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Veröffentlicht am 08.07.2017

Etwas naiv

Pornographie
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Shelley Lubben hat ein sehr bewegtes Leben hinter sich. Schon als Kind wurde sie missbraucht und später aus ihrem Elternhaus verstoßen. Sie gerät in einen Teufelskreis von Alkohol, Drogen und dann auch ...


Shelley Lubben hat ein sehr bewegtes Leben hinter sich. Schon als Kind wurde sie missbraucht und später aus ihrem Elternhaus verstoßen. Sie gerät in einen Teufelskreis von Alkohol, Drogen und dann auch Prostitution. Zu guter Letzt wird sie Pornodarstellerin, ein Star der Branche. Doch dieses Geschäft ist hinter den Kulissen grausam und erniedrigend. Zum Glück schafft sie den Absprung, heiratet einen netten Kerl und versucht dann, mit Gottes Hilfe, die Machenschaften der Pornoindustrie aufzudecken.
Shelley Lubben hat mit „Pornographie. Die größte Illusion der Welt“ einen Erfahrungsbericht geschrieben, der den Leser erstmal schockiert, obwohl die meisten Menschen wohl doch vermuten, dass die Pornoindustrie so funktioniert. Erschreckend ist vor Allem, wie Frau Lubben in diese Maschinerie hinein geraten ist: Missbrauch, Drogensucht und auch ein gutes Maß Naivität haben wohl dazu geführt. Den Blick hinter die Kulissen fand ich sehr interessant, man leidet mit den missbrauchten Frauen. Doch als die Autorin dann von ihrem Ausstieg mit Gottes Hilfe berichtete, wurden mir ihre Gespräche mit Gott schnell zuviel. Ich bin als Christin erzogen worden und bin völlig tolerant anderen Religionen gegenüber, aber dass Gott andauernd mit der Autorin redet – nein, zuviel des Guten. Da habe ich das Buch dann auch für eine Zeit weggelegt, ich mochte einfach nicht mehr weiter lesen. Frau Lubbens sehr einfacher Schreibstil passt zu dem etwas naiven Eindruck, den sie auf mich macht. Einige Aussagen haben mich sehr erschreckt, z.B., dass sie kein „hässliches asiatisches Kind“ bekommen möchte, ich habe keine Stelle gefunden, wo sie diese Aussage relativiert hätte. Und dieses Kind hatte dann ja wohl eine noch viel schwerere Kindheit als die Autorin selber. Nein, mit Frau Lubben kann ich mich nicht anfreunden. Gut, dass sie den Absprung geschafft hat und darüber berichtet, aber sympathisch ist sie mir leider nicht und die Gespräche mit Gott kann ich ihr so nicht abnehmen. Ich hatte mehr von diesem Buch erwartet!