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Veröffentlicht am 03.01.2019

Erwartungen übertroffen!

Die Todeskönigin
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Allgemeines:

Die Todeskönigin ist der zweite Band in der Trilogie um die Königinnen von Rhentia. Das Paperback wurde von Michaela Link aus dem Amerikanischen übersetzt. Der Originaltitel lautet The reluctant ...

Allgemeines:

Die Todeskönigin ist der zweite Band in der Trilogie um die Königinnen von Rhentia. Das Paperback wurde von Michaela Link aus dem Amerikanischen übersetzt. Der Originaltitel lautet The reluctant queen.

Die deutsche Ausgabe hat 560 Seiten und ist am 26. November 2018 erschienen. Sie ist dem ersten Teil sehr ähnlich gestaltet und macht sich gut neben ihm im Regal. Auch hier beherrschen Grautöne das Cover und machen durch Abbildungen die Vorherrschaft der Natur innerhalb der Geschichte deutlich.

Meine Rezension zum ersten Teil findet ihr hier.

Inhalt:

„Naelin weiß, was sie sich vom Leben wünscht: Familie, Kinder und ein ruhiges, glückliches Leben. Auf gar keinen Fall will sie Königin von Aratay werden. Sie scheut sowohl die Verantwortung als auch die damit verbundene Gefahr für ihr Leben und das Leben ihrer Kinder. Doch kann sie sich dieser Bürde entziehen, wenn ihre Weigerung jeden einzelnen Menschen in Aratay in tödliche Gefahr bringt? Denn in ihrem Land ist die Königin der einzige Schutz des gewöhnlichen Volks vor den Geistern, und Naelin ist die einzige mögliche Erbin der todgeweihten Königin Daleina. Wem gilt ihre größere Pflicht – ihren eigenen Kindern oder einem ganzen Volk …?“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Allem wohnt ein Geist inne: der Weide mit ihren Blättern, die sachte über die Oberfläche des Teiches streifen, dem Bach, der den Fluss speist, dem Wind, der den Geruch nach frischem Schnee mit sich bringt … Und diese Geister wollen dich töten.“ (S. 7)

Sarah Beth Durst ist das gelungen, was so vielen Autoren misslingt. Sie hat es geschafft, einen zweiten Band zu schreiben, der lesenswert ist. Die Todeskönigin ist nicht etwa ein Zwischenband, der das Worldbuilding ein wenig unterstützt, die Charaktere ein paar interessante Dinge erleben lässt und lediglich auf den dritten Band vorbereitet. Nein, im Grunde genommen ist er sogar fast besser als der erste Band. Eigentlich hat der erste Band, von dem ich bereits so viel gehalten habe, wahrhaftig auf den zweiten vorbereitet. Obwohl meine Erwartungen nach dem ersten Band enorm hoch waren, wurden sie in Die Todeskönigin weit übertroffen… Und so soll es doch auch sein, oder? Selbstredend ist es unerlässlich, den ersten Teil zu kennen, um den zweiten genießen zu können. Aber in welcher guten Reihe ist das nicht so?

Als Leser lernt man im zweiten Band Protagonistin Naelin kennen. Naelin, die eigentlich am liebsten gar nicht in diesem Buch mitspielen möchte. Und genau aus diesem Grund habe ich sie sofort ins Herz geschlossen. Wirkt sie anfangs unnahbar, so liefert sie für ihr Verhalten gute Gründe: zwei zuckersüße Kinder. Mir ist sehr positiv aufgefallen, dass diese beiden Kinder sich im Laufe der Geschichte auch genau so verhalten wie Kinder eben sind. Dadurch wird die inhaltlich doch recht hart anmutende Handlung in dieser beinahe alptraumhaften Welt hin und wieder durch echtes Kinderhandeln unterbrochen. Ein sehr selten in der Fantasy auftauchendes und gut gemachtes Detail. Die Kinder fungieren zudem sozusagen als Bindeglied zwischen verschiedenen Protagonisten und spielen für den Erfolg der Geschichte noch eine wichtige Rolle…

Wie wird Naelin sich entscheiden? Muss sie Renthia wirklich retten? Gibt es niemanden sonst, der das tun kann? Wer wird Königin sein?

Fragen über Fragen. Vor allem zum Ende der Handlung hin werden einige Andeutungen gemacht, die mich kaum ruhig auf den dritten Band warten lassen. Ich war so überrascht und möchte auf der Stelle Erklärungen haben! Ich muss sofort wissen, wie es weitergeht. Kennt ihr dieses Gefühl?

Fazit:

Sarah Beth Durst steht für gute Fantasybücher. Sie hat mir inzwischen mehrfach bewiesen, was sie kann. Ich freue mich auf den dritten Band der Reihe und habe auch schon ein weiteres neues Buch von ihr bei mir stehen. Worauf wartet ihr?

Veröffentlicht am 17.12.2018

Ein überaus skurriles winterliches Lesevergnügen

Eiswelt
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Allgemeines:

Jasper Fforde hat einen neuen Roman geschrieben! Das ist die wichtigste Info dieser Rezension, deshalb wollte ich sie euch gleich vorab mitteilen. Aber nun zum Wesentlichen…

Eiswelt ist ...

Allgemeines:

Jasper Fforde hat einen neuen Roman geschrieben! Das ist die wichtigste Info dieser Rezension, deshalb wollte ich sie euch gleich vorab mitteilen. Aber nun zum Wesentlichen…

Eiswelt ist am 12.11.2018 als Paperback bei Heyne erschienen. Es hat 656 Seiten und ist sowohl haptisch als auch optisch ein Hingucker. Zu dieser Jahreszeit passend kommt es in den Farben klirrender Kälte daher. Auch zum Inhalt hätte das Cover nicht treffender ausgewählt werden können.

Autor Jasper Fforde ist vielen von euch mit Sicherheit ein Begriff. Ich muss gestehen, dass Eiswelt mein Erstling von ihm ist. Auf meiner Leseliste stehen nun aber auch seine anderen Romane. Könnt ihr mir da etwas empfehlen?

Inhalt:

„In einer Welt, die der unseren gar nicht so unähnlich ist, hat die Eiszeit nie aufgehört. Jedes Jahr versinkt während der Wintermonate alles in Eis, Schnee und Dunkelheit. Selbst die Menschen ziehen sich zurück und halten Winterschlaf – außer die Winterkonsuln. Sie wachen über den Schlaf der Menschen, denn draußen in der Dunkelheit treiben heulende Bestien ihr Unwesen. Hier tritt der junge Charlie seine erste Arbeitsstelle an, und sie entwickelt sich schon bald zu einem Albtraum. Denn wenn Charlie diesen Winter überleben will, muss er wach bleiben. Um jeden Preis …“ (Quelle: Heyne Verlag)

Meine Meinung:

Ich war auf der Suche nach Neuerscheinungen, als mir Eiswelt über den Weg gelaufen ist. Da ich noch nie ein Buch von Jasper Fforde gelesen hatte, es aber schon lange vorhabe, war von einer Sekunde auf die andere entschieden, dass ich den neuen Roman lesen muss. Das Zusammenspiel von Cover, Titel und Erscheinungsdatum hat aber ebenfalls eine wichtige Rolle gespielt.

Fforde heißt den Leser sogleich willkommen. In einer skurrilen Parallelwelt, die unserer sehr ähnlich zu sein scheint. Ein entscheidender Unterschied besteht jedoch: Es gibt (bereits) eine durch den fortschreitenden Klimawandel forcierte Eiszeit. Das führt dazu, dass die Menschen sogar Winterschlaf halten. Dieses Vorgehen ist mit so einigen originellen Gefahren und merkwürdig anmutenden Gewohnheiten verbunden. Aber nicht nur das. Auch der Winter selbst hält für die wenigen wachen Überwinterer, die während der eiskalten Jahreszeit alles am Laufen halten, viele Überraschungen bereit. Fforde versteht es, seine Welt langsam zu entfalten. Er lässt den Lesern Zeit, sich an alles zu gewöhnen und die Eiswelt in Ruhe kennenzulernen. Ein sehr weises Vorgehen, vermutlich wären die Informationen sonst eher von überforderndem Charakter.

Dadurch erlangen auch seine Charaktere eine große Tiefe. Während der Lektüre lernt man zudem Charaktere kennen, die ihresgleichen suchen. Allen haftet eine gewisse Seltsamkeit an, die fast schon bizarre Ausmaße annimmt. Protagonist Charlie Worthington schliddert zu Beginn der Handlung in eine für ihn nahezu feindliche Welt und verheddert sich mit jeder Bewegung mehr und mehr in den Konflikten und Machenschaften der Überwinterer. Erst nach und nach wird deutlich, welche Konflikte in dieser Welt überhaupt bestehen und immer, wenn ich kurz vor dem Verzweifeln war, hat Fforde dem in sehr geschickter Art und Weise aufklärend entgegengewirkt. Vor allem zwei weibliche Charaktere haben es mir angetan. Welche das sind, möchte ich euch aber noch nicht verraten. Seid euch gewiss, dass sie alle mehr verbergen als ihr im ersten Moment denkt. Und fast jeder wird euch auf seine ganz einzigartige Art etwas bedeuten, sodass ihr darum fürchten werdet, dass er vom Winter geholt wird…

Es ist also klar: Auf Eiswelt muss man sich einlassen wollen und können. Wenn man das aber getan hat, liest man ein wahrhaftig unterhaltendes Buch, das einen in die Welt des ewigen Eises zu entführen vermag. Was wird Charlie Worthing über die viralen Träume herausfinden? Und was zur Hölle hat es mit dem blauen Buick auf sich? Vielleicht weiß es ja die Gronk…

Fazit:

Ein überaus skurriles winterliches Lesevergnügen.

Veröffentlicht am 07.12.2018

Hamoulimepp

Weihnachten auf der Lindwurmfeste
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Allgemeines:

Meine neuste Errungenschaft aus der Feder des Meisters Walter Moers ist am 23.11.2018 als gebundenes Buch bei Penguin Books erschienen: Weihnachten auf der Lindwurmfeste.

Das Büchlein hat ...

Allgemeines:

Meine neuste Errungenschaft aus der Feder des Meisters Walter Moers ist am 23.11.2018 als gebundenes Buch bei Penguin Books erschienen: Weihnachten auf der Lindwurmfeste.

Das Büchlein hat 112 Seiten, die ein wahres Kunstwerk der Illustration darstellen. Der gesamte Fließtext ist auch optisch in Briefform gestaltet und erweckt beim Leser den Eindruck, wahrhaftig einen Brief in Händen zu halten. Das Buch abschließend erfreuen verschiedenste Illustrationen der mit fortschreitender Handlung beschriebenen zamonischen Wesen und Dinge das Auge des Lesers.

Inhalt:

„Als Walter Moers den Briefwechsel zwischen Hildegunst von Mythenmetz und dem Buchhaimer Eydeeten Hachmed Ben Kibitzer sichtete, stieß er auf einen Brief, in dem der zamonische Autor ein Fest schildert, das Moers frappierend an unser Weihnachtsfest erinnert hat. Die Lindwürmer Zamoniens begehen es alljährlich und nennen es »Hamoulimepp«. Während dieser drei Feiertage steht die Lindwurmfeste ganz im Zeichen der beiden Figuren »Hamouli« und »Mepp«, die unserem Weihnachtsmann und dem Knecht Ruprecht verblüffend ähneln. Außerdem gehören zur Tradition Hamoulimeppwürmer, Hamoulimeppwurmzwerge, ungesundes Essen, ein Bücher-Räumaus, ein feuerloses Feuerwerk und vieles andere mehr. Laut Moers, kein Freund der Weihnachtsfeierei, gibt dieser Brief von Mythenmetz einen profunden Einblick in die Gebräuche einer beliebten zamonischen Daseinsform, der Lindwürmer. Nie war Weihnachten so zamonisch.“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Na, ist denn schon wieder Weihnachten, eh, Hamoulimepp meine ich natürlich?

Wie käme ich dazu, von Weihnachten zu sprechen. So etwas existiert doch schlicht und ergreifend in Zamonien nicht. Obwohl die Bräuche, die an Hamoulimepp zelebriert werde doch sehr weihnachtlich anmuten, sollte man die beiden Feste nicht miteinander verwechseln. Wo kämen wir denn da hin…

Walter Moers ist es hervorragend gelungen, einen langen Brief aus dem Briefwechsel zwischen Hildegunst von Mythenmetz und seinem langjährigen Freund Hachmed Kibitzer aus dem Zamonischen zu übersetzen. Passend dazu hat Lydia Rode erneut detaillierte und durchdachte Zeichnungen ergänzt. (Existiert diese Frau eigentlich wirklich oder handelt es sich dabei ebenfalls um Walter Moers?)

Wenn ihr Lust auf einen Ausflug nach Zamonien habt, der äußerst kurzweilig anmutet, dann solltet ihr euch schnell auf den Weg machen. Euch erwarten viele spannende Bräuche der Festivitäten auf der Lindwurmfeste, Gründe dafür, Hamoulimepp zu hassen, aber auch gegenteilige Aspekte. Vor allem aber wirklich spannende Ausführungen über die Traditionen des Hamoulimepp. Der einzige Wermutstropfen und Kritikpunkt, den ich an dieser Stelle äußern kann, betrifft die Länge des Romans. Er ist schlicht und ergreifend zu kurz. Aus genau diesem Grund fällt auch meine Rezension mal etwas kürzer aus. Wie soll ich noch mehr davon schwärmen, wie gut dieses Buch ist? Ich glaube, meine Botschaft ist bereits bei euch angekommen. Seid neugierig, lasst euch auf Moers und seinen eigenwilligen Schreibstil ein. Dann entdeckt ihr eine ganze fantastische Welt, die so lesenswert ist und immer noch ihresgleichen sucht. Auch eingefleischte Fans werden von Weihnachten auf der Lindwurmfeste überrascht sein. Wer hätte beispielsweise gedacht, dass die Tannenbäume auf der Lindwurmfeste aus Stein bestehen? Vielleicht habt ihr ähnlich wie Hildegunst von Mythenmetz auch einige Jahre eures Lebens angenommen, dass die Helfer des Mepps nur existieren, damit ihr Geschenke bekommt? Wer weiß, wer weiß…

Fazit:

Ein wie immer wundervoller Ausflug nach Zamonien, der Lust auf mehr macht. Aber das bekommen wir ja auch bald mit Der Bücherdrache, das im März 2019 erscheinen wird.

Veröffentlicht am 13.11.2018

Märchenhafter Kriminalroman

Grimms Morde
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Allgemeines:

Grimms Morde ist am 02.11.2018 als Taschenbuch bei Droemer erschienen. Das Taschenbuch hat 480 Seiten und ist optisch der gebundenen Ausgabe identisch. Ein Hingucker ist das Cover nicht. ...

Allgemeines:

Grimms Morde ist am 02.11.2018 als Taschenbuch bei Droemer erschienen. Das Taschenbuch hat 480 Seiten und ist optisch der gebundenen Ausgabe identisch. Ein Hingucker ist das Cover nicht. Besonders im Angesicht der gewählten Thematik hätte man mit Sicherheit ein etwas märchenhafteres Cover gestalten können. Aber auch der ausgewählte Zettel wird noch eine Rolle spielen…

Autorin Tanja Kinkel wird den meisten von euch ein Begriff sein. Wurde sie doch bereits mit vielen Preisen für ihre stets historisch inspirierten Werke ausgezeichnet. Ein Buch von ihr in die Hand zu nehmen und den jeweiligen Protagonisten näher zu kommen, lohnt sich eigentlich immer.

Inhalt:

„Der neue historische Roman der Spiegel-Bestseller-Autorin Tanja Kinkel führt zurück in das neunzehnte Jahrhundert und verbindet märchenhaftes Setting und historische Spannung mit einer grausamen Mordserie: Aus Grimms Märchen werden Grimms Morde: Die Mätresse des hessischen Kurfürsten wird bestialisch ermordet, und die einzigen von der Polizei vorgefundenen Hinweise führen zu den Brüdern Grimm und zu den Schwestern von Droste zu Hülshoff. Nur die Zusammenarbeit der ungleichen Geschwisterpaare kann die Wahrheit über Morde und Märchen an den Tag bringen. In einer Zeit, wo die Errungenschaften der Freiheitskriege verloren gehen, Zensur und Überwachung in deutschen Fürstentümern wieder Einzug halten, müssen die vier sich den Verwicklungen der Vergangenheit stellen, um die Rätsel der Gegenwart zu lösen.“ (Quelle: Droemer)

Meine Meinung:

Mich faszinieren Märchen bereits seit meiner frühen Kindheit. Ich sammle alte (und neuere) Märchenbücher und freue mich jedes Mal, wenn ich einen großartigen Fund auf dem Flohmarkt mache. Märchen üben auf mich eine Faszination aus, die ich euch gar nicht genau erklären kann. Sie ist einfach da und nimmt mich immer wieder von neuem gefangen. Ich lese sie gerne und lese sie auch gerne vor. Aus diesem Grund stand es für mich außer Frage, dass ich Tanja Kinkels Grimms Morde lesen muss.

Tanja Kinkel ist mir seit langer Zeit als hervorragende deutsche Autorin bekannt. Sie recherchiert für ihre Romane stets gründlich und ihr gelingt es immer, ihre Leser in die von dir ausgewählte Zeit mitzunehmen. Und so war es auch dieses Mal.

Kinkel kombiniert in ihrem Roman eine Kriminalgeschichte mit dem Leben der Gebrüder Grimm und ihren Begegnungen mit den Droste-Zwillingen im neunzehnten Jahrhundert. Die Gebrüder Grimm sind wohl jedem von uns ein Begriff, die Droste-Zwillinge kannte ich zu meiner Schande bisher nicht. Anette von Droste hat Die Jugendbuche, laut Kinkel eine der ersten großen Kriminalgeschichten der deutschen Literatur, geschrieben. All der damals herrschenden Vorurteile gegenüber schreibenden Frauen zum Trotz hat von Droste sich durchgesetzt. Bewundernswert!

Kinkel verknüpft in ihrem Roman Fiktion mit wahren und interessanten historischen Ereignissen. Ihr gelingt das in all ihren Büchern so gut, dass ich nach dem Beenden stets zunächst ihr Nachwort lese und mich dann in weitere Recherchen über das Gelesene begebe.

Ehrlich gesagt fiel mir der Einstieg in die Geschichte von Grimms Morde nicht leicht. Er fiel mir sogar schwer. Vermutlich liegt auch das aber an dem Talent Tanja Kinkels. Ihr gelingt es so gut, die deutsche Sprache der damaligen Zeit nachzuempfinden, dass ich vor allem zu Beginn der Lektüre vielfach Sätze mehrfach lesen musste, um sie zu verstehen. Ich habe deshalb so manches Mal geflucht und wollte das Buch schon fast abbrechen. Aber der Autorin ist es gelungen, mich zu fesseln. Trotz der komplexen Sätze und gerade, weil sie mir so viel über die damalige Zeit erzählt. Ich habe das Gefühl, nun viel mehr über Hessen, Kassel und sämtliche dort damals herrschenden gesellschaftlichen Gepflogenheiten zu wissen. Vermutlich habe ich mich auch das erste Mal ernsthaft mit dem Thema des Kurfürstentums auseinandergesetzt. Dieser Roman war beinahe wie eine kleine Geschichtsstunde für mich.

Die Gebrüder Grimm werden in diesem Roman als sehr unterschiedliche Protagonisten dargestellt. Wilhelm ist in jedem Fall der menschlichere und Jacob der unnahbarere von beiden. Aber auch die anderen Geschwister der Familie erhalten ihren Auftritt. Spannend fand ich die ausführlich entfalteten Details zur Entstehung der Kinder- und Hausmärchen der Brüder. Natürlich war mir bewusst, dass die beiden die Märchen gesammelt und zusammengestellt haben…, aber wie das genau abgelaufen ist, und aus welchem Grund es überhaupt geschah, darüber habe ich mir im Vorfeld der Lektüre weniger Gedanken gemacht. Nun blicke ich mit ganz anderen Augen auf meine sehr alte Ausgabe der Märchen…

Fazit:

Ein besonderer und märchenhafter Ausflug in die Lebenswelt der Gebrüder Grimm.

Veröffentlicht am 31.10.2018

LESEN!

Legendary
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Allgemeines:

Am 02.10.2018 ist endlich Legendary erschienen, das sich als zweiter Teil in den Kosmus um Caraval von Stephanie Garber einreiht. Das Buch wird nicht explizit als zweiter Teil der Reihe, ...

Allgemeines:

Am 02.10.2018 ist endlich Legendary erschienen, das sich als zweiter Teil in den Kosmus um Caraval von Stephanie Garber einreiht. Das Buch wird nicht explizit als zweiter Teil der Reihe, sondern als ein Caraval Roman beworben. Da es aber auch einen dritten Teil, der unter dem Namen Finale läuft, geben wird, werde ich in meiner Rezension von Legendary als dem zweiten Teil der Trilogie sprechen. Inhaltlich macht das ebenfalls Sinn, da der zweite Band zeitlich an die Ereignisse des ersten anschließt. Ihr solltet unbedingt zuerst Caraval lesen – sonst ist es nicht möglich, Legendary nachzuvollziehen.

Legendary hat 448 Seiten und ist als Klappenbroschur bei Piper erschienen. Das Cover ist dem des ersten Bandes nachempfunden. Mir persönlich hat die Farbwahl bei Caraval mehr zugesagt.

Inhalt:

„Donatella Dragna hatte kaum Zeit, sich an ihr neues Leben bei den Caraval-Schauspielern zu gewöhnen, als sie erfährt, dass Caraval-Master Legend die Aufführung eines neuen Spiels plant. Inmitten der Vorbereitungen spielt Donatella jedoch ein anderes, ebenso tödliches Spiel: Sie hat Schulden und es ist an der Zeit, diese zu begleichen. Wenn Donatella die Freiheit behalten will, die sie und ihre Schwester Scarlett sich so hart erkämpft haben, muss sie den Master von Caraval hintergehen. Donatella weiß, dass Legend gefährlich ist, doch sie lässt sich auf sein Spiel ein. Und obwohl sie sich geschworen hat, dass sie sich nie verlieben wird, ist ihr Herz plötzlich genauso in Gefahr wie ihr Leben …“ (Quelle: Piper)

Meine Meinung:

„In einigen Zimmern des Anwesens versteckten sich Monster unter dem Bett, aber Tella hätte schwören können, dass die Räume ihrer Mutter einen Zauber bargen. Darin duftete es nach Blumen aus geheimen Gärten, und selbst, wenn kein Lufthauch zu spüren war, wogten die durchscheinenden Vorhänge des prachtvollen Himmelbetts.“ (S. 11)

Bereits der Prolog des zweiten Bandes hat mich in seinen Bann gezogen. Sogleich befand ich mich wieder in der magischen Welt, in der einzigartigen Atmosphäre, die Stephanie Garber so kunstvoll bereits in Caraval kreiert hat. In meiner Rezension zu Caraval (hier) habe ich euch viel über die Einzigartigkeit des Buches erzählt und es trotzdem mit dem Nachtzirkus verglichen. Deshalb möchte ich in dieser Rezension nicht den gleichen Schwerpunkt wählen und konzentriere mich stärker auf die handelnden Protagonisten der Geschichte.

Wir erleben die Ereignisse vor allem aus der Perspektive von Donatella, bzw. Tella. Ihre Figur lernten wir bereits in Caraval kennen, nun steht sie aber noch stärker im Fokus der Geschichte. Bereits im ersten Band wollte ich sie unbedingt näher kennenlernen, ihre Person hat mich nahezu gelockt. Sie ist eine starke Persönlichkeit, doch auch sie lässt sich von Caraval einfangen. Sie spielt das Spiel, weiß nicht mehr, was Realität und was Fiktion ist. Jeder kann ein Schauspieler sein. Egal, wem sie begegnet, stets muss sie infrage stellen, ob diese Person aus eigenem Antrieb handelt oder durch eine Rolle dazu getrieben wird. Tella weiß, dass dieses Mal für sie persönlich viel auf dem Spiel steht, dass sie es schaffen muss, ihre Schulden zu begleichen. Ob sie in diesem Roman Legend begegnet? Ob er sympathisch ist oder ob seine wahre Identität erneut nicht offenbart wird, kann ich euch nicht verraten. Denn ich weiß es nicht. Möglicherweise wurden wir auch in diesem Band in die Irre geführt. Vielleicht haben wir Legend kennengelernt. Vielleicht aber auch nicht. Wer weiß, welche intelligenten Versteckspiele der Macher von Caraval noch ausgeheckt hat. Er ist eben Legendary…

Es würde so gut zu ihm passen, uns glauben zu machen, seine Identität nun zu kennen. Aber tun wir das? Oder ist sein Spiel noch durchtriebener, als wir alle denken? Ich hoffe so sehr, dass im dritten Band diesbezüglich eine ganz deutliche Aufklärung stattfindet. Aber da Caraval nun mal Caraval ist, wird das wahrscheinlich nicht passieren. Obwohl das so genial ist, würde ich so gerne Antworten haben, denen ich vertrauen kann. Vermutlich macht aber genau dieser Aspekt Caraval so spannend und geheimnisvoll. Mit Sicherheit werdet ihr zusammen mit Tella vieles erleben, das euch staunen lässt. Magische Dinge, die nicht existieren sollten. Dinge, die euer Schicksal in die Hand nehmen, verändern und bedrohen. Lasst die Finger von Spiegeln!

Selbstverständlich lässt Garber uns auch in diesem sprachlich großartig gestalteten Roman mit einem Cliffhanger zurück, der seinesgleichen sucht. Obwohl das vorhersehbar bzw. erwartbar war, hat sie mich nicht enttäuscht. Ich möchte weiterlesen. Auf der Stelle!

Fazit:

Ähnlich wie Autorin Stephanie Garber selbst, würde auch ich mich freuen, wenn Legend endlich auf die Idee kommen würde, mir eine Karte für Caraval zu schicken!