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Veröffentlicht am 15.09.2016

Schwieriges Buch

Das Leben der Elfen
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Dieser ist mein erster Roman von Muriel Barbery, weshalb ich relativ erwartungsfrei an den Roman heranging. Schon nach den ersten Seiten war ich von der poetischen Sprache der Autorin verzaubert. Der Anfang ...

Dieser ist mein erster Roman von Muriel Barbery, weshalb ich relativ erwartungsfrei an den Roman heranging. Schon nach den ersten Seiten war ich von der poetischen Sprache der Autorin verzaubert. Der Anfang des Romans klingt für mich wie ein Märchen, vor allem was Sprache, aber auch Handlung betrifft. Zwei kleine Mädchen wachsen als Findelkinder in zwei einsamen Dörfern auf. Clara in Italien, Maria in Frankreich. Ihre Herkunft ist unbekannt und beide zeigen seit frühester Kindheit besondere Fähigkeiten. Clara kann wundervoll Klavier spielen und Maria hat eine besondere Beziehung zur Natur. Die Harmonie des einfachen Lebens der Mädchen wird durch eine nicht genannte Bedrohung gestört.

Während ich zu Beginn ganz verzaubert war, störte mich mit der Zeit immer mehr die blumige Sprache. Die Handlung ging kaum voran, immer wieder gab es Abschweifungen und genaue Beschreibungen jedes Nebencharakters. Trotz der Ausführlichkeit der Beschreibungen fand ich keinen Zugang zu den beiden Mädchen. Ihre Denk- und Handlungsweise war mir einfach zu fremd. Ab der Mitte des Romans musste ich mich richtig zwingen weiterzulesen, denn genau wie bei der Autorin schweiften meine Gedanken immer wieder ab. Für mich gab es kaum einen Spannungsbogen. Hätte ich nicht an einer Leserunde mit diesem Buch teilgenommen, hätte ich das Buch abgebrochen.

Zwei Sterne vergebe ich aber trotzdem, weil mich einfach die Sprache des Buches fasziniert hat. Aber ich weiß jetzt nicht, ob ich mich an ein anderes Buch der Autorin ran wagen möchte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Vielschichtig, spannend und überraschend

Die rote Königin (Die Farben des Blutes 1)
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Victoria Aveyard hat eine interessante dystopische Welt geschaffen mit bekannten Merkmalen. Diese Welt ist geteilt in Machthaber und Machtlose. Erkennbar am unterschiedlichen Blut, wobei die Mächtigen ...

Victoria Aveyard hat eine interessante dystopische Welt geschaffen mit bekannten Merkmalen. Diese Welt ist geteilt in Machthaber und Machtlose. Erkennbar am unterschiedlichen Blut, wobei die Mächtigen silbernes Blut haben und das einfache Volk rotes. Dazu kommt, dass die Silbernen über verschiedene Fähigkeiten besitzen, sehr unterschiedlich ausgeprägt, z.B. heilen, mit Feuer kämpfen, Metall kontrollieren oder Gedanken manipulieren. Erinnert etwas an die X-Mutanten. Die Silbernen leben in Reichtum und lassen die Roten für sich arbeiten. Dazu kommt, dass jeder Rote Wehrdienst leisten muss, der keine geregelte Arbeit findet. So muss er für die Silbernen in einen scheinbar endlos scheinenden Krieg ziehen, mit wenig Hoffnung daraus wiederzukehren. Diese Zukunft scheint auch Mare bevorzustehen, denn außer einer großen Kunst im Taschendiebstahl kann sie nichts vorweisen. Ihre scheinbar letzte Chance endet in einer Katastrophe. Dann bringt ihr eine Zufallsbegegnung die scheinbare Rettung und ihr Leben verändert sich für immer.

Mare ist ein spannender Charakter: mutig, aber auch unsicher. Misstrauisch, aber manchmal auch etwas naiv. Auch ihre Kratzbürstigkeit machte sie mir sympathisch. Im Roman macht sie dazu eine Entwicklung durch, die realistisch und nachvollziehbar beschrieben ist. Sie ist nicht perfekt und das ist perfekt, denn es ist menschlich. Perfekte HeldInnen sind langweilig und unrealistisch.

Während ich am Anfang noch dachte, dass es wieder einer der typischen Geschichten nach dem Aschenputtelschema ist, wurde ich überrascht. Die Liebesgeschichte ist hier weitaus komplizierter und überraschender. Auch dadurch wird der Spannungsbogen im Roman gehalten. Dazu beschreibt Victoria Aveyard einerseits detailiert diese Welt, auch mit vielen Hintergrundinformationen. Anderseits schafft sie es dabei nicht auszuufern. Perfekt wäre nur gewesen, wenn es im Buch eine Übersicht der verschiedenen Königshäuser gegeben hätte. Denn da hatte ich ähnlich wie Mare meine Probleme. Aber insgesamt wirklich ein empfehlenswerter Roman bei dem großen Angebot von Dystopien. Es gibt Ähnlichkeiten zu anderen Romanen, aber dennoch hebt sich dieser durch seine Vielschichtigkeit und der ungewöhnlichen Protagonistin ab.