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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.04.2023

Eindringlich

Northern Spy – Die Jagd
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Tessa arbeitet im Büro der BBC in Belfast, als sie plötzlich ihre Schwester Marian in den Fernsehnachrichten sieht. Sie soll einem Raubüberfall begangen haben und außerdem Mitglied der IRA sein. Tessa ...

Tessa arbeitet im Büro der BBC in Belfast, als sie plötzlich ihre Schwester Marian in den Fernsehnachrichten sieht. Sie soll einem Raubüberfall begangen haben und außerdem Mitglied der IRA sein. Tessa fällt aus allen Wolken, da sie und ihre Schwester sich immer gegen Gewalt und Terror eingesetzt haben und auch so erzogen wurden.
Während nach Marian gefahndet wird, beginnen sich bei Tessa die Zweifel zu mehren. Wie genau kannte sie ihre Schwester Marian wirklich? Und man erlebt hautnah mit, wie sich das Leben für sie, als Schwester einer Terrorverdächtigen, plötzlich von Grund auf verändert hat.
Als Tessa die Wahrheit erfährt, muss sie sich entscheiden, zwischen ihren Idealen und der Realität. Eine sehr große Rolle spielt dabei auch ihr kleiner Sohn Finn, den sie um alles in der Welt schützen will.
,,Northern Spy“ ist nicht unbedingt ein Thriller, eher ein Roman mit subtiler Spannung und auch überraschenden Wendungen. Einen Großteil der Handlung nehmen Tessas Gedanken, ihr innerer Konflikt und ihr Ringen um eine Entscheidung ein. Bedrückend sind auch die fast schon nebenbei erwähnten Einschränkungen des alltäglichen Lebens in Nordirland, wo jeder Gang vor die Haustür mit tödlicher Gefahr verbunden sein kann.
Das macht ,,Northern Spy“ in meinen Augen zu einer wirklich empfehlenswerten Lektüre.

Veröffentlicht am 04.04.2023

Genial!

30 Tage Dunkelheit
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Die dänische Schriftstellerin Hannah Krause-Bendix ,,schreibt die Art von Büchern, in denen ein alter Mann einen Schluck Kaffee nimmt und über vierzig Seiten hinweg nachdenkt, bevor er einen weiteren Schluck ...

Die dänische Schriftstellerin Hannah Krause-Bendix ,,schreibt die Art von Büchern, in denen ein alter Mann einen Schluck Kaffee nimmt und über vierzig Seiten hinweg nachdenkt, bevor er einen weiteren Schluck nimmt. Und dann ist nicht nur der Kaffee kalt geworden. Die meisten Leser sind es auch.“ (S. 11). Deshalb ist ihr Erfolg auch recht überschaubar, während andere ihrer Schriftstellerkollegen mit ihren kommerziellen Büchern sehr gut beim Publikum ankommen. Wenigstens hält ihr langjähriger Lektor Bastian noch zu ihr, trotz des geringen Erfolgs ihrer immerhin als literarisch anspruchsvoll gelobten Bücher.. Bei einer Buchmesse soll Hannah ihre Bücher signieren, was aber praktisch niemanden interessiert, während ihr Erzfeind Jørn, den Hannah hasst wie die Pest, auf der Buchmessen-Bühne interviewt wird. Hannah rastet vor laufenden Kameras aus und schimpft, dass jeder Idiot in einem Monat einen Krimi schreiben könne. Um ihren Ruf zu retten, muss sie sich nun dieser Herausforderung stellen. Von ihrem Lektor Bastian wird sie nach Island geschickt, mitten im Winter in eine völlig abgelegene Ecke. Dort darf sie bei Ella, einer alten Bekannten Bastians, wohnen, schreiben und mit möglichst wenig Alkohol auch wieder zu sich selbst finden. Vielleicht wollte Bastian sie aber auch einfach möglichst weit wegschicken? Hannahs ertränkt ihre Schreibblockade erst einmal im Alkohol.
Doch als Ellas Neffe unter mysteriösen Umständen tot aufgefunden wird, wird plötzlich die Realität eine Idealvorlage für Hannahs Krimi. Handelt es sich beim Tod des Neffen um Mord? Je mehr Hannah nachforscht, desto seltsamere Dinge Geschehen. Auch ihre Gastgeberin Ella verhält sich äußerst merkwürdig. Und dann taucht auch noch ausgerechnet Hannahs Erzfeind Nummer 1, der Schriftstellerkollege Jørn auf und klaut ihr womöglich ihre Ideen.
Das ist der erster Krimi, der mich nicht hauptsächlich wegen der spannenden Handlung oder wegen des originellen Schauplatzes, sondern wegen des genialen Humors überzeugen konnte. Das liegt vor allem an der Hauptfigur Hannah, die neben selbstkritischen auch sehr böse Gedanken über ihre Mitmenschen äußert und sich immer wieder völlig daneben benimmt, was zu gefährlichen, aber teilweise auch urkomischen Situationen führt.

Veröffentlicht am 27.02.2023

Spannender und unterhaltsamer 11. Fall

Kuckuckskinder (Ein Falck-Hedström-Krimi 11)
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Das idyllische Fjällbacka wird innerhalb kurzer Zeit von mehreren Verbrechen erschüttert. Während der berühmte Schriftsteller Henning Bauer, der sich berechtigte Hoffnungen auf den Literaturnobelpreis ...

Das idyllische Fjällbacka wird innerhalb kurzer Zeit von mehreren Verbrechen erschüttert. Während der berühmte Schriftsteller Henning Bauer, der sich berechtigte Hoffnungen auf den Literaturnobelpreis macht, mit seiner Ehefrau seine Goldene Hochzeit feiert, wird der bekannte Fotograf Rolf Stenklo brutal in seiner Galerie ermordet. Eigentlich sollte Stenklo auch zur Feier kommen, immerhin ist er seit Jahrzehnten mit dem Ehepaar Bauer befreundet. Doch der Fotograf hatte es abgelehnt, zu der Feier zu erscheinen. In seiner neuen Ausstellung wollte er offenbar etwas Wichtiges aus der Vergangenheit offenlegen. Auch innerhalb der Familie Bauer scheint nicht alles zum Besten zu stehen. Zwischen den beiden Söhnen des Jubelpaares, Peter und Rickard, gibt es heftigen Streit und Rickards betrunkene Rede auf der Feier offenbart tiefe Verwerfungen auch mit dem Vater. Und bald schon kommt es zu einem weiteren blutigen Verbrechen im Schärengarten.
Während Kommissar Patrik Hedström und seine Kollegen ermitteln, packt seine Frau Erica Falck mal wieder die Neugier. Durch einen Hinweis stößt sie auf die Geschichte einer Trans-Frau in den 80er Jahren in Stockholm, die als Lola in einer Bar den Lebensunterhalt für sich und ihre kleine Tochter verdiente. Bei einem Brand kamen beide ums Leben, oder handelte es sich womöglich um Mord?
Wie immer bei der Hedström-Falck-Reihe stellen sich bald Verbindungen zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart und zwischen den beiden Fällen her, die so manches in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen.
Wer die Reihe kennt, wird sich freuen, dass man auch weiterhin so einiges aus dem Privat- und Familienleben von Patrik und Erica erfährt, was auch immer mal wieder zum Schmunzeln anregt. Die verschiedenen Zeitebenen werden geschickt miteinander verwoben und tragen zur Spannungssteigerung bis zum actionreichen und überraschenden Finale bei. Unterhaltsam wie immer!

Veröffentlicht am 04.01.2023

Spannend und wendungsreich

Todesflattern
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Ein grausiges Video kursiert im Netz: Es zeigt die Leiche einer jungen Frau in einem Zelt. Doch die Echtheit des Videos wird angezweifelt, da es wie inszeniert wirkt.
Detective Daniel Ellis wird mit den ...

Ein grausiges Video kursiert im Netz: Es zeigt die Leiche einer jungen Frau in einem Zelt. Doch die Echtheit des Videos wird angezweifelt, da es wie inszeniert wirkt.
Detective Daniel Ellis wird mit den Ermittlungen betraut und er versucht zunächst, diejenigen ausfindig zu machen, die das Video online gestellt haben. Dabei handelt es sich, wie der Leser vorab schon weiß, um zwei Wanderer des Pacific Crest Trails. Doch diese sind spurlos verschwunden. Zusammen mit der Profilerin Reni Fisher, die die Gegend wie keine Zweite kennt, macht Detective Ellis sich auf die Suche. Und tatsächlich finden sie das Zelt mit der ermordeten jungen Frau. Bei ihr handelt es sich um die Wanderführerin Janet Ravenscroft von Kaleidoscope, einer Therapieeinrichtung für Teenager, die von ihrer Mediensucht geheilt werden sollen. Von den drei Mädchen, die mit der Wanderführerin unterwegs waren, fehlt jede Spur. Sind sie auch Opfer eines brutalen Mörders geworden, oder haben sie womöglich mit dem Mord an der Therapiebegleiterin etwas zu tun?
Für Detective Daniel Ellis ist es der zweite Fall, in dem er mit der Profilerin Reni Fisher zusammenarbeitet. Sie ist die Tochter eines berühmt-berüchtigten Serienmörders und scheut deshalb die Öffentlichkeit. Sie lebt völlig zurückgezogen in der Wüste und hat mit den positiven, aber auch schrecklichen Erinnerungen an ihren Vater zu kämpfen. Dadurch ist sie aber auch eine Expertin, was menschliche Abgründe angeht. Als plötzlich eins der Mädchen verletzt und orientierungslos aufgefunden wird, müssen Ellis und Fisher ihre Ermittlungsrichtung ändern.
Der Fall ist sehr spannend und immer wieder lenken überraschende Wendungen in eine neue, völlig unvorhergesehene Richtung. Zudem wird die Handlung aus unterschiedlichen Sichtweisen geschildert. Dadurch wird die Spannungskurve bis zum Schluss durchgehend hochgehalten. Durch die vielen Hinweise auf die Vorgeschichte kann man den zweiten Band der Reihe auch ohne Band eins gelesen zu haben, gut nachvollziehen.

Veröffentlicht am 19.11.2022

Gelungener Auftakt einer neuen Reihe

Kalt und still
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Die Autorin ist bekannt für ihre Sandhamn-Reihe, die im Schärengarten angesiedelt ist. Nun wählt sie einen ganz anderen Schauplatz: den Polarkreis.
Die Ermittlerin ist die Polizistin Hanna Ahlander, die ...

Die Autorin ist bekannt für ihre Sandhamn-Reihe, die im Schärengarten angesiedelt ist. Nun wählt sie einen ganz anderen Schauplatz: den Polarkreis.
Die Ermittlerin ist die Polizistin Hanna Ahlander, die von ihrem Chef mehr oder weniger dazu gezwungen wird, den Dienst bei der Stockholmer Polizei zu quittieren. Hintergrund ist der, dass Hanna es abgelehnt hat, einen kriminellen Kollegen zu decken, woraufhin sich alle Kollegen von ihr abgewandt haben. Zum gleichen Zeitpunkt trennt sich auch noch ihr Freund von ihr und schmeißt sie aus der Wohnung, die ihm gehört. Hannas Welt bricht zusammen und sie versinkt völlig in Selbstmitleid und Apathie. Ihre Eltern braucht sie gar nicht erst um Hilfe zu bitten, für sie ist Hanna schon immer eine Enttäuschung gewesen. Gut dass Hanna eine resolute und erfolgreiche große Schwester hat. Diese hat glücklicherweise auch noch ein leer stehendes Ferienhaus im Skiort Åre, wo Hanna sich verkriechen und ihre Wunden lecken kann.
Als die 18-jährige Amanda nach einer Party nicht mehr nach Hause kommt, ergibt sich für Hanna die Chance, die lokale Polizei zu unterstützen. Da diese völlig unterbesetzt ist, wird ihre Unterstützung von Daniel Lindskog und seinen Kollegen auch gerne angenommen. Lindskog ist vor kurzem erst Vater geworden und fühlt sich zwischen Familie und Beruf ziemlich hin- und hergerissen. Da normalerweise in Åre wenig passiert, hat dieser Spagat bisher auch ganz gut geklappt. Doch in dem Fall des verschwundenen Mädchens muss auch Daniel Lindskog an seine Grenzen gehen.
Man merkt, dass Viveca Sten die Gegend sehr genau kennt. Bildhaft und atmosphärisch werden die Landschaft des Polarkreises, aber auch die Bewohner und ihre Beziehungen untereinander beschrieben.
Hanna Ahlander und Daniel Lindskog sind sympathische Ermittler, mit jeweils ganz eigenen privaten und beruflichen Problemen, was sie menschlich und interessant macht.
Ein gelungener Auftakt einer neuen Reihe der Erfolgsautorin!