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Veröffentlicht am 13.09.2021

Ein Krimi, wie man ihn sich vorstellt!

Mord im Pfarrhaus
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Mein erstes Buch von Agatha Christie! So wie bei Sherlock Holmes, gefallen mir Schreibstil, Erzählweise und Dialoge. Der Krimi fesselt nicht, weil das Verbrechen selbst grausam und brutal ist, sondern ...

Mein erstes Buch von Agatha Christie! So wie bei Sherlock Holmes, gefallen mir Schreibstil, Erzählweise und Dialoge. Der Krimi fesselt nicht, weil das Verbrechen selbst grausam und brutal ist, sondern weil die Aufklärung wirklich spannend ist. Ohne moderne Forensik wird nur durch Gespräche, Beobachtungen und Logik ermittelt – das mag ich!

Miss Marple wohnt in einem fiktiven englischen Ort, der jedem Klischee nachkommt: alte Jungfern, die alles und jeden im Auge haben, ein hingebungsvoller Pfarre, ein ehrgeiziger Komissar, der örtliche Doktor, junge Dienstmädchen, an jeder Ecke Geheimnisse und eine brodelnde Gerüchteküche. Sie selbst ist die ausdauerndste Beobachterin, mit einem scharfen Verstand gesegnet und durchaus sympathisch!

Im Buch geht es um Colonel Protheroe, der im Pfarrhaus ermordet aufgefunden wird. Jeder ist verdächtig und hat seine Geheimnisse (und es gibt dann doch einige Figuren, die in Frage kommen) und das Puzzle setzt sich Stück für Stück zusammen. Was ich befremdlich fand, ist dass Miss Marple nicht die Protagonistin ist, sondern die Geschichte aus der Sicht des Pfarrers erzählt wird.. Miss Marple ist eigentlich nur eine Nebenfigur, die dann und wann mal auftaucht und ihren (äußerst entscheidenden) Senf dazu gibt. Da hätte ich mir irgendwie mehr erwartet.. Genauso wie vom Ende. Das ist zwar passend und gut und logisch und wunderbar.. aber da hätte man mehr draus machen können..

Aber dennoch ein Krimi ganz nach meinem Geschmack.

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Veröffentlicht am 10.09.2021

Nr. 284 - Klassiker der Weltliteratur

Der Vorleser
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Über dieses Buch gäbe es sooooo viel zu sagen. Aber weniger ist manchmal mehr und spoilern ist so gar nicht toll. Ich bin sehr begeistert von diesem Buch, denn es greift zwei Themen auf, von denen wir ...

Über dieses Buch gäbe es sooooo viel zu sagen. Aber weniger ist manchmal mehr und spoilern ist so gar nicht toll. Ich bin sehr begeistert von diesem Buch, denn es greift zwei Themen auf, von denen wir alle tagtäglich umgeben sind.

Im ersten Teil geht es um Michael, einen durchschnittlichen Jugendlichen, der noch nicht so wirklich weiß, wohin mit sich. Er lernt die 21 Jahre ältere Hanna kennen und beginnt eine sexuelle Beziehung mit ihr. Er will mehr, sie hält ihn jedoch auf Distanz. Ohne das Verwerfliche (ob es denn überhaupt verwerflich ist?) an der Beziehung zu hinterfragen, bekommt man Einblick in Michaels Gedankenwelt und wie sehr ihn der Umgang mit Hanna in seinem Erwachsenwerden beeinflusst.

In den folgenden beiden Teilen ist Michael älter. Währen dem Jura-Studium trifft er in einem Gerichtsverfahren wieder auf Hanna, nachdem sie ihn wortlos vor Jahren verlassen hat. Sie sitzt als ehemalige SS-Wächterin für furchtbare Verbrechen auf der Anklagebank. Michael, immer noch im Zwiespalt mit seinen Gefühlen ihr gegenüber, versucht damit umzugehen.. und das eigentlich bis zu dem Zeitpunkt, an dem er diese Geschichte niederschreibt.

Das Buch ist aus der Ich-Perspektive geschrieben, subjektiv erfährt man alles aus Michaels Wahrnehmung.. so lernt man auch Hanna nur als Figur seines Lebens kennen. Und nicht Hanna wirklich. Ich fand es super spannend die Gedanken und Gefühle eines jungen Mannes in der Pubertät bei der Beziehung zu einer älteren Frau kennenzulernen. Dazu dann auch später sein Denken und Verhalten gegenüber Nationalsozialismus generell und vor allem auch bezogen auf einzelne Menschen „dahinter“.

Schwere Kost, aber Pflichtlektüre finde ich. Vielleicht schaue ich mir am Wochenende die Verfilmung mit Kate Winslet an!

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Veröffentlicht am 10.09.2021

Nr. 189 - Klassiker der Weltliteratur

Der kleine Prinz
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Zum ersten Mal habe ich den kleinen Prinzen in der französischen Originalfassung gelesen. Der kleine Prinz - großartig. Französisch - grauenhaft. Anteil des verstandenen Textes - etwa 23,4%.

Gestern ...

Zum ersten Mal habe ich den kleinen Prinzen in der französischen Originalfassung gelesen. Der kleine Prinz - großartig. Französisch - grauenhaft. Anteil des verstandenen Textes - etwa 23,4%.

Gestern Nacht bin ich wieder mal ein paar Stunden wach gelegen und habe wieder zu diesem Buch gegriffen.. diesmal war ich schlauer und habs gleich auf Deutsch und in einem durch gelesen. Ich bin einfach voll von den Socken, dass so ein Pups von einem Buch sooo viel aussagen kann!

Ein modernes Märchen, der Erzähler schreibt in der Ich-Perspektive über seinen Flugzeugabsturz in der Wüste. Dort trifft er auf den kleinen Prinzen, der ihm von seiner Reise berichtet, wie er sich von seinem Heimat-Asteroiden auf in die Welt gemacht hat und dabei auf allerlei unterschiedliche Figuren getroffen ist.

Diese einzelnen Figuren symbolisieren, jede für sich, den Werteverfall der Gesellschaft. Der nach Macht strebende König, der habgierige Geschäftsmann, der engstirnige Geograph.. alle werden aufgewirbelt durch die kindlich fragende Gestalt des kleinen Prinzen. Und das alles verpackt in eine symbolisch, aber einfach verständliche Erzählweise.

Die Begegnung zwischen dem Erwachsenen und dem Prinzen ist aber eigentlich das Kraut, das die Suppe fett macht. Auf der einen Seite der Erwachsene, unbewusst voll und ganz gefangen in den Zwängen der Gesellschaft. Auf der anderen Seite der kleine Prinz, der das Tun und Denken des Erwachsenen auf seine unschuldige weltoffene Art ins Wanken bringt.

Ein wundervolles und nur dezent philosophisch angehauchtes Buch, verfeinert durch die selbstgezeichneten Illustrationen des Autors.

Kennt ihr den kleinen Prinzen und seine Blume schon?

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Veröffentlicht am 10.09.2021

Nr. 147 - Klassiker der Weltliteratur

Die Verwandlung von Franz Kafka
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Was war das? Was ist da los? Warum? Kafka lässt mich mit nach diesem Buch mit einigen offenen Fragen zurück. So ein schräges Buch hab ich schon lang nicht mehr gelesen. Aber gut „schräg", so dass man es ...

Was war das? Was ist da los? Warum? Kafka lässt mich mit nach diesem Buch mit einigen offenen Fragen zurück. So ein schräges Buch hab ich schon lang nicht mehr gelesen. Aber gut „schräg", so dass man es in einem Satz ausliest „schräg“.

Gregor, einziger Sohn einer vierköpfigen Familie hat einen mehr oder weniger geliebten Job als Vertreter. Er und seine Arbeit versorgen die ganze Familie. Seine Mutter ist Hausfrau, die Schwester erst 17 und voller jugendlicher Träume, der Vater ist mit dem Alter bequem geworden. Blöd, wenn der Einzige, der Geld verdient, dann eines morgens als menschengroße Kakerlake aufwacht.

Nicht nur Gregor hat sich verwandelt, sondern auch seine Familie beginnt sich von diesem Punkt an zu wandeln. Abgesehen mal vom Offensichtlichen: Eine Kakerlake als Sohn? Darf das wer erfahren? Wer putzt sein Zimmer? Wer füttert ihn? .. Kommt mit dieser Situation auch eine andere Frage auf: Wer sorgt jetzt das Essen am Tisch und ein Dach über dem Kopf? Von einer Kakerlake will halt dann doch niemand mehr was kaufen.

Besonders schräg ist mir die Akzeptanz bzw. die fehlende Frage nach dem „Warum?“ eingefahren. Alles um Gregors Verwandlung wird hinterfragt und diskutiert, aber warum ihm das wiederfahren ist.. danach fragt niemand, auch er selbst nicht. Ich will das wissen.

Die Verwandlung der Familie hat mir insofern gefallen, dass sie erst durch Gregors „Verschwinden“ ihren Popo hochkriegen. Sie hören auf bequem zu sein und jeder von ihnen nimmt sein Leben in die Hand, entwickelt sich weiter und kommt aus sich heraus. Als wäre Gregors Abgang, der zwar recht selbstlos alles für seine Familie getan hat und für den dieser Job eine große Bürde war, eher eine Erlösung. Als hätte Gregor sie durch seine Fürsorge entmündigt und unbewusst verhindert, dass eine persönliche Entwicklung geschieht.

Dies alles aber unbewusst, von beiden Seiten. Ich finde das Buch inspiriert irgendwie, verleitet dazu selbst wieder etwas anzugehen und aus sich herauszukommen.

Hmm also ja, schräges Buch. Und ich bin unendlich neugierig WARUM - aber ich glaube grade die fehlende logische Erklärung macht das Buch zu dem, was es ist.

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Veröffentlicht am 10.09.2021

Nr. 53 - Klassiker der Weltliteratur

Emilia Galotti
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Ein bürgerliches Trauerspiel auf 82 Seiten in einem reclam Heftchen..
In meiner Schulzeit mussten wir Emilia Galotti lesen - ich habs damals weder verstanden noch konnte ich in irgendeiner Weise was damit ...

Ein bürgerliches Trauerspiel auf 82 Seiten in einem reclam Heftchen..
In meiner Schulzeit mussten wir Emilia Galotti lesen - ich habs damals weder verstanden noch konnte ich in irgendeiner Weise was damit anfangen.. Aber heute Nachmittag, es regnet, ich liege gemütlich auf der Couch und trinke den fünften Kaffee.. Heute hab ich Emilia und Gotthold noch eine Chance gegeben. Und darauf bin ich ein bisschen stolz.
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Ich will mich gar nicht zu weit aus dem Fenster lehnen - für eine tiefgründige Interpretation fehlt mir leider der literarische Geist. Das Stück ist geprägt von der Willkür des Prinzen von Guastalla. Nach seinen Gelüsten haben die Dinge zu verlaufen, so auch das Leben Emilia Galottis, ihrer Familie und ihres Verlobten. Ein erschütternder Einblick in die Macht es Adels und die relative Wehrlosigkeit des Bürgertums im 18. Jhdt. ..

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