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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.06.2021

unterhaltsam

Der Himmel ist hier weiter als anderswo
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Die Große Stärke des Romans ist seine Leichtigkeit und der Humor und das Augenzwinkern, die aus fast jeder Szene herausblitzen. Ein bisschen ist es aber auch seine Schwäche, denn ich hatte mir mehr Dramatik ...

Die Große Stärke des Romans ist seine Leichtigkeit und der Humor und das Augenzwinkern, die aus fast jeder Szene herausblitzen. Ein bisschen ist es aber auch seine Schwäche, denn ich hatte mir mehr Dramatik und Trauer erhofft - wenn man hier von erhoffen sprechen kann. Dass die Frau Witwe mit vier Kindern ist, ist für meinen Geschmack vor allem am Anfang und am Schluss etwas zu profan und geht mir nicht tief genug. Als Leser, der selber schon ähnliche Verluste selbst erfahren hat, fühlte ich mich von den Gefühlen der Hauptdarstellerin nicht abgeholt. Als angenehme Urlaubslektüre mitten im Alten Land funktionierte das Buch aber gut für mich.

Das anstrengende Leben einer Mutter mit vier Stadtkindern, die aufs Land verfrachtfet werden, ist unterhaltsam und voll Situationskomik. Man kann sich das Buch herrlich als Verfilmung vorstellen.

Veröffentlicht am 17.06.2021

Gottes Wort

Die Sprache des Lichts
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"Die Sprache des Lichts" ist das Wort Gottes, welches die Erde und alles Leben erschaffen hat. Seit Jahrhunderten suchen Gelehrte überall dort, wo der katholische Glaube vorherrscht, nach dieser Sprache. ...

"Die Sprache des Lichts" ist das Wort Gottes, welches die Erde und alles Leben erschaffen hat. Seit Jahrhunderten suchen Gelehrte überall dort, wo der katholische Glaube vorherrscht, nach dieser Sprache. Die einen erhoffen sich mit einem Wort Gold und Schätze, die anderen einfach die göttliche Kraft und Macht. Ein spannender Ausgangspunkt für diesen Roman, der im Zentrum einen jungen Mönch mit einer unglaublichen Begabung für Sprachen und Töne hat und eine junge Frau, die daneben noch unglaublich klug und trickreich für ihre Auftraggeber spioniert und intregiert.

Gefallen hat mir die Idee des Buches und wie die Autorin ihn aufbereitet. Sie lässt ihre HeldINNen mit all denen zusammenkommen, die damals wirklich auf der Jagd nach der Gottessprache waren. Sie erzählt von ungewöhnlichen Pfeifssprachen, von komplizierten Geheimsprachen, von der Macht des Wortes in all seinen Facetten. Dabei verwendet sie eine komplexe und bildreiche Erzählsprache, die dem anspruchsvollen Thema gerecht wird.

Ein wenig fern blieben mir die Hauptpersonen trotz all der schönen Beschreibungen und Erklärungen. Sie agierten ein wenig wie Marionetten und nicht wie reale Menschen. Das war interessant aber nicht so wirklich nahe gehend. Außerdem war ein Hauch von phantastischen Elementen zu spüren, der in ein, zwei Szenen etwas überzogen wirkte.

Ein schöner Roman, mit ein paar Unebenheiten. Hochinteressant das ausführliche Verzeichnis mit tollen Erklärungen von Fakten und Daten der Geschichte.

Veröffentlicht am 21.05.2021

von allem etwas

Norman Foremans Weg zum Ruhm
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Es ist eine Geschichte über eine große Freundschaft, die auch nach dem Tod nicht endet. Es ist eine coming-og-age-Geschichte über Norman, der mit dem Verlust eines geliebten Menschen fertig werden muss ...

Es ist eine Geschichte über eine große Freundschaft, die auch nach dem Tod nicht endet. Es ist eine coming-og-age-Geschichte über Norman, der mit dem Verlust eines geliebten Menschen fertig werden muss und gleichzeitig seinen Weg im Leben finden will. Es ist eine Geschichte über eine alleinerziehende unkonventionelle Mutter und ihren etwas schrägen Sohn. Es ist ein Road-Movie und eine Komödie mit tragischen Elementen.

In Julietta Hendersons Buch "Norman Foremans Weg zu Ruhm" stecken gang viele verschiedene Geschichten. Ich finde die eine mehr, die andere weniger gut gelungen. Das Potpourie liest sich gut, lässt schmunzeln und nachdenken. Manchmal zart aber auch mal mit dem Holzhammer wird hier agiert. Wäre es ein Film, wäre es sicherlich ein Kassenschlager für die einen und etwas gewollt für die anderen.

Mich lässt das Buch etwas unentschieden zurück. Ich fand es unterhaltsam auch wenn ihm das letzte Sternchen zur Vollkommenheit fehlte.

Veröffentlicht am 03.05.2021

Die Schwimmerin

Die Schwimmerin
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Betty heiratet und sollte eigentlich glücklich sein. Aber man merkt schnell, dass sie seelische Verletzungen hat. Durch das Schwimmen versucht sie einen Ausgleich zu schaffen aber das gelingt ihr nur scheinbar. ...

Betty heiratet und sollte eigentlich glücklich sein. Aber man merkt schnell, dass sie seelische Verletzungen hat. Durch das Schwimmen versucht sie einen Ausgleich zu schaffen aber das gelingt ihr nur scheinbar. In Rückblenden werden ihre Erlebnisse als Flüchtlingskind im zweiten Weltkrieg aufgerollt. So lernt der Leser sie kennen und erfährt nach und nach, warum sie so ist wie sie ist. Und nach und nach versteht man Betty immer besser.

Bettys Schicksal enthält dramatische Ereignisse und ist hochemotional. Ich hatte schon lange nichts mehr von Gina Mayer gelesen und war angenehm erfreut, wie gut sich das Buch lesen lies und wie empathisch sie ihre Heldin in Szene setzte. Sehr gerne bin ich durch die Jahre gereist mit einem Mädchen und einer jungen Frau in einer harten Zeit. Frau Mayer erzählt routiniert von der damaligen Zeit. Ich habe das Buch gerne gelesen.

Veröffentlicht am 03.05.2021

fremde Kultur

Das Lied der Arktis
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Die Arktis ist ein unwirtlicher und uns Europäern fremder Kontinent. Es fasziniert ja prinzipiell schon, dass hier seit Jahrhunderten Menschen leben und überleben. Wer "das Lied der Arktis" liest, versteht, ...

Die Arktis ist ein unwirtlicher und uns Europäern fremder Kontinent. Es fasziniert ja prinzipiell schon, dass hier seit Jahrhunderten Menschen leben und überleben. Wer "das Lied der Arktis" liest, versteht, das hier die Natur den Menschen formt und nicht umgekehrt. In einer archaischen Welt und Kälte, Schnee und Eisbären sind die Werte und Wünsche der Menschen und auch die Art und Weise mit den Mitmenschen und den Tieren umzugehen, so ganz anders.

Die Autorin war jahrelang bei den Innuit und man merkt der Geschichte an, dass sie fasziniert von diesem Volk war und diese Faszination dem Leser auch mitteilen möchte. Allerdings tut sie dies mit einem fast wissenschatlich anmutenden Erzählstil, der zu den Darstellern immer einen gewissen Abstand wahrt. Die jugendliche Heldin wird vom Schicksal arg gebeutelt aber sie nimmt das Leben auf eine sehr abgeklärte und fatalistische Art, die den Innuit zu eigen zu sein scheint.

Mir hat das Buch gut gefallen.