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Veröffentlicht am 11.11.2023

Der Schrank als Waffe

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam
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Im neuen Fall befasst sich Mrs Potts’ Mordclub mit dem mysteriösen Tod des reichsten Manns in Marlow: Sir Peter Bailey wird am Tag vor seiner Hochzeit von einem schweren Schrank erschlagen. Judith, Suzie ...

Im neuen Fall befasst sich Mrs Potts’ Mordclub mit dem mysteriösen Tod des reichsten Manns in Marlow: Sir Peter Bailey wird am Tag vor seiner Hochzeit von einem schweren Schrank erschlagen. Judith, Suzie und Becks nehmen an der Party in seinem Herrenhaus an der Themse teil und können daher sofort mit ihren Nachforschungen starten. Sir Peter wird zwar in seinem vom innen verschlossenen Arbeitszimmer tot aufgefunden, aber Judith will nicht an die Theorie der Polizei glauben, die von einem tragischen Unfall spricht. Und so macht sich das ungleiche Trio zum zweiten Mal auf die Suche nach einem Mörder …
Das Cover ist schlicht in Weiß, Schwarz und Blau gehalten, wobei eine Abbildung des Herrenhauses vorherrscht, das sich in der Themse spiegelt. Die Kapitel sind kurz und der Schreibstil sehr ansprechend. Man fühlt sich wohl im Ambiente des Cosy Crimes, genießt britischen Humor und Wortwitz.
Ich kannte den ersten Teil des Mordclubs bereits, welcher mich wesentlich mehr begeistert hat als der Nachfolger. Judith Potts hat im aktuellen Fall leider viel an Schrulligkeit eingebüßt, die sie im ersten Teil so interessant gemacht hatte. Außerdem kam es bei diesem Mord und der Beweisführung des Trios zu etlichen Ungereimtheiten, die ich mir bei aller Sympathie zu den drei Damen nicht schönlesen konnte. Judiths Auflösung des Verbrechens nimmt mit ihren schulmeisterlichen Ausführungen etliche Seiten des Romans ein, überzeugen konnte mich der Autor diesmal mit seiner recht konstruierten und eher realitätsfernen Geschichte aber nicht.
Es bleibt eine überaus unterhaltsame Geschichte mit Wohlfühlcharakter; im Vergleich zum ersten Teil aber doch nur ein blasser Abklatsch.

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Veröffentlicht am 27.08.2023

Algen – gesund und gefährlich

Herbst in der Bretagne
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Sophies entdeckt in ihrer Bistroküche die Liebe zu essbaren Algen. Auch der Meeresbiologe, der dieses Thema erforscht, gefällt ihr. Als Sophie eine junge Fischerin, die sich für Umweltbelange einsetzt, ...

Sophies entdeckt in ihrer Bistroküche die Liebe zu essbaren Algen. Auch der Meeresbiologe, der dieses Thema erforscht, gefällt ihr. Als Sophie eine junge Fischerin, die sich für Umweltbelange einsetzt, tot auf einem Boot findet, endet die Idylle im bretonischen Erquy. Sophie ist sich nicht mehr sicher, wem sie überhaupt noch trauen kann.
Das Cover zeigt einen schroffen Küstenabschnitt der Bretagne, der dunkle Himmel verweist auf das Krimigenre. Sprecherin Jutta Seifert leistet hier einen erheblichen Anteil daran, dass sich der Hörer in diesem Wohlfühlkrimi auch wirklich wohlfühlen darf. Die Geschichte selbst lebt durch das Zusammenspiel der sympathischen Hobbydetektive um Bistroköchin Sophie, sowie dem Auftauchen der weniger zugänglichen Personen, die zur Erhöhung der Spannung in größerer Zahl auftauchen.
Die Autorin behandelt in diesem Roman neben dem Thema Umwelt – hier vorwiegend die Nitratbelastung durch intensive Landwirtschaft - auch häusliche Gewalt, Abhängigkeit und etliche weitere Fragen. Insgesamt war mir diese Vielfalt an mancher Stelle zu übertrieben, waren einige Klischees überflüssig und manche Handlungen und Reaktionen unglaubwürdig und nicht passend. Auch fehlte mir ein wirkliches „Ermitteln“ der selbsternannten Hobbydetektive. Da ich den ersten Teil der Sophie-Vidal-Reihe nicht kenne, mögen die Freunde damals etwas herausgefunden haben, in diesem Band ist es der Zufall, der die Köchin – sehr spät – auf die richtige Fährte bringt.
Die angenehme Stimme und Betonung der Sprecherin Jutta Seifert machen die Geschichte trotz einiger Mängel aber zu einem Hörbuch, das einem etliche Stunden kurzweiliger Unterhaltung bietet.

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Veröffentlicht am 28.05.2023

Kleinkrieg nicht nur in der Küche

Die Küchenfee
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Spitzenköchin Lilli kocht seit Jahren gerne in einem der besten Restaurants der Stadt. Bis sie eines Tages erfahren muss, dass ihre Chefin seit längerer Zeit die Geliebte ihres Mannes ist. Die Köchin fängt ...

Spitzenköchin Lilli kocht seit Jahren gerne in einem der besten Restaurants der Stadt. Bis sie eines Tages erfahren muss, dass ihre Chefin seit längerer Zeit die Geliebte ihres Mannes ist. Die Köchin fängt daher mit »Lillis Schlemmereien« beruflich nochmal ganz neu an. Und als Draufgabe tritt Biobauer und Lieferant Mike auch noch in ihr Privatleben ein.
Das Cover mit Früchten, Blüten und Kochutensilien ist erfrischend in den Farben und macht neugierig auf eine heitere Küchenkomödie. Die Sprache ist einfach und die Dialoge sehr lebhaft gehalten. Sprecherin Katharina Abt führt in gemütlichem Tempo und großartiger Betonung durch die Geschichte. Der Sprecherin gebührt hier wirklich großes Lob, denn ihr ist es zu verdanken, dass man gerne weiter zuhört.
Die Geschichte an sich ist leider überfüllt mit Klischees und dadurch oft entfernt vom realen Leben. Der deutsche Koch, der nur mit französischem Akzent spricht, ist hier noch der kleinste Schwachpunkt. Leihköchin Lilli kann in dieser Geschichte keine Sympathie gewinnen. Sie wird geradezu als perfekt dargestellt, ob als Köchin in ihrem Cateringunternehmen oder als Hausfrau; und zusätzlich ist sie auch noch für ihre beiden Töchter da, denn von ihrem Mann ist in dieser Hinsicht ja leider so gar nichts zu erwarten. In Wirklichkeit befremdet Lillis Benehmen. Mit abfälligem Sprechen über ihre Kunden, aber vor allem mit der unterschiedlichen Behandlung ihrer Töchter; zudem ist auch deren Benehmen nicht immer nachvollziehbar.
Ich habe hier eine leichte Komödie zum entspannenden Hören erwartet, richtig lachen konnte ich aber nicht. Und etwas mehr glaubwürdigere Charaktere hätten der Geschichte sicher gutgetan. Als großer Pluspunkt bleibt aber die perfekte Intonation der Sprecherin erhalten.

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Veröffentlicht am 16.04.2023

Bücher als Heimat

Das Bücherschiff des Monsieur Perdu
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Buchhändler Jean Perdu lebt seit vier Jahren mit der Bildhauerin Catherine in der Provence. Die letzte Bitte des Schriftstellers José Saramago holt ihn aber wieder zu seinem Bücherschiff zurück. Er kann ...

Buchhändler Jean Perdu lebt seit vier Jahren mit der Bildhauerin Catherine in der Provence. Die letzte Bitte des Schriftstellers José Saramago holt ihn aber wieder zu seinem Bücherschiff zurück. Er kann einfach nicht ohne seine Leidenschaft leben und möchte Bücher und Menschen zusammenbringen. Gegen jedes Seelenleiden existiert nämlich das richtige Buch als rettende Arznei. Dafür muss seine „Pharmacie Littéraire“ aber erst in Paris anlegen. Perdu macht sich daher auf die Reise über die Kanäle Frankreichs um einen zweiten Anfang zu wagen.
Orange hebt sich das Bücherschiff auf dem Aquarell des Covers von der Seine ab. Das Lila der Brücke und der Gebäude erinnert ans Vorgängerbuch „Lavendelzimmer“. Die Sprache ist bildhaft, die Sätze sind teils lang und verschachtelt, wechseln dann aber wieder mit kurzen prägnanten Aussagen ab; auch der Sprachstil variiert – von poetisch bis umgangssprachlich.
Ich fühlte mich beim Lesen hin- und hergerissen. Lange Zeit wusste ich nicht, wohin die Autorin nun eigentlich will. Die Handlung plätschert nur so dahin, ohne tatsächlich voran zu kommen; die Gedanken der Protagonisten schweifen immer wieder ab und es kommt zu etlichen Rückblenden. Diese verweisen auf den ersten Teil von Perdus Lebensgeschichte, aber man findet sich gut zurecht auch ohne das „Lavendelzimmer“ zu kennen. Vieles dreht sich um das Thema Bücher, und auch die Dialoge leben stark davon.
Die Charaktere sind lebensnah, erfrischend sind vor allem die Telefonate mit Perdus Eltern sowie die Gedanken einer Hundedame, die auf der Arche mitfährt. Es geht um verpasste Möglichkeiten, um Ängste, um den Umgang mit sozialen Medien.
Am Ende fast jeden Kapitels befinden sich längere Einträge aus der Großen Enzyklopädie der Kleinen Gefühle, in denen Jean Perdu Buchtitel oder Autoren zu jeweiligen Seelenleiden auflistet. Diese Einträge haben zwar immer einen Bezug zur Handlung, stören andererseits aber manchmal den Lesefluss. Zusammengefasst am Ende des Romans wären sie für mich besser aufgehoben gewesen. Die Autorin verewigt sich sogar selbst im Buch; sie nimmt mit den anderen Protagonisten an einer Feier teil und ihre Werke finden Platz in den Regalen des Bücherschiffs.
Insgesamt ist es ein ruhiges Buch – es entspannt.

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Veröffentlicht am 26.03.2023

Menschliche Schicksale – und mehr

Mathias
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Das Buch beinhaltet zehn Kurzgeschichten, die anhand von Einzelschicksalen vom Leben erzählen. Das Cover ist schlicht, auf dunkelblauem Hintergrund leuchten gelb drei Sterne sowie Titel und der Name der ...

Das Buch beinhaltet zehn Kurzgeschichten, die anhand von Einzelschicksalen vom Leben erzählen. Das Cover ist schlicht, auf dunkelblauem Hintergrund leuchten gelb drei Sterne sowie Titel und der Name der Autorin.
Der Schreibstil ist recht nüchtern; fast wie Tatsachenberichte erscheint die Darstellung der Schicksale. Alle Geschichten, die sich um Menschen drehen, hinterlassen eine eher bedrückende Stimmung. Sicherlich regen sie zu weiterem Nachdenken an, denn es stimmt - das Leben trifft uns manchmal hart, durch Krieg, Flucht, Demenz, Trennung, Verlust und vieles mehr. Was in diesen Geschichten fehlt, sind kleine Hoffnungsschimmer. Aufgrund der offenen Enden bleibt es jedem Leser überlassen, den Geschicken eine positivere Wendung zu geben, dennoch scheint es nicht empfehlenswert mehrere Erzählungen knapp hintereinander zu lesen. Zu düster wird man damit zurückgelassen.

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