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Veröffentlicht am 10.11.2021

Versteckspiel

Die Übersetzerin
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In ihrem Debütroman 'Die Übersetzerin' entführt Jenny Lecoat ihre Leserinnen und Leser in die 1940er Jahre auf die Kanalinseln Jersey, Großbritannien. Hedy musste aus Österreich fliehen, sie ist Jüdin. ...

In ihrem Debütroman 'Die Übersetzerin' entführt Jenny Lecoat ihre Leserinnen und Leser in die 1940er Jahre auf die Kanalinseln Jersey, Großbritannien. Hedy musste aus Österreich fliehen, sie ist Jüdin. Doch auch auf der Insel kann sie keine Ruhe vor dem Krieg finden als die Deutschen die Kanalinseln besetzen. Als Jüdin möchte niemand sie beschäftigen und damit die Aufmerksamkeit der Besatzer auf sich ziehen. Aus der Not heraus nimmt Hedy eine Stelle als Übersetzerin in einem Lager der Deutschen an. An ihrem Arbeitsplatz verliebt sie sich in den Wehrmachtssoldaten Kurt. Die Beziehung der beiden und auch Hedys Herkunft bleiben nicht lange unentdeckt. Ein lebensgefährliches Versteckspiel nimmt seinen Lauf.
Bisher habe ich schon viele Romane gelesen, die während des zweiten Weltkrieges spielen und die sich mit dem Widerstand und der Flucht vor den Nazis beschäftigen. Jedoch ist dieser Handlungsort neu für mich. Ich hätte mir gewünscht noch mehr über die Inseln und das Leben im Ärmelkanal zu erfahren. Die Charaktere waren manchmal etwas oberflächlich, mir fehlte hier die Tiefe in die Gedühls-und Gedankenwelt der einzelnen Personen. Die Handlung war teilweise vorhersehbar aber dennoch spannend und lesenwert. Leider wird kaum auf Hedys Arbeit als Übersetzerin eingegangen, der Titel ist demnach meiner Meinung nach unpassend. Dass dieser Roman auf wahren Begebenheiten beruht musste ich mir das ein oder andere Mal wieder ins Gedächtnis rufen, umso emotionaler sind diese Geschichte und der Roman zu bewerten.
Fazit: Eine ungewöhnliche aber packende Geschichte mit ein paar Schwächen.

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Veröffentlicht am 08.11.2021

Umgang mit Tod und Trauer

Was bleibt, wenn wir sterben
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Louise Brown ist Trauerrednerin, doch diesen Beruf hat sie nicht klassisch erlernt. Erst nach dem Tod ihrer Eltern hat die Journalistin begonnen sich mit dem Thema 'Sterben und Trauer zu beschäftigen. ...

Louise Brown ist Trauerrednerin, doch diesen Beruf hat sie nicht klassisch erlernt. Erst nach dem Tod ihrer Eltern hat die Journalistin begonnen sich mit dem Thema 'Sterben und Trauer zu beschäftigen. Als Trauerrednerin verleiht sie der Lebensgeschichte der Verstobenen auf deren Trauerfeier eine Stimme und das, obwohl sie die Menschen zu Lebzeiten meist nicht persönlich kannte. Louise Grown berichtet sachlich aber auch persönlich über ihre Erfahrungen mit Trauer, Abschiednehmen und dem Sterben. Sie schreibt häufig über den Tod ihrer eigenen Eltern, da dies eine sehr persönliche Erfahrung war, wird es in einigen Passagen auch sehr emotional. Auf die sprichwörtliche Tränendrüse wird hier jedoch keinesfalls gedrückt. Ein Zitat aus dem Buch ist mir besonders in Erinnerung geblieben: "Mit der Zeit erkenne ich, dass nicht der Tod an sich mich erschreckt, sondern die Hilflosigkeit, die so oft mit ihm einherzugehen scheint." (Seite 161). Dem kann ich mich persönlich nur anschließen. Fazit: ein Buch zu einem wichtigen Thema, das uns alle betrifft. Ob es jedem Trauernden Trost spenden oder einem einen besseren Umgang mit dem Tod von Angehörigen oder Freunden geben kann, wage ich zu bezweifeln. Meiner Meinung nach sollte sich aber jeder früher oder später mit diesem Thema außeinander setzen, gerne auf freiwilliger Basis, denn irgendwann holt uns das Schicksal alle ein. Es ist nur die Frage wie wir damit umgehen.

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Veröffentlicht am 10.10.2021

Göttliches Blut

Der Schwur der Göttin, Band 1: Beyond Eternity
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Nayla ist 17 Jahre alt, sie führt ein unaufgeregtes Leben in einer Kleinstadt und steht kurz vor ihrem Highschool-Abschluss. Doch nach einem schweren Autounfall ändert sich ihr Leben für immer. Denn auf ...

Nayla ist 17 Jahre alt, sie führt ein unaufgeregtes Leben in einer Kleinstadt und steht kurz vor ihrem Highschool-Abschluss. Doch nach einem schweren Autounfall ändert sich ihr Leben für immer. Denn auf unerklärliche Weise überlebt Nayla den Unfall nicht nur, sie bleibt sogar körperlich unversehrt. Kurz darauf tauchen zwei angebliche Austauschschüler an der Schule auf. Philemon und Cyrian. Nayla spürt, dass die zwei anders sind als sie vorgeben. Und tatsächlich haben die zwei nicht nur eine mysteriöse Vergangenheit, auch Nayla selbst bemerkt bald, dass sie von einem Geheimnis betroffen ist. Dieses reicht hunderte von Generationen zurück und könnte Nayla nicht nur Selbstzweifel, sondern unter gewissen Umständen sogar das Leben kosten.
Greta Milán hat einen wunderschönen Schreibstil. Er ist so fesselnd spannend, dass ich das Buch kaum zur Seite legen konnte. Die Protagonistin Nayla ist mir von Beginn an sympatisch gewesen. Durch die Ich-Perspektive hatte ich einen leichten Zugang zu ihrer Gefühls- und Gedankenwelt. Ich hätte mir ein bisschen weniger Teenie-Drama rund um Nayla gewünscht, teilweise uferte dieses Drama für meinen Geschmack doch etwas zu sehr aus. Umso begeisterter war ich von der römischen Mythologie, die eine große Rolle in der Handlung spielt. Schon als Kind war ich für die griechische und römische Mythologie zu begeistern, sodass ich auch jetzt hohe Erwartungen hatte. Leider wurden diese nicht voll erfüllt. Ich hätte mir etwas mehr "göttlichen Hintergrund" und noch mehr Mytholgie gewünscht. Trotzdessen bin ich begeistert von dem ersten Teil des göttlichen Zweiteilers und kann es kaum erwarten die Fortsetzung zu lesen.
Fazit: Ein schöner Jugendroman für Fans von Mytholgie und Fantasy, der es auf jeden Fall wert ist gelesen zu werden.

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Veröffentlicht am 09.10.2021

Im Land der alten Götter

Lied der Dämmerung
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Fjara wächst als Ziehtochter der Hexe Merethe in der Nähe eines kleinen schwedischen Dorfes auf. Es ist der Beginn des 15. Jahrhunderts und der Glaube an die alten Götter wird nach und nach vom Christentum ...

Fjara wächst als Ziehtochter der Hexe Merethe in der Nähe eines kleinen schwedischen Dorfes auf. Es ist der Beginn des 15. Jahrhunderts und der Glaube an die alten Götter wird nach und nach vom Christentum verdrängt. Fjara ist ebenfalls eine Hexe, sie besitzt Talent aber hat keine Muße ihre Fähigkeiten zu vertiefen. Als Fjaras Jugendfreund Esa eines Tages den Aufenthaltsort der zwei Frauen an einen Hexenjäger verrät bricht Fjaras Leben außeinander. Esa hat sich den Hexenjägern angeschlossen, Merethe wurde entführt und die kleine gemütliche Hütte bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Alles was Fjara jetzt noch besitzt in ein Pergament mit einem ihr unbekannten Zauberspruch und ein mysteriös Amulett aus dessen Innerem ein Geist zu ihr spricht. Fjara schwört sich Merethe zu befreien, den Hexenjäger zu töten und begibt sich auf eine abenteuerliche Reise.
Hauptsächlich wird die Handlung aus Sicht der Protagonistin in der Ich-Perspektive erzählt. Hin und wieder wird die Er-Perspektive verwendet, in diesen Kapiteln wird über Esa als Mitglied im Tross der Hexenjäger berichtet. Der Schreibstil ist flüssig, liest sich relativ unaufgeregt und ist im allgemeinen solide. Die Gefühlswelt von Fjara ist durch die Ich-Perspektive leicht zu ergründen. Bei anderen Personen fällt dies nicht so umfassend aus, sie sind nicht so nahbar was dazu führte, dass ich mir teilweise kein richtiges Bild von ihnen machen konnte. Die Handlung leidet darunter jedoch keineswegs. Die nordische Mythologie, Hexen, Magie und, ohne zu viel zu verraten, Romantik ohne Kitsch. Da das Ende noch viele Fragen offen gelassen hat, freue ich mich auf Band 2.

Fazit: Fans der nordischen Mytholgie und des Genres Fantasy aufgepasst. Diese Geschichte lohnt sich, denn sie verbindet eine gute Story mit Mytholgie, Magie und der notwendigen Portion Gefühl.

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Veröffentlicht am 04.10.2021

Das Leben der Stina Andersdatter

Die Hebamme
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Es ist das Jahr 1800 als die 7-jährige Marta Kristine Andersdatter Nesje, in ihrer Kindheit von allen Stina genannt, gemeinsam mit ihren Eltern in das norwegische Dorf Flovik zieht. Der Vater hat dort ...

Es ist das Jahr 1800 als die 7-jährige Marta Kristine Andersdatter Nesje, in ihrer Kindheit von allen Stina genannt, gemeinsam mit ihren Eltern in das norwegische Dorf Flovik zieht. Der Vater hat dort einen Häuslerhof gepachtet, den er fortan bestellt. Marta Kristine darf als Kind zur Schule gehen, dort trifft sie auf den 3 Jahre älteren Hans. Er ist der Erste, zu dem sie vertrauen fasst, und der Erste, der freundlich zu ihr ist. Schon früh versprechen die beiden sich, später Mann und Frau zu werden, Stina möchte Hans 10 Kinder schenken. Doch Jahre später, kaum erwachsen, wird Hans zum Miltär eingezogen und kämpft im Krieg. Auf Heimatbesuch schafft er es nicht die richtigen Worte zu finden um Marta Kristines Hand anzuhalten. Ebenso stellt sie sich stur und geht keinem Schritt auf ihn zu. Marta Kristine bekommt ein Kind, aber es ist nicht das von Hans. Als diese jedoch aus dem Krieg zurück kehrt bittet er Marta Kristine "seiner Jugend Freude und seines Alters Trost" zu werden. Die beiden heiraten und bekommen mehrere Kinder. Mehrere Kilometer entfernt von Flovik, in Molde, absolviert Marta Kristiane eine Ausbildung zur Hebamme. Da dies in der Bevölkerung jedoch nicht genug anerkannt wird, macht sie sich auf nach Christiana (das heutige Oslo) um tieferes Wissen zu erlangen.
Der Autor schreibt hier die Biografie seine Ururgroßmutter. Der Roman ist gespickt von Daten, von Geburten, Taufen, Hochzeiten, Todesfällen und Pachtverträgen, die allesamt in den Staatsarchiven von Trondheim oder Oslo protokolliert sind. Diese Daten lassen die Handlung manchmal etwas zu steif wirken und manchmal ziehen sich ganze Passagen auch zu sehr in die Länge. Die Lebensweise der Menschen in Norwegen zu Beginn des 19. Jahrhunderts fängt Edward Hoem sehr gut ein, die Entbehrungen der Bevölkerung vor allem zur Zeit des Kriegen und der Hungersnot sind eindringlich beschrieben. Mich persönlich haben vor allem die genannten Orte fasziniert, denn ich habe Norwegen bereits mehrere Male bereist. Die Fjorde, Oslo und auch einige der anderen Städte sind mir bekannt.

Fazit: Ein überwiegend auf wahren Ereignissen basierender historischer Roman. Der Schreib- und Sprachstil ist der Epoche angemessen. Wer Norwegen von einer anderen Seite (in diesem Fall der historischen) kennen lernen möchte, wird von diesem Roman nicht enttäuscht.

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