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Veröffentlicht am 03.01.2023

Beklemmend, faszinierend und unglaublich interessant

The Atlas Six
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An dem ersten Band der Atlas Serie von Olivie Blake hat mich tatsächlich zuerst das Cover angesprochen, was wirklich richtig schön gestaltet ist und über eine klassische zeitlose Note verfügt.
Aber auch ...

An dem ersten Band der Atlas Serie von Olivie Blake hat mich tatsächlich zuerst das Cover angesprochen, was wirklich richtig schön gestaltet ist und über eine klassische zeitlose Note verfügt.
Aber auch die Illustrationen, die man im Inneren findet, sind unglaublich schön.
Der erste Band ist zugegebenermaßen ziemlich verwirrend, aufgrund der Vielzahl an Charakteren, dennoch kommt man nicht davon weg. Man möchte unbedingt ergründen, was noch alles passiert.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr einnehmend und fesselnd. Die Atmosphäre sehr geheimnisvoll, düster und auch etwas mystisch.
Man lernt hier viele verschiedene Charaktere kennen. Dabei gestalten sich die jeweiligen Perspektivwechsel recht flott.
Einige kann man recht gut greifen, andere bleiben seltsamerweise etwas verschwommen.
Insgesamt können sie jedoch absolut Eindruck machen. Zumal ihre Gaben sehr faszinierend und interessant sind.
Sie sind sehr unterschiedlich in ihrer Art und verzaubern vielleicht auch dadurch.
Berechnend, manipulativ, aber auch sehr klug und verletzlich.
Meine absolute Favoritin war hierbei Libby, sie hat mich einfach mit ihrer Art berührt, ohne dass ich sagen könnte warum.
Zudem sind sie authentisch, menschlich und reichlich mit Leben gefüllt.

Der Einstieg gestaltete sich etwas schwierig.
Aufgrund der vielen Charaktere empfand ich es als sehr anspruchsvoll und vielschichtig.
Dadurch brauchte ich zunächst etwas, um in die Handlung hineinzukommen.
Im ersten Band lernt man sie sehr gut kennen,dabei sind auch die einzelnen Perspektiven von Vorteil. Da sie so eine gewisse Präsenz und Tiefe erhalten.
Und gerade die jeweiligen Charaktere fand ich unglaublich interessant, ebenso wie ihre Gaben und die Persönlichkeiten dahinter.
Dabei weiß man, es gibt Geheimnisse, man weiß aber nie, worin diese bestehen.
Man weiß jedoch, dass hier ordentlich Konflikte, Rivalitäten und Manipulationen ausgeführt werden und das war sehr berauschend und erfrischend.
Es geht auch so weit, dass es menschlich gesehen etwas mit dir macht. Dass es dich auf einer völlig neuen Ebene berührt.
Es geht größtenteils relativ ruhig zu. Erst zum Ende hin kommen einige Aspekte zutage, die wirklich überraschend und tiefgreifend waren.
Das eigentliche Setting spielt eher im Hintergrund, konnte mich dennoch mit seiner magischen und mystischen Aura verzaubern.
Insgesamt hat mir dieser Auftakt wirklich gut gefallen. Er entwickelt sich eher langsam. Aber die einzelnen Aspekte ,die hier zum Vorschein kommen, schlagen im Bruchteil einer Sekunde ein. Wodurch auch eine gewisse Dramatik mit tragischen und tiefgreifenden Elementen entsteht.
Die Hintergrundinfos waren sehr beklemmend und haben mich doch ein Stück weit innehalten lassen.
Das Ende von Band 1 bildet auch keinen argen Cliffhanger.
Ich bin definitiv unglaublich gespannt darauf, wie es weitergeht.

Fazit:
Der Auftakt der Atlas Serie von Olivie Blake wird keinesfalls von sehr hohem Tempo beherrscht.
Beklemmend, faszinierend und unglaublich interessant.
Es ist sehr faszinierend und interessant, wie die Charaktere sich untereinander entfalten und miteinander agieren.
Besonders die mystische und magische Atmosphäre hat mich ungemein gefangen genommen.
Insgesamt ein Auftakt, der zwar sehr verwirrend und vielschichtig ist, mich aber absolut begeistern und beeindrucken konnte.
Ich bin wahnsinnig gespannt darauf,wie es weitergeht.

Veröffentlicht am 01.01.2023

sehr emotional, tiefgreifend und dramatisch

With you until sunrise
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Nachdem mir Band um Camy und Christian schon so gut gefallen hat, musste ich direkt weiterlesen, zumal das Ende von Band 1 einen ziemlich Cliffhanger bot und sehr dramatisch endete.

Nicole Fisher hat ...

Nachdem mir Band um Camy und Christian schon so gut gefallen hat, musste ich direkt weiterlesen, zumal das Ende von Band 1 einen ziemlich Cliffhanger bot und sehr dramatisch endete.

Nicole Fisher hat mich mit ihrem fesselnden und bildhaften Schreibstil direkt wieder in die Handlung hineingezogen.
Camy punktet auch hier wieder mit ihrer impulsiven und verletzlichen Art. Sie geht stur auf ihr Ziel zu und überlegt oft erst hinterher, was es für Konsequenzen haben könnte. Das ist sehr erfrischend und menschlich, aber auch sehr unvorteilhaft, weil es sie immer wieder in bedrohliche Situationen bringt.
Isa ist da, um sie zu bremsen und ein Stück weit auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen, wofür ich sie einfach liebe.
Daneben hat hier Beatrice mein Herz erobert.

Es brauchte erstmal etwas, bis ich völlig in der Handlung verschwunden war.
Es hat mich zunächst nicht so gepackt, wie ich gewohnt war. Mir fehlte der Flow und die magische Verbindung zwischen Camy und Christian.
Stattdessen wurde es drückend und schwer. Schmerzhaft und beklemmend.
Doch auch das legte sich.
Es kristallisierte sich schon im letzten heraus, wer dieser geheimnisvolle Fremde ist. Was der Spannung aber keinen Abbruch tat.
Camy sinnt auf Rache und lässt sich keinen Millimeter davon abbringen, auch nicht von Isa. Zu tief sitzen Schmerz und Trauer, als dass sie etwas anderes in Erwägung ziehen könnte. Und trotzdem hat man das Gefühl, das Ganze wäre zu groß und zu gewaltig für Camy.
Erst Beatrice bringt Schwung in die Handlung.
Sie versprüht Leichtigkeit und nimmt der Story so etwas die Schärfe.

Unser männlicher Protagonist konnte mich diesmal leider nicht so begeistern. Er agiert oft zu gefühlsbetont und geißelt sich dabei selbst. Dabei sollte er es eigentlich besser wissen.
Ein Sturm aus Schuld und Rache prasselt auf ihn nieder und nimmt ihn sprichwörtlich gefangen.
Camy dagegen gibt zu schnell, zu oft nach.
Aber ein Herz, das liebt, verzeiht. Auch wenn es noch so widersprüchlich ist.
Der zweite Teil des Buches war wieder sehr actionreich und nervenaufreibend.
Dabei geht es nicht immer kaltherzig und skrupellos zu. Vielmehr kommen hier die menschlichen Aspekte zum Zuge und man muss sich fragen, wie wirkliche Gerechtigkeit aussieht.
Das Ende rundet alles alles gekonnt ab.
Insgesamt ein gelungener Abschluss, wenn auch etwas schwächer als der Vorgänger.
Er konnte mich emotional nicht so zerstören, wie der erste. Dennoch sehr viel spüren lassen.
Er zeigt auf, was du selbst verlierst, wenn du in Schuld und Rache badest und dabei das eigentliche Ziel aus den Augen verlierst.
Dich selbst und das, was dir am wichtigsten ist.

Fazit:
Band 1 um Camy und Christian hat mich absolut zerstört.
Band 2 legt gekonnt nach, auch wenn er etwas schwächer war als der Vorgänger.
Dennoch sehr emotional, tiefgreifend und dramatisch.
Eine Reihe, die ich insgesamt absolut ans Herz legen kann.

Veröffentlicht am 01.01.2023

So gewaltig und trotzdem so wohltuend und traurig zugleich

Jeder Tag für dich
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Manchmal braucht man die volle Packung Emotionen und herzzerreißende, aber auch tragende Momente. Und genau das verspricht „Jeder Tag für dich“ von Abbie Greaves.
Doch kann der Inhalt auch überzeugen?

Der ...

Manchmal braucht man die volle Packung Emotionen und herzzerreißende, aber auch tragende Momente. Und genau das verspricht „Jeder Tag für dich“ von Abbie Greaves.
Doch kann der Inhalt auch überzeugen?

Der Schreibstil der Autorin ist sehr einnehmend und fesselnd. Die Atmosphäre,melancholisch und auch etwas tragend.
Im Fokus hierbei stehen Mary und Alice. Zwei total unterschiedliche Frauen, die aber doch mehr gemeinsam haben, als sie für möglich halten.
Ich mochte beide wahnsinnig gern. Zumal sie sehr emotional, aber auch feinfühlig agieren und trotzdem schlummert in Mary noch etwas mehr, das man unbedingt ergründen möchte.
Von beiden Frauen erfahren wir hier die Perspektiven, was mir sehr gut gefallen hat. Weil man sie so unglaublich gut kennenlernen kann und man erfährt, was sie bewegt und umtreibt.
Des Weiteren spielt auch Jim eine große Rolle, den man aus Erzählungen kennenlernt und dadurch auch eine gewisse Unnahbarkeit entsteht, derer man nie ganz Herr wird. Versteht mich nicht falsch. Ich mochte seine Person, konnte sie aber nie richtig greifen und in mich aufnehmen, sein Leben dafür umso mehr.
Insgesamt sehr authentische und greifbare Charaktere, die wahnsinnig für sich einnehmen und auf einer ganz besonderen Ebene berühren.

Der Einstieg fiel mir wahnsinnig leicht.
Alleine wie Mary seit sieben Jahren jeden Tag am Bahnhof Ealing Broadway ,Ausschau nach ihrer ersten großen Liebe Jim hält, hat mich wahnsinnig berührt.
Es zeigt, dass Mary nicht loslassen kann und will. Denn Jim ist längst nicht mehr da.
Zufällig begegnet sie dabei eines Abends der Journalistin Alice.
Der Beginn einer außergewöhnlichen Begegnung. Wie außergewöhnlich, hätte man niemals erahnen können.
Abbie Greaves entführt uns dabei auf zwei Zeitebenen, was sehr gelungen ist.
Zum einen in die Gegenwart und zum anderen in die Vergangenheit.
In der Vergangenheit hat man Anteil an Marys und Jims Geschichte und versteht immer mehr, was für eine besondere Verbindung die beiden haben.
Die Person Jim konnte mich zwar nicht mit seiner Art umhauen, aber sein Schicksal umso mehr.
Er hat mir so die Tränen in die Augen getrieben, weil es so tiefgreifend und einfach echt war. Weil man das Gefühl hat, zu fallen und im nächsten Moment wieder aufstehen zu können.
Dabei baut die Autorin auch sehr ernste und sensible Themen mit ein, die nicht leicht zu verdauen sind und an die Grenzen der Belastbarkeit bringen.
Dabei gibt es so viel Stärke und Mut zu verzeichnen, dass es mich menschlich gesehen wahnsinnig umgehauen hat. Dadurch habe ich vieles anders gesehen.
Werte entdeckt, die man vorher nie vermutet hätte.

Marys Weg ist nicht einfach, gepflastert mit so vielen Herausforderungen und Tiefschlägen.
Alte Wunden werden aufgerissen und Mary leidet unglaublich. Was schon sehr viel über ihren emotionalen Zustand aussagt.
Mary muss endlich loslassen, damit sie endlich frei sein und neu anfangen kann.
Alice vergräbt sich immer tiefer in Marys Schicksal und man kann nicht anders. Man kann diese Frau nur lieben. Weil sie völlig anders ist, als vermutet.
Dass sie nicht die kaltherzige Journalistin ist, die man erwartet hat.
Weil hier so viele emotionale und menschliche Herausforderungen auf die beiden warten und man einfach hilflos daneben steht.

Die Lovestory selbst ist unglaublich schön und absolut herzzerreißend und tiefgreifend.
Man badet förmlich in den Emotionen und möchte gar nicht mehr auftauchen und trotzdem ist da so viel Einsamkeit und Tragik.
Diese Liebesgeschichte ist leise und sanft, laut und tosend. Sie entlädt sich über dir wie ein Gewitter mit heftigen Blitzeinschlägen.
So gewaltig und trotzdem so wohltuend und traurig zugleich.
Mich konnte Abbie Greaves auf eine emotionale Achterbahnfahrt an Gefühlen mitnehmen, die mich komplett eingenommen hat.
Unbedingt lesen.

Fazit:
Mit „Jeder Tag für dich “ gelingt Abbie Greaves ein unglaublich feinfühliger, herzzerreißender und tiefgreifender Liebesroman, der wahnsinnig ans Herz geht.
Dabei punktet sie nicht nur mit außergewöhnlichen Charakteren, sondern bindet auch sehr feinfühlig ernste und sensible Themen mit ein.
Dabei geht es darum, endlich loszulassen, um frei sein und wieder atmen zu können.
Ein Prozess, der bewusst gelernt werden muss , damit man endlich nach vorn schauen kann.
Unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 28.12.2022

Wer Vampire mag, sollte es sich nicht entgehen lassen

COLDTOWN – Stadt der Unsterblichkeit
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Bei Holly Black bin ich ehrlich gesagt immer etwas zwiegespalten. Manchmal schafft sie es, mich zu begeistern und manchmal eben nicht. Aber Coldtown hat mir wirklich richtig gut gefallen. Aber Vampire ...

Bei Holly Black bin ich ehrlich gesagt immer etwas zwiegespalten. Manchmal schafft sie es, mich zu begeistern und manchmal eben nicht. Aber Coldtown hat mir wirklich richtig gut gefallen. Aber Vampire gehen eigentlich immer.

Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr einnehmend und fesselnd.
Die Atmosphäre sehr düster und beklemmend.
Zumeist begleiten wir hier Tana. Ich muss zugeben, dass ich zu ihr ein eher schwieriges Verhältnis hatte. Obwohl ich sie wirklich wahnsinnig gern hatte. Sie handelt oft sehr waghalsig und etwas zu naiv in meinen Augen. Auch wenn man es teilweise wirklich verstehen konnte. Ich fand es jedoch oft schwierig, weil sie sich oftmals zu leicht aus schwierigen Situationen hinaus manövrierte. Ich meine, es geht hier um Vampire und Tana ist nunmal keiner. Sie handelt klug, aber gleichzeitig auch irgendwie dumm. Trotzdem mochte ich ihren Witz und ihren Charme wahnsinnig gern.
Daneben hat mich Gavriel sehr begeistert.
Gefährlich, charmant und undurchsichtig.
Daneben werden noch weitere Charaktere eingewoben, es wird jedoch schnell klar, auf welchen der wahre Fokus liegt.

Der Einstieg hat mir unglaublich gut gefallen. Gerade weil man mitten ins Geschehen geworfen wird und es direkt spannend wurde.
Man kann sich wunderbar den Charakteren nähern und sie ergründen.
Tana war für mich leider an manchen Stellen nicht immer glaubwürdig. Was vielleicht auch daran liegt,dass sie quasi unbesiegbar erscheint und man das nur schwer nachvollziehen kann. Dennoch hat mir ihre Intention dahinter wirklich gut gefallen.
Ihr Hintergrund ist sehr schmerzhaft und nicht leicht zu verkraften. Zumal man sich auch wirklich gut in ihr Umfeld hineinversetzen kann.
Gavriels Geschichte ist dagegen eine ganz andere Hausnummer. Der Autorin gelingt es unglaublich gut, die Atmosphäre der damaligen Zeit einzufangen. Allerdings fand ich ,dass hier auch einige Klischees bedient wurden. Was dazu führte, dass ich immer wieder das Gefühl hatte, alles schon einmal erlebt zu haben.
Trotzdem fand ich besonders seinen Hintergrund unglaublich bewegend und heftig. Besonders wenn man die psychologischen und menschlichen Aspekte dahinter betrachtet, ist es wirklich kaum zu ertragen.
Zu schmerzhaft, zu tragend und zerstörerisch.
Gavriel ging mir damit unglaublich ans Herz, daher hat mir seine Entwicklung während der Handlung unglaublich gut gefallen.
Da blitzte so viel Wut und Entschlossenheit heraus,dass ich einfach nur begeistert bin.
Natürlich ist Coldtown eine wichtige Komponente, aber andererseits auch wieder nicht.
Denn hier geht es um etwas viel Größeres, was sich im Laufe der Handlung immer weiter herauskristallisiert.
Im Großen und Ganzen hat es mir enorm gut gefallen, zumal es sehr rasant und spannend zugeht und man eigentlich nie weiß, worauf das Ganze hinauslaufen soll.
Es ist beklemmend, etwas blutig und äußerst brutal und das auf jeder Ebene.
Und trotzdem hätte ich mir eine Protagonistin gewünscht, die etwas verletzlicher und wütender gewesen wäre.

Fazit:
Mit „Coldtown:Stadt der Unsterblichkeit “ konnte mich Holly Black wieder richtig gut unterhalten. Auch wenn eine intensivere Betrachtung des eigentlichen Setting nicht schlecht gewesen wäre.
Ein Vampirroman ,der sich an einigen Klischees bedient und trotzdem seine eigene Geschichte schreibt, die sehr schmerzhaft und beklemmend ist.
Insgesamt absolut gelungen.
Wer Vampire mag, sollte es sich nicht entgehen lassen.

Veröffentlicht am 18.12.2022

Beklemmend, erschütternd und sehr tiefgreifend

Trügerische Erinnerungen
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Auf „Trügerische Erinnerungen “ von Rosa Molenti bin ich eher zufällig gestoßen.
Es hat sich so interessant angehört, dass ich es unbedingt lesen musste. Tatsächlich würde ich es auch eher als Psychothriller ...

Auf „Trügerische Erinnerungen “ von Rosa Molenti bin ich eher zufällig gestoßen.
Es hat sich so interessant angehört, dass ich es unbedingt lesen musste. Tatsächlich würde ich es auch eher als Psychothriller einstufen.
Und ich liebe einfach diese Art von Stories und diese ist nicht nur sehr nervenaufreibend, sondern bis zum Ende unvorhersehbar ausgearbeitet.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr einnehmend und fesselnd. Die Atmosphäre sehr düster und unheilvoll.
Ich kann es nicht sagen, dass diese Geschichte einfach etwas mit dir macht. Sie lässt dich nicht los, hat dich schon längst in ihren Fängen und du willst einfach immer mehr davon.
Melanie steht hierbei im Fokus, wodurch wir auch überwiegend ihre Perspektive erfahren.
Dadurch erhält sie eine ungeheure Präsenz und Intensität, der man sich nicht entziehen kann. Man kann sich nicht entscheiden, ob man sie mögen soll oder nicht. Und das trifft darüber hinaus auf ziemlich jeden zu. Sie lassen dich nicht gehen, infizieren dich immer mehr und man ist nicht in der Lage, sich nur einen Moment abzuwenden.
Melanie ist labil,beeinflussbar und nicht gerade selbstbewusst. Sehr interessante Wesenszüge, was wohl mit ihrer Vergangenheit zu tun hat. Durch ihr undurchsichtiges Wesen, weiß man nie, ob man ihr trauen kann.
Die Nebencharaktere fügen sich wie von selbst in das Geschehen ein. Manche blass, andere weniger, so dass es ununterbrochen spannend bleibt. Ich fand sie überaus authentisch und greifbar.

Der Einstieg fiel mir alles andere als leicht.
Diese drückende Stille, diese Einsamkeit, diese Leere. Zudem hatte ich anfangs etwas Probleme mit Melanie. Sie war so schwach, so einsam. Ihr Leben bestimmt eine gewisse Abhängigkeit und ein Zwang, was zugegeben ziemlich beängstigend ist.
Die Spannung ist eher unterschwellig spürbar, es besticht zudem nicht unbedingt mit Tempo.
Ich musste mich erst auf die Story einlassen, damit sie sich zu ihrer Gänze entfalten konnte. Am Anfang waren einige Längen spürbar, was mitunter etwas anstrengend war, was sich jedoch nach einer Weile legte.
Aber obwohl ich anfangs hin- und hergerissen war, hat es mich nicht einen Moment losgelassen.
Melanies Schicksal schien einfach so einsam, so verzweifelt und tragend.

Man bewegt sich hierbei in Vergangenheit und Gegenwart, was total interessant und spannend ist. Weil sich immer wieder neue Facetten offenbaren, die das Ganze in ein neues Licht rücken.
Man denkt, man durchschaut das Spiel, aber in Wahrheit weiß man gar nichts.
Es ist beklemmend und sehr erschütternd, was sich hier herauskristallisiert.
Eine riesige Schuld gräbt sich den Weg nach oben, begleitet von Ängsten, Zweifeln, Paranoia und einer gewissen Wahnhaftigkeit.
Bei Melanie hat man oft das Gefühl, dass sie nicht weiß wohin und das sie sich irgendwann auf ihrem Weg selbst verloren hat.
Das Ganze wirkt auf den ersten Blick sehr wirr und unkoordiniert, was vielleicht auch daran liegt, dass es eine gewisse Komplexität erreicht. Man muss erstmal alles entwirren, damit sich das ganze Drama und die Tragik dahinter entfalten kann.
Die Hintergründe sind schockierend, von jugendlichem Leichtsinn geprägt ,mit Trauer und tiefsitzendem Schmerz behaftet.
Die Autorin baut hier Wendungen ein, die sich zwar einerseits herauskristallisiert haben, aber zum anderen sehr schockieren.
Emotional ist es nicht ganz so tiefgreifend. Was hier aber tatsächlich gar nicht so schlimm ist, weil es hier so viele Facetten gibt, derer man erstmal Herr werden muss.
Die Auflösung fand ich sehr heftig.
Ein Psychothriller, der sich unter die Haut gräbt, ohne dass es dir selbst bewusst wird.
Unbedingt lesen.

Fazit:
Mit „Trügerische Erinnerungen “ konnte mich Rosa Molenti nach einem etwas schwierigen Start sehr begeistern.
Ein Psychothriller, der etwas mit dir macht und dich nicht einen Moment loslässt.
Beklemmend, erschütternd und sehr tiefgreifend.
Unbedingt lesen.