Profilbild von badwoman

badwoman

Lesejury Star
offline

badwoman ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit badwoman über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.03.2017

Spannung über und unter Wasser

18 Das Vermächtnis
0

Mitch und Samson, Wissenschaftler des Odyssee-Bergungsteams, stoßen beim Tauchen im Ärmelkanal auf ein U-Boot-Wrack aus dem zweiten Weltkrieg – bestückt mit Unmengen von Gold. Nachdem die beiden den Fund ...

Mitch und Samson, Wissenschaftler des Odyssee-Bergungsteams, stoßen beim Tauchen im Ärmelkanal auf ein U-Boot-Wrack aus dem zweiten Weltkrieg – bestückt mit Unmengen von Gold. Nachdem die beiden den Fund den Behörden in Jersey ordnungsgemäß gemeldet haben, ist das U-Boot plötzlich verschwunden. Als die Polizei sich wenig kooperativ zeigen, beschließt das Team, selber zu ermitteln und gerät in einen verhängnisvollen Strudel von Terror und Gewalt. Eine nationalsozialistische Gruppe versucht mit allen Mitteln, die Arbeit des Teams zu unterbinden und schreckt auch vor schwersten Verbrechen nicht zurück. Ein atemberaubendes Wettrennen gegen die Zeit beginnt – denn die Nazis drängen in ganz Europa in die Politik, und es stehen wichtige Wahlen an…
Der Thriller „18 Das Vermächtnis“ von Gerhard Wegner beschreibt die verbrecherischen Machenschaften einer mächtigen nationalsozialistischen Vereinigung. Manches erinnert an die aktuelle Situation in Europa, auch in diesem Buch sind die rechten Parteien auf dem Vormarsch, so dass den Leser ein ungutes Gefühl beschleicht bei dem Gedanken an das, was möglich wäre. Der Thriller ist in einem flüssigen Stil geschrieben, er ist schnell und leicht verständlich zu lesen. Die fiktiven Komponenten der Geschichte sind überraschend und einfallsreich, wenn der Leser sich darauf einlassen kann, hat er ein actionreiches und spannendes Lesevergnügen vor sich. Gut gefällt mir auch das letzte Kapitel „Wahr? Möglich? Erfunden?“. Hier erfährt man, was in diesem Buch real ist und was der Fantasie des Autoren entspringt – sehr interessant!
Das Cover ist in düsteren Farben gehalten und weist auf die Ursprünge dieser Geschichte im deutschen Reich hin, passend zum Inhalt. Auch der Titel „18 Das Vermächtnis“ passt sehr gut, das wird während der Lektüre des Buches klar.

Veröffentlicht am 05.03.2017

Vertrauensverlust

Rabenschwarzer Winter
0

Gilles Sebag, Inspecteur bei der Polizei in Perpignan, erlebt um die Weihnachtszeit sein ganz persönliches Fiasko: Er findet heraus, dass seine Frau Claire ihn betrügt. Wie geht man mit diesem Vertrauensbruch ...

Gilles Sebag, Inspecteur bei der Polizei in Perpignan, erlebt um die Weihnachtszeit sein ganz persönliches Fiasko: Er findet heraus, dass seine Frau Claire ihn betrügt. Wie geht man mit diesem Vertrauensbruch um, wenn man sich noch immer liebt? Das jedenfalls beteuert Claire immer wieder. Gilles ist erst einmal am Boden zerstört und wendet sich vermehrt dem Alkohol zu. Doch eigentlich muss er einen klaren Kopf bewahren, denn eine seltsame Verbrechensserie erfordert seine ganze Aufmerksamkeit. Kann er trotz aller Widrigkeiten seine berühmte Intuition nutzen und in diese Fälle, die ihn auch immer wieder persönlich tangieren, Klarheit bringen?
Der Krimi „Rabenschwarzer Winter“ von Philippe Georget ist der dritte Band einer Reihe um den Inspecteur Gilles Sebag. Die beiden ersten Bände habe ich nicht gelesen, das hat mein Leseverständnis aber in keiner Weise beeinträchtigt, man kann diesen Teil ganz ohne Vorkenntnisse lesen. Gilles ist ein recht sanftmütiger Charakter mit einem messerscharfen Verstand und einer ausgeprägten Empathie anderen Menschen gegenüber. Seine Alkoholprobleme machen ihn nicht unbedingt sympathischer, aber durchaus menschlicher. Die Thematik dieses Krimis ist eigentlich eine ganz alltägliche, die Verbrechen sind jedoch komplexer, als es anfangs den Anschein hat. Einige Abschnitte sind aus der Sicht des Täters geschrieben, ohne dass der Leser seine Identität kennt. Das macht das ganze Geschehen noch geheimnisvoller und abwechslungsreicher. Der Schreibstil ist leicht lesbar und sehr flüssig. Der Spannungsbogen wird recht gut über die 476 Seiten dieses Buches gehalten. Dieser Krimi hat mir gut gefallen, auch wenn mir manchmal die Intuition des Inspecteurs ein wenig zu weit ging.
Das Cover zeigt eine wolkenverhangene Landschaft, die recht düster wirkt, nicht besonders aussagekräftig, aber die unheilvolle Stimmung kommt beim Betrachter an. Den Titel „Rabenschwarzer Winter“ kann man nicht besser wählen – er passt genau zum Buch.

Veröffentlicht am 24.02.2017

Die Schatten der Vergangenheit

Meine Seele so kalt
0

Bei einem schrecklichen Unfall im regnerischen dunklen Bristol wird ein fünfjähriger Junge getötet. Der Fahrer oder die Fahrerin begeht Unfallflucht. Der Junge stirbt in den Armen seiner Mutter. Die ermittelnden ...

Bei einem schrecklichen Unfall im regnerischen dunklen Bristol wird ein fünfjähriger Junge getötet. Der Fahrer oder die Fahrerin begeht Unfallflucht. Der Junge stirbt in den Armen seiner Mutter. Die ermittelnden Polizisten setzten alles daran, diesen Fall zu lösen, doch es gibt keine Zeugen und keine Verdächtigen.
Jenna Gray, eine Künstlerin, zieht sich in die Einsamkeit eines walisischen Dorfes zurück. Hier hofft sie, zur Ruhe kommen zu können und möchte einen Neuanfang wagen. Doch die Schatten der Vergangenheit sind lang… Reichen sie bis nach Wales?
„Meine Seele so kalt“ ist der erste Roman der Autorin Clare Mackintosh. Sie schreibt in einem flüssigen Stil, schnörkellos und klar – das führt zu einem schnellen Leseerlebnis. Der Psychothriller beginnt relativ ruhig, die Spannung wird erst ganz allmählich aufgebaut, so richtig los geht es eigentlich erst im zweiten Teil. Da wird es dann allerdings wirklich spannend bis zum furiosen Finale. Die Protagonisten sind größtenteils sympathisch, auch wenn ich Jenna manchmal gern geschüttelt hätte, damit sie sich aktiv aus ihrer Situation befreit. Die Ermittler haben auch ihre Schattenseiten, ihr Privat- und Familienleben leidet unter den langen Arbeitszeiten und dem selbst auferlegten Druck, den Unglücksfahrer unbedingt zu schnappen.
Mir hat dieser Thriller sehr gut gefallen, einzig die lange Anlaufzeit bis zum sehr spannenden zweiten Teil sorgt dafür, dass ich einen Stern abziehe.
Das Cover gefällt mir ganz gut, der rote Farbklecks in Form eines Schirmes sticht heraus. Im Ganzen deutet die düstere Stimmung auf einen Thriller hin und animiert den Kunden in der Buchhandlung dazu, sich das Buch genauer anzuschauen. Der Titel klingt zwar etwas pathetisch, passt aber recht gut zum Inhalt, auch wenn man sich anfangs wenig darunter vorstellen kann.

Veröffentlicht am 10.02.2017

Sehr gutes Thrillerdebüt!

Im dunklen, dunklen Wald
0

Nora wird überraschend von ihrer früheren besten Freundin Clare zu deren Junggesellinnenabschied eingeladen. Da sie seit zehn Jahren keinen Kontakt mehr zu Clare hatte, zögert sie zuzusagen. Doch dann ...

Nora wird überraschend von ihrer früheren besten Freundin Clare zu deren Junggesellinnenabschied eingeladen. Da sie seit zehn Jahren keinen Kontakt mehr zu Clare hatte, zögert sie zuzusagen. Doch dann entscheidet sie sich für eine Zusage und macht sich mit Nina, einer gemeinsamen Freundin, auf den Weg in ein imposantes Haus, das hauptsächlich aus Glas besteht und in einem Wald steht. Doch dieses Wochenende entwickelt sich immer mehr zu einem schrecklichen Desaster.
Der Debütroman „Im dunklen dunklen Wald“ von Ruth Ware ist ein temporeicher und spannender Thriller. Gerade während der ersten zwei Drittel kann man das Buch kaum aus der Hand legen. Danach fällt die Spannungskurve zwar etwas ab, bleibt jedoch auf relativ hohem Niveau. Erzählt wird in einem flüssigen Schreibstil, den man sehr schnell lesen kann. Die Hauptprotagonistin Nora ist meistens sympathisch, auch wenn man nicht alle ihre Handlungen völlig nachvollziehen kann. Die anderen Gäste dieser Party sind schon recht speziell, aber das ist ja ganz gut so, denn so kommt es nicht nur zu Spannung in der Geschichte, sondern auch zu Spannungen zwischen den handelnden Personen, was dem Buch gut tut. Die Auflösung des Verbrechens fand ich leider etwas vorhersehbar, auch wenn ich bis zum Schluss immer mal wieder daran gezweifelt habe.
Das Cover ist in düsteren Farben gehalten und vermittelt eine unheimliche Stimmung. Der Titel ist in blutroten Lettern geschrieben und lässt sofort auf einen Thriller schließen. „Im dunklen dunklen Wald“ ist ein sehr passender und neugierig machender Titel, sehr gut gewählt.
Allen, die gerne temporeiche, flüssig geschriebene Thriller ohne besonderen Tiefgang lesen, kann ich dieses Buch empfehlen.

Veröffentlicht am 05.02.2017

Größtenteils spannend

Purpurne Rache
0

Die Familie Morvan genießt in Paris einen zwielichtigen Ruf. Familienoberhaupt Gregoire hat in den Siebzigerjahren im damaligen Zaire einen berüchtigten Serienmörder, den „Nagelmann“, zur Strecke gebracht, ...

Die Familie Morvan genießt in Paris einen zwielichtigen Ruf. Familienoberhaupt Gregoire hat in den Siebzigerjahren im damaligen Zaire einen berüchtigten Serienmörder, den „Nagelmann“, zur Strecke gebracht, was ihm auch gegenwärtig in Frankreich noch Ruhm und Ehre einbringt. Auf der anderen Seite scheint es Schatten in seinem Leben zu geben, die auch seine Familie in Mitleidenschaft ziehen. Seine Kinder wirken mehr oder minder traumatisiert, was sich in einem exzessiven Lebenswandel niederschlägt. Nur der älteste Sohn, Erwan, scheint einigermaßen mit beiden Füßen im Leben zu stehen. Er ist Polizeikommissar in Paris und untersucht nun Mordfälle, die unheimlich den Morden des „Nagelmannes“ gleichen. Kann das ein Zufall sein oder treibt ein Unbekannter ein perfides Spiel mit Familie Morvan?
Der Autor Jean-Christophe Grangé legt mit „Purpurne Rache“ einen Thriller vor, der mich nicht ganz überzeugen konnte. Das Buch ist mit 766 Seiten ungewöhnlich umfangreich, vielleicht wäre hier etwas weniger mehr gewesen, denn die Spannung konnte nicht über die gesamte Seitenzahl gehalten werden. Trotzdem ist es ein lesenswertes Buch, das seinen Schauplatz nicht nur im bekannten Europa hat, sondern seine Leser auch ins weitgehend unbekannte Afrika, nämlich in den Kongo, führt. Hier regiert Anarchie und Korruption, was sich manch ein gut betuchter Europäer zu Nutze macht. Als Leser hat man den Eindruck, dass der Autor sich hier gut auskennt, bzw. gut recherchiert hat. Die Geschichte ist flüssig erzählt, der Schreibstil manchmal etwas „blumig“, aber durchaus gut zu lesen. Einzig die wenigen Längen stören den Lesegenuss etwas.
Das Cover gefällt mir sehr gut, es wirkt bedrohlich und fremdartig, die gedeckten Farben verstärken diesen Eindruck. Der Titel hat für mich kaum Bezug zum Buch, oder habe ich da etwas überlesen? Rache – ja, das passt, aber warum purpur?