Platzhalter für Profilbild

blerta

Lesejury Profi
offline

blerta ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit blerta über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.08.2022

Eine leidenschaftliche und herzzerreissende Geschichte einer jungen Frau und einer Band, die originell, feinfühlig und abwechslungsreich erzählt ist!

Daisy Jones and The Six
0

Daisy Jones ist jung, schön und hat eine tolle Stimme. Als sie zum ersten Mal mit The Six auftritt, ist das Publikum von ihr und dem Leadsänger Billy verzaubert. Was sie nicht wissen: Nicht nur auf der ...

Daisy Jones ist jung, schön und hat eine tolle Stimme. Als sie zum ersten Mal mit The Six auftritt, ist das Publikum von ihr und dem Leadsänger Billy verzaubert. Was sie nicht wissen: Nicht nur auf der Bühne sprühen die Funken …

Als ich das Buch zuerst zu lesen begann, war ich verwirrt und überrascht. Zum einen dachte ich, das Buch sei wirklich eine Art Biografie, bis ich nach einer kurzen Recherche herausfand, dass es doch nur Fiktion war. Und zum anderen dachte ich mir: Zieht sich das mit dem Interviewformat durch das gesamte Buch?

Ja, das tut es. Und es gehört zu den originellsten Geschichten, die ich je gelesen habe.

Man lernt die Charaktere nicht unbedingt durch ihre Handlungen und Gedanken kennen, sondern mehr aus Erzählungen, aus der Art wie sie ihre Sätze formulieren, auf was sie Wert legen. Aber vor allem auch, wie andere auf sie zu sprechen sind. Alle Personen in dieser Geschichte sind so wahnsinnig authentisch, weil sie einfach reden. Manchmal sagt man Dinge, die man nicht sagen sollte, manchmal behält man Entscheidendes für sich. Das ist das, was auch sofort Spannung in der Geschichte aufgebaut hat. Etwas lag in der Luft, um das irgendwie alle herumredeten.

Daisy Jones hat Vieles durchgemacht – was man ihr auch anmerkt. Trotzdem erzählt sie ihre Lebensgeschichte nicht einfach so. Sie macht Witze an Stellen, die ihr unangenehm sind, braucht Füllwörter, wenn sie ein Thema ganz schnell hinter sich bringen möchte. So ergeht es auch den Mitgliedern von The Six. Ich habe ihnen alles geglaubt und tauchte für einige Momente in ihr Bandleben ein.

Als es auf das Finale zuging, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Diese Nervosität, die von allen ausging, war kräftezerrend. Es wirkte so, als flüsterten sie die Worte der Interviewerin zu. Ich kann nicht aufhören zu betonen, wie echt alles gewirkt hat.

Zum Schreibstil kann ich also nicht allzu viel sagen, weil einfach jede Figur ihrer Sprache entsprechend geredet hat, was ich sehr bewundere. Auch wenn die Orte nur aus ihren Erzählungen entstanden, kam Atmosphäre auf: Ich konnte mir die Bühne vorstellen, vor der Tausende Menschen jubelten und kreischten. Ich konnte mir den unordentlichen Tourbus vorstellen – einfach unglaublich.

Die Gefühle erreichten mich: Die Trauer und Verzweiflung oder auch die Aufregung und Nervosität. Es war emotional – die schönen und traurigen Momente des Bandlebens wurden hier aufgezeigt.

Diese Geschichte war abwechslungsreich, originell und einfach nur toll!

Fazit
Dieses Buch begeistert mit der originellen Idee und der unglaublichen Umsetzung dieser. Während der Interviews beweist die Autorin, dass jede Figur ihre eigene Geschichte, ihre eigenen Ansichten und ihre eigene Erzählweise hat, sodass man als Leser:in gar nicht anders kann, als sich zu fragen, ob diese Personen nicht doch existiert haben. Dazu kommt, dass so viel Leidenschaft und Emotionen in der Geschichte sind, dass man sie einfach nicht aus der Hand legen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.07.2022

Eine Geschichte voller Hoffnung und Liebe – eine gelungene Atmosphäre und ehrliche Charaktere, die einen auf eine emotionale Reise mitnehmen

Elias & Laia - Das Leuchten hinter dem Sturm
0

Das Imperium versinkt im Chaos: Der Imperator ist tot, die Dschinns wollen Rache und Keris Veturia ist selbsternannte Herrscherin. Laia verbündet sich mit Helena, doch sie beide betrauern noch den Verlust ...

Das Imperium versinkt im Chaos: Der Imperator ist tot, die Dschinns wollen Rache und Keris Veturia ist selbsternannte Herrscherin. Laia verbündet sich mit Helena, doch sie beide betrauern noch den Verlust von Elias, der immer noch als Seelenfänger agiert. Doch um das Imperium zu retten, muss er sich vom Zwischenreich losreissen und wieder zu sich selbst finden …

Obwohl es wirklich lange her ist, seit ich den dritten Band gelesen habe, ist mir das Ende so präsent, als wäre es erst gestern gewesen; es hat mich erschüttert. Der vierte Band führt die Geschichte fast lückenlos weiter. Das heisst, man erlebt Elias als Seelenfänger, Laia traurig und widerständig und Helena bestimmt. Diese ganze Atmosphäre eines Reiches, das dem Ende nahe liegt, ist durch die Seiten spürbar.

Sabaa Tahir hat Charaktere geschaffen, die man vor sich sieht, die man sich einfach so vorstellen kann, weil sie Eigenheiten besitzen. Nicht nur die Protagonisten, sondern auch alle anderen menschlichen und feeischen Wesen sind differenziert skizziert. Vor allem die feeischen Wesen, wie die Dschinns haben andere Sichtweisen, die schwierig nachzuvollziehen sind, die auch anders beschrieben werden, sodass man die Unterschiede zum Menschen wahrnimmt, aber trotzdem nicht umher kommt, Empathie für sie zu empfinden und mit ihrer Vergangenheit mitzufühlen.

Was mich auch fasziniert hat, war, dass ich mich auf alle drei Sichtweisen (Elias, Laia und Helena) gefreut habe. Es ist nicht einfach, dass man alle drei Charaktere gleich mag und ihre individuellen Geschichten gleich interessant findet. Ausserdem ist der Schreibstil wunderschön! Die Worte sind präzise gewählt, Metaphern gezielt eingesetzt; sie berühren einen tief im Herzen.

Zwar fehlte mir ab und zu diese absolute Spannung im Buch, wo man während des Lesens sogar selbst die Luft anhält. Mir fehlte diese nervenaufreibende Vorahnung, kurz vor einem epischen Finale. Meiner Meinung nach war die Spannung im Vergleich mit anderen Büchern dieser Reihe eher schwach. Ich konnte das Buch jederzeit weglegen und hatte kein Problem damit – was bei den Vorgängern definitiv anders ausgesehen hat.

Trotzdem war die Geschichte emotional nervenaufreibend, grundlegend spannend und hatte noch einige unvorhersehbare Wendungen zu bieten. Ich fieberte mit, weinte, lachte, hoffte und wollte nicht, dass Elias’ und Laias Reise zu Ende geht.

Das ist eine Fantasy-Reihe, die mit ihrer komplexen Welt definitiv zu den besseren gehört. Sie hat mich geprägt durch Laia, die willensstark und entschlossen zu ihren Entscheidungen steht, durch die unerschütterliche Hoffnung des Volkes, ein besseres Zuhause zu schaffen und durch die wunderschöne und emotionale Reise, die ich mit Laia, Elias und Helena durchleben durfte.

Fazit
Die komplexe Welt, die Sabaa Tahir erschaffen hat, überzeugt mit den Charakteren, die greifbar und echt wirken – sogar gegenüber den feeischen, meist bösen Wesen empfindet man Empathie. Der Schreibstil ist wunderschön und passt in die Atmosphäre des Imperiums. Obwohl ich mir etwas mehr Spannung bei dem finalen Teil der Reihe gewünscht hätte, war die Reise mit Laia, Elias und Helena emotional, wunderschön und unvergesslich.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.06.2022

Ein poetischer Schreibstil und echte Charaktere mit einer grossen Liebe – diese Geschichte hinterlässt eine leichte Schwere in einem

Geschichte einer großen Liebe
0

Edith und Andrea begegnen sich auf einer Überfahrt, auf der er als Kapitän agiert und sie gerade auf dem Weg in die Ferien ist. Sie finden zusammen und kurz darauf trennen sich ihre Wege wieder, doch sie ...

Edith und Andrea begegnen sich auf einer Überfahrt, auf der er als Kapitän agiert und sie gerade auf dem Weg in die Ferien ist. Sie finden zusammen und kurz darauf trennen sich ihre Wege wieder, doch sie scheinen verbunden wie durch ein unsichtbares Band – es entwickelt sich eine tiefe und innige Liebe zwischen den beiden.

Ich hatte keine hohen Erwartungen an dieses Buch, weil es auch eher dünn ist. Aber diese Geschichte hat sich als etwas völlig Unerwartetes entpuppt. Die Geschichte wird aus Andreas Sicht erzählt. Es wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit, spannt einen auf die Folter, da man unbedingt herausfinden möchte, was dazwischen passiert ist.

Der Schreibstil ist wunderschön poetisch, beinhaltet viele Metaphern, die ich so noch nie gelesen habe und die Bilder in meinen Gedanken hervorrufen. Ich kam sehr schnell und flüssig durch die Seiten. Manchmal wird meiner Meinung nach etwas viel erklärt, aber da alles recht zügig passiert, verweilt man nie lange an einer Stelle, sondern befindet sich in einem ständigen Fluss der Geschichte, die einen einfach mitzieht.

Es herrschte somit immer eine gewisse Spannung, aber nicht immer so, dass ich das Gefühl hatte, ich müsste jetzt unbedingt weiterlesen. Ich konnte das Buch auch mal zur Seite legen, weil dieses bedächtige und vorsichtige Tempo einfach gut zur Geschichte passt: Diese leichte, andauernde Spannung im Hintergrund – mit dem Wissen, dass sich etwas anbahnt. Und wie die Erzählung aufgebaut war, passte auch gut zu Andreas Person, der sehr detailorientiert ist und immer sicher geht, alles richtig wiederzugeben.

Mir gefiel sehr gut an diesem Buch, dass Tiefgründigkeit ungezwungen Platz hatte. Es war nicht so, dass die Gespräche zwischen Edith und Andrea künstlich in eine philosophische Richtung gelenkt wurden, sondern die Charaktere waren nun mal gern in ihren Köpfen sind und gerne nachdenken, was für die Authentizität und Komplexität dieser spricht.

Die Geschichte ist in sich rund und wunderschön. Sie hinterlässt eine leichte Schwere in einem.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.06.2022

Eine berührende Geschichte übers Erwachsenwerden – mit authentischen Charakteren und einer einnehmenden Atmosphäre

Hard Land
0

Sobald man zu lesen beginnt, befindet man sich in Grady, zusammen mit dem fünfzehnjährigen Sam, der nicht so recht weiss, was er mit seiner freien Zeit in den Sommerferien anstellen soll. Wir begleiten ...

Sobald man zu lesen beginnt, befindet man sich in Grady, zusammen mit dem fünfzehnjährigen Sam, der nicht so recht weiss, was er mit seiner freien Zeit in den Sommerferien anstellen soll. Wir begleiten ihn bei der Suche seines ersten Jobs, bei der Schliessung neuer Freundschaften und bei emotionalen Verlusten. Mit fünfzehn denkt man, man wisse, wer man sei oder hätte zumindest einen grossen Teil seiner Entwicklung hinter sich. Und diese Ahnungslosigkeit, die bei Sam definitiv vorhanden ist, dessen er sich selbst aber nicht bewusst ist, durch seine Entscheidungen, Taten und Gedanken zu zeigen, finde ich beachtenswert. Dazu gibt es noch diese Ambivalenz, die ihn nach aussen unsicher erscheinen lässt, er innerlich aber sehr starke Meinungen hat.

Auch die anderen Charaktere lassen sich gut voneinander differenzieren, weil sie alle ihre eigenen Stärken und Schwächen haben. Vor allem Kirstie, die wie Sam mit dem Erwachsenwerden ringt und Sams Mom, deren Aura durch die Seiten springt, mochte ich sehr gerne.

Benedict Wells’ Schreibstil ist so schön; er nimmt einen an die Hand und zieht einen durch die Geschichte hindurch. Mit Vergleichen und Metaphern, die zum Protagonisten passen und mit nachvollziehbaren Wendungen. Was mich am meisten fasziniert, ist, dass alles so klar wirkt, was für mich auch noch für die komplexen Charaktere spricht: Man sieht alles klar durch Sams Blick – weil das nun mal seine Weltanschauung ist und diese für ihn vollkommen natürlich ist.

Die Atmosphäre rund um das vor dem Aussterben bedrohte Dorf Grady ist greifbar. Ich weiss zwar nicht, wie sich die 80er Jahre in Missouri anfühlten, aber ich bin der festen Überzeugung, dass es in etwa diese geschilderten Eindrücke vermittelte. Es verstecken sich viele kleine Details in dem Dorf, die es einfach echt machen.

Heimat und Fernweh sind gleichermassen spürbar – genauso wie Spannungen in der Familie oder neuartige Gefühle, wie Verliebtsein. Wir machen mit Sam zusammen diese Erfahrungen und fiebern und leiden mit ihm mit. Man akzeptiert, aber hinterfragt seine Entscheidungen, ist in Gedanken einmal vorsichtiger als er, wenn es darum geht, den nächsten Richtungswechsel zu bestimmen.

Die Spannung zog sich fast durch das gesamte Buch hindurch, denn man hat diese Ratlosigkeit um Kirstie und Sams Beziehung und gleichzeitig Angst vor Schicksalsschlägen. Das letzte Viertel zieht sich meiner Meinung nach etwas; die Geschichte wirkt abgeschlossen, weshalb ich nicht ganz verstand, wozu sie an diesem Punkt weitergeführt wurde. Trotzdem offenbart sich ein abrundendes Ende, das zwar etwas länger auf sich warten lässt, einem aber wirklich einen Abschluss bietet.

Das war erst mein zweites Buch von Benedict Wells, aber definitiv nicht mein letztes. Irgendwie schafft er es, dass ich während des Lesens nicht denke: »Wie ist der Autor jetzt auf diese Idee gekommen?« Sondern, dass ich das Buch als Sams Geschichte hinnehme und ihn auf dem Weg ins Erwachsenwerden begleiten durfte.

Fazit
Ein berührender und beeindruckender Coming-of-Age-Roman. Es gibt viele Anstösse zum Nachdenken, die durch Metaphern oder Sams eigene Gedanken geliefert werden. Den Schreibstil finde ich sehr angenehm und passend; er vermittelt ein klares Bild der 80er Jahre in Missouri. Einzig der Schluss, der meiner Meinung nach etwas in die Länge gezogen wurde, konnte mich nicht überzeugen. Ansonsten kann man von den komplexen Charakteren, der treu geschaffenen Atmosphäre und Sams Weg ins Erwachsenwerden viel lernen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.04.2022

Die Geschichte ist geheimnisvoll und absolut unvorhersehbar – mit komplexen Charakteren und einer getreu entworfenen Atmosphäre

Das verschlossene Zimmer
0

Im Jahr 1939 in Krakau, als der Krieg droht, beschäftigt Marie zwei Fragen: Wer ist ihre Mutter? Und warum will ihr Vater nicht darüber reden? Ihr Vater, ein respektierter Arzt, der sich sonst so um sie ...

Im Jahr 1939 in Krakau, als der Krieg droht, beschäftigt Marie zwei Fragen: Wer ist ihre Mutter? Und warum will ihr Vater nicht darüber reden? Ihr Vater, ein respektierter Arzt, der sich sonst so um sie sorgt und jeden Tag nach Hause kommt, um für sie zu kochen. Marie entschliesst sich dazu, die Sache selbst in die Hand zu nehmen …

Das Buch ist sowohl aus der Sicht von Marie als auch aus der Sicht des Vaters Dominik geschrieben, was der Geschichte mehr Schwung verleiht. Da man so nicht nur von Marie weiss, dass ihr Vater nicht über ihre Mutter reden will, sondern auch aus seiner Sicht liest, wie sehr er es zu vermeiden versucht.

Marie ist eine sympathische und aufgeweckte Protagonistin. Sie entspricht nicht den damaligen Normen und zieht grösstenteils ihr Ding durch. Was ich an ihrer Person besonders gelungen finde, ist, dass sie einem aufzeigt, dass es zu dieser Zeit eben immer noch Grenzen für Frauen gab. Es ist nicht so, dass sich ihr – nur weil sie mutiger als andere ist – plötzlich alle Türen öffnen. Sogar im Gegenteil: Die Türen werden ihr vor der Nase zugeschlagen und sie stösst oft auf Ablehnung. Und vielleicht betritt Marie diese Tür nicht, aber dann sucht sie sich eine andere Tür, an der sie es wieder versuchen kann. Und das ist es, was Maries Stärke als authentische Protagonistin ausmacht.

Dominik, ihr Vater, ist eher konservativ. Auch als Marie ihm verkündet, dass sie Medizin studieren möchte, ist er dagegen, da sich das Frauen damals nicht gehörte. Er ist still und zeigt seine Gefühle nicht besonders oft. Aber seine reservierte Art ist dennoch überzeugend geschildert.

Die Frage um die verschwundene Mutter ist zentral. Und der Weg zur Antwort auf diese Frage zieht einen durchs Buch und baut gehörig Spannung auf. Geheimnisse und Verleugnungen auf Seiten des Vaters lassen einen als Leser:in zappeln.

Sehr gelungen finde ich die Atmosphäre im Buch. Man spürt die neugierigen Blicke der Nachbarn auf der Strasse, man spürt die alten Traditionen und strengen Regeln, die meist unausgesprochen in der Luft liegen. Die Zeit wurde atmosphärisch zwar gut getroffen, aber mir fehlte die Stimmung Polens. Wenn nicht ab und zu erwähnt worden wäre, dass man polnisch spricht und man sich in Polen befindet, hätte es meiner Meinung nach sonst in jedem Land der Welt spielen können (die geschichtlichen Ereignisse ausklammernd).

Je weiter die Geschichte voranschreitet, desto näher kommt der Krieg. Familien verfallen in Angst, flüchten, müssen aber die Väter und Söhne im Land lassen. Dieses traurige Stimmungsbild wurde seht gut aufgefasst: die Verwirrung und Panik stechen durch die Seiten. Auch die Wirkung der Nachkriegszeit wurde ernsthaft, aber echt aufgenommen.

Den Schreibstil finde ich schön und fliessend. Wie oben erwähnt, hätte ich mir aber manchmal etwas genauere Erfassungen der Stimmung gewünscht. Aber ansonsten wurden die Gefühle der Protagonisten sehr anschaulich und treffend vermittelt.

Die Autorin hat bemerkenswert gut mit den Leser:innen gespielt, sie an der Nase herumgeführt, Fährten gelegt und damit Erwartung und Aufregung gesät, die auf jeder einzelnen Seite präsent war. Es gibt versteckte Details in kleinen Worten und Hinweise in Satzwiederholungen, die einem erst am Ende die Bedeutung dieser vor Augen führen.

Das Ende ist undurchdringlich, spannungsgeladen und emotional!

Fazit
Eine Geschichte über die mutige Marie und ihren stillen Vater. Beide sind sehr authentische und überzeugende Protagonisten, die den Traditionen und Regeln dieser Zeit zugrunde liegen. Die Atmosphäre im Buch ist packend und voller Geheimnisse, die vor den Leser:innen im Dunkeln bleiben. Der Spannungsaufbau ist grandios und lässt einen bis zum Ende nicht los!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere