Heimliche Heldin
Wie ein Stern in mondloser Nacht"Wie ein Stern in mondloser Nacht", ist der neuste Roman der Autorin Marie Sand. Er erzählt in zwei Zeitebenen die fast vergessene und gleichzeitig heute immer noch so wichtige Geschichte der Entstehung ...
"Wie ein Stern in mondloser Nacht", ist der neuste Roman der Autorin Marie Sand. Er erzählt in zwei Zeitebenen die fast vergessene und gleichzeitig heute immer noch so wichtige Geschichte der Entstehung der Babyklappe. Ab den 50er Jahren begleitet der Leser die junge Hebamme Henni Bartholdy, zunächst noch als Kind beim Heranwachsen, mit hier schon großem Herzen für Verstoßene, in späteren Fall sind das die ungewollten Kinder. Wurde sie doch selbst in jungen Jahren von ihrer Mutter zurückgelassen. Bishin zu ihrem persönlichen Kampf, um bessere Verhältnisse auf Entbindungsstation. Nicht alle profitierten vom Wirtschaftswunder seiner Zeit und so schafft Henni im kagen und tristen Krankenhaus einen bunten Entbindungsraum und damit eine Zuflucht. Zudem ermöglicht sie einen für alle Beteiligte respektablen Ausweg, bei unfreiwilliger Schwangerschaft nach bspw. Misshandlungen, in Form einer Apfelsinenkiste, als lebensrettende Auffangstation unerwünschter Babys. Dies entwickelt sich später zur uns bekannten Babyklappe. Doch vor allem Hennis warme Worte schaffen erst die wohlige Atmosphäre, die viele Mütter so dringend brauchen.
In der zweiten Zeitebenen begleitet der Leser die Journalistin Liv, welche zum einen über die Entstehung der Babyklappe berichtet und zum anderen auf der Suche nach ihrer eigenen Vergangenheit ist.
Die Geschichte wird beiderseits aus dem Perspektiven der jeweiligen Protagonisten erzählt. Leider kommt mit der Teil um die Entstehung und Bedeutung der Ersten Babyklappe ein wenig zu kurz. So wird nur an einem Beispiel erzählt, wie Henni durch ihre Apfelsinenkiste einem Baby zum zweiten Mal "ins Leben" hilft, obwohl sie so viele Leben gerettet hat. Der Teil um Liv wirkt wie eine Bruch, wenngleich die Geschichten zusammen gehören. Ich hätte mir in Hennis Geschichte mehr Tiefgang und vor allem einen etwas sanfteren und warmherzigeren Schreibstil gewünscht. Dieser war mir, für ein so berührendes Thema, an manchen Ecken, zu kantig. Nichts desto trotz ein schönes und lesenswertes, historisches Werk, mit informativem Charakter und einer beeindruckenden und starken Frau im Mittelpunkt, die für ihre Werte einsteht.