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Veröffentlicht am 30.10.2018

Superschurke oder Superheld?

Renegades - Gefährlicher Freund
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Die 17-jährige Nova musste als Kind erleiden, wie ihre Eltern und ihre jüngere Schwester getötet wurden. Die Schuld dafür gibt sie unter anderem den Renegades, die es sich eigentlich zur Aufgabe gemacht ...

Die 17-jährige Nova musste als Kind erleiden, wie ihre Eltern und ihre jüngere Schwester getötet wurden. Die Schuld dafür gibt sie unter anderem den Renegades, die es sich eigentlich zur Aufgabe gemacht haben, die Kriminalität in Gatlon City zu bekämpfen. Als Gegenspieler gibt es die Anarchisten, zu denen Nova selbst mittlerweile auch gehört. Diese plädieren dafür, dass jeder Mensch für sich selbst verantwortlich ist. Die Einmischung der Renegades verstößt gegen ihre eigenen Ziele, weshalb sie im Verborgenen auf Rache sinnen. Als Nova die Möglichkeit bekommt, sich unerkannt bei den Renegades einzuschleusen, kommen sie ihrem Ziel - der Vernichtung der Renegades - immer näher. Doch wird es ihr gelingen, ihre eigenen Pläne und ihre Identität geheim zu halten?

Ich habe zwar leider noch kein Buch von Marissa Meyer gelesen, doch da alle so begeistert von den Luna-Chroniken sind, waren meine Erwartungen enorm hoch.

Mich erinnerte das Setting und die Grundidee von Marissa Meyers neustem Werk an eine Mischung aus X-Men und Batman (bzw. Gotham City). Ich hatte großen Spaß daran, die verschiedenen Kräfte der Renegades und der Anarchisten zu entdecken. Die Autorin baut ein interessantes Setting voller Superhelden und Superschurken auf, bei dem die Grenzen zwischen gut und böse alles andere als deutlich sind. Und genau das macht für mich den größten Reiz des Buches aus. Es gibt keine schwarz-weiß-Sicht und als Leser bin ich immer wieder ins Schwanken gekommen, wer denn wirklich zu den "Guten" und wer zu den "Bösen" gehört.

"Mit einem höhnischen Schnauben erwiderte Nova: >>Du klingst, als hättest du zu viele Comics gelesen.<<
>>Und du klingst, als wäre das etwas Schlechtes<<, gab er zurück."

Insgesamt kommen in der Geschichte sehr viele Charaktere vor und ich hatte anfangs manchmal Schwierigkeiten mich an jeden einzelnen inklusive seiner besonderen Fähigkeiten und seiner "Spitznamen" zu erinnern. Daher war ich wirklich froh, dass es am Anfang des Buches eine Auflistung der wichtigsten Figuren inklusive aller wichtigen Details gab.
Insgesamt bin ich wirklich begeistert von den facettenreichen Charakteren. Egal ob es die beiden Hauptprotagonisten Adrien und Nova, die Anarchisten oder Adriens Einsatztruppe bei den Renegades sind, jeder einzelne ist toll ausgearbeitet. Besonders ans Herz gewachsen ist mir die Gruppe um Adrien mit Oscar, Danna und Ruby, bei denen man auch einen tollen Eindruck in ihre Hintergründe bekommt und die ein wirklich tolles und eingespieltes Team sind.

Die Handlung selbst hat mir zwar wahnsinnig gut gefallen, hatte aber doch auch ein paar Längen. Ich hatte einfach noch mehr Action erwartet und weniger teils langatmige Gespräche. Die Szenen mit Action und Kämpfen sind dafür aber besonders spannend und ich habe in jeder einzelnen davon mitgefiebert. Insgesamt hätte man das Buch aber in meinen Augen gerne ein bisschen kürzen und das Tempo noch weiter anziehen können.
Ein paar kleinere Logikfehler sind mir auch aufgefallen, die aber das Lesevergnügen nicht schmälern und über die ich hier gerne hinwegsehen kann.
Die Geschichte punktet bei mir auch durch die ein oder andere Wendung, die ich so nicht habe kommen sehen und auch das Ende hat mir wahnsinnig gut gefallen, auch wenn ich diesen kleinen (oder großen) Twist schon irgendwie vermutet hatte.

Erzählt wird das Buch abwechselnd aus Novas und Adriens Sicht, wodurch man tolle Einblicke sowohl in die Strukturen der Renegades als auch in die der Anarchisten bekommt. Dabei haben beide einiges vor dem anderen zu verbergen, was immer wieder zu heiklen Situationen führt. Bei beiden kommt regelmäßig die Zerrissenheit durch, dass sie nicht immer 100-prozentig hinter den Idealen "ihrer" jeweiligen Gruppe stehen. Denn wie bereits erwähnt, es ist nicht schwarz oder weiß, es gibt nicht nur die Wahl zwischen Held oder Schurke und jeder muss seine eigenen Idealvorstellungen vertreten.
Ich konnte mich in beide Protagonisten sehr gut hineinversetzen und ihre Dilemma nachvollziehen. Sie vertreten gewissermaßen die nächste Generation und müssen ihren eigenen Weg gehen und dabei versuchen, das richtige zu tun. Doch was genau das ist, das müssen sie erst noch herausfinden.

"Wenn sie wirklich ein wahrhaftige Schurkin wäre, müsste sie jetzt bei ihnen sein - um zu feiern oder zu trauern.
Und wenn sie eine Superheldin wäre, würde sie jenen Renegades zur Hilfe eilen, die eingeschlossen und verletzt unter dem Schutt begraben waren.
Stattdessen lauschte sie auf die Geräuschkulisse einer gequälten Stadt und tat gar nichts."

Fazit: Trotz kleinerer Kritikpunkte konnte mich der Auftakt der Renegades Reihe von Marissa Meyer fesseln und begeistern. Der größte Pluspunkt sind die spannenden Charaktere,deren Zwiespalt man toll nachvollziehen kann. Dennoch bleibt Potential nach oben, welches in der Fortsetzung hoffentlich genutzt wird.

Veröffentlicht am 24.10.2018

Der schmale Grat zwischen Anpassung und Man-selbst-Bleiben

Fangirl
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Fangirl war mein erstes Buch von Rainbow Rowell und ich war wirklich gespannt, da ich schon so viel über den besonderen Stil der Autorin gehört habe. Ich habe das Buch auf englisch gelesen und mochte den ...

Fangirl war mein erstes Buch von Rainbow Rowell und ich war wirklich gespannt, da ich schon so viel über den besonderen Stil der Autorin gehört habe. Ich habe das Buch auf englisch gelesen und mochte den sanften Schreibstil wirklich sehr. Allerdings kann ich keine Aussage darüber treffen, wie gut die Übersetzung ist.

Die Charaktere sind wirklich wunderbar detailliert erschaffen und jeder für sich ist eine ganz eigene Persönlichkeit mit Besonderheiten, Ecken und Kanten, Vorlieben und Launen.
Cath ist auf keinen Fall eine klassische Protagonistin, was mir nur umso besser gefallen hat. Sie ist lieber für sich, liebt die Romanreihe um Simon Snow und schreibt selbst voller Leidenschaft Fanfictions darüber. Sie ist Teil eines Zwillingspaares und hat ihr ganzes bisheriges Leben mit ihrer Schwester Wren verbracht. Doch Wren möchte nun mit dem Collegestart ein "eigenes" Leben aufbauen und nicht mehr nur Teil eines Paares sein. Dadurch muss sich auch Cath damit auseinander setzen, wer sie wirklich ist und was sie vom Leben erwartet.

">>Look at you. You've got your shit together, you're not scared of anything. I'm scared of everything. And I'm crazy. Like maybe you think I'm a little crazy, but I only ever let people see the tip of my crazy iceberg. Underneath this veneer of slightly crazy and socially inept, I'm a complete desaster.<<"

Neben Cath lernt man auch ihre Schwester Wren immer besser kennen. Obwohl die beiden Zwillinge sind, haben sie dennoch komplett andere Vorstellungen davon, wie ihr Leben in Zukunft aussehen sollte und gehen auch das College-Leben ganz anders an. Zu Beginn war mir Wren sogar unsympathisch, doch mit der Zeit kann man hinter ihre Fassade schauen und ich konnte mich besser in sie hinein versetzen.

Weiterhin spielen Caths Mitbewohnerin Regan und ihr Freund Levi eine große Rolle. Regan ist mir mit ihrer selbstbewussten Art immer mehr ans Herz gewachsen und ich würde mir wirklich ein Buch aus ihrer Sicht wünschen. Ich denke, dass sie wirklich sehr unterhaltsame Gedanken und Meinungen hat.

Levi hingegen ist einfach süß. Für mich entspricht er gewissermaßen dem netten Jungen von nebenan. Er ist immer hilfsbereit und ich mochte es sehr, wie er mit Cath geredet hat. Er hat sie nie verurteilt und immer versucht Verständnis für sie aufzubringen. Die Gespräche der beiden waren aber nicht nur ernst, sondern wirklich unterhaltsam und voller Witz und Charme. Doch besonders hat mir gefallen, dass auch Levi nicht ohne Fehler ist, was ihn nur noch authentischer gemacht hat.

"Levi's kisses were all taking, like he was drawing something out of her with soft little jabs of his chin."

Spannend fand ich, dass das Schreiben als solches eine große Rolle spielt. So schreibt Cath Fanfictions und macht sich viele Gedanken darüber. Doch sie belegt auch einen Kreatives Schreiben Kurs am College und muss hierfür ganz andere Texte verfassen. Ich fand Caths Gedanken zum Thema Schreiben und Literatur wirklich interessant.

Die Fanfiction bzw. allgemein die Bücher um Simon Snow spielen eine große Rolle in dem buch und nach jedem Kapitel gibt es Einzelne Szenen aus einem der beiden zu lesen. Zunächst hat mich das immer wieder etwas im Lesefluss behindert, doch mit der Zeit fand ich diese Einschübe wirklich spannend. Das Spinoff Buch über Simon Snow wartet bereits bei mir im Regal und ich freue mich wirklich darauf, auch wenn hier die Meinungen stark auseinander gehen. Ja, ich habe bereits in "Fangirl" viele Parallelen zu Harry Potter gesehen, doch mich hat das nicht sonderlich gestört. Vielmehr fand ich es interessant, wie die Autorin bekannte Elemente mit eigenen verknüpft hat.

">>Just ... isn't giving up allowed sometimes? Isn't it okay to say, 'This really hurts, so I'm going to stop trying'?<<
>>It sets a dangerous precedent.<<
>>For avoiding pain?<<
>>For avoiding life.<<"

Mich konnte das Buch wirklich gut unterhalten, wenn es auch ein paar kleinere Längen gab. Insgesamt ist die Geschichte recht ruhig und sanft und zielt eher darauf ab, zum Nachdenken anzuregen als mit Action und Spannung zu überzeugen. Es gibt humorvolle, romantische, ernste und traurige Passagen und man kann einfach so gut mit Cath mitfühlen. Das Buch ist definitiv nicht laut, sonder überzeugt durch sanfte Töne, Untertöne und die Botschaften zwischen den Zeilen. Der Schreibstil ist wirklich etwas ganz besonderes.

Fazit:
Mein ersten Buch von Rainbow Rowell konnte mich mit einzigartigen, authentischen Charakteren, die mit Problemen des alltäglichen Lebens kämpfen, komplett überzeugen.

Veröffentlicht am 04.09.2018

Viel Spannung, geniales Worldbuilding und tolle Charaktere

Children of Blood and Bone
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"Children of Blood and Bone" wurde bereits im englisch-sprachigen Raum stark gehypt und ist auch auf deutschen Blogs sehr präsent. Es sollen wohl sogar schon die Filmrechte vergeben worden sein. Daher ...

"Children of Blood and Bone" wurde bereits im englisch-sprachigen Raum stark gehypt und ist auch auf deutschen Blogs sehr präsent. Es sollen wohl sogar schon die Filmrechte vergeben worden sein. Daher bin ich mit wirklich hohen Erwartungen an das Buch und die Geschichte gegangen.
In der berüchtigten Blutnacht ließ der König von Orïsha alle Menschen, die Magie ausüben konnten, töten. So kam auch Zélies Muter ums Leben. Die übrig gebliebenen Mitglieder von Zélies Volk werden versklavt und unterjocht, bis Zélie eines Tages die Chance bekommt, die Magie zurück zu holen. Gemeinsam mit ihrem Bruder Tzain und Prinzessin Amari bricht Zélie auf, um die magischen Artefakte zusammenzutragen und an ihren Bestimmungsort zu bringen. Doch Amaris Bruder Inan, der Kronprinz, ist den Dreien dicht auf der Spur und will die Rückkehr der Magie um jeden Preis verhindern.
Das Worldbuilding der Autorin ist wirklich genial und konnte mich komplett fesseln. Neben der Magie gibt es immer wieder neue spannende und vielseitige Settings zu entdecken, wodurch man mit der Zeit ein immer besseres Bild von Orïsha bekommt. Der afrikanische Einschlag des Buches wird hierbei zum Beispiel an der Kleidung der Menschen, ihrem Aussehen und den Speisen deutlich, was mir ausgesprochen gut gefallen hat. Es hat mich lediglich etwas gestört, dass immer wieder erwähnt wurde, wie schwarz manche Charaktere sind. Solche Wiederholungen von Beschreibungen mag ich einfach nicht, da der Autor damit in meinen Augen suggeriert, dass der Leser das schon wieder vergessen haben könnte und es ihm deshalb noch mal vor Augen führen will.
Der Schreibstil ist wirklich fesselnd und hat mich von den ersten Seiten an in seinen Bann gezogen. Die Handlung entfaltet sich schnell und der Spannungsbogen wird immer wieder angezogen. Besonders beim großen Showdown am Ende konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen und war wirklich begeistert, wie alles endete. Natürlich bin ich nun sehr gespannt auf die Fortsetzung, auf die wir leider noch viel zu lange warten müssen. Insgesamt gibt es auch recht viel Brutalität, Gewalt und Blut in dem Buch, was für sanftere Gemüter ein Kritikpunkt sein könnte. Ich fand die Beschreibungen aber angemessen und sie passten einfach zu einem High Fantasy Buch, in dem es gewissermaßen Sklaverei gibt und Minderheiten ausgebeutet werden. Es gibt aber auch ruhigere Passagen, wodurch man zwischendurch mal zum Verschnaufen kommt.

"Man darf kein ganzes Volk wegen der Vergehen einiger weniger versklaven."

Mit Zélie als Protagonistin hatte ich ab und zu meine Schwierigkeiten. Sie ist geprägt von ihrer Wut auf die Machthaber von Orïsha und handelt demnach manchmal blind und ohne nachzudenken. Auch wenn ich ihr Verhalten durchaus nachvollziehen kann, war sie mir dadurch dennoch nicht immer sympathisch.
Spannend fand ich, dass das Buch nicht nur aus Zélies Sicht erzählt wird, sondern abwechselnd auch Prinzessin Amari und Prinz Inan zu Wort kommen. So bekommt man als Leser völlig neue Einblicke in die Geschichte und das Leben in Orïsha. Amari hat sich am Hof nie wirklich wohl gefühlt und erfüllt das Klischee der Prinzessin, die die Welt verändern möchte. Der Kronprinz Inan hingegen ist der ganze Stolz des Königshauses und steht hinter der Einstellung, dass die Magie böse ist und ausgelöscht bleiben muss. Inan war für mich der spannendste Charakter des Buches, da er eine geniale Entwicklung durchmacht, die mich zudem immer wieder überraschen konnte.
Neben der actionreichen Handlung darf in einem Jugendbuch natürlich auch die Liebesgeschichte nicht fehlen - und davon gab es hier sogar zwei. Eine der beiden fand ich süß eingebunden und nachvollziehbar gestaltet, die andere hingegen entzog sich vollkommen meinem Verständnis. Hier war mir die Entwicklung zur Liebe zu wenig greifbar.
Ausnahmsweise erwähne ich hier auch das Nachwort der Autorin, in welchem sie explizit auf den Rassismus in den USA eingeht und wie wichtig es ist, dass es mehr Bücher mit farbigen Protagonisten gibt. Bücher, in denen Minderheiten sich wehren und für ihre Rechte kämpfen sind nötig, denn leider existieren noch zu viele Misstände auf diesem Gebiet und jeder einzelne muss dazu beitragen, dass Menschenrechte nicht mit Füßen getreten werden.

Fazit:
"Children of Blood and Bone" ist ein temporeiches High Fantasy Abenteuer für jung und alt. Handlung, Charaktere, Worldbuilding und Entwicklungen überzeugen auf ganzer Linie. Lediglich eine der beiden Liebesgeschichten konnte mich nicht von sich überzeugen.

Veröffentlicht am 30.08.2018

Ein langer Weg

Clean
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Lexi ist am absoluten Tiefpunkt ihres Lebens angekommen. Ihr älterer Bruder konnte ihre Eskapaden nicht mehr ertragen und hat sie kurzerhand in ein Therapiezentrum gesteckt, in dem sie von ihrer Drogensucht ...

Lexi ist am absoluten Tiefpunkt ihres Lebens angekommen. Ihr älterer Bruder konnte ihre Eskapaden nicht mehr ertragen und hat sie kurzerhand in ein Therapiezentrum gesteckt, in dem sie von ihrer Drogensucht geheilt werden soll. Doch Lexi ist der Meinung, sie habe gar kein Problem und will die paar Wochen Therapie einfach nur schnell hinter sich bringen und danach in ihr altes Leben zurückkehren...

Direkt zu Beginn merkt man, dass dieses Buch das Thema Drogen auf gar keinen Fall weich gespült anpackt. Die Geschichte ist rau und ehrlich und beinhaltet definitiv auch Szenen, bei denen man schlucken muss. Von Anfang an war ich gepackt und wollte wissen, wie es dazu kam, dass Lexi so sehr abgerutscht ist, denn recht früh schon bekommt man den Verdacht, dass es hierfür tatsächlich einen Grund gibt. Doch auch auf die Geschichten der anderen Therapiepatienten Brady, Kendall, Ruby, Guy, Saif und Sasha war ich direkt neugierig. Jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen und dennoch versuchen sie füreinander da zu sein. Mir hat es wirklich gut gefallen, wie der Zusammenhalt der Gruppe sich aufgebaut und entwickelt hat.

Insgesamt ist die Geschichte ein Auf und Ab und wirkt dadurch auf mich sehr realistisch. Dennoch bin ich der Meinung, dass das Buch das Thema Drogen, Abhängigkeit etc. immer noch vereinfacht darstellt. Aber man sollte hier immer im Hinterkopf behalten, dass es sich hier um ein Jugendbuch handelt. Und mit Berücksichtigung der Zielgruppe, zeigt "Clean" in meinen Augen sehr gut die Problematik und Dramatik der Thematik auf. Besonders gefallen hat mir auch, dass das Buch eben nicht nur schwarz oder weiß ist, sondern auch Grauzonen anspricht.
Ich brauchte etwas Zeit um mit Lexi warm zu werden. Sie ist verwöhnt, frech, uneinsichtig und etwas arrogant. Doch man merkt schnell, dass sie auch sehr intelligent und hilfsbereit ist und sie durchaus vernünftig sein kann. Im gesamten Buch macht sie eine tolle, authentische Entwicklung durch und fand es interessant besonders ihre psychologische Entwicklung mitzuverfolgen.

Der Schreibstil ist direkt, nicht beschönigend und frech. Erzählt wird aus der Sicht von Lexi, wodurch der Ton sehr rau und auch mal beleidigend aber auch sarkastisch ist. Irgendwie gab es dennoch auch eine Prise Humor, die ich auch nicht als unpassend empfand.

"Clean" gibt einen ungeschönten Einblick in verschiedene Sucht- und psychologische Erkrankungen, der zeigt, dass weder Geschlecht, Status, noch sonst etwas einen davor schützen, in ein tiefes Loch zu fallen. Man trifft seine Entscheidungen selbst. Doch es wird auch gezeigt, dass jeder eine zweite Chance verdient und dass man eine solche auf jeden Fall nutzen sollte.

Fazit:
Mir hat dieses ehrliche und aufklärende Buch wirklich gut gefallen. Nichts wird beschönigt und dennoch kann man ganz viel aus dieser realitätsnahen Geschichte mitnehmen.

Veröffentlicht am 28.08.2018

Wenn man nicht genug von der Bruderschaft bekommt

Zorn des Geliebten
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Die Spinoff Reihe zu Black Dagger über die Trainigsschüler geht mittlerweile in die dritte Runde. In "Zorn des Geliebten" dreht sich alles um die beiden Trainingsschüler Peyton und Novo, deren gemeinsame ...

Die Spinoff Reihe zu Black Dagger über die Trainigsschüler geht mittlerweile in die dritte Runde. In "Zorn des Geliebten" dreht sich alles um die beiden Trainingsschüler Peyton und Novo, deren gemeinsame Geschichte im vorherigen Band bereits angedeutet wurde. Weiterhin spielen der königliche Anwalt Saxton sowie der geheimnisvolle, ruhige Rhun eine entscheidende Rolle.
Peyton ist auf den ersten Blick ein reicher, verwöhnter Schnösel, der auf andere herunterblickt und dessen Leben (fast) vollkommen von seinem Vater finanziert wird. Er ist ein wahrer Player und lässt beim Thema Frauen nichts anbrennen. Doch schnell bekommt man einen Blick hinter seine Fassade und erfährt, dass er im Inneren nicht nur sehr unsicher ist, sondern auch in seine beste Freundin Paradise verliebt ist, die allerdings mittlerweile gebunden ist. Doch auch zu der staken und unnahbaren Novo fühlt er sich auch besondere Art angezogen, was ihn ins Gefühlschaos stürzt.
Novo ist stark, intelligent, ehrgeizig und lässt niemanden zu nah an sich heran. Sie hatte keine einfache Vergangenheit und sieht den Sinn ihres Lebens in der Trainingsklasse und dem Kampf gegen die Gesellschaft der Lesser. Doch dann geht alles schief und sie muss sich nicht nur ihren familiären Problemen stellen.
Ich mochte die Liebesgeschichte zwischen den beiden echt gerne. Jeder von beiden muss mit seinen eigenen Dämonen zurecht kommen und besonders Novos Schicksal hat mich sehr berührt. Dennoch konnte mich die Story um Saxton und Ruhn mehr fesseln.
Saxton ist der Anwalt von König Wrath und war mit Blay zusammen, bevor dieser ihn für seine große Liebe Quhinn verlassen hat. Die Trennung hat Saxton immer noch nicht überwunden. Saxton ist intelligent, loyal und stammt aus gutem Hause. Dennoch hatte er es nicht immer einfach und besonders seit der Trennung von Blay befindet er sich in einem tiefen Loch und überdenkt seine Zukunftspläne.
Rhun ist der Onkel von Bitty, den man bereits im zweiten Black Dagger Legacy Teil kennen lernen konnte. Ansonsten weiß mal gar nicht so viel über ihn, da er sehr verschlossen ist. Dennoch merkt man schnell, dass er ein guter Kerl ist, der immer hart und gerne gearbeitet hat und der sich besonders durch seine Hilfsbereitschaft auszeichnet.
Die Liebesgeschichte zwischen den beiden ist einfach zuckersüß. Sie entwickelt sich nachvollziehbar und ist sowohl zart als auch leidenschaftlich und konnte mich auf ganzer Länge überzeugen.

Die Handlung im ganzen Buch hat mir wieder gut gefallen und stellt eine tolle Fortsetzung der Black Dagger Reihe dar. Der Spannungsaufbau ist definitiv vorhanden und ich war beim Lesen durchgehend gefesselt. Neben den bereits erwähnten Haupthandlungen entwickeln sich auch im Hintrgund wieder Kleinigkeiten, die mich bereits in Vorfreude auf das nächste Buch versetzten. Das Aufbauen und verknüpfen von roten Fäden hat J.R. Ward einfach drauf wie keine Zweite.

Fazit:
"Zorn des Geliebten" ist wieder ein gelungenes Buch des Black Dagger Universums und überzeugt durch tolle Charaktere und eine spannende Handlung. Auch wenn mir auch hier das eigentliche "Nebenpaar" wieder besser gefallen hat, bin ich dennoch begeistert.