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Veröffentlicht am 26.01.2019

Eine wütende Protagonistin, viele Geheimnisse, zu wenig Action!

Hunter - Ich jage dich
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Erst einmal möchte ich anmerken, dass der Klappentext des Buches nicht wirklich das wiedergibt, was in der Geschichte passiert. Wann gewinnen die Dämonen an Macht? Wieso stehen die Clans vor dem Zerfall? ...

Erst einmal möchte ich anmerken, dass der Klappentext des Buches nicht wirklich das wiedergibt, was in der Geschichte passiert. Wann gewinnen die Dämonen an Macht? Wieso stehen die Clans vor dem Zerfall? Und wo zum Teufel ist die Jagd? Doch dazu später mehr.

Kommen wir als Erstes zu Ginevra.
Sie ist ein verwöhntes, verhätscheltes Zicklein, das ihre Wut in keinster Weise unter Kontrolle hat. Mit sechzehn Jahren ist man in einer schwierigen Phase und ich will gar nicht leugnen, dass sie in einer Ausnahmesituation ist. Aber immer wieder diese Wut? Ich möchte sagen, dass mir selten ein Charakter untergekommen ist, der so brodelte und kochte, wie sie es tat. Manchmal ohne Grund. Es brauchte nur einen Satz und die Stimmung kippte und sie kletterte die Wände hoch. Die ganze Zeit. Ungelogen am Anfang hat sie mindestens alle zwei Seiten einen Wutanfall. Sie schäumt, zickt, faucht, schreit und schimpft. Ihre Aufmüpfigkeit ging immer nach hinten los und am Ende stand sie peinlich berührt da. Was ich wiederum schon fast lustig fand.
Immerhin sieht sie jedes Mal ein, dass sie zu weit geht. Das macht es aber nicht unbedingt besser.
Es kam so weit, dass ich auch wütend wurde. Meine Güte, ich habe mir an den Kopf gefasst und wollte sie schütteln. Ein bisschen mehr Vernunft hätte ihr nicht geschadet. Oder eine Aggressionstherapie.
Nach einiger Zeit haben mich auch ihre Gedanken genervt. Sie wird nie müde zu wiederholen, dass sie nach London ins Internat gehört. Oder dass ihre Familie bekloppt ist.
Was ich ihr wirklich zu Gute halten muss: Sie entwickelt sich. Ab der Hälfte des Buches sind es nur noch alle zehn, irgendwann nur noch alle dreißig Seiten ein Wutanfall. Ihre jammernden Gedanken hören auf und sie akzeptiert, dass es mehr gibt auf der Welt, von dem sie nichts weiß. Ihre kindischen Aussetzer sind fast komplett verschwunden und am Ende ist sie eine junge Frau, mit der ich mitfühlen kann und die nicht unnahbar erscheint.
Und dann ihre Familie. Der absolute Knaller! Vater und Großvater sind sich nicht ganz einig, ob sie Ginevra einweihen sollen, tun es dann doch, aber irgendwie auch nicht. Es läuft nach dem Motto «Kind, du bist eine Dämonenjägerin, wir werden dir keine Fragen beantworten, du musst gar nichts wissen darüber und du wohnst jetzt hier. Alles klar?» Mehr als frustrierend, nicht nur für mich, sondern auch für Ginevra. Generell tauchen ihr Großvater und Vater auch nur auf, um sie aus allem rauszuhalten oder ihr wieder etwas zu sagen, um sie dann nicht einzuweihen. Sie wird die ganze Zeit im Dunkeln gelassen, angeblich um sie zu schützen. Das ist jedoch mehr als kurzsichtig, da sie gar nicht weiß, worauf sie achten muss oder mit wem sie es zu tun hat. Und genau diese Unwissenheit bringt sie überhaupt erst in Gefahr.

Im ganzen Buch begegnen wir vielleicht vier oder fünf Dämonen. Sicherlich sind auch unerkannte dazwischen oder schleichen in Gebüschen herum. Zu Gesicht bekommen wir jedoch nur diese wenigen und das auch nur sehr kurz und knapp. Es gibt ein paar mysteriöse Andeutungen, in Bezug auf sie, aber noch keine Aufklärung dazu.
Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum sich die Clans Dämonenjäger nennen. Im Laufe der Geschichte machen sie nicht viel mehr als zur Schule zu gehen, an Ratssitzungen teilzunehmen, Verhandlungen zu führen und sich selbst in den Himmel zu loben. Meine Vorstellung war, dass sie die Dämonen suchen und aufspüren und sie ausschalten oder dass sie ihnen durch ihre Gräueltaten auf die Schliche kommen und sie zurück ins Jenseits schicken. Ich versprach mir Action, Kampfszenen, wilde Verfolgungsjagden. Doch allzu viel passierte in die Richtung nicht. Erst auf den letzten Seiten wurde es richtig spannend und ging zur Sache und ich bekam endlich meine Actionszenen!
Auch der Titel hat die ganze Zeit nicht gepasst, erst auf der fast letzten Seite habe ich es verstanden. Für mich wäre er im zweiten Band besser aufgehoben gewesen.

Und hier noch einmal zum Klappentext, der für mich nicht ganz zustimmte:
Die Dämonen gewinnen an Macht? → Wir erfahren nur, dass es immer mehr werden.
Die Clans stehen vor dem Zerfall? → Kam mir nicht so vor. Keine Massenpanik, keine hysterischen Schreie. Aber vielleicht haben Ginevras Großvater und Vater uns auch das verschwiegen?
Die Jagd hat begonnen? → Auf wen? Wo? Habe ich sie verpasst?

Im ganzen hätte ich mir gewünscht, dass es schneller voran geht, dass der Leser mehr Brocken zugeworfen bekommt und mehr in die Geschehnisse eingebunden wird. Nicht nur Ginevra fühlte sich ausgeschlossen, mir erging es genauso.

Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd und flüssig und nur deshalb konnte ich Ginevras Wutanfälle ertragen. Am Ende fand ich ihn regelrecht packend und spannend. Ohne diesen klasse Schreibstil, hätte ich das Buch höchstwahrscheinlich abgebrochen. Was wirklich schade gewesen wäre, da es gerade ab dem letzten Drittel zur Sache geht und was passiert. Die Dinge werden endlich voran getrieben, man tappt nicht mehr im Stockdunkeln, es kommen erste Ergebnisse!
Einzig und allein manche Textpassagen sind sehr einfach und eintönig gehalten. Zum Beispiel wird Ginevras Wut immer nur als Wut beschrieben. Ein anderes Beispiel: Als sie alleine in den Kellergewölben ist, verspürt sie auf fünfzehn gelesen Seiten bestimmt über dreißig mal das Gefühl der Angst. Ich will sie nicht als Memme darstellen, mir würden auch die Knie schlottern, aber es gibt weitaus mehr Gefühle, die die Angst beschreiben und die man ausdrücken kann. Gänsehaut, weiche Knie, zittern, eine Schwere auf der Brust, Fluchtgedanken etc. etc. Die Angst ist viel umfassender.

Über die Männer im Buch möchte ich nur kurz etwas los werden: Sie wissen allesamt nicht was sie wollen ...

Fazit: Eine wütende Protagonistin, die sich viel zu spät in den Griff bekommt, weniger Dämonen, als gedacht und eine zu langsam voranschreitende Handlung, die mehr Geheimnisse aufweist, als dass sie diese löst. Erst im letzten Drittel wird es wirklich spannend und actionreich!
Da der Schreibstil der Autorin aber absolut fesselnd ist konnte es so manchen Manko beheben.

Hätte die Geschichte auf allen Seiten, wie auf den hundert letzten gespielt, dann wäre meine Bewertung am Ende deutlich besser ausgefallen. So konnte das Buch 3 von 5 Sternen von mir abstauben.

Veröffentlicht am 23.01.2019

Die Geschichte an sich hat Potenzial und trotzdem hat mir der Funke gefehlt!

Sturmmädchen
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Es fällt mir heute unheimlich schwer eine Rezension zu schreiben.

Nachdem wir in Ru'una landen, lernen wir schnell die neue Welt und ihre weiten Wiesen kennen. Die Figuren um Liv herum sind so liebevoll, ...

Es fällt mir heute unheimlich schwer eine Rezension zu schreiben.

Nachdem wir in Ru'una landen, lernen wir schnell die neue Welt und ihre weiten Wiesen kennen. Die Figuren um Liv herum sind so liebevoll, wie echt und jeder auf seine Weise besonders. Tristan ist voller Tatendrang, immer zuversichtlich und gibt Liv mehr Selbstvertrauen, als sie sich selbst eingestehen würde. Seine offene Art hat nicht nur mich weich werden lassen, sondern auch Liv, die mehr und mehr aus sich herauskommt. Die Großmutter von Tristan erschien mir äußerst weise und ich musste oft schmunzeln über ihre Direktheit. Ihr Charakter unterschied sich sehr von den anderen, ich fand sie hob sich richtiggehend ab. Für mich war sie die am besten ausgearbeitete Figur des Buches.

Liv zweifelt anfangs stark an sich selbst, wächst aber von Tag zu Tag und vertraut auf ihre Fähigkeiten. Was mir an ihr gefehlt hat war das Stürmische, das doch so in ihrer Natur liegen sollte! Sie bemüht sich wirklich sehr und nimmt ihre Gabe und die Welt Ru'una gelassener hin, als ich es je könnte. Und obwohl sie die Kraft, den Mut und die Begabung besitzt, steht sie hilflos daneben und kann sich Ewigkeiten nicht rühren, wenn jemand angegriffen wird. Ich hätte mir gewünscht das sie nach vorne stürmt und kämpft, das sie den Zorn herauslässt und alle erzittern lässt. Dass sie mehr Einfallsreichtum besitzt, denn teilweise blitzt dieser durch und ist wirklich klasse! Aber immer wenn sie soweit war, um ihrem Temperament freien Lauf zu lassen und der Funke gerade überspringen wollte, dann machte sie einen Rückzieher und der Zauber war dahin.

Der Schreibstil war auf der einen Seite magisch und packend, auf der anderen viel zu blumig und geschwollen und mit Wortwiederholungen gespickt, dass es mir an manchen Stellen zu doll wurde. Es fühlte sich wie ein Kinofilm an, der in knalligen Farben explodierte, mich dabei aber blendete und mir die Sicht nahm.

Magie, eine andere Welt, Drachen, Stürme, ein böser Hexer, sympathische Charaktere – das alles ist gegeben und doch nicht völlig ausgeschöpft worden. Die düsteren Szenen haben mir sehr gefallen, genauso wie die Begegnungen mit den Drachen. Es gab durchaus Kampfszenen, aber insgesamt hat mir die Action gefehlt. Gerade Liv steht immer festgefroren an ihrem Platz, ein bisschen mehr Bewegung – ducken, ausweichen, zur Seite springen, abrollen, im Laufen einen Blitzschlag abfeuern – hätte dem ganzen die Krone aufgesetzt. Manche Szenen wirkten dadurch statisch und unbeweglich.
Wie man sieht: Die Geschichte an sich hat Potenzial und trotzdem hat mir der Funke gefehlt.

Fazit: Ich bin zwiegespalten und schwanke zwischen 3 und 4 Sternen. Manche Szenen waren überragend und kämpferisch, haben Spannung erzeugt und Gefühle in mir aufgewirbelt. Andere waren zu langsam und ich kam gar nicht voran und habe auf der Stelle getreten.
Am Ende hat das Buch ein mulmiges Gefühl in mir hinterlassen und die Frage, wie ich beschreiben kann, was ich beim lesen empfunden habe.
Gerade weil dieses Gefühl nicht geht und ich auch nach ein paar Tagen noch damit hadere eine Rezension zu schreiben, vergebe ich insgesamt 3 Sterne. Mit dem Zusatz, dass manche Szenen deutlich besser als andere waren.

Veröffentlicht am 19.12.2018

Eine Geschichte über Wut, Trauer, Schuld und Erinnerungen.

Ein Tag hat viele Farben
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Es herrscht eine angespannte Stimmung, als die drei Geschwister Anna, Tom und Mia im Hause ihres Vaters aufeinander treffen. Die Zusammenkunft hat einen traurigen Grund, die lebenserhaltenden Geräte ihres ...

Es herrscht eine angespannte Stimmung, als die drei Geschwister Anna, Tom und Mia im Hause ihres Vaters aufeinander treffen. Die Zusammenkunft hat einen traurigen Grund, die lebenserhaltenden Geräte ihres Vaters sollen abgestellt werden und sie alle müssen Abschied nehmen. Seine Frau Constanze ist außer sich und vermag es doch nicht die Beziehung der Geschwister zueinander zu kitten. Vielmehr bahnt sich Verzweiflung seinen Weg durch Vorwürfe und Schuldzuweisungen.

Geschrieben ist es aus der Sicht der drei Geschwister, die jeder für sich eine schwierige Geschichte haben. Man merkt schnell, dass Anna, Tom und Mia ihr eigenes Päckchen zu tragen haben und sich völlig fremd sind. Ihre Gedanken sind zerfressen von Neid und Missgunst, sodass die Familie kaum Zusammenhalt findet.

Anna ist das Nesthäkchen, sie ist eine herzliche Person, die aber still und in sich gekehrt ist. Ihr Bruder Tom ist noch viel zurückhaltender, unsicher und schweigsam. Mia dagegen, ihre Halbschwester, ist aggressiv und einschüchternd. Ihre zickige und arrogante Art trifft nicht nur ihre Geschwister, sondern auch ihre Stiefmutter und ihren Mann. Mich hat es genervt, dass sie jeden angegangen ist und sich kaum zusammenreißen konnte.
Constanze spielt die fröhliche und besonnene Witwe, obwohl sie genauso große Probleme hat, wie die drei Geschwister.
Ihr seht: eine kaputte Familie, die alle auf ihre Art verschlossen und einsam sind. Die sich nicht viel zu sagen hat und doch so viel unter Verschluss hält. Kein Wunder, dass sich die Wut über all die Jahre angestaut hat und sie sich nicht die einfachsten Sorgen anvertrauen konnten.

Hauptaugenmerk und größtes Streitthema: Das wertvolle Gemälde ihres Vaters. Doch es birgt Geheimnisse, die eine Aussprache unumgänglich macht und Wahrheiten ans Licht bringt, die alle erschüttert. Nach und nach lösen sie sich von dem Hass und endlich können sie sich verstehen. Die Stimmung wird automatisch leichter und ausgelassener. Es fließen Tränen, es wird gelächelt und sogar ein Plan gemeinsam geschmiedet. Ich habe es als sehr befreiend empfunden zwischen all der drückenden Atmosphäre.

Ein unterhaltender Roman, mit einem schmerzlichen Thema, der zum schnellen Lesen animiert und den ich innerhalb von zwei Tagen gelesen habe. Der Schreibstil ist flüssig und leicht und ließ mich ganz in die Geschichte abtauchen und sie einatmen. Und trotzdem fehlte mir die Tiefe und die Spannung. Die Charaktere sind zu gradlinig und zu schnell im plötzlichen Verzeihen, obwohl der Zorn vorher deutlich spürbar war.
Die Aussprachen sind emotional und schlüssig und als Leser hat man verstanden, wie all der Hass und die falschen Eindrücke entstehen konnten. Und obwohl man die ganze Zeit mit den Problemen gefühlt hat und dachte, sie würden aufgegriffen werden, so verliefen sie doch im Nichts. Einige Handlungsstränge bleiben offen und viele Fragen ungeklärt. Schade.

Fazit: Es fiel mir leicht in die Geschichte einzutauchen und dem schönen Schreibstil zu folgen. Ein trauriges Thema, das mit viel Wut, Hass und Schuld bestückt ist. Ich habe ein emotionales Chaos mit dieser Familie durchlebt und sie doch nicht richtig kennengelernt. Im Grunde gibt es eine gute Grundbasis der Handlung, die aber nicht voll ausgeschöpft wurde. Es fehlte mir an Spannung und tieferen Einblicken hinter die Fassade.

Veröffentlicht am 08.03.2023

Schade, das war wohl keine Geschichte für mich ...

Frau Holles Labyrinth
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Stefanie Lasthaus hat eine fesselnde Handlung aufgebaut, deren Hintergründe mich fasziniert haben. Genauso wie die Geschichte rund um Frau Holle und ihrem Labyrinth. Die Stimmung ging mir unter die Haut, ...

Stefanie Lasthaus hat eine fesselnde Handlung aufgebaut, deren Hintergründe mich fasziniert haben. Genauso wie die Geschichte rund um Frau Holle und ihrem Labyrinth. Die Stimmung ging mir unter die Haut, die Dunkelheit drückte mir aufs Gemüt und die Verzweiflung schlug mir auf den Magen.

Leider waren beide Protagonistinnen keine Sympathieträgerinnern. Die jüngere Schwester Moira ist verwöhnt, ichbezogen und schert sich einen Dreck um die Angelegenheiten anderer. Ich musste tief durchatmen, sobald sie die Bühne betrat.

Jetzt sollte man meinen, dass ich jedenfalls mit der älteren Schwester mitfühlen konnte. Und anfangs war es auch wirklich so. Aber im weiteren Verlauf zeigt sie Seiten an sich, dass mir fast die Kinnlade runtergefallen ist. Sie ist permanent abwertend gegenüber den Menschen aus Frau Holles Reich. Bezeichnet sie als zurückgeblieben und hinterwäldlerisch. Sie ist regelrecht pikiert über die Lebensumstände und macht sich darüber lustig.

Ich hätte mir wirklich nur einen Funken Anstand gewünscht. Respekt. Dankbarkeit. Empathie. Irgendwas!

Auch ihr plötzliches Bedürfnis ihre Schwester zu beschützen, obwohl sie sie vorher schon unausstehlich fand, kam gar nicht bei mir an.

Es ist so traurig. Eigentlich mochte ich niemanden im Buch. Schade, das war wohl keine Geschichte für mich.

Fazit: »Frau Holles Labyrinth« von Stefanie Lasthaus hat eine faszinierende Grundgeschichte, die voller Düsternis und Verzweiflung steckt. Leider konnten mich die Protagonistinnen nicht catchen, viel mehr habe ich Anstand, Respekt und Empathie vermisst. Auch die Handlung plätscherte vor sich hin und endete ohne große Überraschungen.

Veröffentlicht am 31.07.2022

Ich bin tatsächlich sehr zwiegespalten.

Blossom
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Gleich vorweg: Mir fehlte eine Content Note.

Vom Sog-Faktor war ich absolut begeistert. Der Schreibstil von Amelia Cadan hat mich mitgerissen, die feurigen Dialoge, das Knistern, die Anziehungskraft und ...

Gleich vorweg: Mir fehlte eine Content Note.

Vom Sog-Faktor war ich absolut begeistert. Der Schreibstil von Amelia Cadan hat mich mitgerissen, die feurigen Dialoge, das Knistern, die Anziehungskraft und das Setting haben es mir angetan. Trotz der Leichtigkeit liegt auch eine gewisse Schwere auf der Geschichte, was ja vor allem an den tiefgehenden Themen liegt.

Demnach würde ich das Buch gerne in den Himmel loben … aber … und jetzt kommen wir zu meinem Hauptproblem:
1. Viel zu viele unterschiedliche Themengebiete, die ins Leere laufen
2. Kein sensibler Umgang mit diesen
3. Alles nur oberflächlich, kein Vordringen in den Kern der Problematiken, keine Aufklärung
4. Und zum Ende hin: Aus dem Augen, aus dem Sinn - streuen wir noch Zuckerguss drüber!

Durch diese Punkte wirkt es leider als wären die Thematiken nur der Dramatik willen gewählt worden. Was ich mir kaum vorstellen kann, da unglaublich viel Potenzial in der ganzen Geschichte steckt.

Jun zu verstehen war nicht leicht und doch gibt es so viele Aspekte in ihrem Leben, die einen mitfühlen und hinter ihre aufgesetzte Maske blicken lassen. Ihre Familie ist ihr Anker, ihr Halt und gleichzeitig ihre größte Sorge. Das Verantwortungsbewusstsein gegenüber ihren Geschwistern und ihrer Mutter lastet schwer auf den Schultern dieser jungen Frau.

Umso schwerer war es für mich nachzuvollziehen, warum sie die Entscheidung trifft ihre Familie im Stich zu lassen, ihr Sexleben über das Wohl ihrer Geschwister zu stellen, ihre erdrückende Verantwortung plötzlich durch die rosa Wolken der Verliebtheit einzutauschen. Nicht bei den Problematiken, die in der Familie einfließen.

Fazit: Ich bin tatsächlich sehr zwiegespalten. »Blossom« von Amelia Cadan hat für mich unglaublich viel Potenzial und einen berauschenden Schreibstil. Aber leider wurden die Themen in der Geschichte unsensibel, unreflektiert und vor allem nicht tiefgründig dargestellt. Eine Aufklärung habe ich bis zum Ende nicht bekommen, stattdessen wurde alles in rosa Zuckerwatte gehüllt.

Die ganze Rezension/Kritik gibt es auf unserem Blog!