Profilbild von buchgestapel

buchgestapel

Lesejury Star
offline

buchgestapel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit buchgestapel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.11.2019

Ein Kurzurlaub in der Provence

Verhängnisvolle Provence (Hannah Richter 3)
0

Worum geht’s?
Für Kommissarin Hannah Richter endet der wohlverdiente Urlaub bei ihrem Lebensgefährten Serge abrupt, als in Köln die Leiche eines Franzosen gefunden wird. Der Mann war Mitarbeiter in einer ...

Worum geht’s?
Für Kommissarin Hannah Richter endet der wohlverdiente Urlaub bei ihrem Lebensgefährten Serge abrupt, als in Köln die Leiche eines Franzosen gefunden wird. Der Mann war Mitarbeiter in einer kleinen, familiengeführten Kosmetikfabrik bei Vaison-la-Romaine, welche kurz vor dem Release einer erfolgversprechenden Produktlinie steht. Hannah, die schon einmal in der Gegend gearbeitet hat, wird zu Ermittlungen vor Ort abgestellt. Kaum taucht sie tiefer in den Fall ein, wird auch schon eine weitere Leiche gefunden. Auch diesmal handelt es sich um eine Angestellte von COSVINECO, und schon bald wird den ermittelnden Beamten klar, dass ihnen für die Aufklärung des Falles nicht mehr viel Zeit bleibt.

Verhängnisvolle Provence ist nach Mord in der Provence und Tödliche Provence bereits der dritte Teil der Reihe um Hannah Richter.


Meine Meinung
Schon das Cover versprüht einen ganz typischen Provence-Flair und wirkt dabei gleichzeitig sehr gemütlich. Der Schreibstil ist oftmals sehr detailliert, aber angenehm zu lesen und erzeugt direkt tolle Landschaftsbilder im Kopf.

Je mehr der Handlung in Frankreich spielt, desto netter wird auch die Gesamtatmosphäre der Geschichte. Obwohl die beiden Mordfälle und auch die Ermittlungen fast durchgehend Thema der Erzählung sind, hatte ich als Leser nicht wirklich das Gefühl, einen Krimi zu lesen. Das lag noch nicht einmal so sehr daran, dass auch immer mal wieder Hannahs Privatleben und das Leben in der Provence ganz allgemein in den Vordergrund rückt, als vielmehr an der Wohlfühlatmosphäre, die sich relativ schnell aufgebaut hat.

Der Spannungsbogen verläuft relativ linear, bleibt aber zumeist eher flach. Die Ermittlungen tröpfeln so vor sich hin, es wird viel gekocht und dann taucht irgendwann noch eine zweite Leiche auf. Obwohl man die Arbeit der Ermittler direkt verfolgen konnte, hatte ich irgendwie das Gefühl, dass immer eine gewisse Distanz zwischen Fall und Leser bestand und man nicht wirklich in die menschlichen Abgründe eintauchen konnte, die sich eigentlich hätten auftun können. Für mich war es da tatsächlich irgendwie spannender herauszufinden, wie die weitere Zukunftsplanung von Hannah und ihrem Freund Serge aussieht.

Mir als absolutem Frankreich – Fan haben die besonders in Gesprächen immer wieder auftauchenden französischen Ausdrücke gut gefallen, weil sie das Geschehen ein wenig lebensnaher gemacht haben und das Gesamtbild der Geschichte gut ergänzen. Am Ende wurden diese auch noch mal übersetzt, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass jemand, der kein Französisch spricht sich eventuell ein wenig in seinem Lesefluss gestört fühlen könnte.

Ein wenig gestört hat mich dann die Auflösung der beiden Mordfälle. Mit dem Täter im zweiten Mordfall, der gleichzeitig auch verantwortlich für den Betrugsversuch bei der neuen Produktlinie von COSVINECO ist, habe ich überhaupt nicht gerechnet. Normalerweise sind überraschende Wendungen ja eigentlich etwas absolut Positives, nur hier wirkten Täter und Motiv leider ein wenig an den Haaren herbei gezogen und sehr willkürlich gewählt. Hätte es zuvor ein oder zwei Hinweise gegeben, die wenigstens ansatzweise in diese Richtung gedeutet hätten werden können, wäre mir das Ende vielleicht nicht ganz so urplötzlich vorgekommen. Fast das selbe gilt auch für den ersten Mord, denn dessen Aufklärung wird im Epilog mit wenigen Sätzen abgehandelt. Zu meinem Gesamteindruck vom Buch passt diese Herangehensweise sogar irgendwie, aber ein richtiges Krimi – Feeling kam bei mir deshalb einfach nicht auf.


Fazit
Mit Verhängnisvolle Provence hat Sandra Åslund vor allem einen Wohlfühlkrimi geschaffen, der den Leser auf einen Kurzurlaub nach Südfrankreich entführt. Mit übermäßiger Spannung darf man hierbei jetzt nicht rechnen, und auch die Aufklärung der beiden Mordfälle wird auf passionierte Krimileser eher etwas befremdlich und sehr hektisch wirken.

Wer sich aber gerne mit der Zusammensetzung von Naturkosmetik und dem Lebensgefühl der Provence beschäftigt, dem wird dieses Buch auf jeden Fall gefallen. Ich persönlich habe mich beim Lesen dieses Buches sehr wohl gefühlt, auch wenn ich gegen etwas mehr Spannung nichts einzuwenden gehabt hätte.

Dafür gibt es vier Bücherstapel von mir

Veröffentlicht am 24.11.2019

Eine spannungsgeladene Zeitreise

Die Schuld jenes Sommers
0

Worum geht’s?
Im April 1942 fallen Bomben auf die englische Stadt Bath. Mitten im Chaos verschwindet der kleine Davy, auf den Frances eigentlich hätte aufpassen sollen. Verzweifelt macht sie sich auf eine ...

Worum geht’s?
Im April 1942 fallen Bomben auf die englische Stadt Bath. Mitten im Chaos verschwindet der kleine Davy, auf den Frances eigentlich hätte aufpassen sollen. Verzweifelt macht sie sich auf eine aussichtslos erscheinende Suche, denn Davy war schon immer ein wenig anders als die meisten Kinder und auch die deutschen Bomber fliegen noch immer Angriffe auf ihre Heimatstadt. Kurz darauf wird das Skelett eines kleinen Mädchens gefunden, verscharrt im Garten ihrer eigenen Familie. Für Frances ist das ein Schock, denn das tote Mädchen ist ihre beste Freundin Wyn, die vor 24 Jahren verschwand und nie wieder aufgetaucht ist. Während sie die Stadt auf der Suche nach Davy durchkämmt, taucht Frances auch in ihre Vergangenheit ein und will unbedingt herausfinden, was wirklich im Sommer 1918 geschah.


Meine Meinung
Die Schuld jenes Sommers spielt vor einer sehr bedrückenden Kulisse. Der Zweite Weltkrieg ist in vollem Gange, die Stadt Bath wird bombardiert und die Umgebung wird größtenteils von Zerstörung geprägt. Dazu kommen noch Frances erdrückende Schuldgefühle, die man als Leser sehr deutlich zu fühlen bekommt.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen und wirklich sehr detailreich. An manchen Stellen hatte ich das Gefühl, die Landschaft besser zu kennen als den Ausblick von meinem Bürofenster und hätte nichts dagegen gehabt, wenn es da ein bisschen schneller mit der eigentlichen Geschichte hätte weiter gehen können.

Besonders spannend fand ich auch die Zeitsprünge zwischen 1942 und 1918, dem Jahr in dem Wyn verschwand. So konnte man neben der eigentlichen Handlung auch die Geschehnisse in der Vergangenheit nachvollziehen und Informationen aus diesen Perspektivwechseln mit Ereignissen aus der „Gegenwart“ verknüpfen. Den einzigen Nachteil dieser Darstellungsform sehe ich leider darin, dass man als Leser relativ häufig aus der aktuellen Handlung herausgerissen wird und der Lesefluss nie von besonders langer Dauer ist. Darüber hinaus hatte ich bei den meist sehr unterschiedlich langen Kapiteln teilweise Probleme, mich nach einem Zeitsprung wieder in der Handlung zu orientieren und nicht den Überblick zu verlieren.

Mit Frances als Protagonistin konnte ich einfach nur Mitleid haben. Sie musste schon sehr früh in ihrem Leben einige traumatische Erlebnisse wegstecken und schützt sich selbst durch Verdrängung. Ein großer Teil des Spannungsbogens wird auch dadurch aufrecht erhalten, dass sich Frances an wichtige Schlüsselerlebnisse aus dem Sommer 1918 nicht mehr erinnern kann und sie sich dessen auch voll bewusst ist. In beiden erzählten Zeiten werden immer nur gerade genug neue Details und Informationen eingestreut, dass man als Leser nur Vermutungen über die Geschehnisse und mögliche Täter anstellen kann.

Die finale Auflösung hat mich schlussendlich erschüttert und wirklich überrascht. Ich hatte zeitweise zwar tatsächlich einen Verdacht, wer eventuell der Täter sein könnte, aber gerechnet habe ich damit definitiv nicht. Das Ende zeigt damit aber auch, wie das Leben manchmal eben ist – brutal, hässlich und nicht immer mit einem Happy End versehen. Dadurch, dass man als Leser mit einem relativ offenen Ende da steht und sich selbst überlegen kann, wie es wohl mit Frances und den übrigen Charakteren weiter gehen könnte, hatte ich ehrlich gesagt noch nicht wirklich das Gefühl, mit der Geschichte abgeschlossen zu haben. Trotzdem ist diese Lösung in erzählerischer Hinsicht nicht unbedingt unbefriedigend für den Leser, weil eben alle wesentlichen Handlungsstränge der beiden Kriminalfälle sinnvoll zum Abschluss gebracht wurden.


Fazit
Geschichten mit bedeutenden historischen Elementen sind sicherlich eine Herausforderung in der Recherche, die hier hervorragend gemeistert wurde. Mir sind keine offensichtlichen Fehler aufgefallen und ich konnte das Lesen dieses Buches wirklich genießen.

Hin und wieder hätte man sicherlich auf die ein oder andere Landschaftsbeschreibung verzichten und sich stattdessen auf die Auflösung der beiden Fälle konzentrieren können, aber im Großen und Ganzen langweilt man sich bei dieser Geschichte nicht, sondern wird von dem flüssigen Schreibstil der Autorin durch das gesamte Buch getragen.

Wer jetzt die Augen verdreht und sich fragt, ob man denn noch einen Roman braucht, der während des Zweiten Weltkrieges spielt – Ja, den hier braucht man. Denn der Krieg ist hier zwar präsent, bildet aber nicht die Haupthandlung und lenkt auch nicht zwangsläufig von der Frage ab, was damals mit Wyn und „heute“ mit Davy passiert ist. Das Setting passt einfach hervorragend zur eh schon bedrückten Grundstimmung und macht das Ganze zu einer sehr bewegenden Geschichte, über die ich sicherlich noch einige Zeit lang nachdenken werden muss.

Dafür vergebe ich insgesamt vier Bücherstapel

Veröffentlicht am 03.11.2019

Eine nette Mischung aus Lovestory und Spannung

King's Legacy - Alles für dich
0

Worum geht’s?
Jaxon King ist Besitzer einer erfolgreichen Bar in New York, das King's Legacy, und könnte jede Frau haben – Dachte er zumindest. Doch als seine Schwester angefahren wird und als Kellnerin ...

Worum geht’s?
Jaxon King ist Besitzer einer erfolgreichen Bar in New York, das King's Legacy, und könnte jede Frau haben – Dachte er zumindest. Doch als seine Schwester angefahren wird und als Kellnerin im King's ausfällt, stellt er mit der Unfallfahrerin Hope eine Ersatzbedienung ein, die ihm nicht sofort zu Füßen liegt. Jaxon ist irritiert und hält Hope zunächst auf Abstand, kann dann aber der Herausforderung nicht widerstehen und versucht, hinter Hopes geheimnisvolle Fassade zu blicken.


Meine Meinung
Das Cover ist an sich ganz nett gestaltet, sticht meiner Meinung nach aber nicht besonders hervor.

Der Schreibstil ist locker und angenehm zu lesen, was den Lesefluss über das ganze Buch hinweg stabil aufrecht erhalten hat.

Jaxon und Hope sind von Anfang an eine tolle Kombination, auch wenn sie sich da noch so ganz und überhaupt nicht leiden können. Was mich bei den beiden dann jedoch ein wenig irritiert hat, war die Tatsache, dass sie dann doch relativ schnell zueinander gefunden haben, obwohl der Klappentext ein rasantes Hin und Her versprochen hat. Gerade bei Hopes Vorgeschichte mit ihrem gewalttätigen Exmann hätte ich irgendwie damit gerechnet, dass sie noch ein wenig Zeit braucht, um zumindest eine Vertrauensbasis aufbauen zu können.

Auch wenn es da eine kleine Unstimmigkeit in Hopes Charakterisierung gibt, haben mir die restlichen Szenen mit ihr und Jaxon überwiegend gut gefallen. Die beiden sind echt süß zusammen und helfen sich dabei, mit traumatischen Erlebnissen in ihrer Vergangenheit besser klar zu kommen und damit abschließen zu können. Leicht irritiert hat mich da jedoch auch, dass die beiden nach der Offenbarung des jeweiligen Traumas praktisch „zur Verarbeitung“ im Bett landen. Besonders bei Hopes Geschichte kam mir das irgendwie ein bisschen zu heftig vor und hätte es besser gefunden, wenn Jaxon vielleicht ein bisschen einfühlsamer gewesen wäre.

An Hope hat mich besonders begeistert, dass sie so wenig Wert auf Materialismus legt und zugunsten ihres eigenen Glücks auf das Geld ihrer Familie verzichtet hat. Dass ihr Exmann am Ende noch mal auftaucht und für Ärger sorgt, war eine interessante Wendung, die der Geschichte noch einmal ordentlich Schwung gegeben hat.

Auch die Freunde von Jaxon fand ich sehr sympathisch, und ich freue mich auf jeden Fall darauf, ihre eigenen Geschichten in den zwei Folgebänden von King's Legacy zu lesen. Jeder von ihnen hat so seine eigenen Probleme und ist trotzdem bereit, für Jaxon und Hope einzustehen, wenn diese ihre Hilfe brauchen.


Fazit
Insgesamt war King's Legacy ein humorvolles Buch mit spannenden Aspekten und sympathischen Charakteren, mit dem man einen netten Nachmittag auf der Couch verbringen kann. Auch wenn es teilweise einige Unstimmigkeiten im Verhalten der Charaktere gab, hatte ich Spaß beim Lesen und freue mich schon darauf, die weiteren Bände der Reihe zu lesen.

Wer die Mischung aus Liebesgeschichte und Teilaspekten eines Krimis mag, der sollte an King's Legacy definitiv nicht vorbei gehen.

Insgesamt gibt es von mir dafür vier Bücherstapel

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Gefühl/Erotik
Veröffentlicht am 27.10.2019

Eine Office-Romanze mit Lachgarantie

Bossy Nights
0

Worum geht’s?
Peyton ist schon seit Ewigkeiten in ihren Boss Rome verknallt, der jedoch noch nicht einmal etwas von ihrer Existenz zu ahnen scheint. Als sie endlich den Schritt in die Selbstständigkeit ...

Worum geht’s?
Peyton ist schon seit Ewigkeiten in ihren Boss Rome verknallt, der jedoch noch nicht einmal etwas von ihrer Existenz zu ahnen scheint. Als sie endlich den Schritt in die Selbstständigkeit wagt, muss das natürlich gefeiert werden. Nach dem einen oder anderen Glas Alkohol zu viel, gesteht sie ihren Freundinnen, was sie für ihren so unnahbar wirkenden Chef empfindet und wird dazu überredet, ihm ihre Gefühle in einer anonymen E-Mail zu gestehen. Womit niemand gerechnet hätte: Der anfänglich schockierte Rome antwortet auf ihre Nachricht. Er will unbedingt wissen, wer sich hinter dem anonymen Profil verbirgt und zettelt mit seinem Ehrgeiz ein Katz-und-Maus-Spiel an, welches nur einer der beiden gewinnen kann.


Meine Meinung
Das Cover fand ich an sich eigentlich ganz nett, nach dem Lesen des Buches passt meine Vorstellung von Rome aber so gar nicht mehr zu dem Typen, der darauf abgebildet ist.

Der Schreibstil ist wunderbar leicht und sehr lebendig, was mir beim Lesen sehr gut gefallen und das Buch zu einem wirklich kurzweiligen Lesevergnügen gemacht hat. Den Spaßfaktor macht jedoch nicht nur der Schreibstil aus, sondern vor allem die Charaktere.

Zum einen sind da die Gespräche und E-Mails zwischen Peyton und Rome, der ja zunächst keine Ahnung hat, dass er mit der anonymen E-Mail-Schreiberin schon persönlich gesprochen hat und das mit wachsender Begeisterung auch immer noch tut. So mutig Peyton in ihren Nachrichten wirkt, so verklemmt ist Rome im Gegensatz dazu manchmal, und seine oftmals fast schon panischen Reaktionen haben mich regelmäßig zum Lachen gebracht. Die beiden sind eine tolle Mischung, sowohl „online“, als nachher dann auch „offline“ als Paar, denn die lebensfrohe Peyton schafft es, Rome davon zu überzeugen, dass das Leben nicht nur aus Arbeit bestehen muss.

Zum anderen gibt es da aber auch noch Hunter, den besten Freund und Geschäftspartner von Rome. Wo auch immer er auftaucht, hat Ernsthaftigkeit eigentlich so gut wie keine Chance. Er feiert gerne, nimmt kein Blatt vor den Mund und hat immer einige gut gemeinten Ratschläge, oftmals inspiriert von Pinterest, für seinen besten Freund in petto. Ob diese dann auch immer so alltagstauglich sind, sei jetzt mal dahin gestellt.

Bei einer Office-Romance darf man jetzt eher nicht so sehr mit actionreichen oder spannungsgeladenen Szenen rechnen, und da bildet Bossy Nights auch keine Ausnahme. Der Spannungsbogen besteht tatsächlich überwiegend aus dem unterhaltsamen Hin und Her zwischen Peyton und Rome, die einige Zeit brauchen, bis sie dann zusammen finden. Doch auch als Paar haben mich die beiden nicht gelangweilt, sondern waren eine sehr niedliche Kombination, die ich stundenlang bei ganz alltäglichen Situationen hätte beobachten können.

Das obligatorische Drama vor dem Happy End durfte natürlich auch nicht fehlen, wobei mich die Umsetzung dabei tatsächlich ein wenig gestört hat. Romes Reaktionen sind hier sehr heftig und irgendwie nicht so ganz nachvollziehbar, schlagen dann aber auch sehr schnell wieder ins völlige Gegenteil um. Darüber hinaus wirkte die gesamte Situation einfach unglaublich konstruiert auf mich, weshalb ich auch jetzt noch immer nicht verstehe, warum Rome so gar nicht bereit dazu ist, Peyton irgendetwas erklären zu lassen und stattdessen einfach wütend davon stürmt. Mit ein wenig mehr Kommunikationsvermögen hätte man sich das Drama halt auch einfach sparen können, zumal Rome zuvor eigentlich wie ein ziemlich besonnener Mensch auf mich gewirkt hatte.


Fazit
Wer eine niedliche Lovestory mit einer spritzigen Protagonistin sucht, der wird hier auf jeden Fall fündig. Die Konstellation der verschiedenen Charaktere hat bei mir immer wieder für Lacher gesorgt und macht das Lesen zu einem echten Vergnügen. Zum Ende hin musste ich zwar immer wieder die Augen über das eigentlich leicht zu vermeidende und deswegen meiner Meinung nach eher unnötige Drama verdrehen, aber lässt man diese Situation mal außen vor, war Bossy Nights eine wirklich süße Liebesgeschichte, die ich für einen gemütlichen Lesenachmittag mit einem lockeren und witzigen Buch definitiv empfehlen kann. Deswegen freue ich mich auch schon auf einen möglichen zweiten Teil mit Hunter, der mich vielleicht sogar noch mehr zum Lachen bringen wird als dieser hier.

Insgesamt gibt es von mir dafür vier Bücherstapel

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Gefühl
Veröffentlicht am 20.10.2019

Skurrile Ermittlungen im London des neunzehnten Jahrhunderts

Die Ewigkeit in einem Glas
0

Worum geht’s?
Als alleinstehende Frau im viktorianischen London hat es Bridie Devine nicht gerade leicht, vor allem nicht in ihrem Beruf. Als Privatdetektivin unterstützt sie die Londoner Polizei bei den ...

Worum geht’s?
Als alleinstehende Frau im viktorianischen London hat es Bridie Devine nicht gerade leicht, vor allem nicht in ihrem Beruf. Als Privatdetektivin unterstützt sie die Londoner Polizei bei den Ermittlungen zu ungelösten Todesfällen – inoffiziell, natürlich. Gemeinsam mit dem Geist des verstorbenen Boxers Ruby Doyle untersucht sie die Entführung der kleinen Tochter von Sir Edmund Berwick, und stolpert dabei in eine Welt voller seltsamer Wesen und undurchsichtiger Gestalten, die sie so schnell sicher nicht vergessen wird.


Meine Meinung
Das Cover ist von der Gestaltung her zunächst einmal nicht so mein Fall, dafür hat mir aber der Inhalt umso besser gefallen.

Der Schreibstil war zunächst ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber mit der Zeit habe ich mich auch daran gewöhnen können. Der ständige Wechsel zwischen verschiedenen Charakteren und Zeiten erfordert gerade zu Anfang einiges an Konzentration, hat für mich aber auch einen Teil des Reizes der Geschichte ausgemacht.

Die Charaktere sind allesamt sehr skurril gestaltet, angefangen bei Bridie, die in ihrer Kindheit bei einem Leichensammler lebte, über den Geist des Boxers Ruby, der sie bei den Ermittlungen unterstützt, bis hin zu Bridies zwei Meter großem Hausmädchen Cora. Ich fand die Ecken, Kanten und kleinen charakterlichen Besonderheiten, die die Autorin den verschiedenen Rollen zugeschrieben hat, überwiegend sehr charmant und witzig und habe vor allem Ruby sehr gemocht. Irgendwie hätte ich mir auch gewünscht, dass es ein Happyend für ihn und Bridie gibt und war schlussendlich dann schon ein wenig enttäuscht davon, dass er einfach so verschwunden ist.

Die Geschichte an sich war durchweg fesselnd und spannend gestaltet und hat mir wirklich sehr gut gefallen. Besonders positiv hat mich überrascht, dass der Spannungsbogen das ganze Buch über aufrecht erhalten werden konnte. Normalerweise gibt es immer Passagen, in denen man sich früher oder später ein wenig langweilt, was hier jedoch überhaupt nicht der Fall war.

Ein wenig schade fand ich jedoch, dass auch am Ende noch einige Fragen offen und unbeantwortet geblieben sind. Die Fragmente an Fakten aus den Zeit- und Perspektivwechseln wurden zwar schlussendlich zu einem beeindruckend großen Gefüge aus Zusammenhängen verknüpft, was einen Großteil der anfangs relativ wirr erscheinenden Informationen schon klarer erscheinen ließ. Ich hätte darüber hinaus aber auch noch sehr gerne erfahren, warum beispielsweise Ruby Doyle überhaupt als Geist an Bridies Fersen geklebt hat oder wie es mit Bridie und ihren Plänen so weiter geht.


Fazit
Auch wenn ich am Ende ein wenig unzufrieden und mit einigen Fragen zurück gelassen wurde, hatte ich trotzdem Spaß beim Lesen.

An den Schreibstil muss man sich eventuell erst gewöhnen, denn Unaufmerksamkeiten können hier sehr schnell zu großer Verwirrung und am Ende vielleicht sogar zum Unverständnis für die ganze Geschichte führen.

Auch die Charaktere waren sehr eigen, dafür aber auch sehr individuell gestaltet und spannende Persönlichkeiten. Besonders Bridie und Ruby waren mir sehr sympathisch und ich hätte den beiden von Herzen ein Happyend gewünscht.

Wer ein wenig düstere Settings, das viktorianische Zeitalter in London und äußerst merkwürdige Ereignisse mag, dem wird Die Ewigkeit in einem Glas sicherlich gefallen. Ich hatte auf jeden Fall viel Spaß beim Lesen und wäre über einen zweiten Teil mit einigen Erklärungen sicherlich nicht unglücklich.

Dafür gibt es von mir vier Bücherstapel