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Veröffentlicht am 01.09.2019

Ein sehr emotionales Buch über Trauer und Schuldgefühle

Laufe Lebe Liebe
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Ella hat Feierabend und möchte nur eines: den Rest des Tages irgendwie vergehen lassen. Mit einem Kaffe in der Hand begibt sie sich in den nahe gelegenen Park. Dort beobachtet sie einen Mann der ein Mädchen ...

Ella hat Feierabend und möchte nur eines: den Rest des Tages irgendwie vergehen lassen. Mit einem Kaffe in der Hand begibt sie sich in den nahe gelegenen Park. Dort beobachtet sie einen Mann der ein Mädchen festhält. Noch bevor Ella eingreifen kann, entwischt das Mädchen und stößt bei ihrer Flucht gegen sie. Die Folge ist nicht nur ein verschütteter Kaffee, sondern auch ein verloren gegangenes Handy. Ella bleibt nichts anderes übrig als dem Mädchen hinterher zurennen. Noch weiß sie nicht, welch schicksalhafte Begegnung über sie hereinbrechen wird......

"Laufe Lebe Liebe zurück ins Leben" beginnt mit einem kurzen Prolog, der erahnen lässt, dass etwas schreckliches passiert ist. Doch was es ist, erfährt man erst kurz vor Ende. Denn Ella hatte vor 8 Jahren ein traumatisches Erlebnis und hat ihre eigene Methode gefunden, damit umzugehen. Dann trifft sie auf die 13-jährige Milly, zu der sie sich hingezogen fühlt. Die auch wie Ella mit Schuldgefühlen lebt und dafür ihren Traum aufgegeben hat. Sehr emotional erzählt die Autorin die Geschichte der beiden. Dabei lernt Ella auch Tom, den Vater von Milly und deren Onkel Lias kennen. Alle Charaktere sind gut ausgearbeitet. So habe ich schnell meine eigenen Theorien und Vermutungen entwickelt. Habe die Geschichte förmlich miterlebt. Die Spannung kam dabei auch nicht zu kurz. Immer hing die Frage: "Was ist damals passiert?" in der Luft. Dies bekommt man aber nur häppchenweise serviert. Ich bin immer noch berührt. Auch darüber wie sensibel die Autorin mit dem Thema umgegangen ist. So war auch das Ende rund und genau richtig.
Fazit: Ein sehr emotionaler und bewegender Roman über Trauer und Schuldgefühle. Einfühlsam geschrieben. Mit gut ausgearbeiteten Protagonisten. Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 25.08.2019

Emotional und atmosphärisch

Der Gesang der Flusskrebse
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Kya lebt mit ihren Eltern und den vier Geschwistern in einer verfallenen Holzhütte im Marschland von North Carolina, das nur von denjenigen bewohnt wird, die am unteren Rand der Gesellschaft angekommen ...

Kya lebt mit ihren Eltern und den vier Geschwistern in einer verfallenen Holzhütte im Marschland von North Carolina, das nur von denjenigen bewohnt wird, die am unteren Rand der Gesellschaft angekommen sind. Als Kya 6 Jahre alt ist, verlässt ihre Mutter die Familie ohne ein Wort des Abschieds. Nach und nach gehen auch ihre Geschwister, bis Kya mit ihrem alkoholabhängigen und gewalttätigen Vater alleine ist. Schnell lernt sie, sich der neuen Situation anzupassen. An ihrem zehnten Geburtstag verschwindet auch noch ihr Vater. Fortan ist sie auf sich alleine gestellt. Um zu überleben muss sie sich neue Strategien ausdenken. Dabei ist die Natur ihr großes Vorbild. Doch die jahrelange Einsamkeit fordert ihren Tribut und Kya trifft eine folgenschwere Entscheidung.......

"Der Gesang der Flusskrebse" ist ein ruhiger Roman. Dabei steht die Natur im Marschland mit ihrer Fauna und Flora im Vordergrund. Denn Kya, von allen den sie ihr Herz geöffnet hat verlassen, beobachtet die Natur und lernt von ihr zu Überleben. Durch den atmosphärischen Schreibstil, hatte ich das Gefühl, ich wäre selbst im Marschland, könnte die Natur förmlich spüren. Sehr emotional wird die Geschichte von Kya erzählt. Diese beginnt im Jahr 1952 als Kya sechs Jahre alt ist und von ihrer Mutter alleine gelassen wird. Nach und nach folgen Andere und plötzlich ist sie ganz auf sich alleine gestellt. Hilfe von der Bevölkerung der nahen Stadt hat sie nicht zu erwarten. Für sie ist sie nur der Abschaum der Gesellschaft. Unerwartet stehen ihr aber Jumpin und Mabel, die der unterdrückten farbigen Bevölkerung angehören, zur Seite. Das hat mich sehr gerührt, zumal sie es nicht wie Almosen aussehen lassen haben. Kya glaubhaft darstellen konnten, das wäre der Lohn ihrer Bemühungen. Ein anderer Erzählstrang beginnt im Jahr 1969 mit dem Tod eines beliebten Jungen Mannes. Obwohl nichts auf Mord hinweist, wird Kya bald verdächtigt. Schließlich ist sie das sonderbare und scheue Marschmädchen. Viele Geschichten entspinnen sich. Aber entsprechen die der Wahrheit? Langsam nähern sich diese zwei Erzählstränge und man erfährt nach und nach das tragische Ausmaß von Kyas Leben. Zum Schluss konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Habe sogar die Luft angehalten. Wie geht das Ganze wohl aus?
Fazit: Ein ruhiger, emotionaler und atmosphärischer Roman um das Leben eines kleinen Mädchens, das früh lernen musste, alleine zurecht zu kommen. Dabei ist ihr die Natur ein großes Vorbild. Sie lernt viel von ihr. Selten habe ich ein Buch gelesen, das mich so berührt hat. Eine absolute Leseempfehlung von mir und jetzt schon eines meiner Jahreshighlights.

Veröffentlicht am 13.08.2019

Unterhaltsamer Regionalkrimi

Mordshass
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In Waiblingen wird die Leiche der indischen Studentin Vidya Kapoor gefunden. Sie wurde vergewaltigt und ermordet. Die DNA Spuren weisen auf Pierre Meyer hin. Am Bodensee zu 8 Jahren Haft wegen zweifacher ...

In Waiblingen wird die Leiche der indischen Studentin Vidya Kapoor gefunden. Sie wurde vergewaltigt und ermordet. Die DNA Spuren weisen auf Pierre Meyer hin. Am Bodensee zu 8 Jahren Haft wegen zweifacher Vergewaltigung verurteilt und erst vor kurzem entlassen. Melanie Brendel und Malte Jacobsen von der Waiblinger Kripo lassen ihn zur Fahndung ausschreiben. Doch auch er wird nur noch Tod aufgefunden. Ausgerechnet von Surendra Sinha, beurlaubter Kommissar aus Friedrichshafen, mit dem Meyer noch eine Rechnung offen hat und ein guter Freund von Vidya war. Schnell gerät Surendra in Verdacht.......

"Mordshass" ist ein unterhaltsamer Regionalkrimi, der von allem etwas zu bieten hat. Tolle Charaktere, Spannung und Lokalkolorit. Letzteres macht sich auch durch Dialoge in Dialekt bemerkbar. Sie werden immer mal wieder eingestreut und machen die Geschichte authentisch und lebendig. Dafür sorgen auch die Protagonisten. Der charismatische Kommissar Surendra Sinha, der eher besonnen ist und vieles durch Zufall in Erfahrung bringt. Was aber wiederum gut zu seinem Charakter passt. Sein Nebenbuhler, im wahrsten Sinne des Wortes, Kommissar Malte Jacobsen, hat mir einige vergnügliche Lesestunden bereitet, in dem er mehr sein Herz als seinen Verstand sprechen lässt. Mittendrin Kommissarin Melanie Brendel, die versucht möglichst sachlich an die Ermittlungen zu gehen. Alleine dieses Dreiergespann hat den Krimi für mich zum reinsten Lesevergnügen gemacht. Natürlich wird auch ermittelt, jedoch durch die ungewöhnliche Konstellation, meistens im Alleingang. Da bleibt es dann nicht aus, dass es am Ende noch einmal hochdramatisch und spannend zu geht. Am Schluss haben die zwei Autorinnen noch eine Überraschung parat. Ich hoffe wirklich sehr auf eine Fortsetzung. Für mich hat alles gestimmt. Eine perfekte Mischung aus Ermittlungen und Privatleben der Protagonisten.
Fazit: Ein sehr unterhaltsamer Krimi, der nicht nur Wert auf die Ermittlungen legt, sondern auch einiges an Potenzial der Protagonisten zu bieten hat. Ich hatte kurzweilige Unterhaltung beim Lesen und konnte voll und ganz in die Geschichte abtauchen. Unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 09.08.2019

Gelungener Auftakt der Krimireihe aus Leipzig

Eisige Tage
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Ein Jogger entdeckt eine männliche Leiche in einem Auto. Erschossen aus nächster Nähe. Die beiden Hauptkommisare Hanna Seiler und Milo Novic werden zum Tatort gerufen. Laut Papiere handelt es sich um den ...

Ein Jogger entdeckt eine männliche Leiche in einem Auto. Erschossen aus nächster Nähe. Die beiden Hauptkommisare Hanna Seiler und Milo Novic werden zum Tatort gerufen. Laut Papiere handelt es sich um den Anwalt Michail Jegorowitsch Malinovski. Auffallend sind seine Tätowierungen. Zudem war er der ehemalige Anwalt von Wadim Gregorewitsch Iwanow, Kopf der Russenmafia in Leipzig. Im Besitz des Toten werden Fotos von sehr jungen, halbnackten Mädchen gefunden. Bei ihren Ermittlungen begeben sich Seiler und Novic auf sehr dünnes Eis.....

"Eisige Tage" ist der Auftakt einer neuen Krimireihe aus Leipzig. Das Buch lässt sich flüssig und schnell lesen. Wozu auch die kurzen Kapitel beitragen. Es ist in sechs Teile aufgegliedert, deren Überschriften sowohl Bezug auf die Wetterverhältnisse im Buch, als auch zum Setting, nehmen. Immer mehr verdichten sich die Ereignisse. Was in unterschiedlichen Erzählsträngen spannend geschrieben ist. Hierbei hält sich der Autor nicht mit langen Beschreibungen auf, sondern führt schnörkellos durch die Geschichte. Von Anfang an wird man ins Geschehen geworfen. Was erst etwas verwirrend war. Je weiter man jedoch gelesen hat, konnte man das immer mehr verstehen und zum Schluss hat sich alles schlüssig aufgeklärt. So ging es mir auch mit den Protagonisten. Sie wurden nicht erst lang und ausführlich eingeführt. Auch hier hat man erst nach und nach mehr erfahren. Ich muss zugeben, dass hat mich anfangs etwas gestört. Im Nachhinein finde ich es aber sehr gut gemacht. Ich freue mich schon auf weitere Bände mit Seiler und Novic und bin sicher, dass man noch längst nicht alles erfahren hat. Die Figuren haben Potenzial. Gerade über Novic und seine Art musste ich manchmal grinsen.
Fazit: Super Auftakt einer neuen Krimireihe aus Leipzig. Bei dem ich anfangs verwirrt war, aber alles seinen Sinn ergibt. Mich langsam und unmerklich in seinen Bann gezogen hat. Teilweise jedoch nichts für schwache Nerven ist. Sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht am 05.08.2019

Der Leuchtturm des Grauens

Blutroter Sand
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Seit Lisa Holtkamp vor Jahren den Leuchtturm "Roter Sand", gelegen auf halben Seeweg zwischen Bremerhaven und Helgoland, besucht hat, lässt sie dieser nicht mehr los. Denn genau hier hatte sie eine schicksalhafte ...

Seit Lisa Holtkamp vor Jahren den Leuchtturm "Roter Sand", gelegen auf halben Seeweg zwischen Bremerhaven und Helgoland, besucht hat, lässt sie dieser nicht mehr los. Denn genau hier hatte sie eine schicksalhafte Begegnung. Heute wird der Leuchtturm nur noch selten angefahren. Er hat ausgedient und als Touristenattraktion eignet er sich auch nicht. Zu sehr ist man beim Anlegen von Wetter und Strömung abhängig. Nur manchmal kann man dort noch übernachten. Und genau das bekommt Lisa von ihrer Familie zum Geburtstag geschenkt. Doch damit beginnt der Alptraum....

"Blutroter Sand" ist ein atmosphärisch dicht geschriebener Küstenkrimi. Flüssig und spannend zu lesen. Schon von Anfang an wusste ich, dass mich etwas besonderes erwartet. Man wird Stück für Stück in die Ereignisse integriert. Die zwei unterschiedlichen Erzählstränge tragen dabei zur Steigerung der Spannung bei. Man spürt förmlich das Knistern. Einmal wird aus Sicht von Anton erzählt, der bei der Wasserschutzpolizei arbeitet und schon bald mit einem größeren Schiffsunglück beschäftigt ist. Aber auch andere Dinge machen ihm schwer zu schaffen. Gleichzeitig erlebt man aus Sicht von Lisa die Geschehnisse im Leuchtturm und die werden, je weiter man das Buch liest, unheimlich. Da ist selbst mir manchmal ein Schauer den Rücken herunter gelaufen. Alleine schon die Vorstellung in einem Leuchtturm zu sein, von der Außenwelt abgeschnitten, ohne schnelle Hilfe erwarten zu können, hat gereicht. Wunderbar dazu hat auch gepasst, dass man erst allmählich mehr zu den einzelnen Charakteren erfahren hat und erst am Ende alle verstanden hat. Dieses Ende hat es noch einmal in sich und war äußerst dramatisch.
Fazit: Ein spannender Küstenkrimi mit Gänsehautfeeling inklusive. Für mich mal etwas ganz anderes als die üblichen Krimis. Auch hat man wie nebenbei einiges Wissenswerte erfahren. Empfehle ich gerne weiter.