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Veröffentlicht am 02.02.2020

Gehen – belebt Körper und Geist

Gehen. Weiter gehen
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Inhalt:


Er ist einer der größten Abenteurer unserer Zeit. Er war auf dem Nordpol und dem Südpol, hat den Mount Everest bestiegen, aber er war auch tagelang zu Fuß in Los Angeles unterwegs und ist hinabgestiegen ...

Inhalt:


Er ist einer der größten Abenteurer unserer Zeit. Er war auf dem Nordpol und dem Südpol, hat den Mount Everest bestiegen, aber er war auch tagelang zu Fuß in Los Angeles unterwegs und ist hinabgestiegen in die Unterwelt Manhattans. Er hat die Juan Fernández Insel vor Chile aufgesucht, um dort den höchsten Berg zu erklimmen - weil er in die Fußstapfen von Robinson Crusoe treten wollte. Aber auch als Städter ist er ständig unterwegs. Wochentags läuft er zu Fuß zur Arbeit, am Wochenende bricht er auf in die Natur, die gleich hinter der Haustür beginnt.

„Das Leben ist ein langer Fußmarsch“, sagt Kagge. Dies kann ein riskanter Marsch über Gletscherspalten, aber auch ein Spaziergang durch einen städtischen Park sein. Der Effekt ist derselbe: Ein Glücksgefühl stellt sich ein, unsere Gedanken beginnen zu fließen, unser Kopf wird klar, äußere und innere Welt gehen ineinander über, wir werden eins mit der Welt – im Gehen. Denn „der Kopf braucht Bodenhaftung, die bekommt er durch die Füße“.

Der Abenteurer und Weltenwanderer Erling Kagge hat sich auf eine meditative Reise begeben, Philosophen, Autoren und Weggefährten befragt und mit seinen Füßen die Welt ausgeschritten und vergrößert. Das können wir auch. Denn „alle Menschen sind geborene Entdecker“.


Meine Meinung:


Der Autor und Extremsporter Erling Kagge war mir bisher noch kein Begriff. Er ruft auf zur Achtsamkeit und Entschleunigung. Gehen in der Natur ist ein zu sich kommen. Hektik und Alltagsstress lösen sich auf. Dazu braucht es nicht viel. Einfach rausgehen, loslaufen und beobachten, fühlen und loslassen, bewusstes Wahrnehmen, Achtgeben auf das Hier und Jetzt, die Gedanken kommen und gehen lassen, die Stille genießen. Wir Menschen haben vergessen, das Gehen die ursprünglichste und natürlichste Art der Fortbewegung ist. Weite Strecken zu Fuß zurückzulegen, gehörte seit Anbeginn der Zeit zum Alltag des Menschen. Wir alle sitzen zu viel. Kagge fragt sich, ob wir uns, wenn wir aufhören zu gehen, nach und nach in etwas anderes verwandeln, das mit dem Begriff Menschsein, wie wir ihn heute verstehen nichts mehr gemein hat? Gute Frage! ‚Gehen ermöglicht es uns, so zu werden, wie wir sind, und wenn wir kaum noch gehen, hören wir auf, der zu sein, der wir sind.‘


Berührt und betroffen hat mich das Schicksal seines Großvaters.


Der Autor schreibt wundervoll poetisch und philosophisch. Mir hat das Buch gutgetan. Ich habe es mit Muse gelesen. Da ich ohnehin schon eine Läuferin bin, die täglich ihre Routen geht, hat bei mir der Autor offen Türen vorgefunden.

Von mir eine klare Leseempfehlung. Ein motivierendes Buch.

Veröffentlicht am 02.02.2020

Leichtigkeit

Erhebung
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Inhalt:

Scott nimmt rasend schnell ab. Sein Körperumfang ändert sich trotzdem nicht. Und noch unheimlicher: Wenn er auf die Waage steigt, zeigt sie das gleiche Gewicht an, egal wie viel er trägt, ob ...

Inhalt:

Scott nimmt rasend schnell ab. Sein Körperumfang ändert sich trotzdem nicht. Und noch unheimlicher: Wenn er auf die Waage steigt, zeigt sie das gleiche Gewicht an, egal wie viel er trägt, ob Kleidung oder gar Hanteln. In seiner netten Wohngegend in der Kleinstadt Castle Rock gerät er zudem in einen eskalierenden Kleinkrieg. Es entstehen merkwürdige Allianzen, doch der jährliche Stadtlauf und Scotts mysteriöses Leiden fördern bei sich und anderen eine Menschlichkeit zutage, die zuvor unter herzloser Bequemlichkeit vergraben lag.

Meine Meinung:

Vorweg ein dickes Lob an den Sprecher David Nathan. Er macht dieses Hörbuch zu einem echten Hörgenuss. Betonung und Tempo stimmen, seine Stimme lässt Bilder entstehen. Genial!

Scott, die Hauptfigur, wirkt sehr sympathisch. Ich mochte diesen bärigen Typen, der nach seiner Scheidung alleine zurechtkommen muss, von Anfang an. Und nun hat Scott auch noch dieses mysteriöse Problem, er nimmt kontinuierlich ab, ohne dass sich an seinem Aussehen was ändert. Tja, wie fühlt man sich damit? Ich habe versucht mich an Scotts Stelle zu denken und mir macht der Gedanke Angst. Auch Scott ist besorgt, aber er spürt auch eine Leichtigkeit, die ihm durchaus gefällt. Aber nicht nur sein Gewicht wandelt sich, auch in ihm vollzieht sich ein Wandel. Er sieht die Menschen und ihre Probleme und wird nicht nur für seine beiden Nachbarinnen zum Engel, nein, eigentlich verwandelt er die kleine Stadt zu mehr Offenheit, bringt die Vorurteile der Menschen zum Schmelzen.

Der Marathonlauf war für mich ein Highlight. Ich bin ebenfalls Läuferin und ich bin definitiv mitgelaufen, hatte Seitenstechen, habe nach Luft gejapst.

Eine irre Story… aber so schöööön, die mir, ich gestehe es, ein paar Tränen gekostet hat.

Fazit: Ein etwas anderer Stephen King, aber unbedingt empfehlenswert.

Veröffentlicht am 02.02.2020

Die Welt draußen lassen …

Der Wortschatz
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Inhalt:



In diesem Buch begegnest Du »einem Wort«, das seine Bedeutung verloren hat. Auf seiner fantastischen Reise durch die Welt der Sprache versucht es, ganz auf sich allein gestellt, diese wiederzufinden.

»Es ...

Inhalt:



In diesem Buch begegnest Du »einem Wort«, das seine Bedeutung verloren hat. Auf seiner fantastischen Reise durch die Welt der Sprache versucht es, ganz auf sich allein gestellt, diese wiederzufinden.

»Es gibt Tausende Wege, die du einschlagen kannst. Den Weg zu erkennen, der dir Sinn gibt, ist die größte Herausforderung.«

Die Suche nach dem Sinn - davon erzählt dieser kluge, bewegende und liebevoll gestaltete Roman.

Ein Buch für Erwachsene, als sie noch Kinder waren.

Meine Meinung:



Man muss sich drauf einlassen. Das kleine Büchlein ist keine Buch das man einfach schnell mal weg liest. Der Meinung war ich nämlich anfangs und musste meine Einstellung sehr schnell revidieren, sonst hätte sich mir die Poesie dieses Buches niemals erschlossen. Elias Vorpahls „Wortschatz“ ist ein kleiner Juwel. Ein grandioses Romandebüt, um eine zauberhafte Idee. Ein Wort macht sich auf en Weg sich selbst zu finden. Sind wir nicht alle auf der Suche nach unserem Lebenssinn, unsere Bestimmung und unsere Ziele zu finden? Es wird eine spannende Reise, mit vielen aufregenden Begegnungen und Worten und Wortspielen, Weisheiten und letztlich Erkenntnissen.

Ein paar Zitate aus dem Buch:

„Dinge müssen nicht unbedingt einen Namen tragen, um bedeutend zu sein“

„Für mich war das Unglück der Anfang einer wunderbaren Geschichte.

„Jedes Wort sollte irgendwann in seinem Leben ein Gegenüber treffen, das es vervollkommnet und aus ihm etwas macht, das es vorher nicht für möglich gehalten hätte.“

„Denn ohne Familie und ohne Sinn in deinem Leben bist du nichts“


„Wenn man schreibt, sollte man die Welt draußen lassen.“

Die Welt draußen lassen …Ja, genau das sollte man auch beim Lesen.

Fazit: Ein Buch für Erwachsene, die sich in ihrer Seele das Kindliche bewahrt haben und die Freude an Sprache und Sprachbildern finden.

Veröffentlicht am 02.02.2020

Begabung für Schmerz

Niemals ohne sie
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Inhalt:

»Wir sind wie niemand sonst, wir haben uns selbst erschaffen, die Einzigen unserer Art.« – An den Cardinals ist nichts gewöhnlich: Die einundzwanzig Kinder der Familie fürchten sich vor nichts ...

Inhalt:

»Wir sind wie niemand sonst, wir haben uns selbst erschaffen, die Einzigen unserer Art.« – An den Cardinals ist nichts gewöhnlich: Die einundzwanzig Kinder der Familie fürchten sich vor nichts und niemandem, sie besitzen den Mut und die Wildheit von Heldinnen und Helden. Um dem einfachen Leben zu entfliehen, setzt die Großfamilie alle Hoffnung in eine stillgelegte Mine, in der der Vater Zink entdeckt hat. Als sie um den Gewinn geprellt werden, schmieden die Kinder einen explosiven Plan, der zur Zerreißprobe für die Cardinals wird …
In »Niemals ohne sie« schafft die kanadische Autorin Jocelyne Saucier das eindrucksvolle Porträt einer außergewöhnlichen Familie in einer Welt, die den Glauben an ein freies, selbstbestimmtes Leben feiert und in der die Gemeinschaft im Mittelpunkt steht.



Meine Meinung:

Die Geschichte spielt in den Fünfziger und Sechziger Jahren. Mitte des vorigen Jahrhunderts gab es tatsächlich noch viele Großfamilien, aber eine Familie mit einundzwanzig Kindern dürften auch für diese Zeit ziemlich außergewöhnlich gewesen sein. Die kanadische Familie Cardinal lebt in ärmlichen Verhältnissen im kleinen Dorf Norco. Als der Vater in einer stillgelegten Mine ein großes Zinkvorkommen entdeckt, scheint sich für die Familie alles zum Guten zu wenden. Doch die Minengesellschaft übervorteilt ihn und die Familie steht mit leeren Händen da. Daraufhin jagen die Kinder die Mine in die Luft, um sie für andere unbrauchbar zu machen.

Es ist eine wilde, ungebändigte Schar von Kindern. Sie müssen um alles kämpfen, es gibt Prügeleien um den Abwasch, um Kleidung, um den Platz auf dem Familiensofa oder um einen Schlafplatz, denn wer keinen Platz ergattert, muss auf dem Boden schlafen. Trotzdem gehört die Schlacht um das Sofa später zu den schönsten Erinnerungen. In dieser Familie muss man stark und durchsetzungsfähig sein. Die Kinder sind auf sich allein gestellt, die Mutter ist den ganzen Tag mit Töpfen beschäftigt und der Vater nie anwesend. Doch der Familienzusammenhalt ist enorm.

Bald wird klar, dass diese Familie ein Geheimnis hat. Es heißt irgendwo: „Wir haben eine ausgesprochene Begabung für Schmerz.“ Und dieser Schmerz ist spürbar, hat mit dem Verschwinden von Angelè zu tun.

Dreißig Jahre später trifft die Familie wieder zusammen, sie waren mittlerweile in alle vier Himmelsrichtungen verstreut. Nur eine fehlt beim Treffen: Angelè. Matz, der Jüngste der Kinderschar, ist begierig darauf, von den älteren Geschwistern Anekdoten aus der Zeit in Norco zu hören, er war erst sieben, als sie das Dorf verließen. Aber alle sind vorsichtig, verraten nicht zu viel. Nur langsam kommt der Leser dem Geheimnis auf der Spur.

Die kanadische Autorin Jocelyne Saucier hat einen ungemein atmosphärischen Roman vorgelegt. Die Stimmung empfand ich als sehr bedrückend. Die Armut war spürbar, die Wildheit der Kinder kam glaubwürdig rüber. Mit den vielen Namen hatte ich ein bisschen Probleme.

Fazit: Keine leichte Lektüre, aber lohnenswert.

Veröffentlicht am 02.02.2020

Heißhungeranfälle im Griff

Richtig schmecken macht gesund
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Heißhungeranfälle im Griff

Inhalt:

Der wissenschaftliche Beweis, warum Diäten nicht funktionieren und Genuss schlank macht

Mögen Sie Tiramisu und wenn ja, wie viel? Fragen Sie sich, warum Obst zwar ...

Heißhungeranfälle im Griff

Inhalt:

Der wissenschaftliche Beweis, warum Diäten nicht funktionieren und Genuss schlank macht

Mögen Sie Tiramisu und wenn ja, wie viel? Fragen Sie sich, warum Obst zwar gesund ist, aber niemals satt macht? Und was Sie kochen müssten, damit es alle mögen? Die Geschmacksforschung zeigt: Was und wie viel wir gerne essen, wird meist nicht von der Vernunft gesteuert, sondern vom Geschmacksinn. Er weiß, was uns gut tut und signalisiert, wann wir besser aufhören sollten zu essen. Allerdings betäuben industriell manipulierte Nahrungsmittel diesen Sinn, ohne dass wir es bemerken. Die Psychologin Diana von Kopp zeigt, wie wir solche Ernährungsfallen umgehen und mit welchen Rezepten und Tricks sich der Geschmacksinn wieder schärfen und neu programmieren lässt.

Meine Meinung:

„Richtig schmecken macht gesund“ ist ein leicht verständlicher Ratgeber. Es geht um die unterschiedlichen Geschmackstypen und um den Geschmackssinn, wie wir Ernährungsfallen erkennen und umgehen.

So ist es z.B. Gift für die Figur nebenbei zu Essen. Denn Nebenbei Essen bedeutet mehr essen und weniger genießen. Jede Ablenkung wirkt sich auf die Geschmackszellen negativ aus. Abgelenkt essen wir größere Portionen. Verheerend ist auch die Kombi: Fett, Zucker, Salz. Hier droht Suchtgefahr. Man denke an die beliebten Kartoffelchips. Einmal angefangen, kann man nicht mehr aufhören.

Wer abends nicht ins Bett findet, hat ein Problem. Denn schlafen wir zu wenig, schalten wir unsere Kontrollinstanz im Gehirn aus. Je weniger Schlaf, desto schwieriger wird die Impulskontrolle am folgenden Tag. Fehlende Energie/Schlaf wird kurzerhand mit hochkalorischem Essen kompensiert. Das Gleiche gilt für anhaltendem Stress. Fast Food ist keine Lösung, die Stimmung wird zwar kurzfristig angehoben, langfristig verstärken sich jedoch die körperlichen Symptome.

Schärfe und Temperatur haben ebenfalls Einfluss auf unseren Geschmacksinn. Jedes Mal, wenn wir uns die Zunge verbrennen, büßen wir an Geschmack ein.

Neben den bekannten Geschmacksrichtungen süß, sauer, salzig und bitter, gibt es auch noch die 1908 von einem Japaner entdeckte Geschmacksart Umami, eine Würze mit Glutamat. Dieses Glutamat findet sich vor allem in der fernöstlichen Küche und im Fast Food. Wer auf sein Gewicht achten muss, ist gut beraten auf diese „natürlichen Geschmacksverstärker“ zu verzichten. Das Gleiche gilt für Hefeextrakt.

Kokumi ist eine weitere Geschmacksrichtung… aber mehr wird dazu nicht verraten.

Weiter geht in diesem Buch um Duftmarketing, Food-Design und welche Rolle sie spielen, und, und, und…

Ich persönlich habe einen wertvollen privaten Nutzen aus „Richtig schmecken macht gesund“ gezogen. Tatsächlich habe ich meine abendlichen Heißhungeranfälle in den Griff bekommen, alleine dadurch, dass ich mich aufs bewusste Essen konzentrierte und nicht wie gewohnt, nebenbei noch Zeitung las, am Handy spielte oder Fern sah. Ich war tatsächlich erstaunt, dass diese kleinen Änderungen so viel brachten. Deshalb meinen Dank an die Autorin Diana von Kopp für diesen Augenöffner, von mir dankbare 5 Sterne. Daumen hoch.