Profilbild von buchnarr

buchnarr

Lesejury Star
offline

buchnarr ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit buchnarr über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2023

Unterhaltsam

Freizeit
0

Franziska, die Hauptprotagonistin dieses Romans ist ein typisches Kind unserer Zeit. Es geht ihr nicht schlecht, sie hat eigentlich alles was man sich so im allgemeinen vom Leben erhofft, angefangen bei ...

Franziska, die Hauptprotagonistin dieses Romans ist ein typisches Kind unserer Zeit. Es geht ihr nicht schlecht, sie hat eigentlich alles was man sich so im allgemeinen vom Leben erhofft, angefangen bei einem guten Job, über Freunde bis zu guter Gesundheit, denn sie treibt ja regelmäßig Sport. Aber trotz allem ist sie mit sich und der Welt unzufrieden. Um herauszufinden warum das so ist, beschließt sie einen Roman schreiben zu wollen, und nimmt dafür ihr direktes Umfeld samt Freunde unter die Lupe. Und was ihr dabei so alles auffällt bekommt der Leser hier nun erzählt. Dabei macht sich Franziska u. a. Gedanken zu den Themen Social Media, Drogen, das ständige hantieren mit dem Smartphone, aber auch, dass man für eine gute partnerschaftliche oder freundschaftliche Beziehung etwas tun muss damit sie Bestand hat.

Das alles wird zwar nicht tiefgründig beleuchtet, passt aber für mich wiederum zum Credo des Romans, nämlich der Schnelllebigkeit unserer Zeit. Das alles spiegelt sich auch in der aus meiner Sicht überzeugenden und passenden Schreib- und Erzählweise wider, die eine gewisse Lässigkeit aber auch Oberflächlichkeit zum Ausdruck bringt. Dabei legt die Autorin einen teils scharfzüngigen, direkten aber auch witzigen Humor an den Tag, der das Buch zu einem unterhaltsamen Leseerlebnis für mich machte.
Fazit: Das Buch gibt Franziskas Lebensgefühl raum, wobei ich das Gefühl hatte, Franziska weiß noch nicht wirklich wie sie ihr Leben leben soll. Vieles empfindet sie als zu flüchtig, belanglos oder einfach banal.

Mir hat das Buch schon interessante Einblicke, hinsichtlich der heutigen Lebensphilosophie gegeben und mich gut unterhalten. Auch wenn ich glaube, nicht jeder wird sich meiner Einschätzung anschließen können/wollen, vergebe ich 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 02.05.2023

Komplex und fesselnd

Sturmrot
0

Die Geschichte dreht sich um einen Mann, der nach Jahren in sein Elternhaus zurückkehrt und seinen alten Vater tot vorfindet. Da er schon als Jugendlicher in einen Vermisstenfall verstrickt war, wähnt ...

Die Geschichte dreht sich um einen Mann, der nach Jahren in sein Elternhaus zurückkehrt und seinen alten Vater tot vorfindet. Da er schon als Jugendlicher in einen Vermisstenfall verstrickt war, wähnt man ihn auch hier gleich wieder als Täter. Doch Eira, die heimgekehrte Polizistin, gräbt tiefer und bringt auf ihrer Suche nach der Wahrheit immer mehr düstere und alte Geheimnisse ans Licht...

Die Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart hat mir hier sehr gut gefallen, und obwohl sich die Handlung nur langsam aufbaut, war es nie langweilig. Im Verlauf nimmt die Geschichte dann immer mehr an Fahrt auf, denn viele Wendungen und Charaktere bereichern das Szenario. Vor allem Eira, die ermittelnde Polizistin, wird in ihrem privaten wie beruflichen Umfeld so eingeführt, dass ich gern noch mehr über sie erfahren hätte. Mit dem Ausgang der Ermittlungen hätte ich so dann auch nie gerechnet. Doch die Autorin gibt dem bis hierhin fesselnden Krimi, aus meiner Sicht, damit den entscheidenden Aha-Effekt und ein überzeugendes Ende.

Fazit: Der Krimi lebt durch ein subtiles, leises Verbrechen, dass wiederum Vorgänge aus der Vergangenheit ans Tageslicht bringt, mit dem man als LeserIn so nicht rechnen konnte. Die Atmosphäre der nördlichen kargen Landschaft, die vielschichtigen Haupt- und Nebenfiguren und die Zeitebenen wechselnde Erzählweise ergeben einen komplexen und fesselnden Kriminalroman, der auch ohne große Action auskommt. Meinen Lesegeschmack hat „Sturmrot“ getroffen und deshalb kann ich eine Leseempfehlung aussprechen und vergebe 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 02.05.2023

Thriller, der ein wichtiges Thema in den Mittelpunkt rückt

Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu. (Die Emer-Murphy-Serie 1)
0

Das Netz vergisst nicht - über diese Aussage und deren Konsequenzen hat Kristine Getz einen Thriller geschrieben, der wachrüttelt und nachdenklich stimmt. Ein aktuelles Thema wird hier anhand der Handlungsweise ...

Das Netz vergisst nicht - über diese Aussage und deren Konsequenzen hat Kristine Getz einen Thriller geschrieben, der wachrüttelt und nachdenklich stimmt. Ein aktuelles Thema wird hier anhand der Handlungsweise von Bloggerin Lotte, die ihre Tochter Poppy via Instagram-Posts ins Rampenlicht rückt, sehr eindrücklich erzählt. Dann wird Poppy entführt und es entspinnt sich ein Thriller über das Für und Wider von privaten Posts in den sozialen Medien.

Diese Problematik als Grundlage für einen Thriller zu nutzen hat mir gut gefallen. Die einzelnen Charaktere waren aus meiner Sicht realistisch, weil eben nicht frei von Gier, Geltungssucht und Problemen, dargestellt. Und auch die andere Seite der (Internet-)Medaille, die Stalker und/oder Provokateure, aber auch das schnell und vermeintlich leicht verdiente Geld, werden benannt und runden so die Geschichte gut ab.

Fazit: „Poppy“ ist ein Thriller, der ein wichtiges Thema in den Mittelpunkt rückt und Denkanstöße im Umgang mit Facebook, Instagram und Co. gibt. Ich kann diesen spannenden Thriller, der durch eine clever inszenierte Wendung einen überraschenden Schlusspunkt setzt, weiterempfehlen und vergebe gern 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 01.05.2023

Sittengemälde, auf das man sich einlassen muss

Die Magie der kleinen Dinge
0

Amsterdam 1686: Die 18-jährige Nella Oortman trifft im großen Haus ihres Mannes, dem wohlhabenden Kaufmann Johannes Brandt, ein. Die Ehe ist mehr ein Arrangement als eine Liebesheirat, denn Johannes kommt ...

Amsterdam 1686: Die 18-jährige Nella Oortman trifft im großen Haus ihres Mannes, dem wohlhabenden Kaufmann Johannes Brandt, ein. Die Ehe ist mehr ein Arrangement als eine Liebesheirat, denn Johannes kommt nachts nicht zu ihr. Einsam, sehnt sie sich nach Gesellschaft und als sie als Hochzeitsgeschenk ein Kabinett, eine exquisite, verkleinerte Nachbildung ihres neuen Lebensumfeldes mit einigen Miniaturen bekommt, beschließt sie herauszufinden, wer diese Miniaturen fertigt. Denn derjenige scheint vieles über sie und ihre neue Familie zu wissen. Was folgt, sind Enthüllungen, die Nella erst einmal selbst verstehen lernen muss. Woher z. B. weiß der Miniaturist so viel über sie und die anderen Mitglieder des Hauses Brandt? Und was sind die Geheimnisse, die Johannes und seine Schwester Marin so sehr zu hüten versuchen? Glücklicherweise ist Nella stärker im Nehmen, als man es ihr zugetraut hätte und so erträgt sie das nun Folgende mit viel Souveränität. Denn eines weiß sie sicher, will sie hier in diesem doch für sie sehr unrühmlichen Umfeld ein erfüllendes Leben führen, muss sie lernen mit den Gegebenheiten und Tiefschlägen umzugehen und das Beste daraus zu machen...

Fazit: „Die Magie der kleinen Dinge“ ist ein Buch, bei dem ich etwas anderes erwartet hatte, denn Magie im Sinne von Fantastischem habe ich hier nicht gefunden. Dafür aber ein historisches Sittengemälde, das voller Intrigen, Geheimnissen und einem Hauch von Zauber steckt. Die unterschiedlichen Charaktere und die teils bedrückte Handlung spiegeln einen aus meiner Sicht gelungenen Einblick in das Amsterdam jener Zeit wider. Durch die Einbeziehung von Themen wie Geschlechterrolle, Abstammung, Religion und Machtstrukturen bewahrt sich der Roman einen gewissen Tiefgang. Nachdem ich mich auf den Roman eingelassen hatte, wurde ich gut unterhalten. Meine Empfehlung bekommt das Buch und ich bewerte es mit 4 von 5 Lesesternen.

Veröffentlicht am 01.05.2023

CosyCrime aus der Eifel

Hab keine Furcht
0

In „Hab keine Furcht“ von Andrea Revers hat Frederike Suttner, Kriminalkommissarin a. D., nun ihren, von mir langersehnten, dritten Auftritt.

Einen nicht unwesentlichen Part und Auslöser für Frederikes ...

In „Hab keine Furcht“ von Andrea Revers hat Frederike Suttner, Kriminalkommissarin a. D., nun ihren, von mir langersehnten, dritten Auftritt.

Einen nicht unwesentlichen Part und Auslöser für Frederikes neueste Ermittlungen spielt Kater Hannelore (ja er ist ein Kater!). Der ist nämlich eines schönen Tages plötzlich verschwunden und veranlasst damit sein Frauchen auf die Suche nach ihm zu gehen. Und was ihr dabei alles an Merkwürdigkeiten unterkommt ist so bizarr, dass sie gar nicht anderes kann als einmal mehr ihr kriminalistisches Gespür unter Beweis zu stellen...

Nach dem Stil klassischer Krimis begleitet man nun Frederike bei ihrem Tun und kann auch gut mitraten wie, wer, warum das alles geschehen musste. Durch kleine Wendungen wurde ich ein- zweimal auf die falsche Fährte geführt, aber die Zusammenhänge und damit die Aufklärung all der seltsamen Begebenheiten waren letztlich logisch und nachvollziehbar erzählt.

Der Schreib- und Erzählstil ist wieder eingängig und leicht zu lesen und die Charaktere, ob Altbekannte oder Neue, sind liebevoll gezeichnet. Und was mir gut gefällt bei dieser Serie ist, dass auch der Humor immer wieder mal durchblitzt und der Krimi so den Charme eines CosyCrime hat.

Auch dieser 3. Serienband hat mich wieder gut unterhalten und deshalb spreche ich hiermit eine Leseempfehlung aus und bewerte ihn mit 4 von 5 Sternen.