefe erhält, die dann plötzlich aus der Wohnung wieder verschwunden sind, macht die Situation nicht leichter. Es geschehen in kurzer Zeit immer mehr mysteriöse Dinge, die sie sich nicht erklären kann. Ein Toter, der in ihrer unmittelbaren Nähe gefunden wird, der Hund auf den sie aufpassen soll, verschwindet aus der Wohnung. Sie kann sich das alles nicht erklären. Hat vielleicht Hans Petersen, der gerade entlassene Sträfling in ihrer Nachbarschaft damit zu tun?

Leonie Haubrich ist es auch mit diesem Buch wieder gelungen, dass der Leser sich komplett in der Situation und den Ängsten von Liz wiederfindet. Mit einer unglaublichen Intension werden die Gefühle der Protagonistin so anschaulich beschrieben, dass ich diese fast selbst erleben könnte. Und doch kommen da auch Zweifel beim Lesen, vielleicht ist es ja doch alles nur Einbildung? Die Verunsicherung ist groß. Das Buch ist komplett aus der Sicht von Liz geschrieben. So konnte ich umso mehr die Ängste, die anwachsende Panik und auch ihre Hilflosigkeit nachvollziehen. Interessant fand ich auch die Vorgehensweise der Autorin, in dem sie uns abwechselnd die aktuellen Ereignisse und die zurückliegenden Geschehnisse erleben lies. Dadurch verstärkte sich die Spannung zusätzlich.
Beängstigend und geradezu unheimlich beschreibt die Autorin die Phobie der Protagonistin vor den Nachtfaltern, die sogar Panikattacken erleidet beim geringsten Anzeichen auf Nachtfalter. Die Worte sind so intensiv, dass ich beim Lesen selbst Angst vor diesen Faltern bekam.

Leonie Haubrich ist eine großartige Erzählerin. Wieder ist es ihr gelungen mich mit ihrem Buch absolut zu fesseln. Von mir gibt es dafür eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 22.03.2017

Der Auftakt einer wunderbaren Krimiserie

Tod am Deich. Ostfrieslandkrimi
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Tammo Anders, Kriminalkommissar in Greetsiel, ist schon ganz gespannt auf die neue Kollegin. Bei seiner morgendlichen Radtour mit Buddy dem Hund stürzt er... und landet hinter dem Deich auf einer Leiche. ...

Tammo Anders, Kriminalkommissar in Greetsiel, ist schon ganz gespannt auf die neue Kollegin. Bei seiner morgendlichen Radtour mit Buddy dem Hund stürzt er... und landet hinter dem Deich auf einer Leiche. So lernt er Fenna Stern, die neue Kollegin, noch schneller kennen als geahnt, als diese gleich am Fundort auftaucht. Beide ermitteln gemeinsam in diesem Todesfall. Greetsiel ist offensichtlich nicht so groß, hier kennt jeder Jeden. So ist die Identität des Toten schnell klar. Es handelt sich um Folkert Petersen, einem der größten und angesehensten Teehändler Ostfrieslands. Wer hatte einen Grund Petersen umzubringen? Könnte es Enno Duwe sein, der gerade wieder nach über zwanzig Jahren Abwesenheit, wieder in Ostfriesland aufgetaucht ist? Es gab damals die Vermutung, dass er gemeinsam mit der Tochter von Petersen verschwunden ist. Oder gibt es doch Streitigkeiten innerhalb der Familie?

Für die Bewohner von Greetsiel ist schnell klar, das war Enno. Er war schon immer ein Störenfried und alle waren froh, als er verschwunden war. Es kann doch kein Zufall sein, dass er ausgerechnet jetzt wieder zurück gekommen ist. Auch Tammo hat Schwierigkeiten seine Objektivität zu bewahren, denn auch er hatte früher mächtige Schwierigkeiten mit Enno. Geradezu ausgleichend agiert Fenna, sie ist die Besonnene mit genügend Einfühlungsvermögen. Gemeinsam schaffen sie es die Puzzlestückchen so nach und nach zusammenzusetzen und den wahren Tätern auf die Spur zu kommen und die Hintergründe zu ermitteln. Die beiden unterschiedlichen Charaktere des Ermittlerteams agieren prächtig miteinander und machen das Lesen spannend und unterhaltsam.

Dieser spritzige, wirklich unterhaltsame Krimi überrascht mit Wendungen, die nie vorauszusehen waren. Die Charakterisierung der Dorfbewohner, die Familienbeziehungen, die stetig wachsende Zahl der Verdächtigungen - in diesem Buch passiert viel und es ist niemals langweilig. Im Gegenteil, Ulrike Busch ist es auch in diesem Buch wieder gelungen, dass der Leser von der ersten Seite an gefesselt ist und das Buch kaum aus der Hand legen mag.

Ich kann diesen Krimi uneingeschränkt empfehlen und vergebe fünf Lesesterne.