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Veröffentlicht am 10.03.2019

Wie immer hochspannend ...

Stimme der Toten
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Nachdem ich vor einigen Jahren "Zeugin der Toten" gelesen hatte, wollte ich natürlich wissen, wie es mit der sympathischen Judith Kepler weitergeht. Das erfahren wir nun in "Stimme der Toten" und bald ...

Nachdem ich vor einigen Jahren "Zeugin der Toten" gelesen hatte, wollte ich natürlich wissen, wie es mit der sympathischen Judith Kepler weitergeht. Das erfahren wir nun in "Stimme der Toten" und bald auch im dritten Teil der Reihe: "Schatten der Toten".

In "Stimme der Toten" trifft Judith wieder auf alte Bekannte. Sechs Jahre sind vergangen, seit sie mit dem Ex-Agenten Quirin Kaiserly die Mörderin ihres Vaters zur Strecke gebracht hat.
Immer noch ist sie als Tatortreinigerin bei ihrem Gönner Dombrowski angestellt und wird zu einem Auftrag in eine Liechtensteiner Bank gerufen. Der Tote ist anscheinend über eine Brüstung im siebten Stock gesprungen und hat Selbstmord begangen. Doch Judith findet beim Saubermachen seltsame Spuren, von denen sie der Polizei berichtet. Die Suizidtheorie bekommt Risse, vielleicht steckt doch mehr hinter der Sache.

Der Bankchef ist jedenfalls so beeindruckt von Judiths Arbeit, dass er ihr die Reinigung der Büroräume übertragen will. Ein lukrativer Auftrag für Dombrowski, aber Judith lehnt ab. Ihr Chef versteht die Welt nicht mehr, aber sie kann ihm leider auch ihre wahren Gründe nicht mitteilen: sie wird erpresst und soll dubiosen Menschen behilflich sein, die Bank zu hacken.

Wie immer ist die Story hochspannend und sehr undurchsichtig. Es wird auch wieder sehr emotional, zumal eine neue Person in Judiths Leben auftaucht, die ihr sehr viel bedeutet. So etwas macht leider angreifbar und das ist etwas, das sie in ihrer prekären Situation gar nicht gebrauchen kann.
Über ein Wiedersehen mit Quirin hab ich mich auch gefreut, wenngleich das Verhältnis zwischen den beiden nie wirklich harmonisch ist.
Jetzt bin ich sehr gespannt, wie es im dritten Teil weitergeht. Es wurde zwar inzwischen sehr viel aufgeklärt, aber für Judith beginnt eine weitere Reise auf der Suche nach der Wahrheit über ihre Vergangenheit.

Veröffentlicht am 28.02.2019

Hoffentlich wird dieses geniale Buch bald verfilmt!

Unit 8200
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Die „Unit 8200“ ist ein israelischer Geheimdienst, der für die elektronische Aufklärung zuständig ist. Bestens ausgebildete Spezialisten sind dort im Verborgenen am Werk, meist noch sehr jung, aber extrem ...

Die „Unit 8200“ ist ein israelischer Geheimdienst, der für die elektronische Aufklärung zuständig ist. Bestens ausgebildete Spezialisten sind dort im Verborgenen am Werk, meist noch sehr jung, aber extrem intelligent und fähig.
Eine von ihnen ist die 22-jährige Oriana Talmor, die kurzfristig zur Stellvertreterin des neuen Chefs der Unit 8200 erkoren wurde.
Oriana ist sehr zielstrebig, etwas dickköpfig und es fehlt ihr auch nicht an Mut, guten Ideen und Durchsetzungsvermögen. Zudem ist sie absolut sympathisch und weiß mit Ironie und Sarkasmus bestens umzugehen.
Auch ihr neuer Vorgesetzter, Oberst Zeev Abadi, ist ein toller Kerl, der beim Essen mit Mutti ganz der liebe Sohn, aber andererseits ein echt harter Hund sein kann. Zusammen bilden sie ein unschlagbares Team, wenngleich sie sich erst ganz am Ende der Geschichte erstmals persönlich kennen lernen.

Die Story liest sich wie ein superspannender Agententhriller. Man hat dank des wunderbar lebendigen, atmosphärischen Schreibstils jede Szene bildlich vor Augen und hoffentlich wird von den bereits verkauften Filmrechten sehr bald Gebrauch gemacht.
Dov Alfon ist ein Insider: er war selbst einmal Geheimdienstoffizier der Unit 8200 und plaudert quasi aus dem Nähkästchen. Das merkt man schon an einigen Details, wie den Beschreibungen eingesetzter Waffen oder anderer Technologie. Solche prima recherchierten und glaubwürdig erscheinenden Geschichten machen mir gleich doppelt Spaß. Hinzu kommt noch, dass er durchgehend mit einem gewissen humorigen Unterton schreibt, so dass dies wirklich oft zu Szenen führt, in denen man trotz Gewalt und Tod laut lachen muss. Einfach genial geschrieben!
Einige seiner Figuren sind auch so unfreiwillig komisch, dass man sie einfach mögen muss. Im Zusammenspiel zwischen ihnen kommt es ständig zu Missverständnissen, Pleiten, Pech und Pannen.

Es geht in der Geschichte zunächst um einen jungen Israeli, der aufgrund einer Verwechslung in Paris am Flughafen ermordet wird. Die Aufklärung des Falles unterliegt Kriminalrat Jules Léger, der eigentlich nur vertretungsweise für dieses Gebiet zuständig ist und entsprechend wenig begeistert angesichts dieser Herausforderung. Oberst Abadi taucht zufällig auch gerade zum Zeitpunkt des Verbrechens in Paris auf und beginnt sofort vor Ort zu ermitteln – zunächst zum Missfallen von Léger.
Der Fall weitet sich aus und ganz im Stil von „24“ spielt sich wirklich alles fast nur an einem einzigen Tag ab, an dessen Ende allerdings zwölf Leichen stehen.
Die Tragweite der Morde enthüllt sich natürlich erst so nach und nach und das Ganze zieht weite Kreise. Die Auflösung ist überraschend und das Ende fand ich so stimmig und wunderbar, dass ich auf eine Fortsetzung hoffe – und natürlich auf eine baldige Verfilmung.

Eine bestens durchdachte Story mit rasanter Action, sympathischen Protagonisten, glaubwürdigen Emotionen und viel unterschwelligem Humor, die den Wunsch weckt, mehr von Oriana und Abadi zu lesen! Kann ich nur empfehlen, dieses Buch ist bereits jetzt eines meiner Lesehighlights 2019!

Veröffentlicht am 12.02.2019

Schaurige Atmosphäre ...

Die ewigen Toten
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Die David Hunter – Reihe überzeugt ja schon immer optisch durch das stimmige, reduzierte Schwarz-Weiß-Design. Man denkt gleich unweigerlich an den Tod und der spielt natürlich eine große Rolle, denn Dr. ...

Die David Hunter – Reihe überzeugt ja schon immer optisch durch das stimmige, reduzierte Schwarz-Weiß-Design. Man denkt gleich unweigerlich an den Tod und der spielt natürlich eine große Rolle, denn Dr. Hunter ist schließlich forensischer Anthropologe.
Im inzwischen sechsten Band der Reihe hat David es mit einem schaurigen Fund zu tun: auf dem Dachboden eines stillgelegten Krankenhauses, das demnächst abgerissen werden soll, wird eine mumifizierte Tote gefunden mit einem Fötus im Bauch. Wie ist die schwangere Frau gestorben und wer ist sie?
Doch damit nicht genug, denn einer von Hunters Kollegen bricht bei der Bergung durch die marode Decke und landet direkt in einem Raum, der keine Tür besitzt. Jemand hat ein geheimes Zimmer geschaffen und dort zwei Menschen in ihren Krankenbetten zurück gelassen …

Simon Becketts wunderbar anschaulicher Schreibstil erzeugt schon bei der Beschreibung des verlassenen Krankenhauses erste Gänsehaut. Die Geschichte hat mich gleich gefesselt und ich hab das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen.
Die Balance zwischen dem hochspannenden Kriminalfall und Davids Privatleben ist sehr stimmig. Auch ohne Vorkenntnisse kann man dem Geschehen problemlos folgen, denn wichtige Ereignisse werden noch einmal kurz angeschnitten.
David hat bei einem schrecklichen Autounfall seine Frau und Tochter verloren, trotz allem resigniert er nicht. Es gibt eine neue Liebe in seinem Leben, wenngleich er sich dem Ganzen noch nicht so öffnen kann, wie er sollte. Seiner Arbeit widmet er sich mit viel Eifer und Herzblut und er beweist oft den richtigen Riecher und entdeckt Details, die andere übersehen.
Er ist ein sehr sympathischer Protagonist, dem das Schicksal der Toten wirklich nahe geht und der auch für sein Umfeld immer das Beste möchte. Auch die übrigen Charaktere wirken sehr realistisch und glaubwürdig.

Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, da die Presse und örtliche Aktivisten immer wieder für Behinderungen sorgen. Doch dann ergeben sich erste Hinweise und diese führen ins Drogenmilieu. Wir dürfen die Polizisten hautnah bei ihrer Arbeit begleiten und natürlich wird auch die forensische Spurensuche sehr ausführlich und interessant beschrieben. Die Story ist vielschichtig und wartet mit vielen Überraschungen und Wendungen auf.
David hat indes noch ganz andere Probleme: ein tödlicher Schatten aus seiner Vergangenheit scheint ihn immer noch zu verfolgen …

Diesen Thriller kann ich wirklich sehr empfehlen, denn auch ohne großes Blutvergießen erschafft der Autor eine schaurig-fesselnde Atmosphäre, der man sich schwer entziehen kann. Spannend, emotional und bestens durchdacht.

Veröffentlicht am 11.02.2019

Undurchsichtig und hochspannend ...

Tannenstein
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Für schwache Nerven und Mägen ist dieser Thriller möglicherweise nicht ganz die richtige Lesekost, aber wenn ihr auf Spannung, Blut und Action steht, dann unbedingt zugreifen!

Was bringt einen Mann dazu, ...

Für schwache Nerven und Mägen ist dieser Thriller möglicherweise nicht ganz die richtige Lesekost, aber wenn ihr auf Spannung, Blut und Action steht, dann unbedingt zugreifen!

Was bringt einen Mann dazu, erst über ein Jahr in einem abgelegenen Ort zu leben, um dann dort plötzlich elf Menschen zu ermorden und spurlos zu verschwinden? Das fragt sich nicht nur Ex-Polizist Alexander Born, sondern auch seine ehemaligen Kollegen, die den „Wanderer“ drei Jahre später noch immer nicht verhaften konnten.
Eine blutige Spur von Morden zieht sich seitdem durch ganz Deutschland, doch niemand sieht den gemeinsamen Nenner.
Als Alexander aus der Haft entlassen wird (er hatte es mit dem Gesetz nicht so genau genommen, wie es sein Beruf erfordert hätte), begibt er sich auf einen privaten Rachefeldzug. Der Wanderer hat nämlich auch seine Freundin und Kollegin Lydia auf dem Gewissen.
Unerwartete Hilfe bekommt er von Norah, einer jungen Polizistin, die es nicht ertragen kann, dass ihr Chef ihr immer nur langweilige Routinearbeiten zutraut.
Erste Hinweise führen geradewegs zur russischen Mafia, die in Deutschland gut vernetzt ist und unter anderem viel Geld mit Prostitution und Menschenhandel verdient. Born ist nicht gerade ein vorsichtiger und zurückhaltender Zeitgenosse, so dass er bald jede Menge Ärger mit äußerst gefährlichen Typen am Hals hat. Doch ist er auch wirklich auf der richtigen Spur?

Dieser Thriller ist wahnsinnig fesselnd und jede Seite bietet allerbeste Leseunterhaltung. Linus Geschkes Schreibstil ist mitreißend, atmosphärisch, lebendig und an etlichen Stellen blitzt schwarzer Humor durch. Eine prima Mischung, die einfach Spaß macht.
Seine Protagonisten wirken glaubwürdig, obwohl Born manchmal schon gewisse Superheldenallüren an den Tag legt und viele Situationen mit mehr Glück als Verstand übersteht. Das Besondere an den handelnden Personen ist auch, dass kaum jemand leicht einschätzbar ist. Die Grenzen zwischen unseren Vorstellungen von Gut und Böse verschwimmen oft, es bilden sich Grauzonen, in denen viel Raum für eigene Interpretationen bleibt.

Die Story ist actionreich, blutig und grausam, vielschichtig – und nicht für alle sympathischen Figuren gibt es ein Happy End. Immer wieder denkt man, man hätte einen Teil durchschaut, aber weit gefehlt: der Autor überrascht uns regelmäßig mit gelungenen Wendungen und neuen Erkenntnissen, die alles in einem anderen Licht erscheinen lassen.

Wer sympathische Killer im Stil von „Dexter“ mag, der wird sicher auch viel Freude an diesem Thriller haben.
Die Geschichte wirft für manchen vielleicht Fragen auf nach Recht und Unrecht. Darf man das Gesetz in die eigene Hand nehmen, wenn die Justiz offensichtlich versagt? Und ist ein Mörder ein böser Mensch, wenn er ausschließlich andere böse Menschen tötet? Wie definieren wir „böse“ überhaupt? Werden manche Menschen bereits böse geboren oder sind doch alle nur ein Produkt ihrer Erlebnisse und Erfahrungen – und ist dies eine Rechtfertigung?
Eine spannende, brisante Thematik, die in Kombination mit den Machenschaften der Mafia noch um einiges eindrücklicher und kontroverser erscheint.

Das Buch ist der Auftakt zu einer dreiteiligen Reihe und ich freue mich schon jetzt sehr darauf, mehr von Born, Norah & Co. lesen zu dürfen! Dieser Thriller verdient eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 10.02.2019

Realistisch und mitreißend ...

Was uns erinnern lässt
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Dieses absolut fesselnde Buch spannt eine lebendige Brücke zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart.

Milla ist alleinerziehende Mutter und arbeitet in einer Anwaltskanzlei, ihr Hobby ist das Entdecken ...

Dieses absolut fesselnde Buch spannt eine lebendige Brücke zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart.

Milla ist alleinerziehende Mutter und arbeitet in einer Anwaltskanzlei, ihr Hobby ist das Entdecken von verlassenen Orten, sogenannten "Lost Places", über das sie auch bloggt.
Eines Tages entdeckt sie in einem Wald im ehemaligen Grenzgebiet zwischen der BRD und der DDR einen verschütteten Keller. Anhand einiger Fundstücke kann sie die ehemaligen Besitzer ausfindig machen und den Zeitpunkt, zu dem wohl etwas Einschneidendes passiert sein musste: Juli 1977.

So lernt Milla die Familie Dressel kennen, die damals an diesem Ort wohnte. Über dem Keller stand ein imposantes Hotel, das "Hotel Waldeshöh", mitten im Thüringer Wald am Rennsteig.
Sie freundet sich mit Christine an und gemeinsam begeben sich die Frauen auf eine spannende Entdeckungsreise in die Vergangenheit ...

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt: zum einen begleiten wir Milla bei ihren fesselnden Nachforschungen und andererseits erleben wir ab dem Jahr 1945, wie die Familie Dressel das Leben in der Sperrzone direkt an der Grenze meisterte.

Ungeheuer eindrücklich und bestens recherchiert entführt uns Kati Naumann in eine unvorstellbare Zeit der Unterdrückung und der Fremdbestimmung. Sie lässt uns anhand verschiedener Erlebnisse der Familie die Einschränkungen und Schikanen nachempfinden, denen die Menschen in dieser Region ausgesetzt waren.

Sehr berührend fand ich auch, wie verschieden die einzelnen Mitglieder der Familie mit ihrem Schicksal umgingen. Während die einen an einer Hoffnung festhielten, die an Verblendung grenzte, gingen die anderen an der Enge und Abgeschiedenheit fast zugrunde.

Die Autorin verleiht ihren Figuren so glaubwürdiges Leben, dass man an vielen Stellen fast denken mag, der Roman wäre autobiographisch. Ihr Schreibstil ist eindrücklich, flüssig und wunderbar atmosphärisch.
Man konnte zu jeder Zeit mitfiebern und die Geschichte hautnah mitfühlen.

Ein sehr gelungenes Zeitzeugnis, das sich mindestens so fesselnd liest wie ein Krimi ... ich empfehle es sehr gerne weiter!