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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.09.2019

Die Kleinstadtidylle täuscht

Meine wunderbare Frau
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Das Buch beschreibt das Leben einer ganz normallen Familie. Ein Ehepaar mit zwei Kindern, die in einem ein Haus in dem kleinen Vorstadtviertel Hidden Oaks leben. Eine ganz normalle Familie? Die Kleinstadtidylle ...

Das Buch beschreibt das Leben einer ganz normallen Familie. Ein Ehepaar mit zwei Kindern, die in einem ein Haus in dem kleinen Vorstadtviertel Hidden Oaks leben. Eine ganz normalle Familie? Die Kleinstadtidylle täuscht. Denn die Ehefrau ist total wahnsinnig, sie ermordet Frauen und ihr Mann hilft ihr sogar dabei, weil die Langeweile ins Eheleben eingetreten ist. Die Geschichte wird aus der Perspektive des Mannes erzählt so erfährt der Leser seine Gedanken und Gefühle aus nächster Nähe.
Das Buch ist spannend geschrieben, trotzdem fand ich den gesamten Inhalt nicht so toll, es kam mir teilweise etwas übertrieben vor. Dennoch konnte ich zum Schluss nicht mehr aufhören zu lesen, da sind wirklich viele überraschende Wendungen eingetreten, mit denen man so nicht rechnete, was aus dem Ganzen ein generell gutes Buch machte. Ein paar Stellen blieben jedoch unerklärt, zumindest für mich. Für diese kleine Makel gibt es von mir einen Stern Abzug.

Veröffentlicht am 15.09.2019

Nicht der beste Fall des Teams

Die letzte Witwe
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„Die letzte Witwe“ von Karin Slaughter ist der 7. Fall für Gerichtsmedizinerin Sara Linton und Special Agent Will Trent. Als Sara und Will bei ihrer Mutter zu Mittag essen wollen, ereignen sich in der ...

„Die letzte Witwe“ von Karin Slaughter ist der 7. Fall für Gerichtsmedizinerin Sara Linton und Special Agent Will Trent. Als Sara und Will bei ihrer Mutter zu Mittag essen wollen, ereignen sich in der Nähe zwei Explosionen. Beide wollen sofort helfen und eilen dorthin. Doch da geraten sie in einem räselhaften Verkehrsunfall wobei Sara auch noch entführt wird. Sie wird in ein Camp transportiert, das von einem gewissen Dash angeführt wird, ein gefährlicher Neonazist, der die „weiße Rasse“ wieder an die Macht bringen will. Die Umstände im Camp gleichen denen einer Sekte, gleichzeitig wird auch eine Massenwaffe hergestellt. Will begibt sich sofort auf der Suche nach ihr und gerät dabei selbst in Lebensgefahr.
Als ich das Buch zuerst gesehen hatte, hat mir das Cover mit der Spinne darauf gut gefallen und mich sofort neugierig gemacht. Das Thema Rechtsextremismus wird detailiert präsentiert und der Plot ist spannend, auch wenn in manchen Stellen ein wenig unglaubwürdig. Sicherlich nicht der stärkste Thriller aus der Sara Linton und Will Trent-Reihe, aber für Fans dennoch fesselnd.

Veröffentlicht am 27.08.2019

Rassismus in den USA

Die Nickel Boys
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Colson Whitehead erzählt mit dem Buch die tragische, fast unmenschliche Geschichte von Elwood Curtis, der im Jahre 1962 in Florida mit seinen jungen 16 Jahren in die Nickel Academy eingewiesen wurde, obwohl ...

Colson Whitehead erzählt mit dem Buch die tragische, fast unmenschliche Geschichte von Elwood Curtis, der im Jahre 1962 in Florida mit seinen jungen 16 Jahren in die Nickel Academy eingewiesen wurde, obwohl er unschuldig war aber des Diebstahls bezichtigt wurde. Dies war eine Besserungsanstalt für Jungen, die eigentlich eine Schule sein sollte und in Wirklichkeit eine Anstalt war, in dem die Jungen brutal gequält wurden. Elwood ist zudem schwarz und damit hat er es noch schwieriger, denn Rassismus ist dort noch sehr aktuel. Selbst die weißen Jungs haben eine schwierige Bürde zu schaffen, die Schwarzen werden allerdings schlimmer als Tiere behandelt. Elwood möchte sich nicht brechen lassen und versucht alles zu überstehen ohne seine Familie von seinen Leiden zu berichten.
Das Schlimmste ist, dass diese tragische Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht und der Leser ist oftmals schockiert von den Einzelheiten, die beschrieben werden. Poetisch und äusserst bildhaft geschrieben, ist dieses Buch nichts für schwache Nerven lässt einen lange bedrückt zurück.

Veröffentlicht am 27.08.2019

Atmosphärisch und spannend

Dunkelsommer
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Die junge Lina verschwand vor drei Jahren spurlos, doch ihr Vater sucht seitdem jeden Tag nach ihr und kann die Hoffnung nicht aufgeben, sie lebend wiederzufinden, was auch seine Ehe zu spüren bekommt. ...

Die junge Lina verschwand vor drei Jahren spurlos, doch ihr Vater sucht seitdem jeden Tag nach ihr und kann die Hoffnung nicht aufgeben, sie lebend wiederzufinden, was auch seine Ehe zu spüren bekommt. Gleichzeitig zieht die 17-jährige Meja mit ihrer alkohol- und drogensüchtigen Mutter Silje nach dem abgelegenen Norrland. Sie hofft, dass es ihnen hier endlich gelingen wird, einen Neuanfang zu starten, doch dieser scheint schwieriger zu sein als erhofft. Als in den Wälder Schwedens erneut ein Mädchen verschwindet, werden alle Geschichten miteinander verwoben. Die Story ist recht düster und wird abwechselnd aus der Perspektive von Lelle und Meja erzählt. Eher ein Buch für Fans von atmosphärischen Thrillern auch wenn der Schreibstil doch recht spannend war, wenn auch teilweise etwas ruhig. Die Auflösung am Ende ist nicht sehr überraschend ist aber berührend und beklemmend.

Veröffentlicht am 02.08.2022

Schwieriges Thema bis heute nicht anerkannt

Denk ich an Kiew
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Putins aktueller Krieg ist nicht das erste Mal, dass ein Moskauer Diktator versucht, die ukrainische Kultur und Nation auszulöschen, und dabei gescheitert ist, und das Wissen um die Taten Stalins in den ...

Putins aktueller Krieg ist nicht das erste Mal, dass ein Moskauer Diktator versucht, die ukrainische Kultur und Nation auszulöschen, und dabei gescheitert ist, und das Wissen um die Taten Stalins in den 1930er Jahren prägt Putins Handeln heute. Hut ab vor Litteken, dass sie dieses komplexe Thema für ein allgemeines Liebesromanpublikum aufbereitet hat. Für viele ihrer Leserinnen und Leser wird dieser Roman der Einstieg in den Holodomor sein, als Stalin Millionen von Ukrainern absichtlich verhungern ließ und dann die entvölkerten Dörfer mit Russen und Weißrussen neu besiedelte.
Die Geschichte wird in einem zeitgenössischen/historischen Liebesroman erzählt, was es einigen Lesern etwas leichter machen wird, die Tragödie zu schlucken. Ich hätte mir gewünscht, dass die Geschichte durch die Handlungen der Figuren lebendiger geworden wäre, anstatt sie darüber reden zu lassen, aber das ist ein ehrgeiziges Thema für eine Nachwuchsautorin, die sich in den folgenden Büchern nur noch steigern wird.
Dieser Roman wird Leserinnen und Leser ansprechen, die etwas über den Holodomor wissen wollen, die aber ihre Geschichte gerne in eine Romanze verpackt haben.