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Veröffentlicht am 07.02.2019

Wem kannst du noch trauen?

Roter Rabe. Ein Fall für Max Heller
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Die Krimireihe mit dem sympathischen Kommissar Max Heller gehört zu meinen Lieblingsbüchern. So habe ich mich sehr gefreut, dass bereits der vierte Teil erschienen ist.

In "Roter Rabe" geht es gewohnt ...

Die Krimireihe mit dem sympathischen Kommissar Max Heller gehört zu meinen Lieblingsbüchern. So habe ich mich sehr gefreut, dass bereits der vierte Teil erschienen ist.

In "Roter Rabe" geht es gewohnt spannend zur Sache und alleine schon die immer etwas bedrückende Atmosphäre der Nachkriegszeit macht das Buch besonders. Der Autor schildert die Lebenssituation der Menschen damals sehr realistisch und eindrücklich, so dass man sich mitten im Geschehen wähnt. Überall musste man aufpassen, was man sagte, konnte niemandem vertrauen, denn jeder konnte ein Spitzel sein.

Vor diesem Hintergrund ist es für Max Heller immer besonders schwer, seine Fälle zu lösen. Im vierten Band geht es zunächst um zwei tote Inhaftierte, die angeblich Selbstmord begangen haben. Alles ist sehr mysteriös und wieder einmal wird Max bei seinen Nachforschungen behindert, da er wohl wieder nicht im Sinne seiner Vorgesetzten handelt, die vieles lieber "unter den Teppich kehren" würden.
Aber er lässt sich nicht von seiner Spur abbringen, eckt damit oft an und macht sich wenig Freunde, aber am Ende hat er eben doch meistens Recht.
Auch ein alter Bekannter tritt wieder in Erscheinung: Alexej Saizev, der inzwischen beim KGB tätig ist. Doch seine Rolle in dem Ganzen ist zunächst schwer durchschaubar ... und derweil taucht eine Leiche nach der nächsten auf.

Besonders berührt hat mich in diesem Band die familiäre Situation von Max: einer seiner Söhne ist ja in den Westen gegangen und seine Frau besucht ihn. Die alte Dame, bei der sie damals einquartiert wurden, leidet unter Demenz und sein Kollege Oldenbusch muss auch noch einiges ertragen. Diese Szenen, die nicht direkt mit dem Fall zu tun haben, waren nicht weniger spannend als die Krimigeschichte.

Wie bei allen Reihen würde ich raten, die Bücher komplett zu lesen, da sich die private Situation stetig weiterentwickelt, aber auch ohne Vorkenntnisse kann man die Geschichte gut verstehen.

Der Schreibstil ist wunderbar atmosphärisch und mitreißend, obwohl es in weiten Teilen eigentlich um ruhige Ermittlungsarbeit geht. Die Figuren sind lebendig und größtenteils sehr sympathisch, vor allem Max mit seinem untrüglichen Bauchgefühl.
Ich freue mich schon auf eine Fortsetzung und auf mehr von Max, Karin, Werner & Co. und kann das Buch nur empfehlen, obwohl am Ende noch ein paar Lose enden blieben, für die ich mir gerne etwas Aufklärung erhofft hätte.

Veröffentlicht am 04.02.2019

Eindrücklich, emotional, mitreißend und hochspannend!

Der Hunger der Lebenden (Friederike Matthée ermittelt 2)
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Dieses Buch ist jetzt schon eines meiner Lesehighlights 2019! Es hat mich so mitgerissen und in den Bann gezogen, dass ich es fast in einem Rutsch durchgelesen habe.

Wir begleiten die junge Friederike ...

Dieses Buch ist jetzt schon eines meiner Lesehighlights 2019! Es hat mich so mitgerissen und in den Bann gezogen, dass ich es fast in einem Rutsch durchgelesen habe.

Wir begleiten die junge Friederike Matthée, die in Köln im Jahr 1947 für die Weibliche Polizei tätig ist. Sie ist eine absolut sympathische Hauptfigur, die ich sofort ins Leserherz geschlossen habe. Sie ist mutig, empathisch, sehr zielstrebig und sie lässt sich auch durch Hindernisse nicht von einem Vorhaben abbringen.
Friederike soll eine Mordverdächtige verhören, die mit der Tatwaffe in der Hand neben einer erschossenen Gutsbesitzerin aufgegriffen wurde. Die junge Frau hat ein ellenlanges Vorstrafenregister und es bleibt eigentlich kein Zweifel an ihrer Schuld.
Doch Friederikes Bauchgefühl sagt ihr, dass mehr hinter der Sache stecken könnte. Sie beginnt auf eigene Faust zu recherchieren, denn offiziell gilt der Fall mit der Verhaftung bereits als abgeschlossen. Unerwartete Hilfe bekommt sie aus den Reihen der Besatzer: aus England wird Lieutenant Richard Davies wieder nach Deutschland versetzt. Er soll den Tod von drei Piloten aufklären, die wohl von Einheimischen nach einem Absturz ermordet wurden. Friederike und Richard sind sich bereits in der Vergangenheit sehr nahe gekommen und bilden ein wunderbares, erfolgreiches Team. Bald vermuten sie, dass ihre beiden Fälle zusammenhängen könnten.
Und dann wäre da noch ein mysteriöser entstellter Mann, der von Kindern als furchterregendes Monster beschrieben wird. Er scheint eine wichtige Rolle zu spielen, doch deren wahre Tragweite bringt Friederike am Ende in arge Bedrängnis.

Dieses Buch erzählt eine wahnsinnig fesselnde und vielschichtige Story über Schuld, Rache, Gehorsam und Vergeltung. Friederike kämpft gegen einen unsichtbaren, scheinbar übermächtigen Gegner, der um jeden Preis verhindern will, dass die Wahrheit ans Licht kommt.
Neben der durchgehenden Spannung haben mir vor allem die vielen emotional-tröstlichen Momente gefallen. Diese stechen aufgrund der allgemein schwierigen Lage in der entbehrungsreichen Nachkriegszeit besonders stark hervor.
Man kann den Hunger, die Verzweiflung, die Trauer und Ungewissheit der Menschen gut nachfühlen.
Der Schreibstil ist sehr anschaulich, man hat als Leser immer den Eindruck, ganz nah dabei zu sein. Man läuft mit Friederike durch zerstörte Landschaften, teilt sich das karge Essen und möchte sie tröstend in den Arm nehmen, wenn sie einmal der Mut verlässt und die Widerstände übermächtig scheinen.

Auch ohne Kenntnis des ersten Bandes kann man alles verstehen, aber ich werde mir „Echo der Toten“ auf jeden Fall noch kaufen, denn es ist bestimmt ähnlich unterhaltsam und mitreißend wie der Nachfolger.
Von mir gibt es für dieses Buch eine klare Leseempfehlung. Ich freue mich jetzt schon auf eine Fortsetzung!

Veröffentlicht am 04.02.2019

Wenn die Vergangenheit dich einholt ...

Schattengrund
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Die 17-jährige Nicola träumt schon von großen Reichtümern als sie mit ihren Eltern auf dem Weg zur Testamentseröffnung ihrer verstorbenen Tante ist. Doch was der Notar ihr dann präsentiert, kann sie kaum ...

Die 17-jährige Nicola träumt schon von großen Reichtümern als sie mit ihren Eltern auf dem Weg zur Testamentseröffnung ihrer verstorbenen Tante ist. Doch was der Notar ihr dann präsentiert, kann sie kaum glauben: einen alten Besen, einen Stein und ein Stück einer Postkarte.
Ihre Eltern drängen darauf, das "Erbe" abzulehnen und den "Müll" nicht mitzunehmen, doch Nico entscheidet sich anders. So erfährt sie, dass dies nur der erste Teil ihres Erbes war. Wenn sie die Rätsel um die drei Gegenstände löst, wird sie künftige Besitzerin eines alten Hauses mit dem Namen "Schattengrund".

Angefeuert durch den Widerstand ihrer Eltern und beflügelt durch ihre Fantasie und Neugier, beschließt Nico ein Wochenende in Schattengrund zu verbringen und herauszufinden, was hinter der Sache steckt.
Sie sticht in ein Wespennest, wird mit größter Feindseligkeit in dem kleinen Dorf empfangen, obwohl sie doch niemandem etwas getan hat. Doch die Bewohner sehen das anders und so langsam begreift Nico, dass sie einen wichtigen Teil ihrer Vergangenheit traumabedingt einfach verdrängt hat. Doch die Erinnerungen kommen zurück und bringen sie in größte Gefahr ...

Eigentlich ist "Schattengrund" ein Jugendroman, aber er bietet genug Spannung, dass sich auch Erwachsene ordentlich in den Bann ziehen lassen.
Nico ist eine typische 17-jährige: neugierig auf das Leben, etwas aufmüpfig und starrköpfig, aber auch sehr mutig und mitfühlend. Sie ist eine sympathische Hauptfigur, genau wie ihre Freundin und Leon, der ihr als einziger Einwohner des kleinen Ortes zur Seite steht.

Der Schreibstil ist atmosphärisch, mitreißend, sehr anschaulich. Das Dorf ist eingeschneit und von der Außenwelt abgeschnitten, man kann die beklemmende Situation gut mitfühlen und die Kälte förmlich spüren.

Die Story ist fesselnd, ein klein wenig mystisch angehaucht und emotional auch etwas aufwühlend, wenn man am Ende das ganze Ausmaß der Tragödie erfassen kann.

Ein sehr empfehlenswerter Thriller, der inzwischen sehr gelungen verfilmt wurde. Die Autorin hat selbst das Drehbuch dafür geschrieben!

Veröffentlicht am 29.01.2019

Überraschend bis zum Ende ...

Ich bringe dir die Nacht
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Es hat zwar ein paar Seiten gedauert, aber dann war ich absolut gefesselt von der Story. Wenn man erst einmal die Erzählerin Alison näher kennengelernt hat, dann fiebert man wirklich mit. Ich konnte ihre ...

Es hat zwar ein paar Seiten gedauert, aber dann war ich absolut gefesselt von der Story. Wenn man erst einmal die Erzählerin Alison näher kennengelernt hat, dann fiebert man wirklich mit. Ich konnte ihre Zerrissenheit spüren, ihr Schwanken zwischen Glauben, Hoffen, Misstrauen und dem Wunsch nach Verdrängung.

Aber erst mal kurz zur Story:
Vor 10 Jahren war Alison Studienanfängerin und hatte ihren ersten Freund, mit dem sie sehr glücklich war. Sie war zusammen mit ihrer besten Freundin Liz nach Dublin gezogen und alles lief gut, doch dann erschütterte eine grausame Mordserie die Stadt. Junge Mädchen wurden nachts niedergeschlagen und in den Kanal gestoßen, wo sie ertranken. Ausgerechnet Alisons Freund Will wurde für die Taten verhaftet und sitzt seitdem hinter Gittern.
Doch plötzlich tauchen weitere Opfer auf und die ganzen Geschehnisse von damals drohen Alison zu überrollen. Ist ein Nachahmungstäter am Werk oder steckt mehr dahinter? Will hat angeblich wichtige Informationen, aber er will sie nur Alison mitteilen … wie wird sie sich entscheiden?

Die Autorin charakterisiert ihre Figuren sehr lebensnah und glaubwürdig. Man nimmt ihnen sämtliche Gefühlsregungen wirklich ab, ob Angst, Trauer, Entsetzen, Eifersucht, Verzweiflung oder Misstrauen. Manchmal fand ich, dass die Bezeichnung „Psychothriller“ fast passender gewesen wäre, denn die Psyche der Protagonisten spielt eine große Rolle. Und auch ich als Leser konnte mich dem Sog der Geschichte nicht entziehen, ein Gefühl von Spannung und Neugier.

Alison fand ich recht sympathisch, während mir ihre Freundin Liz ziemlich nervig erschien. So ist es auch bei den übrigen Charakteren: eine sehr gute, glaubhafte Mischung – wie im richtigen Leben.

Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, man erhält stets genau die nötige Menge an Details, ohne dass die Spannung durch langatmige Ausführungen leiden würde. Die geschickt platzierten Überraschungen und Wendungen machen das Buch zu einem echten Pageturner. Immer, wenn man denkt, man hätte das Rätsel durchschaut, wird wieder einiges in Frage gestellt … wirklich bestens konstruiert.
Erzählt wird die Story auf zwei Zeitebenen in angenehm kurzen Kapiteln und auch die Perspektive des Täters lernt man kennen.

Das Buch empfehle ich gerne weiter, auch für Leser mit schwächerem Magen ist es prima geeignet, denn der Thrill beschränkt sich wirklich eher auf die psychische Ebene und es gibt keine unnötig blutigen Szenen.

Veröffentlicht am 16.01.2019

Hochspannend und emotional ... ich liebe diese Reihe!

Wundbrand
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Dies ist eins der Bücher, die man sofort bis zur letzten Seite lesen will und gleichzeitig nicht möchte, dass es jemals endet, weil man dann wieder sehnsüchtig auf die Fortsetzung warten muss.
Ihr seht ...

Dies ist eins der Bücher, die man sofort bis zur letzten Seite lesen will und gleichzeitig nicht möchte, dass es jemals endet, weil man dann wieder sehnsüchtig auf die Fortsetzung warten muss.
Ihr seht also schon: ich liebe diese Reihe! Eine meiner absoluten Favoriten und zumindest Band 1 wurde sogar bereits sehr gelungen verfilmt.
Aber warum sind diese Thriller so besonders?
Als erstes natürlich wegen der Protagonisten, die so sympathisch sind, dass man sich im echten Leben solche Freunde wünschen würde. Die Hauptpersonen Polizistin Olivia Rönning und Ex-Kommissar Tom Stilton haben beide eine bewegte Vergangenheit, die Spuren hinterlassen hat. Doch sie sind Kämpfer, die trotz aller Widerstände nicht aufgeben und die sich gern von ihrem Bauchgefühl leiten lassen. Genauso auch ihr Freund Abbas, der ebenfalls seine dunklen Geheimnisse hütet. Olivias Chefin Mette und ihr Mann Mårten bilden einen ruhenden Gegenpol. Wobei man hier auch Toms Freundin Luna und seine Halbschwester Aditi hinzuzählen kann: allesamt Menschen, die sich um Tom sorgen, nachdem er im letzten Band eine schmerzhafte Grenze überschritten hat, die sein Leben nun schwer belastet.
Neben diesen lieben Figuren gibt es noch eine Menge weiterer, die man sofort tief ins Leserherz schließt und gar nicht anders kann, als mit ihnen mitzuleiden und mitzufiebern.
Bestimmt kann man dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen, aber die Reihe ist so grandios und die Protagonisten haben schon so viel gemeinsam erlebt und durchlitten, dass ich unbedingt dazu raten würde, keinen Band auszulassen!

Doch nicht nur die Figuren sind wunderbar ausgearbeitet, haben Tiefe und wirken sehr realistisch, auch der allgemeine Schreibstil ist einfach nur toll. Man merkt wirklich, dass hier erfolgreiche Drehbuchautoren am Werk sind: man ist immer mitten im Geschehen, lebendige Bilder entstehen beim Lesen, denen man sich nicht entziehen kann. Und trotzdem verlieren sich die Autoren niemals in langatmigen Details, sondern bringen die Geschichte stets auf den Punkt. Fesselnd, actionreich, hochspannend, mit sehr vielen Emotionen, aber auch das richtige Quäntchen Humor fehlt nicht: allerbeste Leseunterhaltung!

Die Story ist wieder einmal sehr vielschichtig und undurchschaubar. Wir dürfen uns über viele Wendungen, überraschende Verbindungen und ein versöhnliches Ende freuen. Die Schauplätze könnten gegensätzlicher nicht sein: das kalte Schweden einerseits und das heiße, sonnige Thailand als Gegenpol.
Tom begibt sich in Nordthailand auf die Suche nach einem unbekannten Mann und hat dabei nicht nur mit einem unfreundlichen Drogenbaron zu kämpfen. Doch nicht nur er gerät ins Schwitzen, auch Olivia und Mette haben in Schweden alle Hände voll zu tun: eine ganze Familie wird Opfer eines Bombenanschlags. Was steckt hinter der Tat? War es eine Terrorzelle oder doch eine Einzelperson, die sich für ein vermeintliches Unrecht rächen wollte?

Rache ist ein großes Thema in diesem Krimi, den ich eigentlich eher als Thriller bezeichnen würde. Aber wir tauchen auch in andere Welten ab, die von Drogen und schlimmsten Völkermorden beherrscht werden. Viele Szenen hinterlassen Gänsehaut oder machen ehrlich betroffen. Es gibt jedoch auch zahlreiche emotional-tröstliche Momente, die zu Herzen gehen. Eine sehr komplexe, facettenreiche Geschichte, die einfach Spaß macht.

Der inzwischen fünfte Band der Reihe liest sich genauso fesselnd und spannend wie seine Vorgänger. Ich kann die Fortsetzung schon heute kaum erwarten und hoffe, dass auch weitere Bücher verfilmt werden.