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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.02.2020

Wunderbare Selbstironie

Die pure Hormonie
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Inhalt:

Um den Kinderwunsch wahr werden zu lassen, braucht es zwei. Was aber, wenn sich ein Dritter einmischt? Genau das macht Tatjana, ist sie sich doch sicher, dass es höchste Zeit ist, Großmutter zu ...

Inhalt:

Um den Kinderwunsch wahr werden zu lassen, braucht es zwei. Was aber, wenn sich ein Dritter einmischt? Genau das macht Tatjana, ist sie sich doch sicher, dass es höchste Zeit ist, Großmutter zu werden. Nur verspürt Tochter Pauli keineswegs einen Baby-Wunsch und weist weit von sich, den ersehnten Enkel in die Welt zu setzen. Da muss sich doch was machen lassen, denkt sich Tatjana, die schon ganz andere Probleme wie Midlife-Crisis und Partnersuche in den Griff bekommen hat. Die Oma in spe spendiert eine romantische Kreuzfahrt. Im harmonischen Familienurlaub werden bei dem jungen Paar die Hormone Fahrt aufnehmen, wird es stürmischen Sex auf wogendem Meer geben! So die Idee. Doch erst einmal macht das wogende Meer den Schwiegersohn nur seekrank. Dann kommen bislang ungeahnte Mutter-Tochter-Konflikte auf den Tisch des Bordrestaurants. Und schließlich macht durch alle weiteren Pläne einen Strich, dass Tatjana schmerzgeplagt ins Schiffshospital eingeliefert und schließlich in ein Inselkrankenhaus ausgeflogen werden muss. Während sie – laut eigener Diagnose – dem Tod ins Auge schaut, scheint sich die Sorge der Familie nur darum zu drehen, dass das übliche Comedy-Programm unterm Weihnachtsbaum ausfallen wird. Ein turbulenter, zum Schreien komischer Familienroman, Meissner-Kost vom Feinsten.

Meine Meinung:

Die Kabarettistin Tatjana Meissner hat hier einen köstlichen, selbstironischen Roman vorgelegt. Ich musste stellenweise laut lachen. Frau erkennt sich in mancher Szene wieder. Sie nimmt nicht nur sich selbst, sie nimmt auch ihre Familie aufs Korn.

Fazit: Ein unterhaltsames Buch für Herbstabende.

Veröffentlicht am 02.02.2020

Und plötzlich steht die Welt Kopf

Mein italienischer Vater
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Inhalt:

Ohne groß nachzudenken, bricht Laura auf nach Süditalien. Ihre Mutter ist gerade gestorben, ihre große Liebe zerbrochen. Jetzt will sie zu ihrem Vater, irgendwo muss es doch auf dieser Welt einen ...

Inhalt:

Ohne groß nachzudenken, bricht Laura auf nach Süditalien. Ihre Mutter ist gerade gestorben, ihre große Liebe zerbrochen. Jetzt will sie zu ihrem Vater, irgendwo muss es doch auf dieser Welt einen Ankerpunkt geben. Vor Jahren hat sie ihn zum letzten Mal gesehen, und mit ihrer Ankunft bringt sie alles durcheinander: Emilio sitzt im Rollstuhl, an seiner Seite Gianna, die ihn schon immer geliebt hat. Das Auftauchen der Tochter könnte ihr Glück zerstören. Schon bald nach ihrer Ankunft in der fremden Heimat stellt Laura fest, dass sie die ganze Wahrheit über ihre deutsch-italienische Familie noch lange nicht kennt.


Meine Meinung:



„Mein italienischer Vater“ hat mich emotional berührt. Ich konnte Lauras Gefühle sehr stark nachempfinden. Und ja, die Naturbeschreibungen machen einfach nur Lust auf den nächsten Italienurlaub. Überhaupt gelingt er der Autorin sehr gut die italienische Lebensart einzufangen. Ich mochte die Charaktere, sie wirkten authentisch mit all ihren liebenswürdigen Fehlern und Macken, aber genau die machen Figuren erst menschlich. Der Erzählstil war angenehm und hat mir gefallen. Interessant fand ich auch das Cover. Lauras Welt steht anscheinend auf dem Kopf.



Fazit: Ein unterhaltsamer Schmöker für lange Winterabende.



Veröffentlicht am 02.02.2020

Alles entstand aus dem Chaos

Mythos
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Stephen Fry hat sich die griechischen Göttersagen vorgeknöpft: Grandios und umwerfend komisch!

Zügellosigkeit, Lebenslust, Mord und Totschlag, Triumph und Tragödie: Die griechischen Göttersagen sind ...

Stephen Fry hat sich die griechischen Göttersagen vorgeknöpft: Grandios und umwerfend komisch!

Zügellosigkeit, Lebenslust, Mord und Totschlag, Triumph und Tragödie: Die griechischen Göttersagen sind wilder und wüster als das Leben selbst und bieten damit alles, was sich Leser wünschen. Die alten Griechen inspirierten unter anderen Shakespeare, Michelangelo, James Joyce und Walt Disney. In Stephen Frys brillanter Nacherzählung erwachen die alten Sagen zu neuem Leben. Wir verlieben uns mit Zeus, sehen die Geburt der Athene, nehmen mit Kronos und Gaia Rache an Uranos, wir weinen mit König Midas und jagen mit der wunderschönen und furchtlosen Artemis. Meisterhaft und in bester Tradition des britischen Humors zeigt uns Stephen Fry die Bedeutung der griechischen Sagen für die Geburt der Literatur.

Meine Meinung:

Mir gefällt Frys Stil uns die Griechischen Sagen näher zu bringen. Für Jemanden wie mich, die nur am Rande mal was von den griechischen Göttern in ihrer Jugend aufgeschnappt hat, ist Stephen Frys „Mythos“ wie eine Offenbarung. Endlich weiß ich um die Zusammenhänge im griechischen Olymp Bescheid. Sehr unterhaltsam und humorvoll bringt uns der Autor die Götter des Olymps mit ihren teils recht menschlichen Zügen näher. Wobei ich anmerken muss, dass es von Göttern und Göttinnen nur so wimmelt und man muss höllisch aufpassen, dass man den Überblick nicht verliert. Hier wäre im Anhang ein Stammbaum sehr nützlich gewesen… ich habe öfters Tante Google bemühen müssen.

Alles entstand aus dem Chaos. Die Erdgötter erschufen die Titanen und aus diesen gingen die eigentlichen Götter hervor. Die griechischen Götter und Halbgötter hatten durchaus menschliche Züge, sie waren eifersüchtig, streitlustig, listig, durchtrieben. Allen voran Zeus, der Vater aller Götter, der oft Beziehungen zu irdischen Frauen in Gestalt verschiedenster Personen hatte. Seine Gattin, Hera, die eifersüchtig über ihn wacht. Im Olymp ging es nicht zimperlich zu.

Fazit: Eine wirklich gelungene Darstellung dieser Götterwelt

Veröffentlicht am 02.02.2020

Wer ist der Hase?

Hinterm Hasen lauert er.
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Inhalt:

Das Leben des sechzehnjährigen Finn gerät aus den Fugen: Da geschieht eine Entführung, und gleich noch eine, ein geheimnisvoller neuer Nachbar gibt Rätsel auf, und eine neue Mitschülerin hat offenbar ...

Inhalt:

Das Leben des sechzehnjährigen Finn gerät aus den Fugen: Da geschieht eine Entführung, und gleich noch eine, ein geheimnisvoller neuer Nachbar gibt Rätsel auf, und eine neue Mitschülerin hat offenbar viel zu verbergen. Finns Familie ist in dem ganzen Durcheinander auch nicht grade hilfreich aber mit Unterstützung seiner Freunde versucht er, die ganze Welt zu retten. Nein, eigentlich nur die Kleinstadt, in der sie leben, aber immerhin ...



Meine Meinung:

Ein gelungenes Debüt für den erst sechzehnjährigen Autoren Colin Hadler. Sein Buch ist überraschend anders. Zugegeben, es ist sehr überzeichnet. Trotzdem hat es mir viel Spaß gemacht und ich habe mich köstlich amüsiert.



Der Protagonist Finn ist der Erzähler und er skizziert seine Familie und die Menschen um ihn herrlich skurril, ironisch, sarkastisch, witzig. Irgendwie hat jeder von ihnen einen an er Klatsche. Eben der ganz normale Wahnsinn. Die Story selber ist actionreich und nicht ganz ernst zu nehmen, aber dennoch mit einer Botschaft, die sich erst zum Ende erschließt und die sehr berührt.



Der Schreibstil ist leicht und flüssig. Das Titelbild erklärt sich im Laufe der Geschichte. Es gab aber auch viele schöne philosophische Gedanken, zum Beispiel Claires Ansage Seite 125 fand ich einfach nur WOW!



Großes Kompliment und meinen Respekt. Da der Autor ja noch sehr jung ist, glaube ich, dass Colin Hadler noch eine große Zukunft vor sich hat und wir noch viel von ihm lesen werden.

Veröffentlicht am 02.02.2020

Kontrollverlust

Alexandra
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Inhalt:

Zwölf Jahre ist es her, dass die junge Künstlerin Alexandra und Marc geheiratet haben. Seitdem ist sie eine liebende Ehefrau und Mutter zweier Töchter. Bis sie eines Tages spurlos verschwindet. ...

Inhalt:

Zwölf Jahre ist es her, dass die junge Künstlerin Alexandra und Marc geheiratet haben. Seitdem ist sie eine liebende Ehefrau und Mutter zweier Töchter. Bis sie eines Tages spurlos verschwindet. Die Polizei findet nur ihre blutige Kleidung am Flussufer, und plötzlich wird aus der Vermisstensuche eine Mordermittlung. Doch Alexandra lebt. Weit weg von ihren Lieben wird sie gegen ihren Willen festgehalten. Verzweifelt muss sie auf Videos mitansehen, wie sich ihre Familie quält. Marc ist außer sich. Auf eigene Faust begibt er sich auf die Suche nach seiner Frau. Und die Geheimnisse, die er ans Licht bringt, machen eines deutlich: Niemand kennt Alexandra wirklich, nicht einmal er.



Meine Meinung:



Dieser Thriller hat mich sehr zwiegespalten. Zum einen wurde eine interessante Thematik aufgearbeitet, was mich faszinierte, zum anderen war er mir aber zu wenig Thriller und somit nicht wirklich fesselnd.



Die Künstlerin Alexandra heiratet ihren Mrs Perfect. Dr. Marc Southwood ist der gute, verlässliche Typ, während Alexandra eher flatterhaft und impulsiv ist und immer bemüht ist, andere zu schockieren. Sie inszeniert sich, will gefallen. Vor allem gefällt es ihr, wie Marc sie sieht, seine Faszination und sein Mitgefühl. Da Alexandra erlebt hat, wie die Ehe ihre Eltern, vor die Hunde ging, wie sie alles Schöne und die Liebe zwischen ihnen zerstört haben, schwört sich Alexandra bei ihrer Heirat, Marc alles Glück dieser Welt zu schenken. Und es scheint ihr zu gelingen. Alexandra, die rebellische Künstlerin, gibt sogar für Marc ihre Ambitionen auf und ergreift den Lehrberuf. Insgeheim hadert sie. Sie hätte die nächste Marina Abramovic sein können. Marcs Liebe hat sie der Welt der Kunst beraubt. Aber sie lächelt Sorgen und Probleme einfach weg.



Wie sehr sie sich in ihrer Ehe eingeengt fühlt, zeigt die Tatsache, dass sie Freude verspürt, wenn sie für einige Tage wegfährt und sie sich wieder als Herrin über ihren eigenen Raum empfindet. Doch es ist gefährlich die Kontrolle zu verlieren.



Insgesamt habe ich geahnt, wohin die Geschichte hinausläuft. Eine Frau und Künstlerin, mit so einem starken Hang nach Selbstdarstellung und Provokation, gibt ihre Träume auf und spielt die nette, liebende Ehefrau. Das kann nicht wirklich gut gehen. Keine Frau, sollte ihrem Mann zuliebe auf ihre Träume verzichten.



Sprachlich hat mich dieses Debüt überzeugt. Allerdings war mir der Handlungsverlauf zu gleichförmig dahinplätschernd. Da hat mir eindeutig die Spannung gefehlt. Ich habe immer wieder auf den nächsten Cliffhanger gewartet, aber da kam nichts.



Die Frage, die mich zum Schluss beschäftigt ist, wie weit darf Kunst gehen? Klar, Kunst muss bzw. darf schockieren und provozieren. Sie sollte zum Nachdenken anregen. Doch wo sind die Grenzen? Ich bin der Meinung: Kunstfreiheit hört da auf, wo Rechte anderer schwerer wiegen.

Fazit: Ein lesenswertes Debüt, bei dem man jedoch viel Geduld aufbringen muss und das viele Fragen aufwirft.