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Veröffentlicht am 20.09.2018

Langweilig und erzwungen

The Brightest Stars attracted
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"The brightest Stars - attracted" ist der erste Band der neuen Buchreihe von Autorin Anna Todd und erzählt die Geschichte von Karina und Kael. Das Buch erschien 2018 als Paperback-Ausgabe mit 352 Seiten ...

"The brightest Stars - attracted" ist der erste Band der neuen Buchreihe von Autorin Anna Todd und erzählt die Geschichte von Karina und Kael. Das Buch erschien 2018 als Paperback-Ausgabe mit 352 Seiten im Heyne Verlag der Random House Gruppe.

Lange habe ich überlegt, wie ich diese Rezension beginnen soll, denn dieses Buch bot mir mehr Kritikpunkte als positive Aspekte.

Da ich bis zu diesem Zeitpunkt keine Vergleichswerke von Anna Todd gelesen habe, kann ich ihren Schreibstil nur anhand von diesem Buch bewerten und der ist recht einfach und verständlich. Lediglich die Lektoren haben etwas unsauber gearbeitet, denn im Buch finden sich noch einige Rechtschreibfehler.

Langeweile bzw. Langatmigkeit sind eigentlich die Worte, die mir beim Gedanken an die Handlung sofort in den Kopf schießen, denn bis auf die letzten 50 Seiten passiert im Buch gefühlt gar nichts. Welches Geheimnis der mysteriöse Kael verbirgt wird gänzlich im wahrsten Sinne des Wortes die meiste Zeit totgeschwiegen und auch in die im Klappentext genannte düstere Welt Kaels taucht Karina gar nicht ein, denn die Beziehung kommt gar nicht richtig in Fahrt. Obwohl das so nicht ganz stimmt, denn sie kommt in Fahrt, allerdings von 0 auf 100 innerhalb ein paar Seiten und erneut innerhalb paar Seiten auch genau so wieder zurück von 100 auf 0.

Den beiden Protagonisten fehlte es an Tiefe und Charakter. Karina und Kael sind beide fast 21 und wohnen in einer Militärbasis. Während Kael selbst Soldat ist, ist Karina durch ihren Vater Militärangehörige und hat somit die Befugnis sich dort ebenfalls niederzulassen.
Karina ist eine nervige Quasselstrippe, die nebenbei auch noch zu viel nachdenkt. Obwohl ich es generell mag wenn man erfährt was in den Köpfen der Charaktere vorgeht, war es mir hier einfach zu viel. Ihr Verhalten erinnerte mich manchmal zu sehr an unreife Teenies, was ich nach ihren Erlebnissen überhaupt nicht erwartet und mit mehr Ernsthaftigkeit gerechnet habe.
Ernsthaftigkeit ist aber wiederrum genau das Wort, welches auf Kael zu trifft, denn anfangs ist er nichts weiter als ein ernster, stummer Mann, der nicht in seine Gedanken gucken lässt. Dies ist zu Beginn zwar noch interessant, wird aber von Kapitel zu Kapitel genau das Gegenteil. Lediglich kann man Kael eine positive Entwicklung im Verlauf zu gute halten, er redet statt 2 Worte mittlerweile vollständige Sätze.

Von Anna Todd wurde hier die Ich-Perspektive gewählt, was ich ausnahmsweise mal nicht kritisieren möchte, mir aber dafür Sichtwechsel zu Kael gewünscht hätte, damit vielleicht mehr Beziehung zwischen Leser und Protagonist aber auch mehr Verständnis für die Handlung aufgebaut werden kann, denn beiden fehlt an manchen Ecken einfach zu viel.

Dass das Ende ein provozierter Cliffhanger werden sollte war ein weiterer Fehlschlag, denn auch wenn bei mir ein winzig kleiner Funken Neugierde geweckt wurde, so war ich weder stark überrascht noch fiebere ich einer Fortsetzung entgegen. Es war eher der Gedanke "Dann ist das halt jetzt so, man wird schon irgendwo hören was passiert, aber ein weiterer Band ist es nun nicht wert".

Insgesamt muss ich sagen, dass mich durchweg das Gefühl begleitet hat, die Autorin hätte das Buch unter Zwang und ohne wirkliche Leidenschaft geschrieben. Der Wunsch an alte Erfolge wieder anzuknüpfen, Druck vom Verlag und die Idee an garantierten Umsatz sind die treibenden Gedanken in meinem Kopf während des Lesens, denn anders kann ich mir diese in die Länge gezogene Handlung nicht erklären. Von mir gibt es für dieses Buch keine Empfehlung, eher die Auszeichung als Flop des Monats und einen Platz in der Flop-Jahres-Top 10.

Veröffentlicht am 05.08.2018

Nach Teil 2 keine Motivation mehr auf Teil 3

Wer du heute bist
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"Wer du heute bist" ist der zweite Teil einer Trilogie des Autors Carl Frode Tiller und erschien 2018 mit 480 Seiten als Taschenbuch im btb Verlag der Random House Gruppe.

Nachdem ich bereits von dem ...

"Wer du heute bist" ist der zweite Teil einer Trilogie des Autors Carl Frode Tiller und erschien 2018 mit 480 Seiten als Taschenbuch im btb Verlag der Random House Gruppe.

Nachdem ich bereits von dem ersten Teil (Kennen Sie diesen Mann) der Trilogie um den gedächtnislosen David enttäuscht war, es aber für lesenswert hielt, wollte ich mit Teil 2 dem Autor eine neue Chance geben mich zu überzeugen.

Dem Aufbauschema des Buches ist Carl Frode Tiller treu geblieben, sodass sich wie gewohnt drei Abschnitte ( Ole, Tom Roger und Paula) befinden, in denen abwechselnd in der Gegenwart aus dem Leben der jeweiligen Person erzählt wird und den Briefen, welche die Vergangenheit mit David schildern.

Das erste Kapitel mit Ole überraschte mich etwas, denn ich fand es vom Schreibstil und sprachlich besser als die drei Kapitel des Vorgängerbandes. Leider blieb diese Freude nicht lange bestehen, da von Abschnitt zu Abschnitt der Stil wieder schlechter wurde. Ob das mit dem Wechsel der Personen zusammenhängt ist mir nicht ganz klar, jedoch war der Abschnitt Paula für mich vom Schreibstil und sprachlich her schon fast eine Qual. Die nicht gekennzeichnte wörtliche Rede anhand von "Gänsefüßchen" (Beispielzitat S. 404 Z. 13- 16: Das kann schon sein, sage ich. Aber ich glaube nicht, dass ich deswegen anfangen werde zu tanzen, sage ich. Und warum nicht?, fragt er. Mit denen hier?, frage ich und schlage mir auf die Beine.) sorgte bei mir beim Lesen für Anstrengung, da auch nicht mit Absätzen gearbeitet wurde sondern ein Satz dem anderen nach dem Punkt folgte.

Den Titel "Wer du heute bist" bringe ich mit dem Inhalt eigentlich weniger in Zusammenhang, denn alle drei Abschnitte behandeln eigentlich die Vergangenheit bzw. Kindheit des gedächtnislosen David, welcher im Übrigen auch in diesem Roman außerhalb der Erzählungen überhaupt nicht auftritt. Ole erzählt aus der Kindheit und wie beide zusammen Indianer gespielt haben. Sie wurden immer mehr eine Familie, bis eine Tragödie die beiden trennte. Kurz danach setzt eigentlich das Kapitel von Tom Roger ein, der auf David traf, nachdem dieser nach dem Vorfall mit Ole umgezogen war. Es wird von der kriminellen Laufbahn der Beiden erzählt. Anschließend springt der Leser mit Paula wieder zurück an den Anfang, da ihre Geschichte mit der Geburt Davids beginnt, denn sie war damals Schwesternhelferin und freundete sich mit Davids Mutter an.

Das plötzlich im letzten Abschnitt durch Paula bzw. durch ihren Briefeschreiber Geheimnisse und Theorien aufgedeckt werden, die den ganzen Roman noch einmal in einem anderen Licht erscheinen lassen, damit hatte ich nicht gerechnet.


Obwohl ich den ersten Band noch als lesenswert benannt habe, kann ich mich bei Band 2 dieser Entscheidung nicht mehr anschließen. Ich hatte anhand des Titels gehofft, auch aus Davids Gegenwart Einblicke zu gewinnen, eventuelle Reaktionen auf die Briefe von Band 1 oder mehr darüber, was genau zu seinem Gedächtnisverlust geführt hat, welches Selbstbild er von sich gewinnt. Für mich steht definitv fest, Band 3 wird so schnell keine Chance von mir bekommen.