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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.07.2021

Der etwas andere Krimi

Unter dem Sturm
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Wie es sich für einen Kriminalroman gehört beginnt er mit einem Mord. Was aber nun anders ist, es steht im weiteren Verlauf nicht die Tätersuche im Mittelpunkt, denn der ist schnell gefasst, sondern die ...

Wie es sich für einen Kriminalroman gehört beginnt er mit einem Mord. Was aber nun anders ist, es steht im weiteren Verlauf nicht die Tätersuche im Mittelpunkt, denn der ist schnell gefasst, sondern die Überlegung, ob dieser auch der wahre Täter ist. Und was eigentlich im Wald geschah, in dem die Leiche gefunden wurde. Da sein Onkel als Täter verurteilt wurde versteift sich Isak immer mehr darauf, einmal so zu werden wie sein Onkel.

In dieser bedrückenden, typisch skandinavischen Geschichte, ist der Kriminalfall der Aufhänger, um über die Ursprünge des Bösen zu spekulieren. Vererben wir ein Mördergen womöglich weiter? Die Beschreibungen der Charaktere und der Umgebung sind passend zur Handlung. Ständig habe ich mich gefragt, wie entwickelt sich Isak. Glaubt er wirklich daran, das Mördergen in sich zu tragen? Wie geht es weiter mit Vidar? Werden ihn seine Selbstzweifel, eventuell den falschen ins Gefängnis gebracht zu haben, irgendwann auch wieder loslassen?

Der Autor führt den Leser immer wieder gekonnt in die Irre, lässt ihm Raum eigene Theorien zum Tatgeschehen zu entwickeln, nur um sie im Verlauf durch neue Informationen wieder in Frage zu stellen. Es gibt hier keine rasante Action oder überbordende Spannung, eher ist dieser Krimi ein Psychogramm. Er hinterfragt, wie die in den Fall verstrickten Personen mit der gegebenen Situation umgehen und ob und wie sie sie letztlich verarbeiten, oder eben nicht.

Fazit: „Unter dem Sturm“ ist ein interessant angelegter Krimi, bei dem die Entwicklungen der Figuren im Vordergrund stehen. Wer sich in die Psyche der Protagonisten hineinversetzen möchte, dem sei dieser Krimi empfohlen. Leser die mehr Wert auf Spannung und Tempo legen, könnten allerdings enttäuscht werden. Mir hat aber gerade die etwas andere Betrachtungsweise gut gefallen und deshalb vergebe ich 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 30.07.2021

Amüsanter Roman mit ernsten Themen

Erben wollen sie alle
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Der Ausgangspunkt dieses heiteren Romans ist die Entscheidung Biancas ihren Lebensabend mit ihrem (jüngeren) Freund auf Reisen rund um die Welt zu verbringen. Doch das gefällt der lieben Familie so überhaupt ...

Der Ausgangspunkt dieses heiteren Romans ist die Entscheidung Biancas ihren Lebensabend mit ihrem (jüngeren) Freund auf Reisen rund um die Welt zu verbringen. Doch das gefällt der lieben Familie so überhaupt nicht, steht doch auch ihr Erbe auf dem Spiel. Mit viel Witz und sehr unterschiedlichen aber liebenswerten Figuren entspinnt sich nun die Geschichte.

Durch die auf den Punkt gebrachten tollen Dialoge macht es Spaß, die Familie bei der Bewältigung der unterschiedlichen Meinungen zum Thema Erbe aber auch der zahlreichen Missverständnisse aus vergangenen Zeiten zu begleiten. Die Autorin hat in die Geschichte auch so ernste Themen wie z. B. Alzheimer-Erkrankung mit eingebunden und verleiht so dem Roman ein gewisses Maß an Tiefe, dass den Leser auch einmal zum Innehalten und Nachdenken bringt.
Die Geschichte liest sich angenehm flüssig und die bildhaften Beschreibungen Mallorcas lassen Urlaubsfeeling erwachen. Die einzelnen Charaktere sind gut beschrieben und entwickeln sich im Verlauf teils auch weiter.

Fazit: Die gewitzte, agile und lebensbejahende Bianca hat mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Trotz der eingebauten ernsten Themen, hat mich der Roman gut unterhalten. Ich empfehle ihn hiermit gern weiter und vergebe 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 30.07.2021

Fesselnder, spannungsgeladener Thriller

Die Karte
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Kerner und Oswald ermitteln in „Die Karte“ nun schon zum vierten Mal. Andreas Winkelmann lässt die beiden und natürlich die LeserInnen wieder in menschliche Abgründe blicken.

Von Beginn an entfaltet ...

Kerner und Oswald ermitteln in „Die Karte“ nun schon zum vierten Mal. Andreas Winkelmann lässt die beiden und natürlich die LeserInnen wieder in menschliche Abgründe blicken.

Von Beginn an entfaltet sich eine fesselnde und spannungsgeladene Handlung. Diverse Handlungsstränge, die anfänglich nicht richtig zueinander passen wollen, verdichten sich zu einem Gesamtbild, in dem man nach und nach dem Täter und dessen Motivation auf die Spur kommt. Durch eingestreute Rückblenden wird die Spannung immer wieder angehoben, die ab und an doch verloren zu gehen scheint. In diesen Passagen erfährt man dann wieder einiges Privates der beiden Ermittler, was eine Serie natürlich auch ausmacht. Die einzelnen Personen sind gut charakterisiert und wirkten auf mich authentisch. Ebenfalls gewohnt flüssig und angenehm waren Schreib- und Erzählstil. Auch wenn man bei aufmerksamem Lesen schon erahnen kann wer der Täter ist, erfolgt die Aufklärung des Warum erst fast am Schluss des Thrillers. Und diese Auflösung des vertrackten Falles fand ich stimmig und in Bezug auf die Tätermotivation dann schon überraschend heftig.

Fazit: Auch wenn die Spannung nicht durchgehend gehalten worden ist, fand ich den Plot schon fesselnd und gut umgesetzt. Wer die Vorgängerbände kennt, für den ist der 4. Fall ja ein Muss, allen anderen kann ich diesen Thriller aber empfehlen und vergebe 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 30.07.2021

Hochaktuell und fesselnd

Die Morgenröte – Sie nehmen dir dein Leben
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Anfänglich war ich mir nicht wirklich sicher, ob dieses Buch etwas für mich sein könnte, denn Youtube und Co. sind nicht meine bevorzugten Medien. Aber ich kann sagen, meine Skepsis war unbegründet. Von ...

Anfänglich war ich mir nicht wirklich sicher, ob dieses Buch etwas für mich sein könnte, denn Youtube und Co. sind nicht meine bevorzugten Medien. Aber ich kann sagen, meine Skepsis war unbegründet. Von Beginn an konnte mich dieser Roman in seinen Bann ziehen. Das beschriebene Szenario ist toll erzählt und aktueller denn je und wirkt erschreckend glaubwürdig. Man spürt beim Lesen die Gewissenskonflikte, in denen sich Georg, die Hauptfigur, immer mehr verfängt und wie er versucht aus diesem Dilemma wieder herauszufinden. Aber auch seine Gegenspieler, allen voran Götz Wolf, sind wunderbar charismatisch dargestellt und verleihen dem Geschehen die „richtige Würze“.

Der Schreib- und Erzählstil sind dabei leicht und flüssig zu lesen, haben auf mich aber auch eine Sogwirkung entfaltet, der ich mich nur schwer entziehen konnte.
Fazit: Dieser Roman entfaltet eine tiefgründige Spannung, die allmählich zunimmt. Das Thema des Buches ist hochaktuell und es trieb mich auch nach Beendigung noch eine lange Zeit um.

Auch wenn das Ende vielleicht ein wenig zu abrupt abgehandelt ist, kann ich diesen Roman weiterempfehlen und vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 30.07.2021

Gelungener Serienauftakt

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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Nach der Henkerstochter-Reihe war ich gespannt auf diese neue Reihe, die im Wien des Jahres 1893 angesiedelt ist.

Die Hauptprotagonisten Leopold von Herzfeldt, junger, ambitionierter Inspektor bei der ...

Nach der Henkerstochter-Reihe war ich gespannt auf diese neue Reihe, die im Wien des Jahres 1893 angesiedelt ist.

Die Hauptprotagonisten Leopold von Herzfeldt, junger, ambitionierter Inspektor bei der Wiener Polizei, und Augustin Rothmayer, Totengräber auf dem Wiener Zentralfriedhof, bilden hier das unfreiwillige Ermittler-Gespann. Denn der Totengräber besitzt viel nützliches berufliches Wissen, welches Leopold bei seinen Ermittlungen von Nutze ist, muss er doch die Morde an mehreren Dienstmädchen klären. Wie ich mir erhofft hatte, sind auch hier die einzelnen Figuren, egal ob Haupt- oder Nebencharakter, wieder liebevoll dargestellt. Auch die fiktive Story in das historische Wien einzufügen, ist dem Autor gut gelungen. Selbst den typischen Dialekt und die damalige Sprechweise flossen mit ein und runden so die Geschichte gut ab. Dass man bei aufmerksamem Lesen trotz eingefügter falscher Fährten auf den Täter schließen kann, ist aus meiner Sicht nicht wirklich ein Manko, weiß man ja noch nicht wie alles zusammenhängt.

Fazit: Mir hat es Spaß gemacht Leopold und Augustin bei ihren Kenntnissen und Ermittlungen „über die Schulter“ zu schauen. Der noch etwas ungestüm agierende Leopold aber auch die sich entwickelnden Ermittlungsmethoden bieten auf jeden Fall viel Potenzial für weitere Folgen. Für den ersten Fall hier vergebe ich eine Leseempfehlung und 4 von 5 Sterne.