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Veröffentlicht am 08.01.2018

Auch der vierte Teil liefert Hochspannung

Der Zerberus-Schlüssel
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Mit dem „Zerberus Schlüssel“ liefert Gerd Schilddorfer nun schon den vierten Teil um den Piloten John Finch und seine Geheimdienstfreunde ab. Wieder beginnt der Roman mit einer Vielzahl von Handlungssträngen, ...

Mit dem „Zerberus Schlüssel“ liefert Gerd Schilddorfer nun schon den vierten Teil um den Piloten John Finch und seine Geheimdienstfreunde ab. Wieder beginnt der Roman mit einer Vielzahl von Handlungssträngen, die oft weder Ort noch Zeit gemeinsam haben. Da wird in Berlin eine mumifizierte Leiche von einer jungen Studentin gefunden. Da erhält Major Llewellyn an seinen Rückzugsort ein Päckchen mit einem Dolch. Aber auch ein längst vergangener Auftrag in Finchs Vergangenheit scheint eine Rolle zu spielen. Eine Vielzahl von Geheimdiensten sind beteiligt: die Briten, der Mossad, die Stasi, aber auch der Pabst ist dabei.
Diese Vielzahl an Handlungssträngen machen den 800 Seiten Wälzer zu einem absoluten Lesevergnügen. Denn trotz der Vielzahl an Charakteren und Handlungsorten bin ich nicht durcheinander gekommen. Man muss sich zwar konzentrieren, da es immer wieder Hinweise über die Zusammenhänge gibt, aber es machte mir großen Spass herausgefordert zu werden und selbst zu spekulieren. Dadurch, dass die Handlung kaum vorsehbar ist und man durch verschiedene Wendungen immer wieder überrascht wird, ließ die Spannung für mich nicht nach. Dazu kommen die Charaktere, die ich schon durch die Vorgängerbände kennen- und lieben gelernt habe. Sie haben ihre Schrullen und sind nicht immer perfekt. Und selbst gut und böse verschwimmt in diesem Teil.
Wie auch in den Vorgängerbänden spielen bestimmte historische Tatsachen eine Rolle. Für mich besonders interessant waren die Aspekte zum Opiumkrieg, von dem ich zwar gehört, aber kaum etwas gewusst habe. Bei Gerd Schilddorfer merkt man seine Liebe zur Recherche an. Er legt auf viele kleine Dinge in seinem Buch wert und sei es ein Cafe in Berlin. Dadurch habe ich wieder einiges beim Lesen gelernt und verspüre wieder Lust weiter zu recherchieren.
Ich würde mich sehr freuen Finch bei einem 5. Abenteuer begleiten zu dürfen! Denn was gibt es besseres als einen gut recherchierten Abenteuerroman bei diesen grauen Wintertagen.

Veröffentlicht am 11.12.2017

Wunderbar erzählt

Geschichten für kleine Prinzessinnen
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Das Cover spricht gleich die Zielgruppe an: junge Mädchen, die sich gerne als Prinzessin verkleiden und vom Leben im Schloss träumen. Auch meine Tochter hat sich dadurch gleich angesprochen gefühlt. Dazu ...

Das Cover spricht gleich die Zielgruppe an: junge Mädchen, die sich gerne als Prinzessin verkleiden und vom Leben im Schloss träumen. Auch meine Tochter hat sich dadurch gleich angesprochen gefühlt. Dazu sticht die Farbe rosa hervor, ihre Lieblingsfarbe zur Zeit.
Das Hörbuch besteht aus 6 Geschichten von insgesamt 76 Minuten Laufzeit. Ich finde das ist eine gute Länge, bei der 4jährige am Abend vor dem Einschlafen noch gut mitkommen. Auch wenn die Geschichten von unterschiedlichen AutorInnen stammen, passen sie gut zueinander und fügen sich harmonisch zusammen. Das liegt auch an der guten Sprecherin Rosalie Thomas, die genau das perfekte Mittelmaß von Betonung der unterschiedlichen Charaktere ohne dabei künstlich übertrieben zu klingen, schafft. Es ist sehr angenehm ihr zuzuhören, auch für mich als Erwachsene.
Auch wenn ich erst ein wenig vorurteilsbelastet an das Hörbuch heranging, in der Vermutung das es etwas platt mit dem rosa Prinzessinnenthema umgeht, war ich positiv überrascht. Die Geschichten haben eine Tiefe und sind in den Augen einer Erwachsenen pädagogisch gut gelöst und mit dem Zeigefinger zu wedeln. Selbt nach vielen Hören wird meiner Tochter und überraschenderweise auch mir nicht langweilig.
Eine klare Kaufempfehlung. Und bitte nicht abschrecken lassen vom rosa Cover, eine Farbe, die man als Mädchenmama vielleicht nicht mehr sehen kann.

Veröffentlicht am 11.12.2017

Wunderschöne Neuausgabe

Jenseits von Afrika
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Ich habe vor Jahren den berühmten Film mit Robert Redford gesehen und war ganz verzaubert von Blixens Welt. Auch ihr verdanke ich meine erste außereuropäische Reise, die mich nach Kenia führte. Wo ich ...

Ich habe vor Jahren den berühmten Film mit Robert Redford gesehen und war ganz verzaubert von Blixens Welt. Auch ihr verdanke ich meine erste außereuropäische Reise, die mich nach Kenia führte. Wo ich dann sogar ihre Farm in der Nähe von Nairobi besuchte, die doch ganz anders als im Film ist. Nun wurde es endlich mal Zeit den Roman zu lesen und was passt dann besser als diese wunderschöne Manesse Ausgabe.
Manesse bringt gerade verschiedene Klassiker neu heraus mit modernen Covern. Das von Jenseits von Afrika ist meiner Meinung sehr gelungen. Es besticht durch einen warmen Gelbton und Zebras. Dazu das bekannte handliche Format und das gute Papier, was das Lesen zum Genuss macht.
Wenn man den Film kennt, wird man vom Buch überrascht, denn es ist völlig anders. Die im Film so zentrale Liebesgeschichte spielt im Buch nur eine untergeordnete Rolle. Viel mehr geht das Buch auf das Leben einer Frau in dieser für sie exotischen Welt ein! Man darf erleben, wie sehr sie aus sich heraus wächst. Sie stellt sich gegen eingesessene Konventionen und versucht in dem Land, was sie immer mehr liebt, stark zu bleiben.
Durch ihre gelungenen bildhaften Beschreibungen merkt man in jedem Satz ihre Liebe zu Kenia. Sie beschreibt die Afrikaner ohne die übliche Koloniale Überheblichkeit, auch wenn ihr Blick zum Teil sehr verklärt ist. Ihre Arbeiter sind nicht nur Staffage wie in vielen Romanen dieser Zeit, sondern eigene Charaktere mit Tiefe.
Blixen zu lesen ist ein Genuss, ihre Beschreibungen sind lang und intensiv, aber nie langweilig. Ich fühlte mich direkt nach Kenia versetzt, konnte mir ihre geliebten Ngong Berge sehr gut vorstellen. Ihre Sprache ist fast poetisch. Ich kann dieses Buch nur wärmstens empfehlen, genau das richtige um graue Regentage wieder hell zu machen.

Veröffentlicht am 22.11.2017

Emotionaler Nachkriegskrimi

Tausend Teufel
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Dies ist nun der zweite Roman um Oberkommissar Max Heller. Es ist 1947 in Dresden der Krieg ist vorbei und die Sowjets haben das Sagen. Sie haben die Verwaltung übernommen. Der Großteil der Bevölkerung ...

Dies ist nun der zweite Roman um Oberkommissar Max Heller. Es ist 1947 in Dresden der Krieg ist vorbei und die Sowjets haben das Sagen. Sie haben die Verwaltung übernommen. Der Großteil der Bevölkerung hungert und lebt in erbärmlichen Verhältnissen. In dieser Trümmerstadt versucht Heller dennoch seinen Job als Polizist zu machen. Er wird zu einem Tatort gerufen, aber bevor er sich näher mit dem Opfer, ein toter sowjetischer Soldat, beschäftigen kann wird dieser vom Militär weggeschafft. Zurück bleibt ein Rucksack, in dem Heller einen abgetrennten Kopf findet. Heller steht vor einem Rätsel und muss sich wieder mit der sowjetischen Obrigkeit rumschlagen, die nur selten mit offenen Karten spielt.
Wie auch im ersten Teil der Reihe hatte ich auch hier wieder das Gefühl der Kriminalfall an sich ist eher zweitrangig. In erster Linie geht es eher um das Leben im Nachkriegs-Dresden. Das Leben der einfachen Bevölkerung, der Kampf ums Essen, Medizin, aber auch die Frage der Schuld werden immer wieder gestellt. Frank Goldammer zeichnet dabei ein sehr authentisches und emotionales Bild der Menschen in dieser Situation. Mit Max Heller hat er einen ganz besonderen Protagonisten geschaffen. Heller steht mit aller Macht zu seinen Prinzipien, egal welche Nachteile es ihm bringt. Er tritt in keine Partei ein und nimmt nur das für sich in Anspruch auf was er seiner Meinung ein Recht hat. Er fordert für sich nichts ein, er ist einfach ein guter Mensch, wie man ihn selten findet.
Die Atmosphäre im Roman ist dicht und wirkte auf mich sehr realistisch. Ich konnte die Verzweiflung spüren und als es um die Waisenkinder ging, ging mir das als Mutter besonders nahe und ich musste das Hörbuch sogar unterbrechen.
Für mich ist auch der zweite Teil in erster Linie ein Nachkriegsroman, wobei die Krimihandlung den roten Faden bildet. Der Autor konnte mich emotional wieder fangen. Und auch der Sprecher des Hörbuches Heikko Deutschmann macht wieder einen guten Job. Er betont gekonnt die verschiedenen Charakter ohne übertrieben zu klingen. Er kann die Angst und Verzweiflung von Heller sehr gut ausdrücken. Ein rundum gelungenes Hörbuch, was ich kaum ausstellen konnte. Ich freue mich schon sehr auf eine Fortsetzung.

Veröffentlicht am 22.11.2017

Gruselroman für junge LeserInnen

Johnny Sinclair - Beruf: Geisterjäger
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Das ist ein Kinderbuch, was ich nicht wegen meiner Tochter interessiert hat, denn dafür ist sie noch zu jung, sondern was mich einfach interessiert. Denn in meiner Jugend habe ich viel die bekannten John ...

Das ist ein Kinderbuch, was ich nicht wegen meiner Tochter interessiert hat, denn dafür ist sie noch zu jung, sondern was mich einfach interessiert. Denn in meiner Jugend habe ich viel die bekannten John Sinclair Hefte verschlungen und will doch jetzt wissen, wie dieser bekannte Geisterjäger für Kinder adaptiert wurde.

Bei Johnny Sinclair handelt es sich nicht um den bekannten Geisterjäger als Kind, sondern um einen eigenständigen Charakter, dessen großes Vorbild der Sinclair, der für Scotland Yard arbeitet. Johnny ist 12 Jahre und wohnt im malerischen Schottland in einer Kleinstadt Blacktooth in einem richtigen Castle. Dort spukt es, aber nur Johnny kann die Geister sehen. Da auf seine Email an John Sinclair, dieser nicht reagiert, muss Johnny alleine ran. Dabei bekommt er Unterstützung von seinem Kindermädchen, einer Vodoopriesterin und dem Schädel von Erasmus von Rothenburg. Johnny ist eher der Typ Einzelgänger, seine Eltern sind viel unterwegs und er oft allein. Dennoch dadurch das er sich dem Spuk stellt, wächst er über sich hinaus.
Dadurch ist es wirklich eine sehr Mut machende Geschichte für Kinder und Jugendliche. Dazu kommt die bunte Mischung aus Grusel und Humor. Die Nebenfiguren sind eigenwillig und sehr liebevoll gezeichnet, sie machen die Geschichte rund. Die Autorin erzählt die Geschichte sehr bildhaft. Die Landschaft, das Castle, aber auch die Charaktere konnte ich mir gut vorstellen.
Für mich insgesamt ein wirklich guter Gruselroman, der seinem Vorbild in Punkto Spannung in nichts nachsteht. Ein wirklich guter Start in eine vielversprechende Reihe.