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Veröffentlicht am 19.01.2019

Ich habe es nicht bereut, durchgehalten zu haben – ganz im Gegenteil!

Die Tochter des Uhrmachers
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Allgemeines:

Die australische Schriftstellerin Kate Morton ist einem breiten internationalen Lesepublikum durch ihre Romane bekannt. Mit Das geheime Spiel (2006) gelang ihr der große Durchbruch. Der Roman ...

Allgemeines:

Die australische Schriftstellerin Kate Morton ist einem breiten internationalen Lesepublikum durch ihre Romane bekannt. Mit Das geheime Spiel (2006) gelang ihr der große Durchbruch. Der Roman wurde mittlerweile in 29 Länder verkauft und 2007 mit dem General Fiction Book of the Year der Australian Book Industry Awards ausgezeichnet. Ähnliche Erfolge hatte sie mit Der verborgene Garten. Morton legt ihre Bücher stets so an, dass Historisches sich mit krimihaften Elementen vermischt. Das gilt auch für Die Tochter des Uhrmachers, das am 08.Oktober 2018 auf Deutsch in gebundener Form im Diana Verlag erschien. Es umfasst 608 Seiten.

Inhalt:

„Birchwood Manor 1862: Der talentierte Edward Radcliffe lädt Künstlerfreunde in sein Landhaus am Ufer der Themse ein. Doch der verheißungsvolle Sommer endet in einer Tragödie – eine Frau verschwindet, eine andere stirbt …

Über hundertfünfzig Jahre später entdeckt Elodie Winslow, eine junge Archivarin aus London, die Sepiafotografie einer atemberaubend schönen Frau und die Zeichnung eines Hauses an einer Flussbiegung. Warum kommt Elodie das Haus so bekannt vor? Und wird die faszinierende Frau auf dem Foto ihr Geheimnis jemals preisgeben?“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Kate Morton beginnt diesen Roman mit dem, was war – vor vielen Jahren in Birchwood Manor. Eine Clique hat sich aus noch wenig bekannten Gründen an diesem Ort getroffen. Man weiß, dass dort etwas geschah… Sie lässt aus der Ich-Perspektive erzählen, wie alles begann und das in einem Ton, der einen ein wenig schaudern lässt. Die Einstimmung auf dieses Buch ist also schon einmal geglückt.

Die Tochter des Uhrmachers gliedert sich in vier große Teile, die wiederum in sich untergliedert sind. Das gibt dieser sehr umfangreichen Erzählung eine äußere Struktur. Mit der inhaltlichen Struktur ist das allerdings so eine Sache. Die Handlung umfasst mehrere zeitliche Ebenen: den Sommer 2017 sowie die Jahre 1940 und 1862.

Der Leser kann sich grob durch den Wechsel der Erzählperspektiven orientieren, allerdings gilt das eindeutig und klar erkennbar nur für den Teil der um 1862 erzählten Begebenheiten. Hier erzählt die Ich-Erzählerin Birdie alias Lily ihre Geschichte.

Beim weiteren Lesen merkt man, dass mit der Ich-Erzählerin etwas nicht stimmen kann. Ist sie der (gute oder böse) Geist von Birchwood Manor? Hat sie überhaupt dort gelebt, als „die Clique“ 1862 dort war? Morton macht viele Andeutungen, die zweideutig verstanden werden können. Manchmal anstrengend zu lesen, aber auch spannend. So ist man gezwungen, aufmerksam zu bleiben:

„Die Zeit vergeht anders, wenn ich allein im Haus bin; ich habe keine Möglichkeit festzustellen, wann ein Jahr vergangen ist. Die Sonnen geht auf und unter, der Mond erscheint am Himmel, aber ich spüre nicht mehr, wie die Zeit vergeht.“ (S. 82)

Die Zeitebenen der Jahre 1940 und 2017 verschwimmen ineinander und sind oft schwer auseinanderzuhalten. Nur etwas für erfahrene Leser!

Das verbindende Element in diesem Buch ist Birchwood Manor, ein Haus, in dem schon viel erlebt wurde, das fast einen eigenen Charakter besitzt. Man erfährt sehr viel über die Ereignisse dort und versinkt immer mehr in die Handlung des Buches. Es gibt die Protagonistinnen Elodie und Birdie, es gibt Edward und Tip und es gibt ein Geheimnis… . Recherchen in den Archiven aller Familien bringen so manche Merkwürdigkeiten ans Licht.

Dann gibt es noch ein altes Foto, auf dem eine wunderschöne Frau abgebildet ist. Dieses Foto löst bei dem jeweiligen Betrachter sehr unterschiedliche, stets aber sehr emotionale Reaktionen aus. Um diese Frau geht es in den Episoden um 1860, auch ihr Leben wird packend geschildert.

Je weiter man in dem Buch liest, desto mehr muss man sich konzentrieren. Das wird zunehmend anstrengend. Man sollte das Lesen auf keinen Fall für längere Zeit unterbrechen, denn sonst kommt man nicht mehr rein in dieses sonst sehr gelungene Buch.

Morton gelingt es, Emotionen ohne Kitsch zu beschreiben und einfach eine sehr spannende Geschichte zu erzählen.

Fazit:

Richtig gut erzählt, aber nur etwas für Leser mit sehr gutem Durchhaltevermögen, die sich von vielen Personen und Handlungssträngen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Ich habe es nicht bereut, durchgehalten zu haben – ganz im Gegenteil!

Veröffentlicht am 14.12.2018

Maas in Superheldenmanier

Catwoman – Diebin von Gotham City
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Allgemeines:

Heute möchte ich euch ein weiteres Buch aus der DC-Icons-Superhelden-Serie vorstellen: Catwoman – Diebin von Gotham City.

Es stammt von niemand anderem als der Queen of Fantasy Sarah J. ...

Allgemeines:

Heute möchte ich euch ein weiteres Buch aus der DC-Icons-Superhelden-Serie vorstellen: Catwoman – Diebin von Gotham City.

Es stammt von niemand anderem als der Queen of Fantasy Sarah J. Maas. Catwoman ist ein gebundenes Buch und hat 368 Seiten. Es ist am 30.11.2018 bei dtv erschienen und wird ab einem Lesealter von 14 Jahren empfohlen.

Farblich sind die beiden bisher erschienenen Superhelden-Bücher nicht aufeinander abgestimmt. Wie sollte das auch gehen, jeder der Superhelden hat ja bereits festgelegte Farben und andere Dinge, die ihn ausmachen. Aber das Coverdesign weist durchaus Ähnlichkeiten auf und irgendwie sehen sie im Regal nebeneinander doch ganz gut aus.

Inhalt:

„Selina Kyle war die jüngste und gefürchtetste Straßendiebin von Gotham City – bis sie vor zwei Jahren verhaftet wurde. Nun kehrt sie unerkannt als mysteriöse Millionärstochter zurück. Während sie tagsüber als Partygirl Holly den Männern – allen voran ihrem verteufelt attraktiven Nachbarn Luke Fox – den Kopf verdreht, plant sie des Nachts den größten Coup aller Zeiten. Doch dann droht ihr Gefahr von unerwarteter Seite: Ein maskierter Unbekannter ist fest entschlossen, Selinas illegalen Aktivitäten den Garaus zu machen, und nimmt die Verfolgung auf. Ein faszinierendes Katz-und-Maus-Spiel beginnt. Was Selina nicht weiß: Ihr Widersacher ist kein anderer als Luke Fox.“ (Quelle: dtv Verlag)

Meine Meinung:

Obwohl Wonderwoman mich nicht vollständig von sich überzeugen konnte, war mir klar, dass ich die DC-Icons-Superhelden-Serie weiterverfolgen werde. Vor allem natürlich, weil Sarah J. Maas den nächsten Band geschrieben hat. Wer könnte diesem Argument wiederstehen? Wer ihre Reihen kennt, kann das auf jeden Fall nachvollziehen… Ein weiteres schlagendes Argument war natürlich der Handlungsort: Gotham City. Diese Stadt übt stets einen faszinierenden und zugleich verstörenden Eindruck auf mich aus. Dort sind so einige Superhelden, aber umso mehr kriminelle Gestalten unterwegs. Seid gespannt, wer euch begegnen wird..

Und wie könnte es anders sein, auch in Catwoman begegnet uns eine Assassinin. Zuerst dachte ich bei dieser Offenbarung, dass das ja schon irgendwie weniger originell ist. Vor allem da der Name der Protagonistin Selina lautet. Wen erinnert die Aussprache noch ein wenig an Celaena aus Throne of Glass?

Aber Catwoman ist vor allem Catwoman und eher nebenbei Assassinin. Überhaupt nicht mit den anderen Werken von Maas vergleichbar. Aus ebendiesem Grund fiel es mir zunächst schwer, mit der Geschichte warm zu werden. Anfangs war sie zwar spannend, jedoch über einen längeren Zeitraum nicht auf dem Niveau, das ich von Maas gewohnt bin. Mir stellte sich direkt die Frage, ob es möglicherweise zu eng abgesteckte Vorgaben für das Schreiben der Icons-Serie gibt? Denn auch Bardugo ist mit Wonderwoman nicht an den von ihr gewohnten Schreibstil herangekommen.

Erst mit fortschreitender Handlung lernen wir zwei weitere spannende Charaktere näher kennen. Ich sage mit Absicht näher..einige von euch kennen die beiden mit Sicherheit bereits. Es handelt sich um Harley Quinn und Poison Ivy. Die beiden werden ebenso wie Catwoman als vielschichtige Charaktere gezeichnet. Sie passen schlicht und ergreifend in dieses Buch, in diese verruchte und düstere Welt voller Gefahren und krimineller Machenschaften.

Ich möchte euch nicht zu viel verraten, aber Catwoman verbirgt mehr als ich anfangs angenommen hatte. Es steckt mehr hinter der Geschichte und die Handlung bleibt mitnichten oberflächlich. Am Ende meiner Lektüre habe ich mich wahrhaftig nach dieser Welt zurückgesehnt, denn nach und nach schimmert immer mehr die wahre Sarah J. Maas durch. Zudem übt Gotham einfach einen Reiz auf mich aus und mit Catwoman betritt eine diesem Reiz würdige Lady das Parkett der Stadt. Ich würde gerne mehr von ihr lesen. Vielleicht wird Sarah J. Maas uns ja noch überraschen?

Fazit:

Maas kreieirt mit Catwoman eine schöne und lesenswerte Geschichte voller Superhelden, die ihr dringend näher kennenlernen solltet. Nichtsdestotrotz kommt auch dieses Buch der Icons-Serie nicht an das Niveau, das in den anderen Büchern der jeweiligen Autorin zu finden ist, heran. Vielleicht gibt es zu viele Vorgaben oder das Lektorat ist ein anderes? Wer weiß. Das nächste Buch der Icons-Serie, Batman – Nightwalker, wird am 31. Januar 2019 erscheinen und ich bin bereits gespannt, was mich dort erwarten wird.

Veröffentlicht am 01.10.2018

Lesenswerter Abschluss der Trilogie

Die Königin der Schatten - Verbannt
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Allgemeines:

Am 10.09.2018 ist die Taschenbuchausgabe des dritten und abschließenden Bandes der Tearling-Saga erschienen: Königin der Schatten – Verbannt (Originaltitel: The Queen of Tearling Book 3).

Der ...

Allgemeines:

Am 10.09.2018 ist die Taschenbuchausgabe des dritten und abschließenden Bandes der Tearling-Saga erschienen: Königin der Schatten – Verbannt (Originaltitel: The Queen of Tearling Book 3).

Der dritte Teil der Saga hat 608 Seiten und als Taschenbuch ein handliches Format. Vermutlich fällt mir das vor allem deshalb besonders ins Auge, weil ich die beiden anderen Bände in der broschierten Ausgabe gelesen habe.

Auffällig ist auch, dass das Schloss, welches auf den beiden vorherigen Covern im Mittelpunkt stand, auf dem Cover des dritten Bandes passend zum Titel in den Hintergrund gerückt ist. Dieses Detail hat auch noch eine andere Bedeutung, die sich euch vermutlich erst nach dem Lesen erschließen wird…

Inhalt:

„Kelsea Glynn hat sich als wahre Herrscherin erwiesen. Um ihr Land vor einer schrecklichen Invasion durch das Nachbarreich Mortmesne zu schützen, hat sie sich in die Hände ihrer größten Feindin begeben: der Roten Königin. Doch damit nicht genug, die Rote Königin ist inzwischen auch im Besitz von Kelseas wertvollen Saphiren. Sollte es ihr gelingen, sich deren Magie zu bemächtigen, ist ganz Tearling dem Untergang geweiht. Während Mace als Regent auf dem Thron von Tearling fieberhaft an einem Plan arbeitet, um Kelsea aus den Kerkern der Roten Königin zu befreien, kommt es im finsteren Mortmesne zum finalen Showdown zwischen den beiden Königinnen …“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Mit Die Königin der Schatten – Verbannt haltet ihr ein Buch in Händen, das in weiten Teilen ein würdiger Abschlussband der Tearling-Saga ist. Ich habe das Buch geliebt und konnte es kaum aus der Hand legen. Bis es mich erschütterte und ernüchtert und fassungslos zurückgelassen hat. Obwohl ich es am liebsten tun würde, kann ich euch dazu gar nicht mehr erzählen. Denn hier geht es um das Ende des Buches und da ich nie Details verrate, werde ich das natürlich auch dieses Mal tunlichst unterlassen. Aber, oh mein Gott, wie konnte Johansen nur???

Aus genau diesem Grund kann ich Verbannt nicht mit fünf Herzen bewerten. Für mich ist dieser Abschlussband gut. Nahezu perfekt. Aber eben nur nahezu. Und nicht vollkommen. Irgendwie deshalb eben auch enttäuschend. Je länger ich über das von Johansen gewählte Ende nachdenke, desto mehr beginne ich mein eigenes Urteil dazu infrage zu stellen. Ich fange an, die ganze Reihe infrage zu stellen. Hat Johansen vielleicht doch genial gehandelt? Konnte diese Reihe nicht anders beendet werden? Da jedoch das Gefühl der Leere und der Falschheit noch überwiegt, kann ich nicht davon sprechen, dass ich das Buch alles in allem als perfekt empfinde.

„Diese Menschen sind so unglaublich stolz auf ihren Hass! Hass ist einfach und leicht auszudrücken. Liebe dagegen erfordert Mühen, Liebe verlangt etwas von jedem von uns. Liebe hat ihren Preis, das ist ihr Wert.

Die Worte der Glynn-Königin, zusammengestellt von Pater Tyler“ (S. 109)

Johansen gelingt es in diesem Band nach einem etwas schleppenderen Einstieg als von ihr gewohnt, die Geschichte um Kelsea sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Gegenwart spannend weiterzuführen. Vor allem die Perspektive der Vergangenheit hat in diesem Band viel Licht ins Dunkel gebracht und ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Sie wird ganz anders fortgesetzt als erwartet und gerade das hat viel Lesefreude bereitet. Johansen versteht es, ihren Lesern immer mehr Häppchen zuzuwerfen und sie somit auf eine grausame Folter zu spannend. Man will einfach immer mehr wissen!

Mir ist nun klar, wie Tearling entstanden ist und wie es so wurde wie es „heute“ ist. Doch auch die Perspektive der Gegenwart wurde fesselnd erzählt und war von Spannung geprägt. Alles wird miteinander verflochten und ergibt auf eine gute Art und Weise Sinn. In diesem Teil der Reihe hat mir besonders der Erzählstrang, in dem ich etwas über die Antagonisten erfuhr, gefallen. Row Finn ist ein Charakter, der genau wie der Fetch so viele Geheimnisse verbirgt. So uralt wie die beiden sind, sind auch ihre Geheimnisse. Uralt, grausam und beinahe unaussprechlich.

Johansen gelingt es, alle Fäden zu einem zu spinnen und auch noch das kleinste Detail in diesen mitaufzunehmen. Eine hohe Kunst, die nur wenige Autoren beherrschen und für die ich sie bewundere!

Fazit:

Alles in allem ist der abschließende Band der Reihe nicht genauso stark wie seine Vorgänger. Dennoch ist Die Königin der Schatten – Verbannt ein sehr lesenswertes Buch.

Veröffentlicht am 22.08.2018

Spannend, aber anders als erwartet

Ins Dunkel
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Allgemeines:

Jane Harper ist Journalistin beim Herald Sun. Sie lebt in Melbourne. Mit ihrem ersten Thriller Hitze gewann sie den wichtigsten britischen Krimipreis, den „Gold Dagger“. Die Filmrechte hat ...

Allgemeines:

Jane Harper ist Journalistin beim Herald Sun. Sie lebt in Melbourne. Mit ihrem ersten Thriller Hitze gewann sie den wichtigsten britischen Krimipreis, den „Gold Dagger“. Die Filmrechte hat Reese Whitherspoon gekauft. Ins Dunkel ist Harpers zweiter Thriller, der auf Deutsch zeitgleich mit Hitze am 24. Juli 2018 bei Rowohlt erschien. Ins Dunkel wurde als Paperback veröffentlicht und umfasst 413 Seiten.

Inhalt:

„Fünf Frauen unternehmen eine Wanderung durch den australischen Busch, organisiert von ihrer Firma, ausgerüstet nur mit Kompass und Landkarte.

Tage später kommen nur vier von ihnen zurück.

Aaron Falk, Ermittler der australischen Polizei, muss die vermisste Alice Russell unbedingt finden. Sie ist seine Informantin bei einem Unternehmen, das unter dem Verdacht der Geldwäsche steht. Alice kennt nicht nur die Machenschaften der Firma, sondern auch die dunklen Geheimnisse ihrer Kolleginnen, mit denen sie unterwegs war. Die Wildnis ist unerbittlich, lange wird Alice hier nicht überleben. Doch die wahre Gefahr droht von ganz anderer Seite …“ (Quelle: Rowohlt)

Meine Meinung:

Eher durch Zufall bin ich auf das erste Buch Hitze von Jane Harper gestoßen. Gefallen hat es mir hauptsächlich wegen des schrulligen und eigenwilligen Ermittlers Aaron Falk. Hitze ist zudem kein typischer Thriller, sondern eher ein psychologischer Roman, der das Leben in einer Kleinstadt geradezu seziert. Nichts ist wie es scheint. Daher war ich sehr gespannt auf das zweite Buch Harpers Ins Dunkel, denn wieder ermittelt Federal Agent Aaron Falk in Zusammenarbeit mit seiner durchaus charmanten Kollegin Carmen, die ihn manchmal besser zu kennen scheint als er sich selbst. Die beiden ergänzen sich wunderbar. So weit, so gut. Ins Dunkel ist zwar auch ein gekonnt geschriebener psychologischer Thriller, allerdings völlig anders gemacht als Hitze. Aaron und Carmen stehen nicht so stark im Fokus, sie sind sozusagen nur der rote Faden, der alles zusammenhält. Beide arbeiten weiterhin im Ressort der australischen Steuerfahndung, geraten aber, ebenso wie im ersten Band der Reihe, in einen völlig anderen Fall. Das sind aber auch schon die einzigen Gemeinsamkeiten beider Bücher.

Harper arbeitet mit Rückblenden, die inhaltlich nahtlos an die aktuellen Ereignisse anschließen. Dadurch kann der Leser seine Vermutungen und sein Wissen immer mit dem abgleichen, was wirklich geschah, aber ein kleiner Rest an Unwissenheit bleibt dennoch, das macht die Handlung so spannend. Man ist den Ermittlern zwar ein wenig voraus, weiß aber ebenso wenig wie sie, wie alles tatsächlich zusammenhängt.

Die Handlung als solche ist zunächst nicht spektakulär: Ein Team von Arbeitskollegen soll zum Survivaltraining in die „Wildnis“, um die Teamfähigkeit zu stärken. Das ist in der heutigen Zeit ja sehr in Mode und somit nicht wirklich spannend. Dass jemand verschwindet, kommt sicherlich auch des Öfteren vor. Spannung entsteht erst an den Stellen, an denen man mehr über die Protagonisten erfährt, denn so merkt man relativ schnell, dass doch mehr hinter der Sache steckt als zunächst vermutet. Harper gibt auf diese Weise einen durchaus realistischen Einblick in die Welt der geglätteten Fassaden, hinter denen Schicksale stecken, wie man sie nicht vermutet, denn alles soll schön vertuscht werden und nach außen hin makellos sein. Harper zieht an vielen Enden: an der Männer-Frauen-Schiene, dem Neid, der Rechthaberei, der vermeintlichen Solidarität, … . Die Figuren entwickelt sie gekonnt weiter und man muss so manches Mal seine Meinung über die Protagonisten revidieren.

Im Klappentext heißt es „Grausamer als die Natur ist nur der Mensch“. Nach dem Lesen dieses Buches kann man dem nur zustimmen: Dieses Überlebenstraining deckt schonungslos auf!

Fazit:

Spannend, aber anders als erwartet. Ich hätte lieber ein Buch gelesen, in dem Aaron und Carmen eine größere Rolle spielen. Aber vielleicht geschieht das ja in etwaigen Folgebänden. Ansonsten ist Ins Dunkel ein gut gemachter Thriller.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Ein schönes fantastisches Buch für kleine und größere Leser

Khyona (1). Im Bann des Silberfalken
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Allgemeines:

Khyona – Im Bann des Silberfalken ist im Juni 2018 als gebundenes Buch im Arena Verlag erschienen. Das fantastische Buch wird vom Verlag ab einem Lesealter von 12 Jahren empfohlen und hat ...

Allgemeines:

Khyona – Im Bann des Silberfalken ist im Juni 2018 als gebundenes Buch im Arena Verlag erschienen. Das fantastische Buch wird vom Verlag ab einem Lesealter von 12 Jahren empfohlen und hat 480 Seiten. Doch auch als etwas ältere Leserin habe ich Khyona gerne gelesen.

Da auf der Verlagshomepage hinter dem Wort „Khyona“ eine 1 zu sehen ist, gehe ich davon aus, dass Im Bann des Silberfalken der Auftaktband zu einer mehrteilig angelegten Reihe ist. Autorin Katja Brandis ist euch vielleicht kein Begriff, ich habe in den letzten Monaten jedoch gleich zwei Bücher von ihr auf meinem Blog vorgestellt: Das dunkle Wort und Nachtlilien.

Inhalt:

„Der Islandurlaub mit ihrer neuen Patchworkfamilie ist genauso anstrengend wie Kari sich das vorgestellt hat. Doch als ihr ein silberner Falke begegnet und sie ins Reich Isslar gebracht wird, verändert sich alles. Ehe Kari sich versieht, steckt sie mitten in einer magischen Welt voller Trolle, Eisdrachen und Elfen, in der Geysire über das Schicksal entscheiden und ein geheimnisvoller junger Mann über die Vulkane der Insel herrscht. Doch warum ist sie hier? Als Kari herausfindet, dass sie einer jungen Assassinin zum Verwechseln ähnlich sieht, die im Auftrag der Fürstin einen Mord begehen soll, steckt sie bereits in gewaltigen Schwierigkeiten …“ (Quelle: Arena Verlag)

Meine Meinung:

Wenn ihr gerade Lust auf ein Buch voller magischer Elemente, Pferde und wunderschöner Natur habt, dann kann ich euch Khyona – Im Bann des Silberfalken ans Herz legen. Und nicht nur dann. Auch, wenn ihr einfach auf der Suche nach einer schönen Lektüre aus dem Kinder- und Jugendbuchbereich seid.

Khyona bietet dem Fan fantastischer Geschichten auf seinen 480 Seiten eine Welt voller Gefahren, Abenteuern und starken Protagonisten. Eine magische Welt und ein verwunschenes Island, das in der Geschichte sogar gleich zweimal existiert. Ich liebe es, als Leser in eine Art Parallelwelt einzutauchen. Das habe ich bereits als Kind innerhalb der Unendlichen Geschichte geliebt und auch heute noch lese ich gerne Bücher, die so aufgebaut sind. Also machte ich mich sehr motiviert auf nach Isslar, das dem real existierenden Island einerseits ähnlich ist und andererseits nicht anders sein könnte. Dort habe ich zusammen mit Kari viele für sie völlig neue Dinge entdeckt und eine Welt bewohnt von Elfen und anderen (relativ bekannten und bewährten) magischen Bewohnern kennengelernt.

Brandis hat innerhalb von Khyona (wie bereits von ihr gewohnt) viel Wert auf das Worldbuilding gelegt. Und das obwohl das Buch eher für jüngere Leser empfohlen wird. Auf diese Weise entsteht keine eindimensionale, flache Welt. Als Leser hat man dadurch das Gefühl, am liebsten sofort noch mehr entdecken zu wollen. Wie immer hätte ich mir eine Karte gewünscht, eventuell sogar von der Stadt Khyona selbst, um alles besser nachvollziehen zu können. Seid ihr auch solche Kartenliebhaber?

Brandis ist es gut gelungen, die natürliche Schönheit Islands innerhalb ihrer Geschichte immer wieder in den Mittelpunkt zu stellen. Ich würde am liebsten gleich meine Sachen packen und selbst die Orte erkunden, die sie inspiriert haben. Manchem Leser mögen ihre Beschreibungen zu ausführlich erscheinen, für mich waren sie genau richtig. Ich kann mir aber vorstellen, dass vor allem jüngere Leser die Beschreibungen als zu langatmig empfinden könnten.

Da die Geschichte abwechselnd von Kari und ihrem „Patchworkbruder“ John erzählt wird, bleibt auch die Perspektive in der realen Welt, also in Island, nicht außen vor. Natürlich ist das wichtig und spannend, man will ja schließlich wissen, wie es Karis Eltern ergeht, da Kari für sie einfach plötzlich verschwunden ist. Nichtsdestotrotz war ich von dieser Perspektive leider manchmal genervt. John wirkt für seine 15 Jahre in meinen Augen zu naiv und ich habe mich bei manchen seiner Handlungen gefragt, wie er auf die Idee kommt, sich so zu verhalten. Nach und nach ist er mir mehr ans Herz gewachsen und gegen Ende des Buches hat er sich auch charakterlich weiterentwickelt und handelt weniger stereotypisch. Ich bin gespannt, wie es ihm in den Folgebänden ergehen wird, er hat auf jeden Fall noch Entwicklungspotential!

Während der gesamten Lektüre hatte ich das Gefühl, ein schönes Buch zu lesen. Aber von Brandis war ich doch nicht nur „schön“ gewohnt. Ich war spannend, großartig, innovativ und einzigartig gewohnt. Und genau diese Elemente habe ich innerhalb von Khyona ein wenig vermisst. Nach wie vor werde ich das Buch mit vier Herzen bewerten. Zu dem fünften fehlt mir noch das gewisse besondere Etwas. Ich bin wirklich gespannt, ob Brandis mir das im zweiten Band geben wird!

Fazit:

Ein schönes fantastisches Buch für kleine und größere Leser.