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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2022

Ein würdiger Nachfolger

Die Diplomatin
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Lucy Fricke wusste schon mit „Töchter“ zu überzeugen und auch ihr neuer Roman steht dem in nichts nach. Auf unterhaltsame und eindrückliche Weise erzählt die Autorin von ihrer Protagonistin Friedericke ...

Lucy Fricke wusste schon mit „Töchter“ zu überzeugen und auch ihr neuer Roman steht dem in nichts nach. Auf unterhaltsame und eindrückliche Weise erzählt die Autorin von ihrer Protagonistin Friedericke (Fred) Andermann, die als Diplomatin nach einem Vorfall in Montevideo nach Istanbul versetzt, und in der politisch aufgeheizten Stadt vor große Herausforderungen gestellt wird.

Fred wirkt sehr abgeklärt und bringt eine große Portion trockenen Humor mit. Ich musste mich erstmal daran gewöhnen, habe sie als Hauptcharakter aber sehr zu schätzen gelernt. Vor allem im letzten Teil des Buches bekommt der Leser tiefere Einblicke in Freds Welt. Die Nebenspieler bleiben mir allerdings etwas zu farblos.
Der Hauptteil der Handlungen spielt in der Türkei und greift damit zusammenhängende aktuelle Aspekte auf, die man aus den Nachrichten der letzten Monate und Jahre nur zu gut kennt. Mehr als einmal wird Fred hier mit ihrer eigenen Ohnmacht vor den herrschenden Verhältnissen konfrontiert, was sie allerdings nicht auf sich sitzen lassen kann.

Das Buch greift aktuelle Fragen auf und hinterfragt auf eine schnörkellose Art und Weise, übt Kritik dort, wo es nötig ist. Ein mutiges Buch, das tief blicken lässt. Eine klare Empfehlung.

Veröffentlicht am 06.12.2021

Ein wichtiges Thema, kindgerecht und locker aufbereitet

Fanny und die Liebe
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Es geht um Freundschaft, Liebe und das verliebt sein – denn Ester möchte, dass ihre beste Freundin Fanny sich in sie verliebt. Ester und Fanny? Genau, denn „Mädchen können in Jungs und Mädchen verliebt ...

Es geht um Freundschaft, Liebe und das verliebt sein – denn Ester möchte, dass ihre beste Freundin Fanny sich in sie verliebt. Ester und Fanny? Genau, denn „Mädchen können in Jungs und Mädchen verliebt sein“. Fanny weiß auf Esters Wunsch nichts zu erwidern (sie möchte lieber spielen und klettern und ist verwirrt) und geht nachdenklich nach Hause. Auf eine wunderbar liebevolle, offene Art geht sie dann mit ihrer Mutter und Oma der Liebe auf die Spur – Wie fühlt es sich an verliebt zu sein? Wie fühlt sich ein Kribbeln im Bauch an? Kann ich mit jemandem befreundet sein, der in mich verliebt ist? Wo liegen die Grenzen bei Freundschaft und Liebe? Am Ende kommt Fanny selbst auf eine gute Idee. Das Buch wird immer wieder durch witzige Szenen aufgelockert, wie etwas die Aufräumaktion in Fannys Zimmer. Gleichgeschlechtliche Liebe spielt eine wichtige Rolle, steht aber nicht im Vordergrund des Buches, was genau die richtige Botschaft vermittelt: sie wird als selbstverständlich betrachtet.
Protagonistin Fanny hat so eine wunderbar liebevolle, offene und ehrliche Art den Dingen nachzugehen, dass man sie sofort ins Herz schließen muss. Der Text ist gut verständlich aufgebaut und mit Fannys Redestil wird der Leser gut abgeholt. Die Schriftgröße ist perfekt für Erstleser, die Kapitel kurzgehalten und gut gegliedert.
Wunderschön gestaltete Schwarzweißzeichnungen von Jutta Bauer begleiten den jungen Leser durch das Buch und lockern den Text auf.

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Veröffentlicht am 01.11.2020

Ein überzeugender historischer Roman

Die Gabe der Sattlerin
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Worum geht es? Im Jahr 1781 flieht die Sattlerstochter Charlotte einen Tag vor ihrer Hochzeit, um einer Vernunftehe mit einem zwanzig Jahre älteren Mann zu umgehen. Sie macht sich ziellos mit ihrem Pferd ...

Worum geht es? Im Jahr 1781 flieht die Sattlerstochter Charlotte einen Tag vor ihrer Hochzeit, um einer Vernunftehe mit einem zwanzig Jahre älteren Mann zu umgehen. Sie macht sich ziellos mit ihrem Pferd auf den Weg und landet auf dem Hofgestüt Marbach. Um dort bleiben zu dürfen, soll sie für den württembergischen Herzog Carl Eugen einen prunkvollen Sattel für sein neues Pferd aus Venedig anfertigen. Derweil wird der junge Regimentsarzt Friedrich Schiller aus Aushilfe für den Rossarzt auf das Gestüt geschickt und das, obwohl er sich mit Pferden gar nicht auskennt. Eine Räuberbande sorgt für reichlich Unruhe, inspiriert Friedrich aber, sein Theaterstück „Die Räuber“ zu vollenden.

Ralf H. Dorweiler zeichnet sehr authentische und facettenreiche Personen, die den Leser in verschiedenen Situationen und Dialogen mit viel Humor und Tiefgang sehr gut zu unterhalten wissen. Viele Situationen haben eine Komik inne (beispielsweise die Versuche Friedrich Schillers als Rossarzt), die durch die durchdachten Dialoge noch besser werden. Die Charaktere sind mir sofort sympathisch, vor allem die starke und kluge Charlotte hat es mir angetan. Beeindruckt hat mich auch die detaillierte Beschreibung der Arbeit auf dem Gestüt und der Herstellung des Sattels. Sehr interessant war es, wie Fiktion und tatsächliche Geschichte hier miteinander verwoben wurde. Dazu habe ich nach Abschluss des Romans noch einmal einiges nachgelesen.

Insgesamt ein kurzweiliger historischer Roman, der mit Situationskomik, starken Persönlichkeiten und geschichtlichem Hintergrund überzeugt und den ich uneingeschränkt empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 28.09.2020

Der heldenhafte Sam Wu

Sam Wu - Hat KEINE Angst vor Geistern
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Zuerst fällt mir die liebevolle und schön gestaltete Illustration des Buches auf. Die Kinder hatten sofort viel zu entdecken und die Pfeile, Notizen und Info-Boxen unterteilen den Text sinnvoll und tragen ...

Zuerst fällt mir die liebevolle und schön gestaltete Illustration des Buches auf. Die Kinder hatten sofort viel zu entdecken und die Pfeile, Notizen und Info-Boxen unterteilen den Text sinnvoll und tragen zur Übersichtlichkeit bei. Der Text ist sehr locker und witzig geschrieben und Sam Wu hat gleich alle Sympathien auf seiner Seite gehabt.

Worum geht es? Sam Wu lebt mit seiner Familie (Eltern, Schwester und Oma) zusammen. Auf einem Schulausflug kommt es zu einem (sehr peinlichen) Vorfall und seitdem wird Sam von einem seiner Mitschüler Angsthase genannt. Um das Gegenteil zu beweisen fasst Sam den Plan, ein heldenhaftes Abenteuer zu bestehen und ein Tier zu finden, dass er als treuen Begleiter an seiner Seite haben kann.

Die Schriftart, der Abstand, dick gedruckte Schlagwörter und die Unterteilung machen das Buch für Leseanfänger geeignet. Sehr positiv sind die Themen (Mobbing, Angst und vor allem auch Freundschaft), die behandelt werden. Die Gestaltung erinnert an einen Comic und kommt allein deshalb bei Kindern schon sehr gut an. Inhaltlich hat es auch gefallen, da es lustig und spannend ist. Da es sich um den ersten Teil handelt, sind wir schon gespannt auf den zweiten Teil, in dem Sam beweisen muss, dass er keine Angst vor Haien hat.

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Veröffentlicht am 13.09.2020

Helle Jespers ermittelt wieder

Helle und der falsche Prophet
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Kommissarin Helle Jespers verbringt den Urlaub mit ihrem Mann in Südfrankreich, als sie ein Anruf erreicht – eine ehemalige Schulfreundin ihres Sohnes wurde tot aufgefunden. Helle macht sich sofort auf ...

Kommissarin Helle Jespers verbringt den Urlaub mit ihrem Mann in Südfrankreich, als sie ein Anruf erreicht – eine ehemalige Schulfreundin ihres Sohnes wurde tot aufgefunden. Helle macht sich sofort auf den Weg zurück nach Dänemark, um zu ermitteln. Schnell wird ein Zusammenhang mit einem jungen Paar gezogen, das aus einer Sekte geflohen ist.

Helle Jespers als Kommissarin finde ich sehr sympathisch und auch den Bezug zu Dänemark und ihrer persönlichen Geschichte finde ich sehr gelungen. Spannend waren vor allem die Perspektivwechsel, durch die die Geschichte sich immer mehr zusammenfügt (aber keine Sorge, überraschende Wendungen sorgen weiterhin für Spannung) und man die einzelnen Personen und ihre Handlungen immer besser versteht.

Zu Beginn muss man sich etwas einfinden, da das Buch schnell an Fahrt aufnimmt und verschiedene Stränge sowie viele Infos und Personen auf den Leser einprasseln. Findet man aber erstmal in die Geschichte, kann man das Buch kaum mehr aus der Hand lesen. Gewohnt spannungsvoll führt Autorin Judith Arendt durch die Geschichte und überrascht immer wieder mit neuen Wendungen und Hintergrundinformationen, so dass es nie langweilig wird.

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