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Veröffentlicht am 26.04.2019

Böse!

Bösland
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Ben hatte eine sehr schwere Kindheit, wurde vom Vater immer wieder ins „Bösland“, dem Dachboden, geführt und schwer misshandelt. Seine Mutter verschließt ihre Augen vor diesem Geschehen und flüchtet sich ...

Ben hatte eine sehr schwere Kindheit, wurde vom Vater immer wieder ins „Bösland“, dem Dachboden, geführt und schwer misshandelt. Seine Mutter verschließt ihre Augen vor diesem Geschehen und flüchtet sich in Krankheit. Bis Ben seinen Vater an seinem zehnten Geburtstag findet: erhängt mit dem Gürtel, den er für die Misshandlungen benutzt hatte. Für den Jungen ist es wie eine Befreiung, endlich gibt es kein „Bösland“ mehr. Oder doch? Vielleicht stirbt das Böse an so einem Ort ja nie…
Bernhard Aichner hat mit „Bösland“ einen ganz besonderen Thriller geschrieben, ganz anders als alles, was ich bisher gelesen habe. Der Schreibstil ist sehr speziell, Abschnitte, in denen Ben erzählt, wechseln sich mit Kapiteln ab, die aus Dialogen bestehen. Jedes Kapitel hat eine eigene Überschrift und ist relativ kurz, was das Lesetempo recht schnell werden lässt. Trotz (oder wegen?) dieses Stils hat mir das Buch sehr gut gefallen, es ist spannend und hat einige unerwartete Wendungen. Durch Bens Erzählung kann man sich sehr gut in sein trauriges Leben hineinversetzen, das macht sein Handeln meist verständlich. Der zweite Protagonist, sein Freund aus Kindheitstagen Kux, ist ein sehr vielschichtiger Charakter, vielleicht ist er gerade deshalb zu Bens Freund geworden. „Bösland“ ist ein Thriller, in dem sich menschliche Abgründe auftun, teilweise menschenverachtend, oder auch voller Egoismus und Ignoranz. Ein tolles Buch, zu dessen Schreibstil es sehr unterschiedliche Meinungen geben wird.
Das Cover ist gar nicht so düster, wie die Geschichte es vermuten ließe. Es fällt durch die Farben, vor Allem aber durch den roten Schriftzug auf. Als Gesamtpaket gefällt mir das gut. Der Titel könnte nicht besser zum Buch passen und macht neugierig.

Veröffentlicht am 27.03.2019

Fulminant!

1793
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1793 in Stockholm: Die Stadt ist eine stinkende und dreckige Metropole. Der Alkohol fließt in Strömen, überall sitzen die Messer ebenso locker wie die Fäuste. Verbrechen, Willkür und Unterdrückung sind ...

1793 in Stockholm: Die Stadt ist eine stinkende und dreckige Metropole. Der Alkohol fließt in Strömen, überall sitzen die Messer ebenso locker wie die Fäuste. Verbrechen, Willkür und Unterdrückung sind an der Tagesordnung. Wer Geld hat, kann sich einfach alles kaufen. Wer keins hat, kämpft täglich ums Überleben. Eines Tages wird in der stinkenden Stadtkloake der grausam verstümmelte Leichnam eines Menschen entdeckt. Cecil Winge, schwerkranker Mitarbeiter der Stockholmer Polizei und Mickel Cardell, versehrter Kriegsveteran, setzen alles daran, den Mörder zu finden – und stoßen in unvorstellbar menschenverachtende Kreise vor.
Der schwedische Autor Niklas Natt och Dag (schwieriger Name, aber unbedingt merken!) hat mit seinem historischen Krimi „1793“ ein tolles, bildgewaltiges Werk geschaffen. Von Beginn an ist der Leser in dieser Geschichte drin, man hat genaue Vorstellungen davon, wie es damals in dieser Stadt ausgesehen – und gerochen hat. Die Sprache ist der Zeit angepasst und tut ihr Übriges, den Leser in die Vergangenheit zu entführen. Trotzdem lässt sich das Buch sehr flüssig lesen, was wiederum der Spannung zu Gute kommt. Die zieht sich durch das Buch, so dass der Leser es nicht zur Seite legen möchte. Unterteilt ist das Buch in vier Teile, die nicht chronologisch geordnet sind, was aber durchaus Sinn macht. Die einzelnen Kapitel sind nicht zu lang, so hat man auch immer das Gefühl, dass es schnell vorangeht. Manche Szenen sind unsäglich grausam, was mir als eingefleischter Thrillerleserin nichts ausmacht, wenn man jedoch kein Blut sehen kann (ja, in diesem Buch SIEHT man es förmlich vor sich), sollte man zu einer anderen Lektüre greifen.
Das auffällige Cover hatte mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht, einfach toll gemacht. Der kurze und knappe Titel passt!
Dieses Buch bekommt von mir fünf hochverdiente Sterne!

Veröffentlicht am 27.03.2019

Cool!

Böse Jungs (Band 1)
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In diesem Buch bekommen wir es mit mächtig bösen Jungs zu tun. Die vier, ein Wolf, eine Schlange, ein Piranha und ein Hai, haben es satt, dass alle vor ihnen Angst haben und möchten ihr Image aufpolieren, ...

In diesem Buch bekommen wir es mit mächtig bösen Jungs zu tun. Die vier, ein Wolf, eine Schlange, ein Piranha und ein Hai, haben es satt, dass alle vor ihnen Angst haben und möchten ihr Image aufpolieren, indem sie Gutes tun. Doch das gestaltet sich schwieriger als gedacht…
Der australische Autor hat mit dem Kinderbuch „Böse Jungs“ eine wundervolle coole Geschichte vorgelegt, in der die vermeintlich Bösen meistens gar nicht so böse sind. Der originelle Schreibstil (der Wolf spricht den Leser direkt an) hat uns sehr gut gefallen, man ist wirklich in dieser Geschichte drin. Die verschiedenen Schriftarten im Buch, mal normal und ruhig, dann wieder fett und schreiend, machen das Geschriebene noch greifbarer und wirkungsvoller. Die Illustrationen sind einfach cool, dieses Wort trifft es, meine ich, am besten. Das Thema ist sehr witzig umgesetzt, nicht immer können die Protagonisten mit ihrem eigentlichen Naturell hinter dem Berg halten.
Das Cover fällt durch die Farbkombination orange – schwarz und die witzige Illustration auf. Der Titel passt und wir freuen uns schon auf weitere Geschichten mit den „Bösen Jungs“.
Ich empfehle dieses Buch gerne für Kinder ab ca. 5 Jahren zum Vorlesen und auch zum Selberlesen.

Veröffentlicht am 15.03.2019

Tödlicher Patriotismus

Der Patriot
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In Schweden wird eine Journalistin Opfer eines kaltblütigen Mordes. Und es bleibt nicht bei dem einen Opfer… Der Mörder, Carl Cederhielm, befindet sich mit Gleichgesinnten auf einem wohlüberlegten blutigen ...

In Schweden wird eine Journalistin Opfer eines kaltblütigen Mordes. Und es bleibt nicht bei dem einen Opfer… Der Mörder, Carl Cederhielm, befindet sich mit Gleichgesinnten auf einem wohlüberlegten blutigen Trip gegen Journalisten, die sich in ihren Artikeln positiv über Schwedens moderate Flüchtlingspolitik äußern. Sie hinterlassen keine Spuren und scheinen nicht fassbar zu sein. Immer perfider gestalten sie ihre Verbrechen gegen die von ihnen verhassten Journalisten. Derweil hat es in Chile August, ein ehemaliger Fremdenlegionär, ebenfalls mit grausamen Verbrechen zu tun, in die er selber verwickelt wird. Gerne möchte er alles hinter sich lassen und mit seiner Lebensgefährtin in seine Heimat Schweden zurückkehren, doch hier ist er ein gesuchter Krimineller…
Der Thriller „Der Patriot“, geschrieben vom schwedischen Schriftsteller Pascal Engman, ist eine Geschichte voller Hass gegen Flüchtlinge – zumindest in dem einen Handlungsstrang, in dem wir den Mörder Carl kennenlernen. Sehr gut wird dem Leser hier veranschaulicht, wie eine Person wie Carl ticken kann, der Hass ist förmlich greifbar. Dieser Protagonist hat mich schockiert und manchmal richtig wütend gemacht, dieses Buch ruft also ziemlich heftige Reaktionen bei mir als Leser hervor, das finde ich richtig gut. Die anderen Hautpersonen in diesem Buch, August und Madeleine, haben auch ihre unsympathischen Seiten und sind für die eine oder andere Überraschung gut. Der Autor leitet uns in einem flüssigen Schreibstil schnell durch dieses sehr spannende Buch, das ich allen Thrillerlesern empfehlen möchte, die nicht allzu zart besaitet sind, die Beschreibungen der Verbrechen sind schon sehr drastisch. Das Thema ist leider hochaktuell, dadurch gewinnt das Buch noch an Brisanz.
Das Cover zeigt eine Ansicht von Stockholm (zumindest vermute ich das), über der Stadt ballen sich dunkle Wolken zusammen – ein passendes Sinnbild.

Veröffentlicht am 17.02.2019

Toller letzter Fall!

Jetzt gehörst du mir (Ein Marina-Esposito-Thriller 8)
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Profilerin Marina Esposito sucht verzweifelt nach ihrem Mann, DI Phil Brennan. Dieser ist auf dem Weg nach Colchester, dem Ort einer mysteriösen Mordserie, spurlos verschwunden. Die drei Opfer der Serie ...

Profilerin Marina Esposito sucht verzweifelt nach ihrem Mann, DI Phil Brennan. Dieser ist auf dem Weg nach Colchester, dem Ort einer mysteriösen Mordserie, spurlos verschwunden. Die drei Opfer der Serie sind allesamt männlich und weisen eine gewisse Ähnlichkeit mit Phil auf. Außerdem wird bei allen eine Tarotkarte mit Phils Namen gefunden… Steckt vielleicht eine Stalkerin dahinter, die dem DI nachstellt? Marina setzt alle Hebel in Bewegung, um ihren Mann unversehrt zu finden. Doch je länger die zähen Ermittlungen dauern, desto kleiner wird die Chance, Phil lebend zu finden.
Thrillerautorin Tania Carver hat mit „Jetzt gehörst du mir“ den achten und scheinbar letzten Band um das Ermittlerpaar Esposito – Brennan vorgelegt. Für mich war es leider der erste Band dieser Reihe, ich konnte dem Geschehen aber problemlos ohne Vorwissen folgen. Der Schreibstil ist schnörkellos und flüssig, genau richtig für einen spannenden Thriller. Die verschiedenen Handlungsstränge bzw. Perspektiven des Geschehens führen den Leser geschickt und voller Spannung zum spektakulären Finale. Marina und Phil sind meist sympathische Charaktere, Marinas nachvollziehbare Verzweiflung ist förmlich greifbar. Etwas viel waren für mich die persönlichen Dramen mehrerer Protagonisten, da sie sich aber recht gut in die Geschichte einfügen, gibt es dafür keinen Punktabzug von mir. Alles in Allem ein tolles Buch, das man kaum aus der Hand legen kann und das ich gerne weiter empfehle!
Beim grünen Cover weist hauptsächlich das Klebeband auf den Thriller hin, dieses für das Genre recht unspektakuläre Aussehen gefällt mir gut, die übliche reißerische Aufmachung fehlt. Auch der Titel passt zum Inhalt, keine Frage.