Platzhalter für Profilbild

booklooker

Lesejury Star
offline

booklooker ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit booklooker über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2024

Puppen

Der Puppenwald
0

Welches kleine Mädchen hat nicht mit Puppen gespielt?


Mit diesen heißgeliebten Gefährtinnen sind in aller Regel positive Emotionen und wunderschöne Erinnerungen an eine glückliche Kindheit verbinden. ...

Welches kleine Mädchen hat nicht mit Puppen gespielt?


Mit diesen heißgeliebten Gefährtinnen sind in aller Regel positive Emotionen und wunderschöne Erinnerungen an eine glückliche Kindheit verbinden. Von heiteren Spielen weit entfernt ist der abgründige Psychothriller "Der Puppenwald" von Saskia Calden, welcher den Auftakt zur neuen Reihe "Ein Evelyn-Holm-Thriller" bildet.


Cover und Titel sind perfekt aufeinander abgestimmt worden. Das in dunklen Tönen gehaltene Cover verstört durch den Anblick eines Puppenkopfes, der über und über mit welken Blättern bedeckt ist, während der kurze Titel zum Grübeln über den möglichen Inhalt des Psychothrillers und zur Lektüre des Klappentextes anregt.


"Der Puppenwald" ist ein Psychotriller, der es in sich hat. Wenn man so will, rollt Saskia Calden das Feld von hinten auf. Ausgehend von der geglückten Flucht und der einfühlsamen Vernehmung des Entführungsopfers Jessica durch die mit dem komplizierten Fall betraute Kriminalhauptkommissarin Evelyn Holm, erzählt Saskia Calden eine fesselnde, verstörende Geschichte, die aus mehreren Perspektiven vermittelt wird. Mit Hilfe von Rückblenden durchbricht sie den linearen Erzählfluss und gestattet ihren Leser
innen, die zurückliegenden Ereignisse aus Sicht der Protagonistin Jessica "live" mitzuerleben. Auf diese Weise wird nicht nur die Spannung gesteigert, sondern auch das Grauen lebendig. Man schlüpft gleichsam in die Haut des Entführungsopfers und erlebt seine (psychischen und physischen) Qualen hautnah mit.


Dank der vielen unerwarteten Wendungen und dem völlig unerwarteten Finale hat meine Lektüre mich von der ersten bis zur letzten Seite in ihren Bann geschlagen. Auch wenn im Nachhinein nicht alles logisch zwingend erscheint, gibt es von mir eine ausdrückliche Lese-Empfehlung. Ich freue mich auf die Fortsetzung dieser Reihe!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.01.2024

Die Castle Noll Ermittlungen

Das Mörderarchiv
0

Im Winter machen wir es uns zu Hause gemütlich. Mit Tee und Keksen - und vielen Büchern. Dabei darf cosy crime nicht fehlen. Deshalb haben wir uns für "Das Mörderarchiv" von Kristen Perrin entschieden.

Das ...

Im Winter machen wir es uns zu Hause gemütlich. Mit Tee und Keksen - und vielen Büchern. Dabei darf cosy crime nicht fehlen. Deshalb haben wir uns für "Das Mörderarchiv" von Kristen Perrin entschieden.

Das Cover erinnert an einen Comic. Eine junge Frau sitzt in einem pinkfarbenen Rolls-Royce, der das auffallende Kennzeichen "Frances" trägt. Im Hintergrund ist ein imposanter Landsitz zu erkennen, der sich in Großbritannien verorten lässt. Der Titel ist witzig und macht auf das Buch neugierig.

Kristen Perrin entführt ihre Leser*innen aufs Land, in das fiktive verschlafene Städtchen Castle Noll. Das Geschehen wird aus der Ich-Perspektive von Annabelle ("Annie") Adams, einer angehenden Krimi-Autorin, geschildert, die mit ihrer etwas exzentrischen Mutter Laura, einer talentierten Künstlerin, in London lebt und von ihrer verwitweten betagten Tante Frances, einer entfernten Verwandten, zu einem Besuch auf den vornehmen Landsitz Gravesdown Hall eingeladen wird. Durchbrochen werden ihre Schilderungen durch persönliche Einträge der heranwachsenden Frances, die 1965 mit ihren zwei Freundinnen einen Jahrmarkt besucht und sich aus der Hand lesen lässt, wobei die erhaltene Weissagung sie nicht mehr loslässt und ihr weiteres Leben prägt. In der Form erinnern die 1966 einsetzenden Notizen von Frances an ein Tagebuch, aber sie werden von ihr als "Castle Noll-Ermittlungen" deklariert.

Alles in allem hat mir dieser gemächliche, ruhige Kriminalroman gut gefallen. Er ist leicht und locker geschrieben, atmet britisches Flair und lädt zum Miträtseln ein. Gute Unterhaltung für zwischendurch!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.01.2024

Unter einem Dach

Wellentanz und Liebesglück
0

Hej!

Als unsere Kinder noch klein waren, haben wir traumhafte Sommer in Dänemark verlebt. Leider sind wir viel zu lange nicht mehr dorthin gefahren. Um so mehr freue ich mich über das (literarische) Wiedersehen ...

Hej!

Als unsere Kinder noch klein waren, haben wir traumhafte Sommer in Dänemark verlebt. Leider sind wir viel zu lange nicht mehr dorthin gefahren. Um so mehr freue ich mich über das (literarische) Wiedersehen mit der malerischen Halbinsel Jütland. Der neue Roman "Wellentanz und Liebesglück" bildet die (von mir lang ersehnte) Fortsetzung der romantischen Ostsee-Reihe "Herzklopfen in Dänemark". Für mich heißt es: Willkommen zurück im (fiktiven) idyllischen Hareby an der Ostsee, wo die Luft nach Salz und frisch gebackenen Zimtschnecken riecht!

Das Cover lässt von einem gemütlichen Urlaub in einem Ferienhäuschen am Meer träumen, der Titel gibt den Rhythmus für eine berührende Geschichte vor. Sehr schön umgesetzt!

Im Mittelpunkt dieses Romans stehen Simon und Lerke, die (notgedrungen) unter einem Dach (von Simons Oma Fria) leben müssen. Sie snd zwei sympathische Protagonisten, die sehr menschlich dargestellt werden. Ihre inneren Konflikte kann man gut nachvollziehen. Der (sich an bürgerlichen Idealen orientierende) empfindsame Architekt Simon muss die Trennung von seiner Frau Heidi verarbeiten, während die esoterisch angehauchte, nach außen kühl und reserviert wirkende Lerke ihre schwierige Kindheit und Jugend nicht verarbeitet hat und allen festen Bindungen aus dem Weg gehen möchte. Nach und nach kommen sie einander näher - und schaffen es, sich gegenseitig zu stützen und zu helfen.

Besonders gut hat mir gefallen, dass Jane Hell einen "starken" Mann in seinen schwachen Momenten zeigt. Simon leidet sichtlich unter dem Scheitern seiner Ehe, er wollte seine angeknackste Beziehung wiederbeleben und seiner kleinen Tochter eine "heile" Familie bieten, während seine kalte Frau längst mit ihrem alten Leben abgeschlossen hat und mit der Online-Scheidung vor vollendete Tatsachen stellt. Dahingegen wirkt Lerke ziemlich abgeklärt, weil sie sich selbst für ein selbstbestimmtes Leben, ohne Mann und Kinder, entschieden hat, aber auch sie hat ihr Päckchen zu tragen...

Auch wenn die Handlung etwas vorhersehbar ist, hat mir diese emotional berührende Lektüre gut gefallen. Genießt sie in den kalten Tagen, mit einem Glas Lakritztee und frisch gebackenen Zimtschnecken. Farvel så længe!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.01.2024

Tsambika

Du, ich und das glitzernde Meer
0

Kalimera!

An grauen, regnerischen Tagen träumt man von einem Urlaub im sonnigen Süden. Umso mehr freut man sich über eine literarische Auszeit mit dem Roman "Du, ich und das glitzernde Meer" von Lötte ...

Kalimera!

An grauen, regnerischen Tagen träumt man von einem Urlaub im sonnigen Süden. Umso mehr freut man sich über eine literarische Auszeit mit dem Roman "Du, ich und das glitzernde Meer" von Lötte Römer auf der Trauminsel Rhodos, die zu den schönsten Inseln der Dodekanes-Gruppe zählt.

Das Cover ist in warmen Farben gehalten und lässt auf einen unbeschwerten Urlaub hoffen. Eng umschlossen, unternimmt ein verliebtes Paar einen Strandspaziergang, im Licht der untergehenden Sonne. Der Titel klingt wie ein Versprechen. Kann Lotte Römer es einlösen?

In ihrem Roman greift Lotte Römer ein nach wie vor vieldiskutiertes Thema auf. Darf eine alleinstehende Frau zwischen 30 und 40 Jahren sich ihren Wunsch nach einem Kind ohne einen festen Partner erfüllen? Darf sie sich über alle moralischen Bedenken hinwegsetzen und für eine Insemination oder In-Vitro-Fertilisation in einer Fachklinik entscheiden? Meiner Ansicht nach gibt es nur eine einzige Antwort: Ja, sie hat das Recht. Denn es ist ihr Körper - und ihre Entscheidung. Weder eine feste Beziehung noch eine eingetragene Lebenspartnerschaft noch eine mit staatlichem/kirchlichem Segen geschlossene Ehe bieten eine absolute Garantie für ein stabiles familiäres Umfeld, in dem alle Kinder auf dieser Welt aufwachsen sollten.

Ehrlich gestanden, bewundere ich Nele für ihren Mut, den steinigen Weg zu ihrem Wunschkind zu gehen. Gegen alle Widerstände, vor allem ohne die Unterstützung ihrer Mutter Petra, die sie an diesem Wendepunkt ihres Lebens so dringend gebraucht hätte. Im Gegensatz zur Realität läuft alles rund; Nele wird im ersten Versuch schwanger und kann ihre Schwangerschaft bis zur Entbindung eines gesunden Kindes genießen - obwohl die Erfolgsquote bei max. 10 % pro Versuch liegt (und eine anschließende natürliche Fehlgeburt binnen der kritischen ersten drei Monate als "Erfolg" in der offiziellen Statistik einer Kinderwunsch-Klinik verbucht wird.

Wie viele ungewollt kinderlose Frauen unternimmt Nele einen Ausflug zum Kloster Tsambika. V. ielleicht hat eine himmlische Macht ihre Hände im Spiel? Auf jeden Fall hat Nele nicht nur Glück mit ihrer Schwangerschaft, sondern findet auch Rio, einen aus Deutschland stammenden Animateur, der ihr künftig zur Seite stehen wird. Glaube kann viel bewegen...

Des weiteren thematisiert Lotte Römer die Liebes-Beziehung zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren am Beispiel von Marco, Neles jüngstem Bruder, und Ivan, einem Restaurant-Besitzer auf Rhodos. In Deutschland und vielen europäischen Ländern können Schwule und Lesben ihre sexuellen Präferenzen offen leben, in anderen Staaten sehen sie sich mit strafrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Todesstrafe konfrontiert. Wollen wir hoffen, dass diese intolerante Haltung bald der Vergangenheit angehört...

Alles in allem hat mir dieser erste Band aus der Reihe "Liebe auf Rhodos" sehr gefallen. Für mich ist er weitaus mehr als ein heiterer Urlaubsroman. Ich halte ihn für ein klares Bekenntnis zu Toleranz und Wertschätzung. Aus diesem Grunde spreche ich eine ausdrückliche Lese-Empfehlung aus!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.11.2023

Gefangen...

The Institution
0

Hallo zusammen!

Interessiert ihr euch für forensische Psychologie und Psychiatrie? Habt ihr immer davon geträumt, einen Blick hinter die Kulissen einer Anstalt werfen zu können? Dann möchte ich euch den ...

Hallo zusammen!

Interessiert ihr euch für forensische Psychologie und Psychiatrie? Habt ihr immer davon geträumt, einen Blick hinter die Kulissen einer Anstalt werfen zu können? Dann möchte ich euch den Psychothriller "The Institution" empfehlen. Für mich ist ist dieses Buch meine erste literarische Begegnung mit der internationalen Bestseller-Autorin Helen Fields, welche von der forensischen Profilerin Dr. Connie Woodwine erzählt, die nach einem Mord undercover in einem Hochsicherheitsgefängnis für geistig kranke Schwerverbrecherinnen ermittelt und einen dramatischen Wettlauf gegen die Zeit führt.

Das in dunklen Farben gehaltene Cover transportiert eine bedrückende, düstere Stimmung. Auf den ersten Blick hat mich das graue Gebäude, irgendwo im Nirgendwo gelegen, umgeben von Bergen und Wasser, nicht zwingend an ein Hochsicherheitsgefängnis erinnert, sondern ich hätte es durchaus mit einer verfallenen Festung aus dem letzten Jahrhundert gleichsetzen können. Dennoch ist mir mehr als eine Gänsehaut über den Rücken gelaufen, als ich es aufmerksam betrachtet habe. Welche schrecklichen Geheimnissen mögen hinter den dicken Mauern verborgen sein?

Dagegen mutet der schlichte Titel wie typisch britisches Understatement an. Als klassische psychiatrische Einrichtung mag ich mir dieses Hochsicherheitsgefängnis für kriminelle Geisteskranke nicht vorstellen. In jedem Falle eine faszinierende Mischung!

Helen Fields spielt gekonnt mit den Erwartungen ihrer Leser
innen. Ihr Werk ist durchzogen von einer bedrückenden, klaustrophobisch-verstörenden Atmosphäre, was nicht nur an den hier untergebrachten gemeingefährichen Serienkillern, sondern auch an den undurchsichtigen Ärztinnen, Pflegerinnen und sonstigen Beschäftigten liegt, die sich nicht in die Karten schauen lassen wollen. Auf ihre Weise wirken sie genauso abgestumpft, brutal und empathielos wie alle Insassinnen des Hochsicherheitsgefängnis; die euphemistisch als "Gäste" bezeichnet werden, und man fragt sich unwillkürlich, zu welchen Gräueltaten sie selbst fähig sein mögen.

Mich hat dieser extrem grausame, schockierende Psychothriller begeistert. Allerdings wird er aufgrund der expliziten Darstellung von (physischer und psychischer) Gewalt für sensible Menschen schwer zu ertragen sein, weshalb ich eine ausdrückliche Trigger-Warnung ausspreche. Alle anderen Leser
innen dürfen sich auf Hochspannung und Nervenkitzel pur freuen. Viel Vergnügen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere