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Veröffentlicht am 07.06.2020

Krimi aus einer längst vergangenen Zeit

Das schwarze Band
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Es ist einer der heißesten Sommer in Wien im Juli 1921. Alle stöhnen unter der Hitze. Die Armut und Not der meisten Menschen in Wien ist groß. Selbst Wasser ist rationiert, der Gestank macht allen zu schaffen. ...

Es ist einer der heißesten Sommer in Wien im Juli 1921. Alle stöhnen unter der Hitze. Die Armut und Not der meisten Menschen in Wien ist groß. Selbst Wasser ist rationiert, der Gestank macht allen zu schaffen. Kriminalkommissar August Emmerich wird in eines der ärmeren Viertel zu einem Mordfall gerufen. Zwei ermordete Tänzerinnen aus dem Nachtclub Belle. Vom Täter fehlt jede Spur. Emmerich setzt alles die Ermittlungen voranzutreiben. Da wird er auch schon wieder abberufen. Er wird verpflichtet sich in einer Kadettenanstalt einem Benimmkurs zu unterziehen. Das Schlimme daran ist, dass er nun in diesem Mordfall nicht mehr weiterermitteln kann. Emmerichs Assistent Winter, der noch sehr unerfahren ist, muss nun in diesem Fall allein tätig werden. Dann geschieht ein weiterer Mord vor den Augen Emmerichs.

Das ist schon der 4. Fall über Kriminalinspektor Emmerich. Ich kannte die ersten Fälle bisher nicht, aber das tat dem Lesegenuss keinen Abbruch. Inspektor Emmerich ist schon ein besonderer Fall. Er trägt sein Herz auf der Zunge. Er scheut sich vor Nichts und Niemandem. Wenn er der Meinung ist, dass der neue Bundeskanzler völlig fehl am Platze ist, hält er nicht mit seiner Meinung hinter dem Berg. Auch wenn er damit immer wieder ins Fettnäpfchen tritt. Zusätzlich tritt er auch für die Rechte der armen Bevölkerung ein. Ein begnadeter Ermittler ist er außerdem, das rettet ihn vor so manchem Ungemach und wirkt respekteinflößend sowohl bei Politikern, als auch in der Unterwelt.

Die Autorin hat diesen Krimi so flüssig geschrieben, dass es ein leichtes war, diesen in einem Rutsch durchzulesen. Auch die historischen Begebenheiten lassen einen beim Lesen ahnen, wie anstrengend das Leben damals für arme Bevölkerung war.

Mir hat dieser Kriminalfall aus einer längst vergangenen Zeit ungemein gut gefallen. Nicht nur der Kriminalfall, auch die Geschehnisse zu dieser Zeit und die Beschreibung der Lebensumstände der Bevölkerung machen diesen Krimi so lesenswert.

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Veröffentlicht am 26.05.2020

Spannender Start für Sarah Pirohl

Bornholmer Schatten
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Der erste eigene Fall der ehrgeizigen Kommissarin Sarah Pirohl geht gründlich schief. Der Hauptverdächtige im Mordfall des ermordeten Mädchens nimmt sich in der Haft das Leben. Als kurze Zeit später ein ...

Der erste eigene Fall der ehrgeizigen Kommissarin Sarah Pirohl geht gründlich schief. Der Hauptverdächtige im Mordfall des ermordeten Mädchens nimmt sich in der Haft das Leben. Als kurze Zeit später ein weitere Tote gefunden wird, die auf die gleiche Art und Weise getötet wurde, ist klar der Täter ist noch auf freien Fuß und mordet offensichtlich weiter.

Sarah nimmt sich eine Auszeit und fährt nach Bornholm. Hier fühlte sie sich in ihrer Kindheit und Jugend immer wohl. Hier will sie zur Ruhe kommen und überlegen, ob sie überhaupt wieder zur Polizei zurück möchte. Das Auffinden eines weiteren Opfers spricht für einen Serientäter. Aber erst der Fund einer weiteren Leiche auf Bornholm macht Sarah klar, dass sie offenbar doch stärker in den Fall involviert ist als gedacht. Ist sie möglicherweise auf Bornholm selbst in Gefahr? Der Mörder verhöhnt sie im Netz und wirft ihr Unfähigkeit vor.

Ich kenne bereits viele Bücher von Katharina Peters, aber ich fand dieses in seiner Art anders und auch fast noch spannender als ihre anderen Bücher. Die Kommissarin, die im Moment keine ist und auch die fortschreitende Handlung, die sich anders gestaltet als von mir vermutet. Gut gefallen hat mir auch, dass Hannah Jacob - eine Ermittlerin aus ihren anderen Krimis - auftaucht und Sarah Pirohl unterstützt.

Sarah Pirohl als Protagonistin fand ich auch gut gelungen. Sie, deren Karriere eigentlich von den Eltern vordefiniert ist, bricht aus diesem System aus und versucht ihren eigenen Weg zu finden. Das dieser Weg für sie nicht einfach ist, zeigt das u.a. das in ihren Augen gescheiterte Ende ihres ersten Falls. Auch die Überlegungen, ob der eingeschlagene Weg möglicherweise doch der Falsche ist, sind nachvollziehbar. Umso beachtlicher ist ihr Entwicklungsprozess und die Entscheidung weiterzumachen.

Ich bin auf weitere Krimis mit Sarah Pirohl gespannt und empfehle das Buch sehr gerne weiter. Von mir gibt es auf jeden Fall verdiente fünf Lesesterne.

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Veröffentlicht am 26.05.2020

Wunderbar

No Mercy. Rache ist weiblich
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Es ist die Geschichte von drei völlig unterschiedlichen Frauen aus den verschiedensten
Gesellschaftsschichten in Schweden. Ingrid Steen war mal eine sehr erfolgreiche Journalisten mit viel Preisen ausgezeichnet. ...

Es ist die Geschichte von drei völlig unterschiedlichen Frauen aus den verschiedensten
Gesellschaftsschichten in Schweden. Ingrid Steen war mal eine sehr erfolgreiche Journalisten mit viel Preisen ausgezeichnet. Für Lovisa, ihre kleine Tochter, gibt sie alles auf und macht damit auch den Weg frei für ihren Mann Tommy dem erfolgreichen Chefredakteur.

Victoria Brunberg lebte einst in Rußland und führte dort ein gutes Leben. Das Problem war nur, dass ihr Freund ermordet wurde und sie nur durch Zufall entkommen konnte. Ihre Rettung war die Ehe mit Malte einem scheinbar gutmütigen Schweden, der ihr so halt unterzutauchen.

Birgitta Nilsson ist schon viele Jahre mit Jacob verheiratet. Die gemeinsamen Zwillinge sind ihr ein und alles. Aber Birgitta hat ein dunkles Geheimnis, eines dass sie sogar die regelmäßigen Untersuchungen beim Arzt geschwänzt hat.

Was verbindet diese Frauen miteinander? Das es Rache ist, verrät ja schon der Titel. Aber da ist eben auch noch mehr. Und auch wenn es bei der Umsetzung der Rache schon öfter die beschriebenen Varianten gab, es gibt einem beim Lesen ein gutes Gefühl.

Camilla Läckberg hat in diesem Buch sich den unterdrückten, misshandelten, betrogenen Frauen angenommen, die versuchen einen Ausweg aus dieser für sich schlimmen Situation zu finden.
Mir hat dieser wirklich kurze Krimi, es sind leider nur 160 Seiten, trotz allem gut gefallen. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

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Veröffentlicht am 24.05.2020

Neuanfang auf Island

Der Sommer der Islandtöchter
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Dass Hannah sich zu einem Sabbatical auf Island entschließt, hat mehrere Gründe. Zum einen ist sie in der Trennungsphase von Eric, ihrem Mann. Ein zweiter Grund ist noch viel gravierender. Sie kann ihren ...

Dass Hannah sich zu einem Sabbatical auf Island entschließt, hat mehrere Gründe. Zum einen ist sie in der Trennungsphase von Eric, ihrem Mann. Ein zweiter Grund ist noch viel gravierender. Sie kann ihren Traumberuf als Geigerin im Orchester nie mehr ausführen. Aus gesundheitlichen Gründen kann sie das Instrument kaum noch benutzen. Da ist die Auszeit auf Island gerade richtig um mit ihrem Max neu anzufangen und sich neue Ziele und Aufgaben zu suchen.

Es ist schön zu lesen, wie schnell Hannah zu den Isländern Kontakt bekommt. Die Grundkenntnisse der Sprache hat sie versucht in einem Crashkurs zu lernen. Interessant fand ich auch, dass sie unter den Einheimischen immer wieder Menschen findet, die auch Deutsch sprechen oder verstehen. Durch die Aufgeschlossenheit findet Hannah auch schnell einen Job im Kaffee und so eine neue Aufgabe.

Aber es gibt einen zweiten Handlungsstrang um Monika, die zusammen mit ihrer Familie 1978 Freunde auf Island besucht. Monika träumt von davon Malerin zu werden. Die Familie hat da ganz andere Pläne. Die Hochzeit mit Peter ist bereits geplant und auch der Einstieg ins Firmenimperium. Monikas Bekanntschaft mit Kristian, der ihr nicht nur die Schönheiten von Island zeigt, sondern auch Gefühle in ihr weckt, die sie bei Peter nie hatte, hat Folgen mit denen niemand gerechnet hätte.

Was hat nun Monikas Geschichte, die ja zum Teil in Island spielt, mit der von Hannah zu tun? Wen es interessiert, der sollte das Buch auf jeden Fall lesen.
Mir hat die Umsetzung dieser Geschichte, auch der Wechsel in den Zeitabschnitten zwischen Hannah und Monika, sehr gut gefallen. Aber mir haben auch die anschaulichen Erzählungen über Hannahs Erlebnisse auf Island sehr gut gefallen. Und auch in diesem Buch wurde wieder einmal mehr gezeigt, wie schlimm es sein kann, wenn Familienmitglieder meinen über das Leben ihrer erwachsenen Kinder bestimmen zu müssen und sogar noch für ihre Zwecke beeinflussen.
Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

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Veröffentlicht am 07.05.2020

Ein Thriller der anders ist

Marta schläft
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Die Geschichte von Nadja ist kompliziert. Sie ist in Polen unter extremen, für sie schlimmen Bedingungen, aufgewachsen. Jetzt als Erwachsene arbeitet sie in einer renommierten Anwaltskanzlei in Berlin. ...

Die Geschichte von Nadja ist kompliziert. Sie ist in Polen unter extremen, für sie schlimmen Bedingungen, aufgewachsen. Jetzt als Erwachsene arbeitet sie in einer renommierten Anwaltskanzlei in Berlin.

Eigentlich könnte sie ein gutes Leben führen. Aber ganz so ist es dann doch nicht. Sie hat psychische Probleme. Ihre immer wiederkehrenden Panikattacken machen ihr das Leben schwer. Sie nimmt starke Medikamente. Und sie schreibt diese Briefe, bei denen man nicht weiß an wen sie gerichtet sind.

Und doch genau diese Briefe, die einen Teil des Buches ausmachen, erzählen die Geschichte von Nadja und auch von Marta.

Und es gibt Laura ihre Freundin aus der Kanzlei. Sie ist jetzt mit Gero van Hoven, ihrem Chef, verheiratet. Laura ruft panisch bei Nadja an und benötigt dringend ihre Hilfe, etwas Schlimmes ist passiert und sie kann ihren Mann nicht erreichen.

Wenn ihr Wissen wollt, was passiert ist, was das alles mit Nadja und Marta zu tun hat, lest es selbst.
Dieser Thriller von Romy Haussmann ist so ganz anders als andere Thriller. Gerade die ersten einhundert Seiten haben es in sich. Man versteht eigentlich gar nicht, was das alles soll. Dieses Hin- und Herspringen zwischen den Briefen Nadjas, Vergangenheit und Gegenwart. Und man kann scheinbar auch keinen Zusammenhang zwischen den Ereignissen herstellen. Aber wenn man diese erste Hürde übersprungen hat, dann kommt der große Durchblick. Plötzlich ist da ein Verstehen, sowohl für die Handlung, die Protagonisten und auch für die Briefe.

So wie die ersten einhundert Seiten haben es auch die letzten einhundert Seiten in sich. Angefangen von der Spannung die sich aufbaut und Stück für Stück steigert. Dann scheint alles klar. Und dann reist die Autorin das Ruder noch einmal rum und verblüfft mit einem Ende, mit dem ich so auf jeden Fall nicht gerechnet hätte.
Ein spannendes Buch, was sich auf jeden Fall lohnt zu lesen. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

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