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Veröffentlicht am 05.06.2021

Ein gutes Buch

Weinbergsommer
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Anika arbeitet als Altenpflegerin und kümmert sich dabei u. a. um den 84-jährigen Herrmann. Dieser bekommt plötzlich persönliche Briefe überreicht, die die neuen Mieter in seiner alten Wohnung gefunden ...

Anika arbeitet als Altenpflegerin und kümmert sich dabei u. a. um den 84-jährigen Herrmann. Dieser bekommt plötzlich persönliche Briefe überreicht, die die neuen Mieter in seiner alten Wohnung gefunden haben. Diese bringen ihn dazu, mit Anika sich davonzuschleichen und aufbrechen in Richtung Paris. Was hat Herrmann denn noch zu verlieren? Vor kurzem hat er die Diagnose Krebs im Endstadium erfahren. Medikamente haben nur noch eine aufschiebende Wirkung, eine Heilung gilt als ausgeschlossen.

Über Köln – Koblenz – Bonn geht die Fahrt, und kurz vor Frankreich wird Ihnen leider ihr Auto geklaut. Glücklicherweise lernen sie dort auch drei lustige Witwen kennen, mit denen sie ihre Fahrt Richtung Paris weiter fortsetzen. In Aubure mieten sich alle in einer Pension ein. Der Pensionsbesitzer findet wohl Gefallen an Anika, doch diese geht auf Distanz – zumindest solange bis sie erfährt, dass Cecilia nicht seine Frau, sondern seine Schwester ist. Leider plagen die Pensionswirte Geldsorgen und so steht die Existenz auf dem Spiel.

Von der Buchbeschreibung her meinte ich, die Fahrt nach Paris wird gar nicht mehr fortgesetzt und kurz bevor es etwas langweilig wurde, nahm das Buch doch wieder Fahrt auf. Während die lustigen Witwen weiter an die Cote Azur reisen, geht es für Anika und Herrmann nach Paris zu dessen Tochter weiter. Ob sie diese allerdings auch finden werden? Und wird es auch eine Rettung für die Pension geben? Anika, Herrmann und die lustigen Witwen wollen es jedenfalls versuchen.

Das Buch ist unterhaltsam geschrieben und auch humorvoll. Zum Beispiel müht sich eine Seniorin mit ihrem Rollator bei einer Terrassentür ab und fragt Herrmann ob er denn helfen könne. Seine Hilfe sieht jedoch anders als erwartet aus – er nimmt die Piccolos aus dem Korb, die müssen ja nicht mehr durchgeschüttelt werden.

Trotz des Themas Krebs ist das Buch nicht traurig - von einzelnen Stellen mal abgesehen.

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Veröffentlicht am 01.06.2021

Etwas unpassender Titel, gutes Buch

Ziemlich hitzige Zeiten
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Zahnarzthelferin Anna (49) hat gerade einige Turbulenzen in ihrem Leben. Ihr Ex-Mann Harald wird nochmal Vater, ihre Mutter Mina zeigt Anzeichen von Demenz, ihre Tochter Emma macht Abitur, ihre Tochter ...

Zahnarzthelferin Anna (49) hat gerade einige Turbulenzen in ihrem Leben. Ihr Ex-Mann Harald wird nochmal Vater, ihre Mutter Mina zeigt Anzeichen von Demenz, ihre Tochter Emma macht Abitur, ihre Tochter Leonie (genannt Leo) heiratet und Patient Leonard (auch Leo genannt) möchte sich mit Anna verabreden. Das sorgt für eine ziemlich lustige Begebenheit bei einer SMS von Leo, die Anna ihrer Tochter zuordnet - jedoch von ihrem Patienten ist.

Das Buch hat mit ziemlich hitzigen Zeiten eigentlich nur am Rande zum tun, was die Wechseljahr-Beschwerden angeht. Es ist also kein Buch über dieses Thema

Das Buch ist humorvoll beschrieben, da wird auch schon mal eine Katze mit einer Fernbedienung gesucht, und Tochter Emma fährt mit dem Auto nur, so schnell wie sie DARF. Aber Annas Mutter Mina hat da ja als Beifahrerin so gewisse Tricks auf Lager...

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Veröffentlicht am 27.05.2021

Wieder ein gutes Buch der Autorin

Glückstausch
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Das Buch ist aus der Wechselsicht von Polly und Simon geschrieben, vereinzelt auch aus der Sicht der Firma Lucifer Inc.

Polly ist Anfang 30, Sport-Therapeutin und würde ihr Leben gerne mit Kundin Stephanie ...

Das Buch ist aus der Wechselsicht von Polly und Simon geschrieben, vereinzelt auch aus der Sicht der Firma Lucifer Inc.

Polly ist Anfang 30, Sport-Therapeutin und würde ihr Leben gerne mit Kundin Stephanie tauschen – mit Luxusvilla und Day Spas. Simon wird bald 50, ist ein Autoverkäufer und auch er ist mit seinem Leben unzufrieden. Er wäre gerne Chef einer Firma statt sich gerade um Geld zu sorgen.

Beide schließen unabhängig voneinander einen Pakt mit Dämonen bzw. Teufeln und tauschen ihr Leben gegen ein anderes. Doch ist dieses gewünschte Leben wirklich ein besseres? Oder zieht es zwar neue Annehmlichkeiten, aber auch neue Probleme nach sich?

Das Buch zeigt, dass das Träumen von einem besseren Leben nicht wirklich ein besseres ist und beide müssen erkennen, dass sie ihr altes Leben lieber heute als morgen zurück haben wollen, da sie mit dem Tausch gleich auch alle ihre Freunde verloren haben. Es gibt mehr im Leben als materielle Besitztümer, da hat der Freund von Pollys „neuer Tochter“ schon recht. Ob das mit dem Zurücktauschen aber so einfach geht?

Das Buch ist sehr humorvoll geschrieben, z. B. wäre da die Sache mit der stehen gebliebenen Rolltreppe und dass man da auch herunter LAUFEN kann. Etwas verwirrend war manchmal die Wechselsicht, ich musste mich z. B. nach Polly wieder erinnern wie Simon aufgehört hatte – ich komme mit dieser Art von Schreibstil nämlich weniger zurecht wie z. B. meine Mutter. Außerdem gibt es vor allem bei Polly anfangs ein paar Rückerinnerungen zu viel, diese sind aber für den weiteren Handlungsverlauf wichtig.

Gegen Ende des Buches wurde es auch teils spannend und ich wollte fast gar nicht mehr mit dem Lesen aufhören.

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Veröffentlicht am 23.05.2021

Eine humorvolle und informative Wanderung mit Esel

Wandern, Glück und lange Ohren
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Der Prolog gibt schon mal einen Ausblick auf die Reise mit Esel, ehe es in der Zeit zurückspringt auf die Jahre, wo die Autorin die Esel-Idee hat, obwohl diese als störrisch gelten und ihr alles nicht ...

Der Prolog gibt schon mal einen Ausblick auf die Reise mit Esel, ehe es in der Zeit zurückspringt auf die Jahre, wo die Autorin die Esel-Idee hat, obwohl diese als störrisch gelten und ihr alles nicht schnell genug gehen kann. Dann wird es kurz traurig und es fließen sogar ein paar Tränen, als im März 2016 ihr Vater stirbt. Als ihr Abschluss an der Schauspielschule in Sicht war, beschloss sie den Traum vom eigenem Esel und einer Wanderung von Starnberg (Nähe München) bis nach Venedig nicht mehr aufzuschieben. Auf Seite 27 wird es konkret: Am 09. Juli 2018 soll es losgehen. Bis Ende Oktober gibt sie sich dafür Zeit.

Das Buch ist eine humorvolle und informative Reisebeschreibung, die immer wieder mal für ein oder mehrere Tage unterbrochen wird. Dabei lernt Lotta viele nette Menschen kennen und bekommt auch einiges geschenkt. Mal sind es Kekse, mal Brot, sogar ein Salzleckstein für den Esel ist dabei, auch Übernachtungsangebote mit der Möglichkeit einer heißen Dusche bekommt sie. Und während der Reise bekommt sie sogar ein Jobangebot in einem Waldkindergarten für später.

Wie gut, dass sie sich wohl den langsamsten Esel zum Wandern ausgesucht hat, schreibt sie mal. Der aber auch anders kann und weg läuft, weil er z. B. vor einem Hasen Angst hat. Oder des Esels Skepsis, als er Kühe mit Glocken um den Hals sieht. Er scheint zu denken „Wieso klingeln die?“

Ich erfahre unter anderem, das Esel ca. 20% des eigenen Körpergewichts tragen können oder trockenes Brot und Heu das für die ist, was für Lotta Schokolade. Die Bedeutung der Kuhgitter auf den Wegen, die ich im Allgäu auf einer Wanderung u. a. im Bereich der Nebelhornbahn in Oberstdorf selbst gesehen habe, wird mir erst jetzt mit dem Lesen so richtig bewusst. Und erstaunlich, wie Esel Jonny mit Lotta kommuniziert, wenn ihn eine Bremse (Insekt) nervt.

Zwischen den Seiten 144 und 145 gibt es mehrere Bildseiten, die die beschriebene Reise teils noch deutlicher veranschaulichen. Vor allem das zehnte Bild („2 cm Wassertiefe“) veranschaulicht die auf Seite 120/121 beschriebenen Schwierigkeiten, einen Eimer Wasser für Jonny zu füllen. Wie gut, dass sie eine leere Apfelsaftflasche hat.

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Veröffentlicht am 14.05.2021

Eine Reise in die Schweiz zwischen Hoffen und Bangen

Das Leben ist zu kurz für irgendwann
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Terry holt gerade ihren Vater aus dem Seniorenheim ab – etwa eine Woche werden die Kammerjäger wohl brauchen, das Ungeziefer zu entfernen. Er hat Demenz und erkundigt sich immer wieder nach seiner toten ...

Terry holt gerade ihren Vater aus dem Seniorenheim ab – etwa eine Woche werden die Kammerjäger wohl brauchen, das Ungeziefer zu entfernen. Er hat Demenz und erkundigt sich immer wieder nach seiner toten Frau. Eigentlich wollte Terry nun im Yoga-Zentrum einen Kuchen für Iris vorbeibringen, doch dort ist sie nicht. Auch zu Hause nicht – dort liegt nur ein Brief für sie bereit und auf dem Laptop sieht man noch die Buchungsbestätigung für die Fähre.

Iris hat MS (Multiple Sklerose) und ist an ihrem 58. Geburtstag nach Zürich unterwegs, um ihr Leben zu beenden – solange sie sich noch ohne Rollstuhl bewegen kann. Es ist ja nur eine Frage der Zeit, bis es so weit ist. Deshalb soll es jetzt passieren, bevor sie dazu nicht mehr in der Lage ist.

Aus dieser Ausgangslage heraus entscheidet sich Terry, Iris von ihrem Vorhaben abzuhalten. Sie nimmt die gleiche Fähre wie Iris, ihr Mann und ihre beiden Kinder werden es schon verstehen. Dass sie gerade ihren Vater dabei hat, ist natürlich ungünstig, aber nicht zu ändern. Und so begeben sich Iris, Terry und ihr Vater auf eine Reise – über England und Frankreich in die Schweiz und schauen sich u. a. die Kreidefelsen von Dover an.

Das Buch ist streckenweise humorvoll, aber auch keine allzu leichte Kost. Ich fand das Buch allerdings auch nicht traurig, obwohl ich doch recht nah am Wasser gebaut bin musste ich zu keiner Zeit weinen. Man erfährt so nebenbei auch einiges über die Krankheitsbilder MS und Demenz, wobei die Demenzkrankheit meiner Meinung nach mehr Raum einnimmt. Zum Beispiel da, wo Terry gerne mit ihrem Vater in ein Cafe geht wo man sich nicht stört wenn er Ketchup auf seinen Apfelkuchen gibt oder Marmelade auf das Schinken-Sandwich. Oder an der Stelle, wo sie feststellt, dass ihr Vater sich immer noch gerne rasiert – weil er weiß, wie es geht.

Werden Terry und ihr Vater es schaffen, Iris von ihrem Vorhaben abzuhalten? Wie wird sich Terrys Leben auf dieser Reise verändern? Das machte alles in allem Spaß zu lesen.

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