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Veröffentlicht am 19.05.2018

Rätsel um Billy

Sommernachtstod
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Vera arbeitet als Therapeutin mit Menschen, die um geliebte Menschen trauern. Sie selber ist ein gebranntes Kind – ihr kleiner Bruder Billy ist zwanzig Jahre zuvor spurlos verschwunden. Bis heute ist nicht ...

Vera arbeitet als Therapeutin mit Menschen, die um geliebte Menschen trauern. Sie selber ist ein gebranntes Kind – ihr kleiner Bruder Billy ist zwanzig Jahre zuvor spurlos verschwunden. Bis heute ist nicht klar, was mit ihm geschehen ist. Als nun ein neues Mitglied ihrer Trauergruppe seine Geschichte erzählt, wird Vera unweigerlich an ihren Bruder erinnert. Sie macht sich auf den Weg zurück in ihren Heimatort und versucht nach all den Jahren Licht in das Dunkel um das Verschwinden ihres Bruders zu bringen. Doch es hat den Anschein, als ob nicht jeder ein Interesse an der Aufklärung dieses Falles hat. Doch Vera gibt nicht auf, glücklicherweise ist ihr älterer Bruder mittlerweile Polizist im Ort, das kann ihr doch nur nützlich sein…
Der schwedische Schriftsteller Anders de la Motte hat mit „Sommernachtstod“ einen spannenden Krimi geschrieben. Er schafft es, dass der Leser mit Vera mitfiebert, die so gerne Antworten auf ihre drängenden Fragen haben möchte. In diesem Buch gibt es einige überraschende Wendungen, zum Schluss hin steigt der Spannungsbogen nochmal stark an. Das Ende ist dann so nicht vorhersehbar, ich zumindest hatte während der Lektüre ein vollkommen andere Lösung im Kopf. Die Charaktere sind klar gezeichnet, was sie tun, erscheint im jeweiligen Zusammenhang logisch. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, er ist flüssig und lässt den Leser nur so durch das Buch eilen. Manche Abschnitte könnten eventuell etwas gestrafft werden, aber Alles in Allem hat der Autor hier einen lesenswerten Krimi vorgelegt.
Das Cover gefällt mir sehr gut, man erahnt direkt den skandinavischen Krimi. Der Titel „Sommernachtstod“ ist nicht besonders aussagekräftig, ich mag ihn aber trotzdem, auch er lässt sofort an Skandinavien denken.

Veröffentlicht am 16.05.2018

Ein neuer Fall für Targa

Immer wenn du tötest
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In Targa Hendricks zweitem Fall wird sie als Undercover-Ermittlerin auf Freya von Rittberg angesetzt. Freya ist eine exzentrische Künstlerin, sie malt Bilder mit Blut. Hierzu veranstaltet sie sogenannte ...

In Targa Hendricks zweitem Fall wird sie als Undercover-Ermittlerin auf Freya von Rittberg angesetzt. Freya ist eine exzentrische Künstlerin, sie malt Bilder mit Blut. Hierzu veranstaltet sie sogenannte Mut-Challenges, um so an das Blut ihrer Fans zu kommen. Als in einem stillgelegten Schlachthof die Leichen von drei jungen Menschen gefunden werden, blutleer und aufgehängt wie Schlachtvieh, fällt der Verdacht schnell auf Freya. Hier kommt nun Targa ins Spiel, die als Freyas Bodyguard ihr Vertrauen gewinnen soll. So erhofft sich das BKA neue Erkenntnisse. Für Targa beginnt eine Gratwanderung, bei der sie riskiert, auf die dunkle Seite ihrer Seele abzugleiten.
Das Autorenduo B.C. Schiller hat mit „Immer wenn du tötest“ den zweiten Band mit der ganz speziellen Ermittlerin Targa Hendricks geschrieben. Man kann dieses Buch aber auch problemlos lesen, wenn man den ersten Band nicht kennt, die handelnden Personen werden ausführlich vorgestellt. Dieser Thriller ist in bekannter Schiller-Manier flüssig und spannend geschrieben. Die Geschichte ist sehr blutig, was die meisten Leser dieses Genres aber nicht stören wird. Targa ist eine meist sympathische Figur, die an ihrem Gefühlsleben arbeitet, ihr Verhalten mutet etwas autistisch an. Freya ist eine sehr dominante und rücksichtslose Person, doch es werden auch Gründe genannt, die zu diesem Verhalten geführt haben. Einen kurzen Einblick gewähren die Autoren in das Lebensborn-Projekt während des Nationalsozialismus, das hat mir gut gefallen und hätte für mich noch etwas ausführlicher sein können, im Gegenzug waren mir die Mut-Challenges und damit die doch etwas naiven jungen Leute ein wenig zu viel. Alles in Allem jedoch wieder ein spannender Thriller mit einer ganz speziellen Geschichte vom bekannten Duo!
Das Cover fällt durch die blutrote Schriftfarbe, die auf den Thriller „inside“ hinweist, auf. Die orange hinterlegte Aussage von Catherine Shepherd hätte ich allerdings nicht gebraucht. Der Titel passt zum Buch.

Veröffentlicht am 12.05.2018

Targa – eine neue Ermittlerin

Targa - Der Moment, bevor du stirbst
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Targa Hendricks ist Undercover-Ermittlerin in Berlin. Sie ist eine besondere, fast schon autistisch anmutende Persönlichkeit, hat kaum Freunde und weiß nicht recht, was Liebe eigentlich ist. Und sie hat ...

Targa Hendricks ist Undercover-Ermittlerin in Berlin. Sie ist eine besondere, fast schon autistisch anmutende Persönlichkeit, hat kaum Freunde und weiß nicht recht, was Liebe eigentlich ist. Und sie hat keine Angst, was sie für ihren Job unendlich wertvoll macht. Ihrer Aufgabe, Serienmörder zu überführen, geht sie mit sehr persönlichem Einsatz nach. Im Fall vom manipulativen Hochschuldozenten Falk Sandman, der einiger Morde an jungen Frauen verdächtigt wird, wird Targa alles abverlangt, doch reicht das, diesen hochintelligenten Verbrecher zu überführen?
Das Autoren-Duo B.C. Schiller hat mit „Targa – Der Moment, bevor du stirbst“ eine neue Romanfigur erschaffen, die sich wohltuend von den vielen Supermenschen in diesem Genre abhebt. Targa hat Ecken und Kanten und nicht immer kann sich der Leser mit ihr identifizieren, doch nach ihrem schweren Start ins Leben hat man für Vieles Verständnis. Ihre geradlinige ehrliche, manchmal fast naive Art macht sie dem Leser sympathisch. Ihr Gegenspieler Falk Sandman ist ein gefühlloser Verbrecher, den man möglichst schnell überführt sehen will. Die Autoren schreiben flüssig, als Leser fliegt man nur so durch das Buch. Der Spannungsbogen wird recht gut über die 395 Seiten dieses Buches gehalten, so dass man bis zum Schluss mit Targa mit fiebert. Ich musste mich erstmal mit dieser neuen ungewöhnlichen Romanfigur anfreunden, im Laufe dieses Thrillers ist sie mir aber immer mehr ans Herz gewachsen.
Das blutrote Cover fällt einem Thriller Leser natürlich sofort ins Auge, auch der silberne Schriftzug darauf fällt auf. Der Untertitel „Der Moment, bevor du stirbst“ trifft die Geschichte sehr gut.

Veröffentlicht am 01.05.2018

Engagierter Seelsorger

Tiefer denn die Hölle (Ein Martin-Bauer-Krimi 2)
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Martin Bauer ist Polizeiseelsorger und wird in dieser Funktion zu einem grausigen Tatort gerufen: In einem stillgelegten Bergwerk wurde eine grausam zugerichtete und mit Honig übergossene Leiche gefunden. ...

Martin Bauer ist Polizeiseelsorger und wird in dieser Funktion zu einem grausigen Tatort gerufen: In einem stillgelegten Bergwerk wurde eine grausam zugerichtete und mit Honig übergossene Leiche gefunden. Bei ihrem Anblick hat sein Kollege Rüdiger Vaals einen Herzinfarkt erlitten. Kannte Vaals etwa das Opfer? Zusammen mit Oberkommissarin Verena Dohr versucht Bauer Licht in das Dunkel dieses mysteriösen Falls zu bringen. Dabei gehen die beiden bis an ihre Grenzen und manchmal auch darüber hinaus. Doch nicht nur der Fall macht ihnen zu schaffen, auch konkurrierende Kollegen und familiäre Probleme fordern ihren Tribut.
Der Kriminalroman „Tiefer denn die Hölle“ ist der zweite aus der Feder des Autorenduos Peter Gallert und Jörg Reiter. Auch ohne den ersten Band gelesen zu haben, konnte ich dieses Boch problemlos lesen und verstehen. Mit dem Polizeiseelsorger Martin Bauer haben die Autoren eine sympathische Figur geschaffen, die sich mit allem, was ihr zur Verfügung steht, für die Auflösung des Falles einsetzt. An manchen Stellen vielleicht ein wenig zu viel des Guten, der gute Mann kann fast alles – psychischen Beistand leisten, ermitteln, kombinieren und boxen. Trotzdem ist dieser Krimi, nicht zuletzt durch den flüssigen Schreibstil, spannend und kurzweilig. Der Fall ist ungewöhnlich, der Ermittler ebenfalls. Interessant finde ich auch Informationen über den aussterbenden Bergbau, die der Leser nebenbei erhält.
Der Titel „Tiefer denn die Hölle“ gefällt mir sehr gut, er passt bestens zum Fundort der Leiche und damit zur Geschichte. Mich hat er neugierig auf dieses Buch gemacht, mehr noch als das Cover, was zwar recht nett aussieht, aber nicht besonders aussagekräftig ist.

Veröffentlicht am 26.04.2018

Gefangen

NACHTWILD
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Als Joan nach einem Zoobesuch mit ihrem vierjährigen Sohn Lincoln zum Ausgang eilt, hören sie plötzlich Schüsse, kurz vor ihrem Ziel sehen sie auf dem Boden liegende Leichen. Voller Entsetzen laufen sie ...

Als Joan nach einem Zoobesuch mit ihrem vierjährigen Sohn Lincoln zum Ausgang eilt, hören sie plötzlich Schüsse, kurz vor ihrem Ziel sehen sie auf dem Boden liegende Leichen. Voller Entsetzen laufen sie zurück in den Zoo und suchen sich ein Versteck. Doch wie schafft man es, einem Vierjährigen das laute Sprechen zu verbieten, ohne ihn vollends in Panik zu versetzen? Und was ist mit anderen Besuchern, die sich noch im Gelände aufhalten, kann Joan ihnen helfen ohne das eigene Leben und das Leben Lincolns zu riskieren? Es beginnen schreckliche Stunden der Angst und Ungewissheit, jedes kleinste Geräusch lässt Joan zusammenzucken – haben die Killer sie entdeckt?
„Nachtwild“ ist der erste Thriller aus der Feder der amerikanischen Autorin Gin Phillips, die allerdings schon einige Romane veröffentlicht hat. Ihr Schreibstil gefällt mir sehr gut, er ist flüssig und man eilt nur so durch das 300 Seiten starke Buch. Der Spannungsbogen wird recht gut gehalten, solange die Autorin nicht zu viel aus der Vergangenheit der Protagonisten erzählt, da hätte man meiner Meinung nach etwas kürzen können. Sehr gut hat mir gefallen, wie sie den Leser die Angst, die Joan empfindet, miterleben lässt und auch ihre Liebe zu Lincoln ist immer präsent. Die Idee eines Amoklaufs im Zoo finde ich gut, das habe ich bisher so noch nicht gelesen. Die Autorin schafft es außerdem, ziemlich konkrete Bilder im Kopf des Lesers entstehen zu lassen, ich zumindest habe nun eine recht genaue Vorstellung von diesem Zoo.
Das Cover finde ich überaus gelungen, der rote Kopf der Raubkatze auf nachtschwarzem Grund signalisiert Gefahr. Auch der Titel passt sehr gut.