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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.09.2016

Wirkt erschreckend authentisch ...

Wolfsspinne
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Die Geschichte:
Melli Franck betreibt ein Restaurant, in dem sich auch Promis die Klinke in die Hand geben. Doch ihre Berühmtheit schützt sie nicht davor, Opfer eines grausamen Verbrechens zu werden: ...

Die Geschichte:
Melli Franck betreibt ein Restaurant, in dem sich auch Promis die Klinke in die Hand geben. Doch ihre Berühmtheit schützt sie nicht davor, Opfer eines grausamen Verbrechens zu werden: sie wird von Unbekannten misshandelt und ermordet.
Hauptkommissar Vincent Veih soll mit seinem Team die Täter finden, doch davon lenken ihn persönliche Probleme leider sehr ab. Auf einer Demo gerät er zwischen die Fronten und ziert unfreiwillig die Titelblätter der Tageszeitungen. Trotzdem lässt er sich nicht von seiner Arbeit abbringen und ist bald auf einer Spur, die ihn in die Vergangenheit führt … was haben die NSU-Morde mit seinen Ermittlungen zu tun?

Meine Meinung:
Jeder wird sie aus den Medien kennen: die mit dem Unwort des Jahres 2011 betitelten “Döner-Morde”. Eine Verbrechensserie, die sich über mehrere Jahre erstreckte und bei deren Aufklärung viele Ungereimtheiten und Pannen auftraten.
Die wahren Fakten sind an sich schon spannend und mysteriös, aber Horst Eckert macht daraus einen fesselnden Thriller, der die Ereignisse in der Vergangenheit geschickt mit fiktiven Verbrechen der Gegenwart verknüpft.
Sein klarer, mitreißender und atmosphärischer Schreibstil sorgt dafür, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen will.
Dazu tragen auch die wunderbar gezeichneten, sympathischen Charaktere bei, allen voran Vincent Veih. Er ist eine Hauptfigur, mit der man gerne mitfühlt und der durch seine lebendige Gefühlswelt absolut glaubwürdig und authentisch erscheint. Durch seine besondere Familiengeschichte ist er alles andere als ein gewöhnlicher Polizist: seine Mutter saß im Gefängnis und hält die Identität seines Vaters geheim.

Die Story ist vielschichtig und wird auf mehreren Zeitebenen erzählt. Die Rückblicke beleuchten die NSU-Mordserie aus einem Blickwinkel, der nur zu glaubhaft und plausibel erscheint. Der Autor stellt dabei eine wichtige Figur in den Mittelpunkt und damit auch deren schwierige emotionale Lage. Das macht das Ganze noch spannender und bewegender, so dass man sich als Leser immer mitten im Geschehen fühlt.

“Wolfsspinne” ist zwar bereits Teil 3 einer Reihe, aber man kann das Buch auch gut ohne Vorkenntnisse lesen, denn es ist ein in sich geschlossener Fall, der hier gelöst wird.

Fazit:
Der spannende und extrem fesselnde Thriller mit einer sehr sympathischen Hauptfigur hat mich bestens unterhalten. Alles scheint nur zu authentisch und damit stellenweise wirklich erschreckend. Eine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 20.09.2016

Das Auf und Ab des Lebens ...

Die langen Tage von Castellamare
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Die Geschichte:
Wir begleiten eine Familie auf einer sehr kleinen Insel vor Sizilien durch drei Generationen ihres Lebens. Alles beginnt mit Amedeo Esposito, einem Waisenkind, der sein Glück als Arzt ...

Die Geschichte:
Wir begleiten eine Familie auf einer sehr kleinen Insel vor Sizilien durch drei Generationen ihres Lebens. Alles beginnt mit Amedeo Esposito, einem Waisenkind, der sein Glück als Arzt auf Castellamare zu finden hofft. Es ist nicht leicht, als Außenstehender dort Fuß zu fassen, vor allem, weil er sich auf eine Affäre mit der Frau des mächtigen Conte einlässt. So kommt es, dass in einer schicksalshaften Nacht gleichzeitig zwei Jungen geboren werden: die Söhne von Amedeo … einer ehelich, der andere von seiner Geliebten. Das sorgt für Zündstoff auf der Insel und schließlich verliert er seinen Posten als Arzt.
Er will Castellamare aber nicht mehr verlassen und so beschließen er und seine Frau Pina, eine kleine Bar wieder aufleben zu lassen. Er kauft dazu das “Haus am Rande der Nacht” und das wird fortan zum Dreh- und Angelpunkt der Geschichte …

Meine Meinung:
Der englische Titel ist eigentlich der Passendere, denn das “Haus am Rande der Nacht” steht mindestens genauso im Mittelpunkt der Geschichte wie die Familie Esposito.
Wir begleiten die Menschen auf Castellamare von 1914 bis beinahe in die Gegenwart, erleben also hautnah die Entwicklung dreier Generationen.
Die Autorin hat wunderbar lebendige Charaktere gezeichnet, mit denen man sehr gut mitfühlen kann. Alles beginnt mit Amedeo, der als Waisenkind keinen leichten Start ins Leben hatte. Er findet in einem Arzt einen liebenden Ziehvater und studiert schließlich selbst Medizin. Auf der Suche nach einer Anstellung verschlägt es ihn auf die winzige sizilianische Insel “Castellamare” und diese wird zu seinem Schicksal, denn er kann sie einfach nicht mehr verlassen.
Seine Urenkelin Lena wird das später einmal so empfinden:
“Ein Ort, den man nur mit Mühe lieben konnte, und doch der einzige Ort auf der ganzen Welt, den sie liebte.” (S. 428)

Das Leben auf so einer Insel ist einerseits idyllisch und beschaulich, aber andererseits auch erdrückend und einengend. Dieser Konflikt kommt immer wieder deutlich zutage, wenn wir die Kinder von Amedeo und später seine Enkel und Urenkel begleiten dürfen. Wir durchleiden mit ihnen Kriege, erleben Verluste, feiern aber auch glückliche Feste und meistern so manches Abenteuer. Ein sehr vielschichtiges, abwechslungsreiches Buch, das viele unterhaltsame Lesestunden verspricht.
Immer wieder eingestreut und ebenso ein wichtiger Bestandteil der Story sind alte Sagen und Geschichten, die Amedeo seit Jugendtagen in einem Notizbuch festhält.

Die wunderschöne Insel mit ihrer üppigen Vegetation und dem rauen Meer kann man sich immer sehr bildlich vorstellen dank des atmosphärischen Schreibstils der Autorin. Da kommt fast unweigerlich Urlaubsstimmung auf, genau das Richtige für die kommenden Herbsttage, an denen sich bestimmt viele den Sommer zurückwünschen.

Fazit:
Ein unterhaltsames, teils auch sehr bewegendes Buch, in dem wir drei Generationen einer Familie durch alle Höhen und Tiefen ihres Lebens begleiten dürfen.

4,5 Sterne

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ruhig, aber fesselnd ...

Bühlerhöhe
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Die Geschichte:
Wir schreiben das Jahr 1952 und die Geschichte spielt sich im malerischen Schwarzwald ab: Rosa Silbermann reist als Agentin von Palästina nach Deutschland, um dort zusammen mit einem ihr ...

Die Geschichte:
Wir schreiben das Jahr 1952 und die Geschichte spielt sich im malerischen Schwarzwald ab: Rosa Silbermann reist als Agentin von Palästina nach Deutschland, um dort zusammen mit einem ihr noch unbekannten Partner den Bundeskanzler Adenauer vor einem möglichen Attentat zu schützen. Im Hotel “Bühlerhöhe” trifft sie auf die Hausdame Sophie Reisacher, die ein äußerst feines Gespür für Geheimnisse und Intrigen hat. Kann Rosa ihren Auftrag erfüllen oder wird die neugierige Sophie zu einem echten Problem für sie?

Meine Meinung:
Die Geschichte wird zwar eher ruhig erzählt und bietet wenig Action, ist aber trotzdem sehr fesselnd zu lesen bzw. hören. Die Sprecherin Anne Moll macht ihre Sache ganz vorzüglich, ich habe ihr sehr gerne gelauscht.

Die Hauptcharaktere sind zwei starke Frauen: Rosa Silbermann und Sophie Reisacher. Jede hat mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen und erlaubt sich auch mal Schwächen, aber im Grundsatz boxen sie sich durchs Leben und versuchen, das Richtige für sich und ihr Heimatland zu tun.
Rosa war mir gleich recht sympathisch, bei Sophie waren meine Gefühle immer eher zwiespältig: sie ist recht neugierig und doch sehr auf ihren eigenen Vorteil aus. Eine weitere wichtige Rolle spielen Agnes und ihre Schwester, die mir gleich sehr ans Leserherz gewachsen sind. Sie haben im Krieg Schlimmes erlebt und jede verarbeitet das Trauma auf eigene Art und Weise.

Die Story ist spannend aufgebaut, entwickelt sich gemächlich und fiebert ihrem Höhepunkt entgegen, der einige Überraschungen bereit hält.
Den ganzen Hotelbetrieb und die äußeren Umstände schildert die Autorin sehr lebensnah und man kann sich alles immer sehr gut vorstellen dank ihres atmosphärischen Schreibstils. Es ist eine kleine, authentische Zeitreise. Mir hat das Hörbuch sehr gut gefallen und ich empfehle es gerne weiter.

Fazit:
Ein zwar eher ruhiges, aber trotzdem fesselndes Buch mit einigen starken Frauen in den Hauptrollen!
4,5 Sterne

Veröffentlicht am 15.09.2016

Toller Reihenauftakt ...

Hitzetod
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Die Geschichte:
In London wird eine Prostituierte in ihrer Wohnung tot aufgefunden. DI Jack Delaney kannte die Frau und jetzt soll er den grausamen Mord an ihr aufklären. Allerdings hat das bei seinen ...

Die Geschichte:
In London wird eine Prostituierte in ihrer Wohnung tot aufgefunden. DI Jack Delaney kannte die Frau und jetzt soll er den grausamen Mord an ihr aufklären. Allerdings hat das bei seinen Kollegen eine geringe Priorität, denn gleichzeitig ist auch ein 12-jähriges Mädchen verschwunden.
Jack folgt einigen Spuren und als eine weitere Leiche auftaucht, wird immer klarer, dass mehr hinter der Sache steckt. Am Ende wird er gar selbst zum Verdächtigen und muss in einem atemlosen Wettlauf gegen die Zeit seine Unschuld beweisen und die wahren Täter finden …

Meine Meinung:
Mir hat der erste Teil dieser Reihe sehr gut gefallen, denn Mark Pearson hat einen ungekünstelten, prima zu lesenden Schreibstil und die Charaktere, die er sich ausgedacht hat, fand ich sehr sympathisch.
Die Hauptrolle spielt Jack Delaney, der sich ein bisschen in die Riege der leicht depressiven, suchtkranken Ermittler einreiht, die wir aus anderen Krimis oder Thrillern kennen. Nichtsdestotrotz mochte ich ihn gleich sehr gerne, denn er nimmt kein Blatt vor den Mund und er hat auch eine weiche Seite, die immer wieder deutlich zum Vorschein kommt. Schon allein im Umgang mit seiner kleinen Tochter, die nach dem tragischen Tod seiner Frau bei deren Schwester aufwächst. Jack handelt auch gern abseits der Dienstvorschriften und das stößt natürlich nicht überall auf Gegenliebe, so dass er im Kollegenkreis nicht nur Freunde hat.

Sehr gut gefallen hat mir, dass es eigentlich keine wirklichen Nebenhandlungen gibt, denn der Autor hat alles so gekonnt miteinander verknüpft, dass auch die Einblicke in Jacks Privatleben immer perfekt in die Story passen.
In Rückblicken erfahren wir, was Jack geprägt hat: Erlebnisse in seiner Kindheit, aber auch der schlimme Tod seiner Frau, der erst vier Jahre zurückliegt.
Die Ermittlungen werden recht glaubwürdig dargestellt mit einigen Verhören und vielen Nachforschungen. Im Verlauf der Geschichte wird alles immer undurchsichtiger und man weiß oft nicht, wem man noch trauen kann bzw. wem Jack noch vertrauen sollte.
Thematisch geht es in der Story um Kindesmissbrauch, Erpressung, Prostitution, Korruption und vieles mehr. Langweile kommt dabei sicher keine auf. Blutige Szenen halten sich übrigens in Grenzen, so dass auch empfindlichere Leser zu diesem Buch greifen können.

Mich hat “Hitzetod” bestens unterhalten und ich fand es sehr fesselnd und spannend. Das Ende des Buches ist stimmig und macht mit einem kleinen Cliffhanger neugierig auf den nächsten Teil der Reihe.

Fazit:
Ein spannender Thriller mit einem Ermittler, der nicht immer nach Vorschrift handelt. Fesselnd, emotional und prima zu lesen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Bitte mehr von dieser Truppe!

Moorfeuer
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Die Geschichte:
Eine ältere Frau wird im Freisinger Moos tot aufgefunden: lebendig verbrannt auf einem Scheiterhaufen – wie eine Hexe. Die Spuren am Tatort sind äußerst dürftig und erste Hinweise führen ...

Die Geschichte:
Eine ältere Frau wird im Freisinger Moos tot aufgefunden: lebendig verbrannt auf einem Scheiterhaufen – wie eine Hexe. Die Spuren am Tatort sind äußerst dürftig und erste Hinweise führen nur zu einem nahen Haus, in dem die Tochter der Ermordeten lebt.
Das Team der Münchner Mordkommission um Hauptkommissar Waechter hilft den Kollegen der Kripo Erding bei den Ermittlungen, was nicht immer ohne Kompetenzgerangel bleibt. Vor allem Hannes hat mal wieder einige Schwierigkeiten, sich unterzuordnen.
Die Nachforschungen führen in verschiedenste Richtungen und auch alter Aberglaube wird dabei nicht ausgespart. Ob Waechter und seine Leute den Täter so finden werden?

Meine Meinung:
Schon den ersten Teil der Reihe fand ich ganz gelungen, aber hier hat sich die Autorin sehr gesteigert: “Moorfeuer” hat mir bestens gefallen.
Bei Nicole Neubauer stehen eindeutig die Menschen im Vordergrund, keine hochtechnischen Ermittlungsspielereien oder ausschweifende Erklärungen zu irgendwelchen Autopsieergebnissen. Stattdessen: viele Dialoge, Emotionen und ein umfassender Blick hinter die Fassade.

Ihre Protagonisten wirken absolut glaubwürdig, sind durch ihre zahlreichen Ecken und Kanten einfach Menschen wie du und ich. Hauptkommissar Waechter erscheint nach außen wie ein harter Kerl, aber er hat einen sehr weichen Kern und ein kleines Problem mit seiner Wohnung. Gegen die Schwierigkeiten seines Kollegen Hannes Brandl ist das allerdings nichts: der kann sein Temperament zuweilen schlecht im Zaum halten und neigt zu gefährlichen Alleingängen. Ausgleichender Pol zwischen den beiden ist oft Oberkommissarin Elli Schuster, die die Wogen wieder glättet.
Alle drei Ermittler sind mir sehr sympathisch und sie bilden ein tolles Team.

Neben einer vielschichtigen Krimihandlung, die interessante verschlungene Wege geht, spielt das Privatleben der Polizisten eine große Rolle in diesem Buch. Allerdings wirken diese Details niemals wie Nebenschauplätze, sondern sind sehr geschickt mit der Haupthandlung verwoben. Manchem Leser mag das zu viel Ablenkung sein, mir hat es aber super gefallen, denn so wachsen einem die Protagonisten noch mehr ans Leserherz.
Spannung ist auch genügend vorhanden, so dass man immer wissen möchte, wie es weitergeht und das Buch nur noch ungern aus der Hand legt. Die häufigen Wechsel der Schauplätze sorgen zusätzlich für fesselnde Unterhaltung und ein zuweilen hohes Tempo.

Sehr interessant fand ich auch die Rückblenden in die spätere Nachkriegszeit und die Einblicke in den Aberglauben der vorwiegend ländlichen Bevölkerung. Wirklich erschreckend und wohl näher an der Wahrheit, wie man sich vorstellen möchte, denn in manchen Ländern wird so etwas ja heute noch praktiziert.

Fazit:
Spannender, vielschichtiger Krimi mit zahlreichen Einblicken in das Privatleben der Ermittler. Bitte mehr von dieser Truppe!