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Veröffentlicht am 03.04.2024

Pedals und Picknicks

Sylt im Getriebe
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Moin, Mädels!

Habt ihr Lust auf literarische Auszeit auf Sylt? Dann kommt mit zum "E-Bike Verleih mit Herz", leiht euch ein Fahrrad und genießt eine ausgedehnte Tour durch die malerische Dünenlandschaft, ...

Moin, Mädels!

Habt ihr Lust auf literarische Auszeit auf Sylt? Dann kommt mit zum "E-Bike Verleih mit Herz", leiht euch ein Fahrrad und genießt eine ausgedehnte Tour durch die malerische Dünenlandschaft, mit "Sylt im Getriebe" von Claudia Thesenfitz:

Das schöne Cover ist in warmen Farben gehalten und sprüht vor Lebensfreude. Wenn der Blick auf die kecke Möwe fällt, die auf der Suche nach Futter ist, kann man sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Wenige Schritte von ihr entfernt, parkt ein modernes Damenrad; der Fahrradkorb ist mit frischen Blumen geschmückt. Die Besitzerin wendet den Betrachter*innen den Rücken zu, sie schützt sich mit einem Hut vor der Sonne und schaut sinnend zum Leuchtturm empor, der im Hintergrund zu erkennen ist. Der witzig-spritzige Titel stimmt auf einen unbeschwerten Urlaub auf Sylt ein. Das ist Nordseefeeling pur!

Wie alle Bände aus der "Gllücksroman"-Reihe spielt der neue Roman "Sylt im Getriebe" auf Sylt. Wer schon einmal dorthin gereist ist, wird viele Sehenswürdigkeiten (und die besten Restaurants) auf der friesischen Insel wiedererkennen. Im Mittelpunkt steht Marina, eine sympathische Frau von 50 Jahren, die als Hausfrau in Hamburg lebt. Nachdem ihre Kinder das Nest verlassen haben, ist sie in ein tiefes Loch gefallen. Ihre Ehe ist von Lieblosigkeit geprägt; ihr Mann Rolf ist ein erfolgreicher Geschäftsmann in einem Autohaus, behandelt seine nicht berufstätige Ehefrau von oben herab und bringt ihr keinerlei Wertschätzung, geschweige denn: Liebe entgegen. Marina welkt dahin, sie leidet unter massiven Ängsten und Panikattacken, die sie in ihrer Lebensqualität einschränken und zu einer Psychotherapie zwingen. Durch die Bitte ihrer Cousine, sie in ihrem EBike-Verleih in Keitum auf Sylt zu vertreten, erhält sie die Chance, aus ihrem tristen Alltag auszubrechen, sich ihren Ängsten zu stellen und ganz neu durchzustarten.

Claudia Thesenfitz ist eine Mut machende, tiefgründige Geschichte gelungen, in der sich viele Frauen in der Mitte des Lebens wiedererkennen können. Leicht und locker zu lesen, sprüht diese Lektüre vor Charme und Zuversicht. Diese lebensbejahende, unterhaltsame Wohlfühl-Roman macht einfach Lust auf Meer!

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Veröffentlicht am 03.04.2024

Bella Italia

Keine Spaghetti sind auch keine Lösung
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Buon giorno!

Träumt ihr von einem Urlaub in der Toskana, der wunderschönen Region in Mittelitalien, geprägt von traumhaften Küsten und sanften Hügel? Dann schnappt euch den locker-leicht geschriebenen ...

Buon giorno!

Träumt ihr von einem Urlaub in der Toskana, der wunderschönen Region in Mittelitalien, geprägt von traumhaften Küsten und sanften Hügel? Dann schnappt euch den locker-leicht geschriebenen Roman "Keine Spaghetti sind auch keine Lösung" von Silke Neumayer auf und begleitet drei Freund*innen auf ihrem Weg nach Bella Italia.

Das Cover weckt Assoziationen an einen Urlaub in der Toskana. Auf einem liebevoll eingedeckten Tisch sind köstliche Spaghetti angerichtet worden. Von dem Sitzplatz im Grünen genießt man einen traumhaften Blick auf ein altehrwürdiges Castello genießt, während ein von dort kommendes Cabrio die von Zypressen umsäumte Auffahrt hinaufbraust. Willkommen in Bella Italia!

Der Roman schlägt einen weiten Bogen von der Hansestadt Hamburg bis hin zu einem verschlafenen Nest, irgendwo in der Toskana. Im Fokus stehen die drei Freundinnen Mia, Poppy und Schröder, die seit ihrer gemeinsamen Schulzeit eine innige Frauen-Freundschaft verbindet. Nach dem unerwarteten Tod ihrer (in die Toskana ausgewanderten) Freundin Amelie packen sie ihre Koffer und machen sich auf weiten Weg nach Bella Italia, um ihrer Freundin die letzte Ehre zu erweisen und ihr gemeinsames Erbe anzutreten. Dort erwarten sie einige Überraschungen - und während ihres Aufenthaltes werden viele Geheimnisse und Lebenslügen enthüllt, die sie voreinander verborgen haben. Mitunter wird ihre enge Freundschaft auf die Probe gestellt; sie gerät heftig ins Schwanken, hält aber letztendlich allen Belastungen stand.

Silke Neumayer ist ein emotional anrührender, turbulenter Urlaubs-Roman mit drei (mehr oder weniger desillusionierte) Frauen mittleren Alters gelungen, die trotz ihrer charakterlichen Unterschiede fest gegen alle Widerstände zusammenhalten. Mia, Poppy und Schröder sind normale Menschen mit Ecken und Kanten, die den Mut aufbringen, ihr eigenes Leben kritisch zu überdenken, eingetretene Pfade zu verlassen und einen neuen Weg in die Zukunft einzuschlagen. Mir hat diese erfrischende Lektüre viel Freude bereitet, und ich empfehle sie gern weiter.

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  • Cover
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Veröffentlicht am 29.03.2024

Online Hate Speech

Die Influencerin
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Influencerinnen sind aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Inzwischen haben sie nicht nur die Reality Shows, sondern auch die Literatur erobert. In ihrem Psychothriller "Die Influencerin" ...

Influencerinnen sind aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Inzwischen haben sie nicht nur die Reality Shows, sondern auch die Literatur erobert. In ihrem Psychothriller "Die Influencerin" rückt Rebecca Russ die sportaffine professionelle Selbstdarstellerin Sarah Rode in den Fokus, welche sich nach dem tragischen Selbstmord einer minderjährigen depressiven Followerin mit den dunklen Abgründen von Social Media auseinandersetzen muss.

Das Cover ist künstlerisch überzeugend gestaltet worden. Die erfolgreiche Lifestyle-Influencerin Sarah Rode steht vor einem Scherbenhaufen, wie die zerbrochenen Bruchstücke suggerieren, die in Blutrot und Schwarz schimmern. Der Titel ist auf das Wesentliche reduziert; der Untertitel erschreckt durch seine unverhohlene Drohung.

Der Psychothriller spielt in Wien (Österreich), in einem etwas außerhalb gelegenen Bezirk, wo die Protagonistin Sarah Rode mit ihrem Mann Raphael und ihrer pubertierenden Tochter Vicki plus ihrem lebhaften Labrador Mokka n einem schicken Einfamilienhaus lebt. Sie kann keine abgeschlossene Ausbildung vorweisen, ihr Studium hat sie abgebrochen, ebenso eine Ausbildung als Schauspielerin. Ihrem Interesse sich selbst zur Schau zu stellen, ist sie treu geblieben. Tagtäglich produziert sie neuen Content, den sie mit ihren Follower
innen teilt. Alles dreht sich um ihre (von Sponsoren bezahlten) Aktivitäten auf Social Media; ihr Mann Raphael vertritt sie als Manager in seiner Agentur, während ihre Schwester Caro sich als ihre persönliche Assistentin betätigt.

Das Geschehen wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Sarah vermittelt, hin und wieder meldet sich die unbekannte Person zu Wort, die Sarah aus der Ferne (oder aus der Nähe?) beobachtet. Eingeleitet werden die einzelnen Kapitel mit hasserfüllten Kommentaren auf Social Media, die eindeutig auf Sarah gemünzt sind, welche ihren Instagram Account @sarahläuft nach der Tragödie deaktiviert hat. Sarah ist keine positiv besetzte Figur; sie wirkt sehr egoistisch, kreist pausenlos um sich selbst, handelt meistens aus dem Bauch heraus und reflektiert ihr eigenes Denken und Handeln nicht. Dennoch empfindet man tiefes Mitleid mit ihr, wenn man an den Shitstorm auf Social Media denkt, der über ihr zusammenbricht. Sarah ist zum Freiwild geworden, in Netz und im echten Leben. Man fühlt ihre Bestürzung über das Fake-Profil @sarahrennt, in dem private Fotos öffentlich preisgegeben werden, und ihr Entsetzen über das Stalking, das ihr die Luft zum Atmen nimmt.

Kann und muss eine erfolgreiche Influencerin mit über 700.000 Follower*innen sich ihrer persönlichen Verantwortung auf Social Media bewusst sein? Rebecca Russ behandelt ein wichtiges Thema, wenn sie Online Hate Speech und die Auswirkungen auf Betroffene thematisiert. Ihr Psychothriller punktet mit Action, Dramatik, Tempo und Spannung; er besticht durch verwirrende Twists bis zum finalen (nervenzerfetzenden) Show-Down, die Auflösung ist absolut nicht vorhersehbar. Auch wenn einige Stellen etwas überzogen wirken, hat mir meine Lektüre sehr gefallen. Deshalb gibt es eine ausdrückliche Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 18.03.2024

Tanz der Hormone

Morden in der Menopause
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Mit ihrem neuen Roman "Morden in der Menopause" präsentiert Tine Dreyer einen atemberaubenden Krimi vor, der einen Einblick in die Psyche von Frauen in Wechseljahren erlaubt.

Im Mittelpunkt ...

Mit ihrem neuen Roman "Morden in der Menopause" präsentiert Tine Dreyer einen atemberaubenden Krimi vor, der einen Einblick in die Psyche von Frauen in Wechseljahren erlaubt.

Im Mittelpunkt des Krimis steht Liv Steinhammer, eine Frau von 48 Jahren, also in der Mitte des Lebens, wie man so schön sagt. Mal mehr, mal weniger glücklich mit Jörn, einem erfolgreichen, blendend aussehenden Geschäftsmann, verheiratet, Mutter von drei heranwachsenden Teenagern, die aus dem Größten raus sein sollten - und ihre Mutter nichtsdestotrotz in Atem halten, genauso wie die (teils dementen, teils spielsüchtigen) betagten Schwiegereltern, die sich nicht mehr allein versorgen können, sich aber vehement gegen die Inanspruchnahme von Pflegedienstleistungen wehren. Als Küchenplanerin muss sie sich mit stressigen Kundinnen herumschlagen, die (nachträglich) extravagante Wünsche verwirklicht sehen wollen. Zwischendurch kämpft sie mit typischen Beschwerden in den Wechseljahren: Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Übergewicht. Mit einem Wort: Liv kennt den ganz normalen Wahnsinn - bis sie durch eine unerwünschte Begegnung aus ihrer normalen "heilen" Welt herauskatapultiert wird...

Optisch gesehen, ist das Buch ein Hingucker. Das Cover sticht ins Auge. Wenn man es betrachtet, bleibt der Blick an dem blutbespritzten Ventilator und den Gummistiefeln hängen, die an lästige Aktivitäten im (Schreber-) Garten erinnern. Der Titel ist eine augenzwinkernde Botschaft an die Leser
innen. Hitzewellen, Schrebergarten und Mord - was für eine aufregende Mischung!

"Morden in der Menopause" ist ein lakonisch erzählter unkonventioneller Krimi, voll von schwarzem Humor, der Humor und Spannung in einer action- und temporeichen Story gekonnt miteinander kombiniert, mit vielen unerwarteten Wendungen und einem dramatischen Finale, das fast an einen Cliffhanger erinnert, immer wieder durchbrochen von lässig eingestreuten, informativen Bemerkungen über die Wechseljahre. Tine Dreyer garantiert mörderisch gute Unterhaltung. Ihr neues Buch schreit geradezu nach einer Fortsetzung. Auch wenn man sich selbst nicht zu der Zielgruppe zählt, sollte man es unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 18.03.2024

Auf der Spur eines Verbrechens

Tödlicher Podcast
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Liebt Ihr True Crime Podcasts? Im Mittelpunkt stehen wahre Fälle, die von aufsehenerregenden Verbrechen erzählen. Genauso wie in dem spektakulären Psychothriller "Tödlicher Podcast", dem literarischen ...

Liebt Ihr True Crime Podcasts? Im Mittelpunkt stehen wahre Fälle, die von aufsehenerregenden Verbrechen erzählen. Genauso wie in dem spektakulären Psychothriller "Tödlicher Podcast", dem literarischen Debüt von Cleo Conrad, das von düsteren Geheimnissen und toxischen Beziehungen erzählt.

Das Cover schillert in mehreren Farbtönen und ist ein Eyecatcher. In den Fokus gerückt wird ein klassischer Kopfhörer, der die Botschaft des vielsagenden Titel integriert.

Cleo Conrad erzählt eine nervenzerfetzende, überzeugende Story, die langsam Fahrt aufnimmt, nach und nach Spannung aufbaut und alle Leserinnen durch ständige zeitliche Sprünge von der Vergangenheit in die Gegenwart bis zur letzten Seite in ihren Bann schlägt. Das Geschehen wird aus drei Perspektiven (Nina, Jenni und Malu) geschildert. Die Leserinnen werden bewusst im Unklaren gelassen, in welchem Verhältnis diese drei Frauen zueinander stehen. Cleo Conrad gibt nur vage Hinweise, die zum Miträtseln anregen und auf falsche Fährten locken, die (logische) Auflösung des komplexen Beziehungsgeflechtes folgt gegen Ende des Psychothrillers.

Meine Lektüre hat mir unterhaltsame, spannende Lesestunden beschert; ich empfehle sie ausdrücklich weiter.

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