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Veröffentlicht am 13.10.2022

Wunderschön, sanft und tiefgreifend

Das St. Alex - Nachtleuchten
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Der erste Band rund um das St.Alex Krankenhaus von Anne Lück hat mich auf Anhieb total angesprochen und da ich diese Art von Geschichten unglaublich gern mag, gab es kein Halten mehr für mich.
Anne Lück ...

Der erste Band rund um das St.Alex Krankenhaus von Anne Lück hat mich auf Anhieb total angesprochen und da ich diese Art von Geschichten unglaublich gern mag, gab es kein Halten mehr für mich.
Anne Lück hat einen sehr angenehmen und fesselnden Schreibstil, der mich sofort in den Bann gezogen hat. Ich mochte die leicht melancholische und traurige Atmosphäre unglaublich gern, weil es die Handlung in meinen Augen sehr gut unterstreicht.
Im Fokus stehen Samira und Louis, dabei erfahren wir Samiras Perspektive, was mir unglaublich gut gefallen hat.
Beide Charaktere erhalten sehr viel Raum für Entfaltung. Im Gegensatz zu Samira fand ich Louis jedoch nicht ganz so tiefgründig, ich mochte jedoch seine sanfte und verletzliche Art unglaublich gern. Gerade weil man oft nicht wusste, was in ihm vorgeht, verleiht es ihm etwas sehr geheimnisvolles und unnahbares.
Samira hab ich sofort ins Herz geschlossen.
Sie ist sanft, verletzlich, aber auch mit so viel Mut und Stärke gefüllt, dass ich sie einfach nur dafür geliebt habe.
Richtig nahe ging mir ihr Hintergrund. Das ist wirklich heftige Kost und hat mich so unfassbar wütend und hilflos zugleich gemacht. Samira sollte ihr Leben in vollen Zügen auskosten. Stattdessen prägt es ihr Leben und beeinflusst es unfassbar stark.
Samiras Leben ist von Verantwortung und Aufopferung geprägt, das sie droht, sich selbst in dem Ganzen zu verlieren.
Daneben lernen wir auch Miriam kennen und ich kann nicht in Worte fassen, wie sehr mich dieses Mädchen mit ihrem Schicksal berührt hat.
Anne Lück gelingt es, ihre Charaktere mit sehr viel Authentizität und Leben zu füllen. Sie haben etwas zu erzählen und das spürt man einfach auf jeder erdenklichen Ebene.
Der Einstieg fiel mir nicht ganz so leicht ,wie erhofft. Anfangs fand ich keinen Zugang und ich kann nicht mal sagen, woran es lag.
Schleichend gelang es mir, die Fülle an Informationen und Emotionen aufzunehmen und auszukosten.
Anne Lück webt hier einige wichtige Themen ein, die sie sehr feinfühlig und eindringlich offenbart.
Ich war mit Wut gefüllt, zutiefst erschüttert, es trieb mich hart an meine Grenzen.
Die Themen sind wichtig und treten gar nicht mal so selten auf. Dieses Wissen löst eine Beklemmung aus,was so unglaublich gut spürbar ist.
Samiras Schicksal wird zum zentralen Punkt und jedes Mal hätte ich sie einfach nur schützend in den Arm nehmen wollen.
Weil es zu viel und zu groß ist, dass es ein Mensch alleine stemmen könnte.
Aber Samira zeigt so viel Stärke und Mut und wächst dabei über sich hinaus.
Daneben war Schnursula mein absolutes Highlight. Sie hat mich so zum lachen gebracht und diese tragende und tiefgreifende Geschichte so viel leichter gemacht.
Passend zur Gesamtstory bekommen wir eine sehr leise und sanfte Liebesgeschichte, die sich einfach so unfassbar gut und richtig angefühlt hat.
Fast wie nach Hause kommen ,mit einem unglaublich großen Wohlfühlfaktor.
Auch wenn sie alles andere als leicht ist und es so manche Konflikte auszutragen gibt.
Auch wenn einige davon hätten vermieden werden können.
Insgesamt hat mich diese Geschichte unglaublich verzaubert. Gerade weil sie ruhig und tiefgreifend war und dabei noch so viel wichtige Aspekte zwischen die Zeilen gelegt hat.
Ich bin sehr gespannt, was mich im zweiten Band erwarten wird.

Fazit:
"Nachtleuchten “ von Anne Lück ist ein sehr sanfter und zerbrechlicher Auftakt, in dem ich mich einfach so unfassbar wohl gefühlt habe.
Ich brauchte zwar etwas, um in die Geschichte hineinzufinden, aber ab da hab ich sie einfach nur gefühlt.
Wichtige und ernste Themen, verbunden mit einer sehr sanften und leisen Story machen diese Geschichte so besonders und tiefgreifend.
Schnursula ist allerdings ein echtes Highlight.
Ich freu mich schon jetzt auf Band 2.

Veröffentlicht am 09.10.2022

Vielschichtig, faszinierend und magisch

Covet
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Seit Anfang an hab ich die Katmere Academy Chroniken von Tracy Wolff voller Faszination verfolgt und liebe einfach diese Vielschichtigkeit und die enorm interessanten Wesen. Nun ist endlich Band 3 erschienen ...

Seit Anfang an hab ich die Katmere Academy Chroniken von Tracy Wolff voller Faszination verfolgt und liebe einfach diese Vielschichtigkeit und die enorm interessanten Wesen. Nun ist endlich Band 3 erschienen und ich hab mich so extrem darauf gefreut.
Allerdings hatte ich keine Lust, diesen Totschläger mit seinen fast 1000 Seiten zu lesen und hab dann doch lieber nach dem Hörbuch gegriffen. Das ist mit seinen über 26 Stunden doch etwas leichter zu kompensieren . Und nebenbei bemerkt ist es einfach ein Genuss, Diana Gantner und Matthias Hoff zuzuhören.
Sie bringen die Charaktere, aber auch perfekt zur Geltung und direkt auf dem Punkt. Voller Leidenschaft, Charme, Humor und Intensität.
Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt sehr fesselnd und bildhaft.
Die Charaktere werden überaus authentisch und einfach lebendig dargeboten.
Obwohl ich Grace bisher immer toll fand, so hat sie mich hier stark auf die Probe gestellt.
Ihre Unentschlossenheit, ihre ewigen Diskussionen, die niemals ein Ende finden und ihre doch teils sehr naiven Handlungen. Gut, sie ist noch jung. Aber dennoch.
Erst im weiteren Verlauf konnte man bei ihr eine gewisse Entwicklung erkennen, ich hoffe einfach, dass dieser Aspekt auch in der Zukunft stärker hervortritt. Denn Grace ist einfach mehr als das ,was sie nach außen hin zeigt.
Dafür hab ich Hudson einfach wieder gefeiert. Ich liebe seine Art, seinen Sarkasmus, sein Durchhaltevermögen.
Und ganz besonders seinen Akzent, der mich immer wieder zum schmunzeln bringt.
Jaxon hab ich diesmal etwas anders wahrgenommen, was mir ausgesprochen gut gefallen hat.
Der Einstieg fiel mir nicht schwer.
Ich war sofort wieder mitten im Geschehen drin. Schnell verleitete Grace mich wieder zum Augen verdrehen. Dieses ewige Hin und Her zerrt einfach extrem an den Nerven.
Dafür war die eigentliche Handlung umso interessanter und vielschichtiger.
Hier treten tatsächlich ziemlich interessante Aspekte zutage, bei denen ich mir gewünscht hätte, dass man sie weiterverfolgt. Weil sich dadurch nochmal alles dreht und dadurch ein ordentlicher Schuss Dunkelheit hineinkommen würde.
Aber es gab einen ganz anderen Verlauf, der nicht unbedingt schlecht war.
Man erfährt hier auch mehr über die Gargoyles, was für mich total faszinierend war. Weil diese Thematik eine ganz eigene Magie und Tragik birgt.
Doch ganz ohne Kämpfe geht es dann doch nicht. Um ehrlich zu sein, hat es mich ziemlich erschüttert und teils mitgenommen.
Denn es war nervenaufreibend und intensiv.
Es wird ziemlich actionreich und emotional.
Zumal sich die Fronten immer weiter verhärten. Oft wusste ich nicht, in welche Richtung die Autorin eigentlich gehen will.
Dadurch wurde es für mich auch richtig spannend, zumal sie mit einigen Wendungen punktet, die ich so niemals erwartet hätte.
Das Ende war einfach nur unglaublich, damit hab ich nie im Leben gerechnet.
Größtenteils erfahren wir dabei auch wieder Grace‘ Perspektive. Trotz dieser Tatsache kommen jedoch die Nebencharaktere nicht zu kurz.
Es gibt einen Charakter, der hat bereits im letzten Band mein Herz so sehr berührt und hier hat er es nur noch mehr intensiviert. Es birgt so viel Tragik und Traurigkeit, dass ich einfach nur sprachlos und erschüttert gleichermaßen bin.
Durch die sehr kurzen Kapitel lässt es sich auch sehr gut lesen.
Insgesamt ein sehr gelungener Band. Dennoch wäre etwas weniger Grace Drama besser gewesen, da es doch sehr viel der Handlung ausmacht, was so nicht unbedingt notwendig ist.

Fazit:
Covet ist ein sehr vielschichtiger, faszinierender und magischer Nachfolger der Katmere Academy Chroniken.
Diesmal bin ich jedoch nicht ganz so hyped, weil Grace meine Nerven stark strapaziert hat und vieles in meinen Augen unnötig war.
Dennoch versteht die Handlung mit Action, Brisanz und Emotionen zu punkten.
Zumal hier einige Wendungen auftauchen, die man so nicht erwarten würde.
Hudson ist und bleibt einfach mein Highlight in dieser Reihe.
Ich bin gespannt auf den nächsten Band.

Veröffentlicht am 27.09.2022

Sehr abgründig und nur schwer zu verdauen

Borkumer Melodie. Ostfrieslandkrimi
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Der nächste Band rund um die Borkumer Polizei von Dörte Jensen ist vor einiger Zeit erschienen. Da mir die ersten beiden Bände bereits sehr gut gefallen haben, musste ich natürlich auch diesen lesen. Zumal ...

Der nächste Band rund um die Borkumer Polizei von Dörte Jensen ist vor einiger Zeit erschienen. Da mir die ersten beiden Bände bereits sehr gut gefallen haben, musste ich natürlich auch diesen lesen. Zumal er wahnsinnig interessant klang.
Die „Olde Düne“ ist eine aufstrebende Band, die ihrem ersten Plattenvertrag entgegensteht. Aber nicht jeder ist dafür.
Doch plötzlich wird die Sängerin ermordet.
Beziehungstat oder ist es etwas viel offensichtlicheres?
Durch den wirklich tollen Schreibstil der Autorin, habe ich dieses Buch wieder in einem Rutsch gelesen.
Sie versteht es, eine unglaublich tolle Atmosphäre zu zaubern, die mich immer wieder begeistert.
Mir hat tatsächlich diesmal am meisten Heike begeistert, eine eher ungewöhnliche Frau, die ihre Nase immer in Dinge reinsteckt , die eine Nummer zu groß für sie sind.
Aber ich lieb sie einfach. Ihren Humor, ihre Spontaneität und ihren Mut, auch gefährlichem Situationen nicht aus dem Weg zu gehen.
Ragnar sorgt mit seiner eigenbrötlicheren Art immer wieder für ausgeglichene Momente und Jan mag man einfach.
Die Nebencharaktere sind definitiv gut ausgearbeitet. Da sie mit ihrer ganzen Persönlichkeit punkten, zumal sie sehr unterschiedlich, absolut authentisch und greifbar sind.
Der Einstieg war richtig spannend, zumal eine gewisse Dramatik ins Spiel kam.
Der Mord an Anke löst viele Fragen aus.
Im Zuge dessen gerät man in allerlei Situationen, die schnell mit Verdächtigen aufwarten.
Dörte Jensen geht dabei sehr auf die Charaktere ein und versorgt sie mit der nötigen Tiefgründigkeit. Leider wurde es für mich dadurch aber auch sehr vorhersehbar.
Obwohl sie tatsächlich versucht, noch etwas in die Irre zu führen.
Die Hintergründe werden sehr gut beleuchtet und dadurch kommt einiges ans Licht.
Überraschend war es nicht.
Aber was sich dahinter für Ambitionen verbargen , hat mir direkt einen kalten Schauer über den Rücken rieseln lassen.
Wozu Menschen fähig sind, um das eigene Ziel zu erreichen.
So viel Egoismus und Arroganz ist nahezu erschreckend. Hinzu kommen Neid und Gier ,die ebenfalls mitten in eine Abwärtsspirale führen. Überaus beängstigend.
Insgesamt konnte mich Dörte Jensen mit diesem Band unglaublich fesseln und auch zum lachen bringen. Denn ich liebe die Dynamik zwischen den Ermittlern einfach. Zumal hier einige sanfte Schwingungen eingewoben werden, die sich einfach wunderschön anfühlen.

Fazit:
Mit „Borkumer Melodie“ schickt Dörte Jensen ihre Borkumer Ermittler zum dritten Mal los.
Und langsam, aber sicher ,mag ich diese Reihe immer mehr.
Was vor allem mit der Dynamik zwischen den Charakteren zu tun hat.
Aber auch der Fall ist äußerst beklemmend.
Sehr abgründig und nur schwer zu verdauen.
Für mich war es leider zu vorhersehbar, dafür wird mit einer tollen Atmosphäre und viel Gefühl gepunktet.
Ich bin gespannt auf den nächsten Band.

Veröffentlicht am 25.09.2022

Skrupellos, böse und absolut perfide

Die Assistentin
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Auf „Die Assistentin “ von Alexandra Andrews habe ich mich total gefreut. Was vielleicht auch mit am Cover lag, das mich total angesprochen hat.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und leicht zu lesen. ...

Auf „Die Assistentin “ von Alexandra Andrews habe ich mich total gefreut. Was vielleicht auch mit am Cover lag, das mich total angesprochen hat.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und leicht zu lesen. Ich kann nicht sagen, dass der Funke sofort übergesprungen ist. Vielmehr punktet sie mit einer sehr beklemmenden Atmosphäre und egal ob du willst oder nicht, dieses Buch macht etwas mit dir. Du bist nicht in der Lage ,deine Augen abzuwenden, je tiefer du in diese Abgründe eintauchst ,umso mehr willst du auch herausfinden.
Dabei sind die beiden Protagonisten alles andere als sympathisch. Besonders über Florence erfährt man unglaublich viel. Unterstützend dazu erfährt man auch ihre Perspektive.
Bei Florence hat man das Gefühl, sie würde alles tun, um ihre Ziele zu erreichen.
Doch wie weit würde sie tatsächlich gehen?
Wieviel würde sie opfern?
Wäre sie im Ernstfall wirklich in der Lage dazu?
Obwohl man über Helen nicht ganz so viel erfährt, macht sie sich mit ihrer Art nicht unbedingt beliebt. Es ist diese ganze Art, die an der Oberfläche schwelt und dem Ganzen so viel Abgründigkeit und Dunkelheit einhauchen.
Insgesamt sind sie äußerst authentisch und glaubhaft. Man gerät einfach in ihre Fänge und ist sich dessen nicht mal bewusst.
Der Einstieg war wahnsinnig vielversprechend. Doch ich muss tatsächlich sagen, dass ich nach dem ersten Drittel irgendwie ernüchtert war. Was zugegebenermaßen an Florence lag.
Dazu muss ich erwähnen, dass diese Geschichte in mehrere Teile gegliedert ist und das aus gutem Grund. Wenn sich einem die Zusammenhänge auch nicht sofort erschließen.
Sowie Helen dazustieß, wurde es spannender und auch vielschichtiger. Das war der Punkt, wo die Geschichte mich erobert hat.
Die Fragezeichen türmten sich in meinem Kopf, weil Helen für mich zeitweise fern von jeglicher Logik agierte und ich einfach ihren Antrieb dahinter nicht verstand.
Emotional gesehen, wirft es dich zwar nicht aus der Bahn.Das heißt aber nicht, dass du dabei nichts empfindest.
Aber vom menschlichen Aspekt her auf jeden Fall. Denn was sich hier herauskristallisiert, hätte ich nie im Leben erwartet. Es hat mir wirklich den Boden unter den Füßen weggezogen.
So viel Kalkül, Skrupellosigkeit und Perfidität.
Du bist gefangen in einem Strudel aus perfiden Intrigen und Täuschungen.
Es ist so krass, dass es schon wieder genial ist.
Dieser Moment zwischen Schock und Bewusst werden ist so heftig und ich war wirklich sprachlos und zutiefst erschüttert. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte.
Wir bekommen es hier mit einer Geschichte zu tun, die sich jeder Vorstellungskraft entzieht.
Gefangen zwischen Wahn und purem Egoismus. Empathie ist ein Attribut, das hier quasi nicht vorhanden ist.
Kein Stück vorhersehbar.
Es ist ein stummer Kampf, der miteinander ausgetragen wird und zu keinem Zeitpunkt ist der Sieger erkennbar.
Die Autorin versteht es, perfekt in die Irre zu führen und gekonnt Twists zu zelebrieren, die alles verändern und man sich erstmal sortieren muss.
Insgesamt ein geniales Psychospiel zwischen zwei starken Charakteren, die sich absolut ebenbürtig sind. Zwischendurch war mir der finale Schlag etwas zu schnell.
Dennoch ist es unglaublich beängstigend, wie leicht du angreifbar gemacht und zerstört werden kannst.
Trotz relativ schwachem Start, konnte mich dieser Psychothriller absolut begeistern und beeindrucken.

Fazit:
Mit „Die Assistentin “ hat Alexandra Andrews einen Psychothriller geschrieben, der ruhig beginnt, dann aber immer höhere Wellen schlägt.
Skrupellos, böse und absolut perfide.
Eine komplexe und überaus wendungsreiche Story, die mich absolut überzeugen und begeistern konnte.
Unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 25.09.2022

Wer auf gut ausgearbeitete Kriminalromane mit detaillierten Ermittlungen steht, sollte hier definitiv zugreifen.

Der dreizehnte Mann
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Nachdem mich ja schon der erste Kriminalroman von Florian Schwiecker und Michael Tsokos sehr begeistern konnte, war ich sehr gespannt auf den zweiten Fall für Rocco Eberhardt und Justus Jarmer.
Ich möchte ...

Nachdem mich ja schon der erste Kriminalroman von Florian Schwiecker und Michael Tsokos sehr begeistern konnte, war ich sehr gespannt auf den zweiten Fall für Rocco Eberhardt und Justus Jarmer.
Ich möchte hiermit aufs deutlichste darauf hinweisen, dass es sich um einen Justiz-Krimi handelt und man es überwiegend mit Ermittlungen zu tun bekommt.
Ich mag den Schreibstil der beiden nach wie vor sehr gern. Und auch hier konnten sie mich damit auf jeder Ebene fesseln und begeistern.
Wie schon im letzten Band konnte mich auch hier Rocco Eberhardt mit am meisten begeistern. Richtig gut fand ich, dass die Ermittler hier auch etwas mehr Tiefe erreichen und man etwas mehr aus ihrem Privatleben erfährt.
Die Nebencharaktere fand ich sehr gut gezeichnet. Sie waren greifbar und stets gut spürbar, zudem authentisch in ihren Handlungen und Gedankengängen.
Der Einstieg fiel mir wieder sehr leicht.
Dieser Krimi strotzt keinesfalls vor Action und Blut vergießen.
Dafür ist die Spannung eher unterschwellig spürbar. Hier befassen sie sich mit einer Thematik, die von Schmerz, Leid und Angst gezeichnet ist. Ich muss sagen, dass mir das wirklich zu schaffen gemacht hat. Zumal es in unserer heutigen Gesellschaft kein Einzelfall ist und man immer wieder damit konfrontiert wird.
Hier wird sich mit Missbrauch in jeglicher Form befasst und das haben die beiden Autoren in meinen Augen großartig aufgegriffen und ausgearbeitet.
Dabei kommt die Brisanz, die Hilflosigkeit und Tragik angesichts der Thematik unglaublich gut zur Geltung.
Es wird jedoch auch aufgezeigt, welche perfide Abgründe sich hier auftun und dass danach nichts mehr ist, wie es war.
Es verändert, verankert sich in dir und du bist diesem schutzlos ausgeliefert.
Was eine gewisse Wut Verzweiflung und Hilflosigkeit heraufbeschwört.
Auch wenn ich diesen Fall nicht ganz so spannend, wie den ersten Fall fand, so konnte er mich dennoch begeistern.
Denn die beiden Autoren binden auch hier wieder gekonnt Twists ein, die ich so nicht erwartet habe.
Die mich erschüttert haben und ein Stück weit nachdenklich gestimmt haben.
Ich bin gespannt, was mich im dritten Band erwarten wird.
Wer auf gut ausgearbeitete Kriminalromane mit detaillierten Ermittlungen steht, sollte hier definitiv zugreifen.
Denn daneben wird mit viel Emotionalität und tiefgreifenden Auswirkung gepunktet.

Fazit:
Auch mit ihrem zweiten Justiz-Krimi rund um Rocco Eberhardt und Justus Jarmer konnten mich Florian Schwiecker und Michael Tsokos wieder unglaublich begeistern.
Herausragende Ermittlungsarbeit, verbunden mit einer sehr sensiblen und schmerzhaften Thematik, werden Gefilde erreicht, die schmerzhaft berühren und nachdenklich stimmen.
Wer auf gut ausgearbeitete Kriminalromane mit detaillierten Ermittlungen steht, sollte hier definitiv zugreifen.