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Veröffentlicht am 24.09.2017

Familiengeheimnisse oder die Reise zu den eigenen Wurzeln

Slawa und seine Frauen
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Felix Stephan berichtet in diesem autobiographischen Debütroman über die Geschichte seiner eigenen Familie(zusammenführung). Seine Großmutter hat als junge Frau in Leningrad studiert und sich dort in den ...

Felix Stephan berichtet in diesem autobiographischen Debütroman über die Geschichte seiner eigenen Familie(zusammenführung). Seine Großmutter hat als junge Frau in Leningrad studiert und sich dort in den Ukrainer Slawa Fahlbusch verliebt. Die Liebesgeschichte hatte kein Happy-End. Aber Felix Großmutter bekam eine Tochter, die ohne ihren Vater in der ehemaligen DDR aufwächst und erst als Jugendliche erfährt, wer ihr Vater ist. Mit 51 unternimmt sie mit ihrem Sohn Felix eine Reise in die Ukraine, um die Familie ihres Vaters kennen zu lernen, der inzwischen verstorben ist. Es wird eine interessante Begegnung verschiedener Kultur(kreise) und auch eine Reise in die Vergangenheit, bei der der Autor erfährt, wer sein Großvater war, aber auch dass seine Familie alles daran setzt, Slawa nur im besten Licht erscheinen zu lassen.
Was in der Leseprobe wie ein echt interessanter, humorvoller Roman erschien, konnte leider weder meinen Geschmack treffen, noch hat es meine Erwartungen erfüllt. Der Autor hat einen sehr guten sprachlichen Stil. Die Covergestaltung hätte mich neugierig gemacht und auf eine sehr humoristische Verarbeitung der DDR- bzw. Ostblock-Vergangenheit der Familie des Autors hoffen lassen. Die Gegensätzlichkeit beider "Kulturkreise" gelingt dem Autor schon ziemlich gut. Aber leider gelingt es ihm nicht, aus der doch sehr interessanten Familienkonstellation - Vater ist ukrainischer Jude, seine Familie lebt noch in der Ukraine und der Halbbruder der Mutter lebt in Israel - einen wirklich spannenden Familienroman zu machen. Die Geschichte "dümpelt" über weite Strecken nur so dahin, als Felix, seine Freundin aus Paris und seine Mutter, mehrmals die Familie in der Ukraine besuchen und so immer tiefer in die Geschichte um Slawa eintauchen. Slawa selbst bleibt für mich sehr unpersönlich und taucht nur in den Erzählungen von überlebenden Bekannten und Familienangehörigen auf. Der Autor lässt sogar durchblicken, dass er das Gefühl hat, seinen Großvater nie ganz greifen zu können, da nie klar war, ob die Bekannten Slawa so schildern, wie er wirklich war oder wie er von seinen überlebenen Nachkommen gern wahrgenommen werden möchte. Und so bleibt für mich die klare Frage, was der Autor hier mal abgesehen von der ungewöhnlichen Geschichte einer Familienzusammenführung wirklich erzählen möchte.

Veröffentlicht am 22.10.2018

Es war das Eichhörnchen

Oberons blutige Fälle
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In diesem Band der Fantasy-Reihe über den Druiden Atticus steht sein tierischer Begleiter Oberon ganz im Mittelpunkt des Geschehens. Mit viel Humor und kriminalistischem Geschick lösen beide zwei knifflige ...

In diesem Band der Fantasy-Reihe über den Druiden Atticus steht sein tierischer Begleiter Oberon ganz im Mittelpunkt des Geschehens. Mit viel Humor und kriminalistischem Geschick lösen beide zwei knifflige Kriminalfälle à la Agatha Christie und beweisen dabei immer wieder aufs Neue, dass Hund und Mensch hier insbesondere eine unschlagbare Kombination sind.

Krimiliteratur mit Tieren in den Hauptrollen gibt es ja mittlerweile sehr häufig und ist nicht zuletzt aufgrund der tierischen Perspektive immer wieder ein besonderes Lesevergnügen. Allerdings muss ich gestehen, dass mich dieser Fantasy-Roman nicht wirklich überzeugen konnte. Zwar punktet die Geschichte durch viel Humor, spritzige Dialoge zwischen Atticus seinem Hund Oberon und nicht zuletzt auch, dass es beiden gelingt, die Polizei regelrecht an der Nase herumzuführen. Dennoch fand ich die Handlungen unaufgeregt und irgendwie auch zeitweise etwas langweilig, manchmal sogar reichlich unplausibel. Aber soviel Freiheit darf man Fantasy-Literatur zugestehen. Die Fans dieser Fantasy-Reihe mögen mir verzeihen. Aber meine Art von Literatur ist es leider nicht. Mein Fazit: Unblutig, tierisches Abenteuer mit schrägem Humor und merkwürdigen Eichhörnchen.