Profilbild von Zuckerwatte-im-Kopf

Zuckerwatte-im-Kopf

Lesejury Star
offline

Zuckerwatte-im-Kopf ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Zuckerwatte-im-Kopf über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.01.2019

Die Geschichte an sich hat Potenzial und trotzdem hat mir der Funke gefehlt!

Sturmmädchen
0

Es fällt mir heute unheimlich schwer eine Rezension zu schreiben.

Nachdem wir in Ru'una landen, lernen wir schnell die neue Welt und ihre weiten Wiesen kennen. Die Figuren um Liv herum sind so liebevoll, ...

Es fällt mir heute unheimlich schwer eine Rezension zu schreiben.

Nachdem wir in Ru'una landen, lernen wir schnell die neue Welt und ihre weiten Wiesen kennen. Die Figuren um Liv herum sind so liebevoll, wie echt und jeder auf seine Weise besonders. Tristan ist voller Tatendrang, immer zuversichtlich und gibt Liv mehr Selbstvertrauen, als sie sich selbst eingestehen würde. Seine offene Art hat nicht nur mich weich werden lassen, sondern auch Liv, die mehr und mehr aus sich herauskommt. Die Großmutter von Tristan erschien mir äußerst weise und ich musste oft schmunzeln über ihre Direktheit. Ihr Charakter unterschied sich sehr von den anderen, ich fand sie hob sich richtiggehend ab. Für mich war sie die am besten ausgearbeitete Figur des Buches.

Liv zweifelt anfangs stark an sich selbst, wächst aber von Tag zu Tag und vertraut auf ihre Fähigkeiten. Was mir an ihr gefehlt hat war das Stürmische, das doch so in ihrer Natur liegen sollte! Sie bemüht sich wirklich sehr und nimmt ihre Gabe und die Welt Ru'una gelassener hin, als ich es je könnte. Und obwohl sie die Kraft, den Mut und die Begabung besitzt, steht sie hilflos daneben und kann sich Ewigkeiten nicht rühren, wenn jemand angegriffen wird. Ich hätte mir gewünscht das sie nach vorne stürmt und kämpft, das sie den Zorn herauslässt und alle erzittern lässt. Dass sie mehr Einfallsreichtum besitzt, denn teilweise blitzt dieser durch und ist wirklich klasse! Aber immer wenn sie soweit war, um ihrem Temperament freien Lauf zu lassen und der Funke gerade überspringen wollte, dann machte sie einen Rückzieher und der Zauber war dahin.

Der Schreibstil war auf der einen Seite magisch und packend, auf der anderen viel zu blumig und geschwollen und mit Wortwiederholungen gespickt, dass es mir an manchen Stellen zu doll wurde. Es fühlte sich wie ein Kinofilm an, der in knalligen Farben explodierte, mich dabei aber blendete und mir die Sicht nahm.

Magie, eine andere Welt, Drachen, Stürme, ein böser Hexer, sympathische Charaktere – das alles ist gegeben und doch nicht völlig ausgeschöpft worden. Die düsteren Szenen haben mir sehr gefallen, genauso wie die Begegnungen mit den Drachen. Es gab durchaus Kampfszenen, aber insgesamt hat mir die Action gefehlt. Gerade Liv steht immer festgefroren an ihrem Platz, ein bisschen mehr Bewegung – ducken, ausweichen, zur Seite springen, abrollen, im Laufen einen Blitzschlag abfeuern – hätte dem ganzen die Krone aufgesetzt. Manche Szenen wirkten dadurch statisch und unbeweglich.
Wie man sieht: Die Geschichte an sich hat Potenzial und trotzdem hat mir der Funke gefehlt.

Fazit: Ich bin zwiegespalten und schwanke zwischen 3 und 4 Sternen. Manche Szenen waren überragend und kämpferisch, haben Spannung erzeugt und Gefühle in mir aufgewirbelt. Andere waren zu langsam und ich kam gar nicht voran und habe auf der Stelle getreten.
Am Ende hat das Buch ein mulmiges Gefühl in mir hinterlassen und die Frage, wie ich beschreiben kann, was ich beim lesen empfunden habe.
Gerade weil dieses Gefühl nicht geht und ich auch nach ein paar Tagen noch damit hadere eine Rezension zu schreiben, vergebe ich insgesamt 3 Sterne. Mit dem Zusatz, dass manche Szenen deutlich besser als andere waren.

Veröffentlicht am 19.12.2018

Eine Geschichte über Wut, Trauer, Schuld und Erinnerungen.

Ein Tag hat viele Farben
0

Es herrscht eine angespannte Stimmung, als die drei Geschwister Anna, Tom und Mia im Hause ihres Vaters aufeinander treffen. Die Zusammenkunft hat einen traurigen Grund, die lebenserhaltenden Geräte ihres ...

Es herrscht eine angespannte Stimmung, als die drei Geschwister Anna, Tom und Mia im Hause ihres Vaters aufeinander treffen. Die Zusammenkunft hat einen traurigen Grund, die lebenserhaltenden Geräte ihres Vaters sollen abgestellt werden und sie alle müssen Abschied nehmen. Seine Frau Constanze ist außer sich und vermag es doch nicht die Beziehung der Geschwister zueinander zu kitten. Vielmehr bahnt sich Verzweiflung seinen Weg durch Vorwürfe und Schuldzuweisungen.

Geschrieben ist es aus der Sicht der drei Geschwister, die jeder für sich eine schwierige Geschichte haben. Man merkt schnell, dass Anna, Tom und Mia ihr eigenes Päckchen zu tragen haben und sich völlig fremd sind. Ihre Gedanken sind zerfressen von Neid und Missgunst, sodass die Familie kaum Zusammenhalt findet.

Anna ist das Nesthäkchen, sie ist eine herzliche Person, die aber still und in sich gekehrt ist. Ihr Bruder Tom ist noch viel zurückhaltender, unsicher und schweigsam. Mia dagegen, ihre Halbschwester, ist aggressiv und einschüchternd. Ihre zickige und arrogante Art trifft nicht nur ihre Geschwister, sondern auch ihre Stiefmutter und ihren Mann. Mich hat es genervt, dass sie jeden angegangen ist und sich kaum zusammenreißen konnte.
Constanze spielt die fröhliche und besonnene Witwe, obwohl sie genauso große Probleme hat, wie die drei Geschwister.
Ihr seht: eine kaputte Familie, die alle auf ihre Art verschlossen und einsam sind. Die sich nicht viel zu sagen hat und doch so viel unter Verschluss hält. Kein Wunder, dass sich die Wut über all die Jahre angestaut hat und sie sich nicht die einfachsten Sorgen anvertrauen konnten.

Hauptaugenmerk und größtes Streitthema: Das wertvolle Gemälde ihres Vaters. Doch es birgt Geheimnisse, die eine Aussprache unumgänglich macht und Wahrheiten ans Licht bringt, die alle erschüttert. Nach und nach lösen sie sich von dem Hass und endlich können sie sich verstehen. Die Stimmung wird automatisch leichter und ausgelassener. Es fließen Tränen, es wird gelächelt und sogar ein Plan gemeinsam geschmiedet. Ich habe es als sehr befreiend empfunden zwischen all der drückenden Atmosphäre.

Ein unterhaltender Roman, mit einem schmerzlichen Thema, der zum schnellen Lesen animiert und den ich innerhalb von zwei Tagen gelesen habe. Der Schreibstil ist flüssig und leicht und ließ mich ganz in die Geschichte abtauchen und sie einatmen. Und trotzdem fehlte mir die Tiefe und die Spannung. Die Charaktere sind zu gradlinig und zu schnell im plötzlichen Verzeihen, obwohl der Zorn vorher deutlich spürbar war.
Die Aussprachen sind emotional und schlüssig und als Leser hat man verstanden, wie all der Hass und die falschen Eindrücke entstehen konnten. Und obwohl man die ganze Zeit mit den Problemen gefühlt hat und dachte, sie würden aufgegriffen werden, so verliefen sie doch im Nichts. Einige Handlungsstränge bleiben offen und viele Fragen ungeklärt. Schade.

Fazit: Es fiel mir leicht in die Geschichte einzutauchen und dem schönen Schreibstil zu folgen. Ein trauriges Thema, das mit viel Wut, Hass und Schuld bestückt ist. Ich habe ein emotionales Chaos mit dieser Familie durchlebt und sie doch nicht richtig kennengelernt. Im Grunde gibt es eine gute Grundbasis der Handlung, die aber nicht voll ausgeschöpft wurde. Es fehlte mir an Spannung und tieferen Einblicken hinter die Fassade.

Veröffentlicht am 08.03.2023

Schade, das war wohl keine Geschichte für mich ...

Frau Holles Labyrinth
0

Stefanie Lasthaus hat eine fesselnde Handlung aufgebaut, deren Hintergründe mich fasziniert haben. Genauso wie die Geschichte rund um Frau Holle und ihrem Labyrinth. Die Stimmung ging mir unter die Haut, ...

Stefanie Lasthaus hat eine fesselnde Handlung aufgebaut, deren Hintergründe mich fasziniert haben. Genauso wie die Geschichte rund um Frau Holle und ihrem Labyrinth. Die Stimmung ging mir unter die Haut, die Dunkelheit drückte mir aufs Gemüt und die Verzweiflung schlug mir auf den Magen.

Leider waren beide Protagonistinnen keine Sympathieträgerinnern. Die jüngere Schwester Moira ist verwöhnt, ichbezogen und schert sich einen Dreck um die Angelegenheiten anderer. Ich musste tief durchatmen, sobald sie die Bühne betrat.

Jetzt sollte man meinen, dass ich jedenfalls mit der älteren Schwester mitfühlen konnte. Und anfangs war es auch wirklich so. Aber im weiteren Verlauf zeigt sie Seiten an sich, dass mir fast die Kinnlade runtergefallen ist. Sie ist permanent abwertend gegenüber den Menschen aus Frau Holles Reich. Bezeichnet sie als zurückgeblieben und hinterwäldlerisch. Sie ist regelrecht pikiert über die Lebensumstände und macht sich darüber lustig.

Ich hätte mir wirklich nur einen Funken Anstand gewünscht. Respekt. Dankbarkeit. Empathie. Irgendwas!

Auch ihr plötzliches Bedürfnis ihre Schwester zu beschützen, obwohl sie sie vorher schon unausstehlich fand, kam gar nicht bei mir an.

Es ist so traurig. Eigentlich mochte ich niemanden im Buch. Schade, das war wohl keine Geschichte für mich.

Fazit: »Frau Holles Labyrinth« von Stefanie Lasthaus hat eine faszinierende Grundgeschichte, die voller Düsternis und Verzweiflung steckt. Leider konnten mich die Protagonistinnen nicht catchen, viel mehr habe ich Anstand, Respekt und Empathie vermisst. Auch die Handlung plätscherte vor sich hin und endete ohne große Überraschungen.

Veröffentlicht am 31.07.2022

Ich bin tatsächlich sehr zwiegespalten.

Blossom
0

Gleich vorweg: Mir fehlte eine Content Note.

Vom Sog-Faktor war ich absolut begeistert. Der Schreibstil von Amelia Cadan hat mich mitgerissen, die feurigen Dialoge, das Knistern, die Anziehungskraft und ...

Gleich vorweg: Mir fehlte eine Content Note.

Vom Sog-Faktor war ich absolut begeistert. Der Schreibstil von Amelia Cadan hat mich mitgerissen, die feurigen Dialoge, das Knistern, die Anziehungskraft und das Setting haben es mir angetan. Trotz der Leichtigkeit liegt auch eine gewisse Schwere auf der Geschichte, was ja vor allem an den tiefgehenden Themen liegt.

Demnach würde ich das Buch gerne in den Himmel loben … aber … und jetzt kommen wir zu meinem Hauptproblem:
1. Viel zu viele unterschiedliche Themengebiete, die ins Leere laufen
2. Kein sensibler Umgang mit diesen
3. Alles nur oberflächlich, kein Vordringen in den Kern der Problematiken, keine Aufklärung
4. Und zum Ende hin: Aus dem Augen, aus dem Sinn - streuen wir noch Zuckerguss drüber!

Durch diese Punkte wirkt es leider als wären die Thematiken nur der Dramatik willen gewählt worden. Was ich mir kaum vorstellen kann, da unglaublich viel Potenzial in der ganzen Geschichte steckt.

Jun zu verstehen war nicht leicht und doch gibt es so viele Aspekte in ihrem Leben, die einen mitfühlen und hinter ihre aufgesetzte Maske blicken lassen. Ihre Familie ist ihr Anker, ihr Halt und gleichzeitig ihre größte Sorge. Das Verantwortungsbewusstsein gegenüber ihren Geschwistern und ihrer Mutter lastet schwer auf den Schultern dieser jungen Frau.

Umso schwerer war es für mich nachzuvollziehen, warum sie die Entscheidung trifft ihre Familie im Stich zu lassen, ihr Sexleben über das Wohl ihrer Geschwister zu stellen, ihre erdrückende Verantwortung plötzlich durch die rosa Wolken der Verliebtheit einzutauschen. Nicht bei den Problematiken, die in der Familie einfließen.

Fazit: Ich bin tatsächlich sehr zwiegespalten. »Blossom« von Amelia Cadan hat für mich unglaublich viel Potenzial und einen berauschenden Schreibstil. Aber leider wurden die Themen in der Geschichte unsensibel, unreflektiert und vor allem nicht tiefgründig dargestellt. Eine Aufklärung habe ich bis zum Ende nicht bekommen, stattdessen wurde alles in rosa Zuckerwatte gehüllt.

Die ganze Rezension/Kritik gibt es auf unserem Blog!

Veröffentlicht am 12.06.2022

Witches und Hunters - wir gehen im Zwiespalt auseinander ...

Witches & Hunters
0

Auch wenn Cat als starke und unabhängige Frau beschrieben wird, so habe ich ihr doch das junge Alter und ihre Naivität angemerkt. Vielleicht konnte ich sie auch genau deswegen in mein Herz schließen, denn ...

Auch wenn Cat als starke und unabhängige Frau beschrieben wird, so habe ich ihr doch das junge Alter und ihre Naivität angemerkt. Vielleicht konnte ich sie auch genau deswegen in mein Herz schließen, denn diese Gutgläubigkeit hat der Handlung eine gewisse Hoffnung gegeben.

Mit dem Schreibstil von Janina Schneider-Tidigk bin ich etwas durch die Szenen gestolpert. Die Actionszenen kamen leicht und dynamisch rüber, während sich viele Unterhaltungen und Sätze sperrig anfühlten und dazwischen mit Nichtigkeiten ausgefüllt wurden. Ich konnte mich ebenfalls nicht mit der vulgären (Aus-)Sprache anfreunden.

Es war ein Highshool-Teenie-Magie-Romanzen-Drama, das nur noch von einem Überschuss an Testosteron gekrönt wurde. Während sich die Männer balzen und ein bisschen zu wichtig nahmen, fehlte nur noch das gegenseitige Muckis zeigen. Genauso gab es hier völlig übereilte Eifersucht und übertriebene Beschützerinstinkte.

Einzig und allein die Brutalität, die Geschichte rund um die Hexen und ihre Fähigkeiten, sowie der Konflikt haben mich am Lesen gehalten.

Fazit: »Witches und Hunters - Verbranntes Vertrauen« - wir gehen im Zwiespalt auseinander. Eine überladene Teenie-Drama-Show, die sich aller Klischees bediente, aber auch unterhaltsam zu lesen war. Während mich die Kampf- und Magieszenen catchen konnten und ich die Hintergrundgeschichte äußerst spannend fand, war mir im Vordergrund zu viel Machtgehabe zwischen den Männern.

Die ganze Rezension/Kritik gibt es auf unserem Blog!