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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.12.2017

Humor ohne Grenzen

Wovon wir einen Ohrwurm bekommen
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Wieder ein voller Erfolg und eine Hommage an die menschlichen Lachmuskeln.

Ein Buch das unser Leben in lustigen Grafiken mal pointiert, mal exakt beschreibt und eines sicher tut: unterhalten.

Dieses ...

Wieder ein voller Erfolg und eine Hommage an die menschlichen Lachmuskeln.

Ein Buch das unser Leben in lustigen Grafiken mal pointiert, mal exakt beschreibt und eines sicher tut: unterhalten.

Dieses Stück gute Laune hat mir einige Tage wunderbar versüßt und stand seinen Vorgängern in nichts nach. In meinen Augen eine Sammlung für Jung und Alt und für die ganze Familie, die ich mir wunderbar als Geschenk vorstellen kann.

Das Buch verarbeitet Alltagsthemen mit Humor und vielen verschiedenen Grafiken. Das Besondere daran ist für mich die Vielfalt auf allen Ebenen, die dafür sorgt das dieses Werk nie langweilig wird. Darin stecken Liebe zum Detail und viele lustige Gedanken, die zu eigener Kreativität anregen.

Mir hat zum Beispiel die Vielschichtigkeit der Themen gefallen. Sie decken nahezu alle gesellschaftlichen Seiten ab und sorgen dadurch dafür das sich jeder angesprochen fühlen kann, weil jeder diese Situationen kennt. Man kann seine eigene Wahrnehmung hinterfragen oder mit anderen vergleichen und schnell Gemeinsamkeiten feststellen und lernt sich schnell besser kennen (also auch gut geeignet für Freundschaften die gerade erst beginnen).

Dazu kommt noch, dass die Grafiken nicht nur aus Standarddiagrammen wie Kreis- oder Balkendiagrammen bestehen sondern auch aus ausgefalleneren Arten „Statistiken“ zu verarbeiten.

In meinen Augen ein wunderbares Geschenk und ein Buch das viele tolle Momente garantiert.

Veröffentlicht am 17.12.2017

Wahres Abenteuer

Ich liebte Pablo und hasste Escobar
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Pablos Geliebte Virginia Vallejo erzählt Pablos Geschichte aus neuer spannender Perspektive.

Wir werden Zeugen von Virginia Vallejos Erlebnissen an der Seite des berühmtesten Drogenbosses Kolumbiens: ...

Pablos Geliebte Virginia Vallejo erzählt Pablos Geschichte aus neuer spannender Perspektive.

Wir werden Zeugen von Virginia Vallejos Erlebnissen an der Seite des berühmtesten Drogenbosses Kolumbiens: Pablo Escobar. Ungeschönt und ausführlich schildert die Diva ihre persönliche Geschichte an der Seite des Gangsters, stellt diese aber auch in den großen politischen Zusammenhang Kolumbiens.

Die Geschichte behandelt eine wahre Story, um den realen Menschen und Drogenboss Pablo Escobar und die kolumbianische Fernsehmoderatorin Vallejo. Allerdings ist anzumerken, dass dieses Buch einer einseitigen Sicht entspringt, und daher natürlich offenbleibt, ob die gesamte Handlung genauso der Wahrheit entspricht oder einige Momente literarisch ausgeschmückt wurden.
Die Handlung und die wechselhafte Beziehung der beiden hat mich stark in ihren Bann gezogen und das Buch hat in mir ein Suchtpotenzial ausgelöst, sodass ich das Geschriebene förmlich verschlungen habe. Dabei waren für mich als Geschichtsinteressierten die Erklärungen und Zusammenhänge, die der Leser über Kolumbien und das System dort erfuhr, von großer Bedeutung. Ich konnte viel lernen und es wurden einige Namen genannt, die sich danach grob einordnen ließen.

Zu Beginn hat mich der Schreibstil in Verbindung mit der Handlung auch ein wenig gelangweilt. Beim Weiterlesen verspürte ich jedoch Faszination für das Geschehen und die „Langeweileprise“ war verschwunden.

Im Vordergrund steht Pablo Escobar, aber ich glaube das konnte man mittlerweile raushören. ;) Es geht einerseits um seinen Aufstieg zum siebt reichsten Mann der Welt und andererseits um seinen Abstieg zu einem der meist gesuchtesten Gangster, der ein jähes Ende nimmt. Dabei lässt die Autorin tiefe Blicke in intime und private Szenen zu, wobei auch klar wird, wie es an der Seite von Pablo zuging. Erzählt wird chronologisch, von der ersten Begegnung der beiden bis zum tragischen Ende.

Fazit: Mich hat dieses Buch in jedem Fall geködert und ich möchte mehr über Kolumbien, die Geschichte des Landes, genauso wie Pablo und die Drogenszene im speziellen erfahren. Ein lesenswertes Buch, spannend, ausführlich und eine Neuheit, die es so vorher nicht gab.
Plus: Das Buch wurde aufgrund des internationalen Erfolgs verfilmt und ich kann es gar nicht abwarten diesen zu sehen!

Veröffentlicht am 09.12.2017

Großartige alte Schule

Geheimnis in Rot
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Agatha Christie neu aufgelebt.

Geheimnis in Rot erzählt die Geschichte um einen Landsitz, einen alten Familienpatriarchen, der plötzlich tot ist und die Suche nach dem Täter. Und all das an Weihnachten.

Mit ...

Agatha Christie neu aufgelebt.

Geheimnis in Rot erzählt die Geschichte um einen Landsitz, einen alten Familienpatriarchen, der plötzlich tot ist und die Suche nach dem Täter. Und all das an Weihnachten.

Mit dieser Geschichte bin ich in eine herrlich altmodische Stimmung versetzt worden, wie es sonst nur die Christie-Werke vermögen und habe mich ganz in eine andere Zeit vertiefen können. Man merkt bereits, ich mochte dieses Buch.

Die gesamte Handlung wird eher trocken wiedergegeben und ich als Leser habe keine besondere Bindung oder Sympathie zu einer bestimmten Person entwickelt, ausgeschlossen vielleicht von Colonel Halstock, den man als Ermittler des ganzen Vorfalls bezeichnen kann, und aus dessen Perspektive der Leser den meisten Teil der Geschichte erfährt.

Genauso war auch der Schreibstil geprägt von analytischen Beschreibungen und eine nahezu psychologische Betrachtungsweise aller Anwesenden. Genau dieses in der Schwebe zwischen Kennenlernen, sich ein Bild machen und Verdächtigen schätze ich an älteren Detektivromanen, die weniger auf die Forensische Aufklärung abzielt als auf die Beschäftigung mit unterschiedlichen Charakteren und deren Natur.

Der Spannungsbogen ist ganz klar Geschmacksache und so wie ich das wahrgenommen habe nicht für den Fitzek-Fan gemacht, aber entsprach meinem Geschmack. Zu Anfang bis weit in die Mitte der Handlung gab es keine großartige Spannung zu entdecken. Es handelte sich viel mehr verstärkt um ein sogenanntes Kennenlernen und Beleuchten aller Protagonisten. Erst ab dem letzten Drittel war ein zügiger Anstieg im Spannungsbereich bemerkbar, das in einem ausgezeichneten Ende gipfelte (ich war dazu gezwungen es in einem Stück zu lesen).

Abgesehen von den Parallelen zu Agatha gab es noch ein kleines Highlight, das mein Bücherherz höherschlagen ließ. Auf den Einbandseiten befindet sich ein Grundriss des Landsitzes um den es sich fortwährend dreht. Und dieser Grundriss ist nicht nur eine lustige Spielerei, sondern, so viel sei verraten, essentiell um auf die Lösung der Verstrickungen zu kommen.

Summa summarum mal ein anderes Buch mit wunderbarem Weihnachtsthema, das mich begeistern konnte und indem ich für Liebhaber des letzten Jahrhunderts echtes Potential sehe. Frohe Weihnachten.

Veröffentlicht am 27.11.2017

Tief unter die Haut

Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken
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Ein neuer John Green – endlich!
Aza ist nicht so wie andere Menschen sind, oder viel mehr sind ihre Gedanken hartnäckiger als es andere sind. Ihre Gedanken ziehen sie in Strudel, die ihr gesamtes Leben ...

Ein neuer John Green – endlich!
Aza ist nicht so wie andere Menschen sind, oder viel mehr sind ihre Gedanken hartnäckiger als es andere sind. Ihre Gedanken ziehen sie in Strudel, die ihr gesamtes Leben beeinflussen. Aza und ihre beste Freundin Daisy machen sich nach dem Verschwinden eines stadtbekannten Millionärs auf die Suche nach Hinweisen und finden dabei auch über sich selbst einiges heraus. Und dann ist da auch noch Davis, der Sohn des Millionärs.
Mir war von Anfang an klar, dass ich das neue Buch von John Green unbedingt lesen muss. Anfangs fand ich es zwar angenehm aber ich war nicht direkt völlig hin und weg. Ab der Hälfte des Buches war ich dann aber tatsächlich Feuer und Flamme. Das Ende hat mich emotional tief berührt und zu langem Nachdenken angeregt.
Ich kenne bereits einige andere Werke von Green, aber mir fällt keines ein, bei dem ich so viele inspirierende und für mich bedeutsame Textstellen entdecken konnte. Es ist ja allgemeinhin bekannt, dass John Green mit diesem Buch eine Thematik anspricht, mit der er selbst in seinem Leben zu kämpfen hatte. Und diese ganz persönliche Note war für mich zwischen den Seiten einfach spürbar und zog sich wie ein roter Faden durchs Buch.
Die ganze Geschichte steht unter diesem Motiv der psychischen Erkrankung von Aza, die an einer Art Zwangsstörung leidet und teilweise von ihren Gedankengittern gelenkt wird ohne die Macht des Ausbrechens zu haben. Es geht weniger um die medizinische Beschreibung dieser Krankheit, sondern viel mehr um die Gefühlswelt von jemandem der solche Spiralen im Kopf hat. Der Leser bekommt ein Bild vor Augen und schlüpft in diese Rolle mit hinein. Für mich eine wunderbare Herangehensweise um ein gesellschaftlich eher totgeschwiegenes Thema in den Vordergrund zu rücken.
Der Leser trifft auf Charaktere, die sowohl ungewöhnlich als auch interessant sind. Kleine Macken, außergewöhnliche Hobbys und besondere Beziehungen zwischen den handelnden Figuren sind an der Seitenordnung. Besonders die Rolle der Aza als Hauptprotagonistin hat mir gefallen, da sie eine Verwandlung durchmacht, die der Leser hautnah mitverfolgen kann. Diese Dynamik ihrer Figur hat gerade das Ende zu etwas Besonderem gemacht. Zusätzlich dazu denke ich das viele Menschen sich mit Aza an irgendeinem Punkt identifizieren können, einfach weil sie tiefe Einblicke gewährt und ihre Ängste offenlegt. Mir ging es zumindest so.
Das Buch wäre in meinen Augen nicht so gelungen, wenn nicht trotz der verschiedenen eher traurig, schwierigen Themen durchgehend ein ganz gewisser leichter Humor mitschwingen würde. Zu weilen trocken und sarkastisch hat dieser genau meinen Nerv getroffen. Der Text versprüht eine Leichtigkeit, die eigentlich im Gegensatz zu dem Thema der psychischen Krankheit stehen müsste, aber genau dadurch den Leser langsam einer Welt annähert, die eben nicht immer nur einfach ist.
Für mich bisher das bewegendste John-Green-Buch, das meinen bisherigen Favorit „Margos Spuren“ locker von der Bettkante gekickt hat und eine Herzensangelegenheit.

Veröffentlicht am 18.11.2017

Deutliche Hingabe zur Kultur

Melange der Poesie
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Liebevolles Gesamtwerk mit hohem Qualitätswert.
Im Mittelpunkt steht bei diesem Bildband das Wiener Kaffeehaus in seiner ungebremsten Vielfalt. Alain Barbero und Barbara Rieger haben es sich zur Aufgabe ...

Liebevolles Gesamtwerk mit hohem Qualitätswert.
Im Mittelpunkt steht bei diesem Bildband das Wiener Kaffeehaus in seiner ungebremsten Vielfalt. Alain Barbero und Barbara Rieger haben es sich zur Aufgabe gemacht den Charme der Wiener Kaffeehäuser und ihrer Besucher mit Kamera und Stift einzufangen (und ich kann vorab bereits sagen es ist ihnen gelungen).

Das Buch setzt sich dabei zusammen aus jeweils zwei Doppelseiten pro Kaffeehaus, mit jeweils zwei in schwarz-weiß gehaltenen Fotografien von Alain Barbero, einem Vorstellungsbeitrag von Barbara Rieger und einer weiteren Seite mit lyrischem Beitrag von einem literarischen Besucher des Kaffeehauses.
Meiner Meinung nach war diese Idee eine ausgezeichnete, die für mich als Leser abwechslungsreich war und das Blättern interessanter gestaltet hat.

Direkt beim ersten Blick ins Buch fallen zwei Karten auf, eine zu Beginn, eine am Ende. Beim Lesen kann man diese aufsuchen und sich einen Überblick darüber verschaffen wo das Kaffeehaus bzw. der Literat auf der Wiener Landkarte zu verorten ist. Ein leicht zu überzeugender Charakter wie der meine fängt da schnell an eine Wienreise zu planen und die verschiedenen Etappen zu vermerken (hier ist Vorsicht geboten).

Ich selbst hatte zwar schon viel und oft von den berühmten Wiener Kaffeehäusern
gehört, aber keine genaue Vorstellung von Wienerkaffeehauskultur an sich. Das hat sich jetzt geändert. Dank der Vorstellungsseiten kann ich diese jetzt geschichtlich besser einordnen und habe eine genaue Idee wer dort verkehrte und wie die Stimmung zu verschiedenen Tageszeiten wechselte.

Eine Sache bei der ich mir unklar bin ob ich sie mag oder nicht sind die schwarz-weiß Fotografien. Die Fotografien an sich halte ich für gelungen und vor allem einige der Porträtfotografien haben es mir angetan. Mir geht es um etwas anderes. Die Vorstellungsseite benennt die Rubrik „In Farbe“ und beschreibt die Farbigkeit des Innenlebens. Zum einen finde ich wird dadurch vortrefflich die eigene Fantasie gestärkt und gefordert, zum anderen finde ich den Kontrast zwischen der Fotografie und den Farben fast zu stark.

Die lyrisch-literarischen Beiträge sind sehr unterschiedlich und füllen eine Bandbreite von Ideen aus. Ich denke da ist für jeden etwas dabei und dann auf anderen Seiten auch wieder gar nichts, aber ich habe mich daran nicht gestört und mich mehr darüber gefreut den ein oder anderen neuen Geheimtipp, den es zu erforschen gilt, für mich selbst heraus zu filtern.

Die Texte von Barbara Rieger haben mir gefallen und eine Konstante zwischen den verschiedenen Künstlern geschaffen. Sie hat es in meinen Augen wirklich gut umgesetzt für jedes Kaffeehaus eigene Worte zu finden und dem Leser eine Vorstellung des Ambientes zu liefern.

Fazit: ein ebenso aufschlussreicher wie gelungener und nach meinen ästhetischen Vorstellungen gestalteter Bildband, der sich sehen lassen kann. (;