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Veröffentlicht am 05.10.2022

Pinienduft im Hotel Toscana Mare

Pinienduft im Hotel Toscana Mare (Verliebt in Italien)
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Emilia, privat und beruflich mit großen Hoffnungen unterwegs, muss praktisch über Nacht eine große berufliche Enttäuschung verkraften. Doch damit nicht genug, steht diese doch in direktem Zusammenhang ...

Emilia, privat und beruflich mit großen Hoffnungen unterwegs, muss praktisch über Nacht eine große berufliche Enttäuschung verkraften. Doch damit nicht genug, steht diese doch in direktem Zusammenhang mit ihrer großen Liebe und Emilia ergreift die Flucht. Sie flüchtet aus der Beziehung und aus ihrem aktuellen Beschäftigungsort. Sie will weg – ganz weit weg und nimmt das Angebot, ein von der Geschäftsleitung bereits vor vielen Jahren erworbenes Grundstück nebst den darauf befindlichen Gebäuden einer ehemaligen Winzerin in ein schickes kleines Boutique-Hotel umzuwandeln.
Emilia, dank einer langjährigen Freundschaft mit einer gleichaltrigen Halbitalienerin, der italienischen Sprache mächtig und eine große Leidenschaft für Italien besitzt, wird bereits kurz nach ihrer Ankunft in der Toskana auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Handelt es sich doch um bereits seit Jahrzehnten leerstehende Gebäude und ein restlos verwildertes Grundstück. Für die Verwirklichung ihres Auftrags ist sehr viel Kreativität erforderlich nebst sehr vielen Renovierungs- und Bauarbeiten. Als wäre dies nicht bereits genug, gestalten sich die ersten Kontakte mit dem Gebäudeverwalter alles andere als angenehm. Doch auch Emilia ist das Glück hold: findet sie doch in dem nächsten Dorf eine warmherzige und verständnisvolle Freundin in Letizia, der Betreiberin einer Gaststätte. Sie steht Emilia im weiteren Verlauf der Baumaßnahmen mit einem großen Bekannten- und Freundeskreis unterstützend zur Seite.
Emilia muss sich darüber hinaus mit zwei weiteren interessanten Personen auseinandersetzen: Nachbar Giampaolo, der ein lebenslanges Wohnrecht in einem der Gebäude auf dem Grundstück besitzt und den Umbau von Anfang an sabotiert. Und Aurelio, ein begnadeter Gitarrenspieler, der nicht viel von sich preisgibt und den ein Geheimnis zu umgeben scheint.
Dieser liebens- und lesenswerte Roman stellt eine wunderbare Auszeit zum Entspannen und Träumen dar. Der Autorin gelingt es meisterhaft, das besondere Flair der Toskana einzufangen und darzustellen. Einmal mit Emilia dort angekommen, fühlt man sich gleich wohl und genießt lesend die Luft, den Duft, die beschriebenen landestypischen Gerichte und fühlt sich umgeben nicht nur von der toskanischen Sonne, sondern vor allem auch von der liebevollen Gastfreundschaft Letizias. Darüber hinaus gelingt es sehr überzeugend und nachvollziehbar, die Gedanken- und Gefühlswelt Emilias, aber auch ihr Wachsen an Herausforderungen und ihre Wandlung hin zu mehr Gelassenheit, Vertrauen aber auch Durchsetzungsvermögen, darzustellen. Dies ganz besonders im Rahmen ihrer Auseinandersetzungen mit Giampolo. Berührend zu lesen, wie sie langsam beginnt, die Steine in der Beziehung zu ihm aus dem Weg zu räumen und sich ihm endlich auf eine sehr empathische Art zu nähern weiß. Und erkennt, welch großartiger Mensch hinter der von Giampolo aufgebauten Maskerade steckt.
Ein leichter, erfrischender und liebevoller Wohlfühlroman mit einem garantierten Urlaubsfeeling. Aber auch mit einem unerwarteten Tiefgang, der berührt und fesselt.

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Veröffentlicht am 29.09.2022

Ein verheißungsvoller Titel, doch dunkle Wolken nähern sich

Kinderklinik Weißensee – Tage des Lichts (Die Kinderärztin 3)
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Im nunmehr dritten Band um die beiden verwaisten und in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsenen Schwestern Marlene und Emma setzt sich die Autorin mit Hilfe dieser beiden fiktiven Personen auch mit den ...

Im nunmehr dritten Band um die beiden verwaisten und in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsenen Schwestern Marlene und Emma setzt sich die Autorin mit Hilfe dieser beiden fiktiven Personen auch mit den Ereignissen und Entwicklungen auseinander, die diese Jahre prägten. Dabei finden nicht nur gesellschaftliche und politische Aspekte wie die Berufstätigkeit einer verheirateten Frau und Mutter, sondern auch die Weltwirtschaftskrise und deren Folgen wie Arbeitslosigkeit und Armut eine realistische Berücksichtigung. Und nicht zu vergessen: der sich bereits abzeichnende Aufstieg der NSDAP. Aber auch ein besonderes, wichtiges und bahnbrechendes medizinisches Forschungsergebnis erhält eine tragende Rolle: die Entdeckung des Penicillins.
Marlene und Emma, beide verheiratet und nach wie vor tätig zwar in unterschiedlichen Berufen, jedoch beide zum Wohl der Menschen ausgerichtet: Marlene, als Kinderärztin und Emma als Kinderkrankenschwester. Ihr Beruf ist zugleich ihre Berufung. Doch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestaltet sich zunehmend schwieriger. Wobei Emma durch ihre beiden Kinder, und dabei vor allem durch Theodor, ihren erstgeborenen Sohn, mit ganz anderen Problemen konfrontiert wird als Marlene, die noch immer auf die Erfüllung des gemeinsamen Kinderwunsches mit ihrem Ehemann hofft.
Und wieder ist es der Autorin gelungen, Emma und Marlene mit ihren Wünschen aber auch ihren der damaligen Zeit entsprechenden Problemen auf sehr verständliche und nachvollziehbare Weise darzustellen. Es gelingt leicht, sich mit ihnen zu identifizieren und in die damaligen Verhältnisse abzutauchen. Dabei überzeugen beide aber auch durch die sehr empathisch gestaltete Charakterisierung, wodurch ihre Gefühle gerade in persönlich sehr belastenden Situationen sehr transparent werden.
Neben einer hervorragend gestalteten geschichtlichen Zeitreise nimmt gerade die Beschreibung der jeweiligen persönlichen Lebenswege, verknüpft mit unterschiedlichen Problemen, deren Verarbeitung bzw. Lösung, gefangen, sodass sich erneut ein fesselnder, abwechslungsreicher aber auch informativer Lesegenuss ergibt. Gut zu wissen, dass ein letzter Folgeband in Aussicht ist.

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Veröffentlicht am 12.09.2022

Ein Kochwettbewerb in Kriegszeiten - herzerwärmend

Die Köchinnen von Fenley
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Fenley, ein kleiner Ort in England im Jahr 1942 – auch hier leiden die Menschen unter den Folgen der Kriegsbeteiligung Englands im Zweiten Weltkrieg. Findet auch das eigentliche Kriegsgeschehen mit Tod ...

Fenley, ein kleiner Ort in England im Jahr 1942 – auch hier leiden die Menschen unter den Folgen der Kriegsbeteiligung Englands im Zweiten Weltkrieg. Findet auch das eigentliche Kriegsgeschehen mit Tod und Zerstörung überwiegend auf dem Festland statt, so wird auch England von Bomben nicht verschont. Allerdings widmet sich dieser zweite Roman der englischen Autorin vorrangig den alltäglichen Problemen der englischen Hausfrauen, die Ernährung ihrer Familien sicherzustellen. Dies, verbunden mit den rationierten Lebensmitteln, stellt natürlich jede vor große Herausforderungen, wozu allerdings die Rezepte und Kochempfehlungen des Ministeriums für Ernährung keinen herausragenden Beitrag darstellen.
Mit Hilfe von vier Frauen gelingt es der Autorin, nicht nur diese besondere Belastung zu Kriegszeiten auf sehr eindringliche, teilweise aber auch amüsante Weise darzustellen. Nutzt sie doch eine ab 1940 eingeführte Radiosendung, um Hausfrauen und Köchinnen mit Kriegsrezepten und Kochtipps zu versorgen. Im Rahmen dieser "Kochsendungen" wird im Roman fiktiv ein Kochwettbewerb ins Leben gerufen, an dem vier Frauen des kleinen Ortes Fenley gemeinsam teilnehmen:

Audrey Landon, deren Mann als Kriegspilot nach einem Einsatz in Deutschland (noch) als vermisst gilt, die nicht nur die Ernährung ihrer drei Söhne sicherstellen muss sondern sich durch die Herstellung und den Verkauf von Backwaren und sonstigem ein kleines zusätzliches Einkommen erwirtschaftet, um die auf dem eigenen Haus liegenden Schulden an ihre Schwester zu tilgen.

Lady Gwendoline Strickland, jüngere Schwester von Audrey, durch Heirat nicht nur finanziell hervorragend gestellt, sondern gleichzeitig auch in den Adelsstand erhoben. Sie schult im Auftrag des Ministeriums für Ernährung die Bewohnerinnen Fenleys im geeigneten Umgang mit den zur Verfügung stehenden Nahrungsmitteln, auch durch die Durchführung von Kochvorführungen.

Nell Brown, angestellt in Fenley Hall, dem herrschaftlichen Haus von Lady Gwendoline, und als Unterstützung der dortigen Köchin, Mrs. Quince, tätig. Wobei auf Grund des fortgeschrittenen Alters von Mrs. Quince, sich die tatsächliche Rollenverteilung in der Küche wohl anders gestaltet und sie ein sehr liebe- und verständnisvolles Verhältnis pflegen.

Zelda Dupont, Küchenchefin der Betriebskantine der Fenley Pie Factory, einst stellvertretende Küchenchefin eines renommierten Hotels in London und nach der Bombardierung eben jenes Hotels auf eine neue Arbeitsstelle angewiesen, fühlt sich alles andere als wohl mit der aktuellen Tätigkeit.

Der Autorin ist es auf eine bemerkenswerte Weise gelungen, diese vier unterschiedlichen Frauencharaktere zum Leben zu erwecken. Auch wenn sie eines gemeinsam haben, ein hervorragendes Verständnis in der Zubereitung von Mahlzeiten, so unterscheiden sie sich sowohl in ihren Charakterzügen als auch in ihren jeweiligen Lebensverhältnissen. Als Konkurrentinnen starten sie gemeinsam in diesen Kochwettbewerb, der aus einem Drei-Gang-Menü in zeitlichem Abstand besteht. Doch die bisherigen individuellen Ereignisse bleiben nicht ohne Folgen und kommen nach und nach zum Vorschein. Dass und wie sie gelöst werden ist fesselnd, authentisch und sehr empathisch beschrieben. Die damit einhergehenden Prozesse, die sich in den Protagonisten abspielen, nehmen gefangen, überzeugen, sind verständlich – vor allem aber: nachvollziehbar. Aus ehemaligen Konkurrentinnen werden Freundinnen, die gemeinsam die sich entwickelnden individuellen Probleme und Belastungen gemeistert haben. Aus sich herausgegangen sind, sich geöffnet haben, bereit zur Vergebung wurden – ein ungemein warmherziger Roman, der trotz Einbindung von Hinweisen auf den während dieser Zeit herrschenden Krieges zu bezaubern vermag.
Ein Roman, der Hoffnung auch in Krisenzeiten vermittelt.

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Veröffentlicht am 18.08.2022

Ein absolutes Pferdebuchhighlight - unverzichtbar!

Pferdeliebe und Reiterglück
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Ein wunderbares Buch, das jedes Reiterherz, sei es noch klein oder bereits erwachsen, höherschlagen lässt.
Auf knapp 200 Seiten wird in sehr ansprechender Weise die Pferdewelt dargestellt. Vor dem Hintergrund, ...

Ein wunderbares Buch, das jedes Reiterherz, sei es noch klein oder bereits erwachsen, höherschlagen lässt.
Auf knapp 200 Seiten wird in sehr ansprechender Weise die Pferdewelt dargestellt. Vor dem Hintergrund, dass Pferdeliebe mehr beinhaltet, als auf dem Rücken der Pferde die Welt zu erkunden und – so wie in vielen Pferderomanen geschildert, Abenteuer zu erleben. Ziel dieses Buches, das eher einem Nachschlagewerk, ein sehr gelungenes im Übrigen, ähnelt, wird auf verschiedene Aspekte sehr informativ eingegangen und gerade der angedachte Leserkreis, Kinder ab ca. 6 Jahre, für den Umgang und die Bedürfnisse dieser wundervollen Tiere sensibilisiert.
Unterteilt ist das überaus reich bebilderte Buch in zwei große Abschnitte: zum einen die Darstellung und damit verbundene Beantwortung vieler Fragen im Zusammenhang mit Pferden und Reiten und zum anderen ein interessanter und aufschlussreicher Ausflug in die Vielfalt der Pferderassen. Ihr äußeres Erscheinungsbild aber auch ihre Verwendung bzw. ihr jeweiliger Einsatz, nicht nur im Reitsport.
In einzelnen Kapiteln, bei denen in der Inhaltsangabe jedes Kapitel zusätzlich mit einem aussagekräftigen kleinen Bild versehen ist, wird auf verschiedene Aspekte wie Ausrüstung und Pflege, die Bedürfnisse der Pferde, die Beziehung zwischen Mensch und Pferd und weiteres vermittelt – alles unter dem tragenden Motto eines wertschätzenden Verhaltens von Menschen gegenüber Tieren.
Besondere Berücksichtigung soll aber auch die graphische Gestaltung erfahren. Mit sehr viel Liebe zum Detail, beginnend mit den kleinen Piktogrammen zu den einzelnen Kapitelüberschriften in der Inhaltsangabe, zeichnet sich dieses Buch durch eine zusätzliche farbliche Gestaltung der einzelnen Seiten des jeweiligen Kapitels aus: Jede Seite weist einen farbigen Rahmen aus, wobei z.B. die unteren Seitenabschnitt in grüner Farbe und mit unregelmäßigen Spitzen versehen eindeutig als Gras zu erkennen sind – eine Kleinigkeit, aber ein Zeichen dafür, mit wieviel Kreativität an die optische Gestaltung herangegangen wurde.
Ein Buch, für Kinder gedacht, mit dem sich aber auch Erwachsenen sehr gerne beschäftigen werden. Mit sehr viel Liebe zum Detail, einer hervorragenden und überaus ansprechenden Gestaltung. Reich bebildert und mit aufschlussreichen Informationen, die viele Fragen auf eine sehr verständliche aber auch empathische Weise beantworten und immer wieder auf die Verantwortung, Pflege und Bedürfnisse gegenüber Tieren hinweisen.

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Veröffentlicht am 18.08.2022

Nur drei Tage - intensiv, berührend, ergreifend

Drei Tage im August
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Die Autorin, auch bekannt durch ihre Romane um Fräulein Gold, lässt auf knapp 350 Seiten drei Augusttage im Olympiajahr 1936 in Berlin erleben, wobei die allseits bekannte Straße "Unter den Linden", und ...

Die Autorin, auch bekannt durch ihre Romane um Fräulein Gold, lässt auf knapp 350 Seiten drei Augusttage im Olympiajahr 1936 in Berlin erleben, wobei die allseits bekannte Straße "Unter den Linden", und hier vor allem die (fiktive) Confiserie Sawade eine tragende Rolle spielt.
Dieses mit süßen Versuchungen unterschiedlicher Art und Herstellung ausgestattete kleine Geschäft ist der ganze Lebensinhalt der Mitte Vierzigjährigen Elfie, die nicht nur auf eine alles andere als unbeschwerte Kindheit zurückblicken kann sondern so lange sie zurückdenken kann, mit Schwermut zu kämpfen hat. Kleine Alltagsrituale erlauben ihr zwar, den beruflichen Alltag zu meistern doch Lebensfreude und Lebensleichtigkeit sind ihr fremd. Ein beliebter und belebter Ort, Sawade. Anziehungspunkt für vielerlei Kunden, wie z.B. der Besitzer einer Bar, El Hamady oder die betagte Bewohnerin des Hauses, Madame Conte, wobei letzterer im Verlauf der Romanhandlung noch eine ganz besondere Rolle zufallen wird. Erlaubt sie doch Elfie einen Blick in die Zeit des Bezugs der von ihr noch immer bewohnten Wohnung, vor allem aber in ihr Leben als jung verwitwete Mutter von zwei heranwachsenden Jungen, das mehr und mehr nicht dem Bild entsprach, das zur damaligen Zeit galt.
In der Nachbarschaft von Sawade befindet sich der Laden des jüdischen Buchhändlers Franz Marcus, dem die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, gerade auch in Bezug auf seine Herkunft mehr und mehr zu schaffen machen und ihn letztendlich vor eine schwere Entscheidung stellen.
Darüber hinaus gibt es weitere Akteure, die mit viel Liebe und Empathie individuell und überzeugend zum Leben erweckt werden und dafür sorgen, dass man sich das geschilderte Umfeld mitsamt den dort lebenden Menschen und ihren individuellen Schicksalen und Entwicklungen sofort vorstellen und auch mitleben kann. So verschieden die Menschen, so unterschiedlich die Sorgen, Nöte und Probleme und die Kämpfe und Bemühungen, alles in den Griff zu bekommen bzw. sein Leben zu meistern.
Nur drei Tage lang kann man sie begleiten. Eine sehr kurze Zeitspanne jedoch gefüllt mit vielen Impulsen, Eindrücken und Einblicken, die gerade im Hinblick auf die bekannten historischen Ereignisse und Entwicklungen geradezu einladen, mit den sich daraus ergebenden weiteren Entwicklungen der Charaktere zu beschäftigen. Es reicht vollkommen aus, diese unterschiedlichen Charaktere über drei Tage begleiten zu können, um sich das ganze Ausmaß dessen, was auf sie wartet, vorstellen zu können. Durch Elfie, El Hamadi, den Buchhändler Franz oder auch das kleine Blumenmädchen Rosa, dem niemand zu Hilfe eilt als es von zwei Polizisten abgeführt wird und von dem man ahnt, dass es nicht wiederkehren wird, wird man mit dem sich in langsamen Schritten nähernden Grauen konfrontiert. Von dem auch die Beschreibung der mit der Olympiade verbundenen Fröhlichkeit, Leichtigkeit und Euphorie nicht ablenken kann.
Zu Beginn des Romans etwas schwierig die kurzen Einschübe der Linden, die teilhaben lassen an ihren eigenen Gedanken und Erinnerungen an die Straße "Unter den Linden". Aber zunehmend interessanter werden und die Ereignisse dieser drei Augusttage wunderbar abrunden und zu einem gelungenen Gesamtbild beitragen.
Dieser Roman hat mir sehr gut gefallen. Vor allem, weil offengelassen wird, wie es mit den einzelnen Charakteren weitergeht. Dafür aber anregt, sich eigene Gedanken zu machen, weil die realen historischen Ereignisse bekannt sind.

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