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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2019

She does it again!

Madame le Commissaire und der tote Liebhaber
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Ich habe alle Bände rund um die toughe Madame le Commissaire alias Isabelle Bonnet, gelesen. Sie zieht nach einem Trauma aus Paris in ihr südfranzösisches Heimatstädtchen, das fiktive Fragolin, um dort ...

Ich habe alle Bände rund um die toughe Madame le Commissaire alias Isabelle Bonnet, gelesen. Sie zieht nach einem Trauma aus Paris in ihr südfranzösisches Heimatstädtchen, das fiktive Fragolin, um dort noch einmal als Provinzpolizistin von vorne anzufangen. Dort kreuzen nicht nur interessante Männer ihren Weg, sondern auch die ein oder andere Leiche.

In diesem 6ten Band aus der Feder Pierre Martins - ein Pseudonym, das viele nur allzu gerne aufdecken würden - ist die Leiche leider Isabelles langjähriger Freund und Liebhaber Thierry Blès - merde! Der sympathische und geschäftstüchtige Bürgermeister von Fragolin wurde erstochen am Hafen von Sanary-sur-mer aufgefunden. Was hat er mit diesem Ort, den viele verfolgte deutsche Künstler und Intellektuelle während des Naziregimes zeitweise als Heimat ansehen, zu tun gehabt. Warum wurde er dort ermordet?

Ich muss sagen dieser Band hat mir ausnehmend gut gefallen, auch wenn ich es schade fand, dass ausgerechnet Thierry nun nicht mehr vorkommen wird. Der Fall war richtig spannend, es gibt viele Verdächtige und die Lösung ist überraschend! Isabelles persönliche Verquickung mit dem Fall als direkt betroffene "Angehörige" ist gut erzählt. Dass sie trotzdem selbst ermitteln will, war natürlich klar! Sie schafft es trotzdem die professionelle Distanz zu wahren und den Fall zu lösen: chapeau! Ich freue mich auf Band Sieben!


Veröffentlicht am 03.10.2019

Netter historischer Jugendkrimi

Teestunde mit Todesfall
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Vor kurzem habe ich diese Jugendkrimireihe der Autorin Robin Stevens für mich entdeckt, bislang aber nur diesen zweiten Band gelesen: "Teestunde mit Todesfall"! Es sind bereits viele weitere Bände erschienen, ...

Vor kurzem habe ich diese Jugendkrimireihe der Autorin Robin Stevens für mich entdeckt, bislang aber nur diesen zweiten Band gelesen: "Teestunde mit Todesfall"! Es sind bereits viele weitere Bände erschienen, als Hardcover im Kneseneck-Verlag und das besondere ist: alle haben eine andere knallige Farbe als Einband.

Hazel (die Ich-Erzählerin) und Daisy, zwei Teenager-Mädchen im England der 1930er Jahre, haben in Band 1 ("Mord ist nichts für junge Damen") eine Detektei gegründet und bereits einen Mordfall gelöst - und zwar in dem Internat, in dem sie leben.

Das Ganze ist also sowas wie TKKG, nur mit Kapitalverbrechen und historisch, außerdem liegt der Anteil der DetektivINNEN bei 100%.
Die Idee gefällt mir schon mal. Dieser zweite Teil spielt nun im Zuhause von Daisy, der Vorsitzenden der Detektei. Dieses Zuhause ist ein altes englischee Herrenhaus. Daisys Vater ist nämlich ein waschechter Lord. Da sie Geburtstag hat, findet an einem Frühlingsnachmittag ein Teekränzchen zu ihren Ehren statt bei dem, man ahnt es schon, ein Mord passiert. Dessen nehmen sich die Detektvinnen natürlich prompt an.

Ein wirklich sehr netter Jugendkrimi und ich denke auch genau für das Alter 10 plus passend.

Veröffentlicht am 02.10.2019

Witziger Herrenhaus-Krimi

Mord in Honeychurch Hall
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Diese "Cosy-Krimi-Reihe" rund um die Antiqitätenhändlerin Kat Stanford ist einfach gut! Keine hohe Literatur, aber wer alte englische Adelslandsitze und unblutige Krimis mit einer guten Prise Humor liebt, ...

Diese "Cosy-Krimi-Reihe" rund um die Antiqitätenhändlerin Kat Stanford ist einfach gut! Keine hohe Literatur, aber wer alte englische Adelslandsitze und unblutige Krimis mit einer guten Prise Humor liebt, ist hier genau an der richtigen Adresse. Die ersten beiden Bände sind auf Deutsch erschienen, die anderen habe ich auf Englisch gelesen.

Kat Standford ist eine Antiquitätenhändlerin aus London, die durch eine Trödelshow im TV eine für sie zweifelhafte Berühmtheit erlangt hat. Nach einer Trennung zieht sie zu ihrer Mutter aufs Land, die sich auf dem Grund des Herrenhauses Honeychurch Hall ein Dienstbotenanwesen gekauft hat und dort ihrem heimlichen Hobby frönt...

Ich kann nur sagen: dieses Buch bietet viel englischen Humor, der durch das Vermischen der verschiedenen Welten (alter verarmter und exzentrischer Landadel, merkwürdige Dienstboten und die Londoner Mittelschicht vertreten durch Kats Mutter sowie Kat, die "normalste" von allen obwohl sie ein "C-Promi" ist).

Der Fall rund um die verschwundene Haushälterin ist auch ganz spannend. Außerdem deckt Kat das "Doppelleben" ihrer Mutter auf...Ein Cosy Krimi mit viel Atmosphäre!

Veröffentlicht am 28.09.2019

Atmosphärischer Kurzroman

Wintergeister
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Dass Schnee in der Literatur oft metaphorisch für einen Bewusstwerdungsprozess bzw. einen Wendepunkt steht wissen wir spätestens seit Thomas Manns „Zauberberg“. Auch der Protagonist und Ich-Erzähler des ...

Dass Schnee in der Literatur oft metaphorisch für einen Bewusstwerdungsprozess bzw. einen Wendepunkt steht wissen wir spätestens seit Thomas Manns „Zauberberg“. Auch der Protagonist und Ich-Erzähler des Kurzromans „Wintergeister“, der um 1930 spielt, findet sich nach einem Autounfall in einem verschneiten Bergdorf in den Pyrenäen wieder. Dort macht er eine innere Wandlung durch, die von der Autorin in einer leisen, anmutigen Sprache illustriert wird. Die Erlebnisse des Engländers Freddie Watson bewegen sich zwischen Traum und Wirklichkeit, Zeit und Raum. Es geht um die Frage, was im Leben real und was Fiktion ist und wie sich jeder Mensch seine eigene Geschichte retrospektiv selbst „erschreibt“, was von der geschehenen Realität im Gedächtnis bleibt und wie es uns für unser ganzes Leben prägt und zu dem macht was wir sind. Der Verlust seines Bruders im ersten Weltkrieg war das einschneidende Erlebnis in der Vergangenheit, das das Leben der Hauptfigur bestimmt. Freddie muss sich mit den Toten und den Geistern der Vergangenheit auseinandersetzen um sie schließlich hinter sich lassen zu können.

„Wintergeister“ ist ein stiller, kurzer Roman über die Beschädigungen, die ein Mensch durch Krieg und Unheil erleidet sowie über das Verarbeiten und Weiterleben danach.
Das Lesen des Romans versetzt den Leser in eine melancholisch-winterliche Stimmung. Das Buch besticht durch eine erzählerische Dichte, die sich in einem genauen Blick für Details äußert. Wenn Freddie in der Rahmenhandlung den Antiquar in Toulouse besucht, kann man den Staub auf den Büchern förmlich riechen. Auch das Fest und die zugeschneite Stimmung im Dorf werden plastisch beschrieben.
Alles in allem eine anspruchsvolle und nachdenklich stimmende sowie stellenweise traurige Lektüre für einen kalten Winterabend.

Veröffentlicht am 28.09.2019

Interessantes Thema

Das Kupferne Zeichen
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Das Thema, das eine Frau im Mittelalter Schwertschmiedin wird ist ohne Frage interessant. Die Umsetzung ist kurzweilig-die Geschehnisse nehmen sehr schnell ihren Lauf, die Kapitel sind stark episodisch ...

Das Thema, das eine Frau im Mittelalter Schwertschmiedin wird ist ohne Frage interessant. Die Umsetzung ist kurzweilig-die Geschehnisse nehmen sehr schnell ihren Lauf, die Kapitel sind stark episodisch angelegt und ohne Längen. "Das kupferne Zeichen" konzentriert sich absolut auf den Lebensweg von Ellen und vermeidet längere Diskurse über die allgemeine historische Situation. Das ist vielleicht etwas schade und ich vermisse an manchen Stellen eine grobe historische Einordnung (so wie das bei den Romanen von Rebecca Gable meistens der Fall ist, allerdings sind diese anders konzipiert: die Biographie des Einzelnen wird in die historische Gesamtsituation eingebettet und hat viele Berührungspunkte mit ihr).
Im Großen und Ganzen ein toller Roman, der durch sein Tempo und die sympathische Hauptfigur besticht. Ich freue mich auf die Fortsetzung!