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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2017

Zauberhaft mit naiver Protagonistin

Herrn Haiduks Laden der Wünsche
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"Sie glauben, dass die Menschen mich anlügen würden?"
"Ganz sicher."
"Das ist ja schrecklich." (S. 27)

Zusammenfassung. Herr Haiduk besitzt einen Laden, der eigentlich zu klein ist für Berlin - und der ...

"Sie glauben, dass die Menschen mich anlügen würden?"
"Ganz sicher."
"Das ist ja schrecklich." (S. 27)

Zusammenfassung. Herr Haiduk besitzt einen Laden, der eigentlich zu klein ist für Berlin - und der trotzdem, eine spannende und aufregende Zeit lang, die größte Aufregung der Stadt beherbergte. Zu dem Zeitpunkt, an dem wir als Leser dazustoßen, ist das spannendste eigentlich schon geschehen und wir können zusehen, wie die ganze Geschichte im Nachhinein ausgebreitet und erzählt wird.

Erster Satz. Müsste er seinem Laden einen Namen geben, hatte mir Herr Haiduk eines Tages eröffnet, käme für ihn nur Das Nadelöhr infrage, oder noch besser auf Französisch: Le Trou d'Aiguille.

Inhalt. Schon auf den ersten Seiten zeichnete sich ab, dass die Geschichte auf ganz besondere Weise zauberhaft werden könnte, und ich denke, dass genau das auch gut gelungen ist. Allein die Situation ist schon ziemlich speziell: jemand findet die Lottoquittung, mit der der Jackpot abgeholt werden könnte, und macht sich auf die Suche nach dem Gewinner.
Dass sich das nicht einfach gestalten kann, ist von Anfang an klar, doch tatsächlich war die Geschichte noch spannender, als ich erwartet hatte. Erwartet hatte ich ein ruhiges Buch, vielleicht etwas skurril, witzig und mit interessanten Gedanken. Was ich bekam war dann jedoch eine wirklich spannende Story, die vor allem von ihren Figuren lebte.

Personen. Neben dem Ich-Erzähler, im Buch ein gescheiterter Autor, der nun die ganze Lotto-Geschichte aufschreiben soll, sind besonders wichtig Herr Haiduk selbst und Alma, die Finderin der Quittung. Während Herr Haiduk selbst jemand ist, den ich gern knuddeln würde, weil er so sympathisch und teilnahmsvoll durchs Leben geht, ist das hauptsächliche Charakteristikum der guten Alma ihre Naivität. Was lange Zeit äußerst charmant und herzerwärmend ist, ging mir gegen Ende dann jedoch zunehmend auf den Geist und ich fragte mich, ob Alma tatsächlich mit geschlossenen Augen durch die Welt geht.
Sehr gut hingegen gefielen mir die Auseinandersetzungen zwischen Herrn Haiduk und Alma, die beide nur das beste wollen, dabei jedoch zu unterschiedlichen Mitteln greifen.

Lieblingsstellen. "Sie wirkte weise und völlig kindisch zugleich." (S. 73)

"Ich schlafe gut und auch sehr gerne. Das war schon immer so. Da kann man nichts falsch machen." (S. 170)

Fazit. Ich habe mehr erhofft, mehr erwartet, doch ich schätze, dass das Buch eigentlich ziemlich schön ist. Es zeigt, dass nicht immer alles wundervoll ist oder wird, jedenfalls nicht in der Weise, die man sich vorgestellt hatte. Es zeigt, das Dinge in Wirklichkeit manchmal so anders sind als man immer gedacht hat, und dass man sich manchmal selbst auch völlig falsch einschätzt.

Veröffentlicht am 12.10.2017

Lecker und sättigend

Green Bonanza
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Gut gesättigt und zufrieden lächelnd kann ich mich nun endlich an die Rezension dieses Kochbuchs machen. Eines schon vorweg: Alles, was wir getestet haben, fand durchweg Anklang, und das ist auf jeden ...

Gut gesättigt und zufrieden lächelnd kann ich mich nun endlich an die Rezension dieses Kochbuchs machen. Eines schon vorweg: Alles, was wir getestet haben, fand durchweg Anklang, und das ist auf jeden Fall schon viel wert!

Das Buch. „Green Bonanza“, schon der Titel verspricht viel, kann aber auch ein wenig bedrohlich aufgefasst werden: Gibts hier etwa nur grünes, gesundes Zeug?
Mich hat es angesprochen, weil ich gern häufiger mit frischen Gemüse kochen möchte – das mit dem Fleisch dazu lässt sich ja auch recht unkompliziert ergänzen.

Die Aufmachung. Die Fotos sind super und ich mag besonders gern diejenigen, auf denen nicht nur Lebensmittel, sondern auch Menschen sind. Genau die schaffen es nämlich, dem Ganzen eine Atmosphäre zu geben, die Lust auf das Kochen mit Freunden macht. Und ich habs extra getestet: Das geht ganz wunderbar!

Die Texte. Ein weiteres Highlight in meinen Augen waren die Einleitungstexte, die sich zum Teil nicht nur zu Beginn eines neuen Kapitels finden, sondern auch vor einzelnen Gerichten. Die sind so sympathisch geschrieben (besonders schön die Stelle, an der Linsen als „umgänglich“ beschrieben werden), dass es richtig Spaß macht, sich hinzusetzen und zu lesen. Wenn das mal nicht überzeugend ist bei so einem Kochbuch!

Die Rezepte. Alles, was wir bisher ausprobiert haben, hat ganz hervorragend geschmeckt, und ganz besonders die Blumenkohl-Wings sowie die Frühlingsrollen haben es uns angetan. Für das „was“ gibt es daher auf jeden Fall Lob. Etwas weniger Begeisterung für die teils doch sehr speziellen Zutaten, denen Ersatzvorschläge gut täten für diejenigen unter uns, die in Orten wohnen, deren größter Lebensmittelladen ein kleiner Rewe ist; und noch mehr überzeugt hätten mich die Rezepte, wenn sie einen Schwierigkeitshinweis und eine ungefähre Zeiteinschätzung beinhalten würden.

Fazit. Insgesamt ist mein Haushalt durchaus überzeugt von diesem sympathischen Kochbuch und einige der Rezepte werden es sicherlich ins Standardrepertoire schaffen. Für vollständige Begeisterung fehlte dann aber doch das letzte Fünkchen Perfektion beim Rezeptaufbau.

Veröffentlicht am 11.09.2017

Sprachlich toll und in seiner Alltäglichkeit spannend

Sieh mich an
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„Denn das Meer ist niemals profan, langweilig und grau. In Wirklichkeit ist es das Einzige, das zu sehen sich lohnt in dieser Welt.“ (S. 181)

Zusammenfassung. Ein einziger Tag und ein Etwas in der linken ...

„Denn das Meer ist niemals profan, langweilig und grau. In Wirklichkeit ist es das Einzige, das zu sehen sich lohnt in dieser Welt.“ (S. 181)

Zusammenfassung. Ein einziger Tag und ein Etwas in der linken Brust reichen aus, um Katharina ihr Leben rekapitulieren zu lassen: Kindheit, Studium, Familie, eigene Kinder, die Ehe – was hatte sie erreichen wollen, an welcher Stelle in ihrem Leben befindet sie sich nun?

Erster Satz. Ich will nicht sterben, und ich will auch nicht durch diese Tür gehen.

Cover. Das Cover von „Sieh mich an“ gehört zu denen, in die ich mich schon verliebt hatte, ehe mir überhaupt klar war, worum es in diesem Buch geht. Eigentlich war da schon festgelegt, dass ich das Buch würde haben müssen.
Etwas kritischer müsste man nun wahrscheinlich festhalten, dass der Zusammenhang zwischen dem Inhalt des Romans und dem Fuchs auf dem Cover mit der Lupe zu suchen ist (es gibt ihn, aber es dauert, bis man ihm im Buch begegnet), doch das ändert nichts daran, dass dieses Cover im Buchladen für mich absolut überzeugend gewesen wäre.

Inhalt. Ich war etwas überrascht als ich feststellte, dass es Krügel tatsächlich gelungen war, einen einzigen Tag über 250 Seiten interessanter und fesselnder Unterhaltung zu strecken. Und dieser Tag ist dabei so widersprüchlich: Zwar passiert eine ganze Menge, von Unfällen über körperliche Entwicklungssprünge bis hin zu alkoholinduzierten Weinkrämpfen, doch zugleich fühlte es sich für mich so an, als sei gar nicht so richtig etwas passiert.
Was genau macht denn aber nun die Faszination dieses Romans aus? Es wird nicht langweilig, Katharinas Gedankensprüngen nachzuschauen, es macht Spaß, den Weg nachzuvollziehen, den sie hinter sich gebracht hat, bevor sie die Frau wurde, die sie heute ist. Es sind so viele Kleinigkeiten, so vieles, das eigentlich belanglos scheint, das aber im Kontext des Familienlebens keineswegs belanglos ist.

Personen. Wie sich das in einer Familie so gehört, treffen in diesem Buch gleich eine ganze Reihe sehr verschiedener Figuren mit sehr unterschiedlichen Ansichten aufeinander. Da ist der Kerl, der früher mal eine Frau war und nun damit kämpft, männliche Geschlechterrollen möglichst umfassend auszufüllen; da ist der Kerl, in dessen Augen den armen Männern das Leben ungebührlich schwer gemacht wird (und dem ich von Herzen beherzten Widerspruch gewünscht hätte); da ist die alte Schulfreundin, die das mit den Ehemännern für unnötig hält; und schließlich unsere Protagonistin selbst, die eigentlich immer geplant hatte, deutlich emanzipierter zu sein als es sich am Ende als praktikabel erweist. Diese Vielfalt ist in meinen Augen die beste Besonderheit dieses Romans.

Lieblingsstellen. „Umarmungen machen etwas mit meiner Stimme, sie entziehen ihr Energie.“ (S. 21)
„Es gibt Wahrheiten, die sind so offensichtlich, dass es nicht wehtut, sie auszusprechen.“ (S. 27)
„Es gibt Fragen, denen so viele weitere Fragen folgen würden, dass man sie besser beiseiteschiebt.“ (S. 64)
„Aber heute, hier und jetzt, frage ich mich doch, ob es sein kann, dass eine Mutter erst dann ein Etwas findet – dass sie sich erst dann überhaupt erlauben kann, ein Etwas zu finden –, wenn sie spürt, dass sie sich aus dem Staub machen kann, ohne allzu großen Schaden anzurichten.“ (S. 103)
„Es ist eher wie die unbewusste Erinnerung an das Dasein im Mutterleib: Es klebt als unstillbare Sehnsucht an jeder Stunde des Tages und vermiest einem als Referenzfolie selbst die weniger chaotischen Zeiten.“ (S. 130)
„Costas‘ Anwesenheit in diesem Moment hätte absolut nichts genützt, aber alles verändert.“ (S. 158)
„Und ich finde, es gibt nichts Schlimmeres als Männer, die besoffen sind und trotzdem meinen, jede Situation beurteilen zu können.“ (S. 227)

Fazit. Dieser Roman ist eines der seltenen Exemplare, bei denen mir so viele Textstellen wahnsinnig gut gefallen haben, dass ich eigentlich völlig begeistert sein müsste – es aber trotzdem nicht so ganz bin, und ich weiß einfach nicht, woran das liegt. Das erschwert mir die Bewertung erheblich, denn wo mir sonst zur vollen Punktzahl die sprachliche Überzeugungskraft fehlt, ist es in diesem Fall einfach nur gefühlt am Ende keine Begeisterung. Ach, es ist gar nicht so einfach…

Veröffentlicht am 11.09.2017

Spannend und mitreißend mit kleineren Schwächen

Der Preis, den man zahlt
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„Und die Welt ist ein großartiges Abenteuer, das ich mir nicht entgehen lassen will.“ (S. 89)

Zusammenfassung. Lorenzo Falcó ist ein Mann für die saubere Erledigung schmutziger Geschäfte – und davon bietet ...

„Und die Welt ist ein großartiges Abenteuer, das ich mir nicht entgehen lassen will.“ (S. 89)

Zusammenfassung. Lorenzo Falcó ist ein Mann für die saubere Erledigung schmutziger Geschäfte – und davon bietet das kriegsgeplagte Spanien 1936 genug. Der undurchsichtige neueste Auftrag führt ihn mitten in die „Rote Zone“ und zu einer Gruppe Falangisten im Feindesland. Doch wer arbeitet hier für wen?

Erster Satz. Die Frau, die sterben sollte, redete seit zehn Minuten.

Cover. Das Cover bietet eine sehr passende Einstimmung auf das Thema und das Ambiente des Romans und hat mich, die ich ohnehin ein Faible für Züge habe, gleich angesprochen. Was ich außerdem mag, ist die Rückansicht der Dame auf dem Foto. Ich habe gerne ein eigenes Bild der Protagonisten meiner Bücher im Kopf.

Inhalt. Dem Setting und der Idee geschuldet ist dieser Roman natürlich ausgesprochen spannend. Alles ist undurchsichtig und gerade in den Kriegswirren noch undurchschaubarer als es ohnehin schon wäre.
Es gibt eine oder zwei Szenen, die ich sehr kritisch sehe, in denen unser werter Protagonist eine Dame unter der Zuhilfenahme körperlicher Überlegenheit zum Geschlechtsverkehr überzeugt. Dabei missfällt mir die Darstellung, dass das schwache Frauchen es ja im Grunde auch die ganze Zeit wollte und sich nach Zögern und Zaudern willig in seine Arme stürzt, doch massiv.
Wenn man jedoch davon (und von den teils seltsamen Überschriften) absieht, ist „Der Preis, den man zahlt“ in meinen Augen rundum gelungen.

Personen. Mit dem Protagonisten Falcó gelingt es Pérez-Reverte meiner Meinung nach ganz ausgezeichnet, den Blick des Lesers auf das Geschehen einzuordnen: Es gibt keine Seite, auf die man sich schlagen möchte, weil irgendwie niemand der Beteiligten Gutes im Schilde führt. Man ist also geneigt, sich eine beobachtende Perspektive zu eigen zu machen, denn seien wir mal ehrlich: Auf welche Seite würde man sich stellen, wenn die Auswahl zwischen nationalistischen Falangisten und einem sozialistischen Durcheinander, dass das Land ins Chaos stürzt, besteht?
Auch die anderen Figuren sind entsprechend ihrer Position sympathisch oder unsympathisch, aber in beiden Fällen authentisch.

Lieblingsstellen. „Dieselbe Treppe führte auch nach unten in ein Kellergeschoss von düsterem Ruf in jenen Tagen, wo es eine Hintertür gab, durch die in den frühen Morgenstunden Gefangene mit gefesselten Händen – Gewerkschafter, Kommunisten, Anarchisten und andere republikfreundliche Leute – herausgeschafft wurden, um wenige Stunden später tot in La Orbada im Gebüsch oder vor der Friedhofsmauer zu liegen. Die örtlichen Gerichtsmediziner, die keine Lust hatten, sich mit heiklen Einzelheiten in Schwierigkeiten zu bringen, pflegten diesen Leichen schlicht Tod durch Schusswaffe zu bescheinigen.“ (S. 46)
„Man sollte sich stets auf die wahrscheinlichste Hypothese einstellen, aber Vorkehrungen für die gefährlichste treffen.“ (S. 134)
„„So ist dieser Krieg.“ „Ja, zu dreckig. Es macht einen fertig, so dreckig ist er.“ „Das ist jeder Krieg. Ich habe schon einige erlebt. Oder vielleicht ist es auch immer der gleiche.““ (S. 164)

Fazit. Kleine Kritikpunkte und das Fehlen des Sahnehäubchens verhindern, dass ich vollends begeistert bin, doch ein spannender, interessanter und mitreißender Roman ist „Der Preis, den man zahlt“ in jedem Fall.

Veröffentlicht am 22.08.2017

Die erschütternde Geschichte eines ganzen Landes

Heimkehren
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„Während sie sang, sah sie die Noten aus ihrem Mund schweben wie kleine Schmetterlinge, die ein wenig von der Traurigkeit mitnahmen, und sie wusste, dass sie überleben würde.“ (S. 180)

Zusammenfassung. ...

„Während sie sang, sah sie die Noten aus ihrem Mund schweben wie kleine Schmetterlinge, die ein wenig von der Traurigkeit mitnahmen, und sie wusste, dass sie überleben würde.“ (S. 180)

Zusammenfassung. Über mehrere Generationen bereitet sich hier die Geschichte einer ursprünglich afrikanischen Familie und irgendwie auch ganzer afrikanischer Stämme aus, die voll von Grausamkeit und Schrecken wie auch Schönheit ist. Dabei wird ein beeindruckender Weg vom Ghana des 18. Jahrhunderts bis in die heutige Zeit genommen, der zeigt, wie unfassbar wenig selbstverständlich lange vieles war.

Erster Satz. In der Nacht, als Effia Otcher in der nach Moschus riechenden Hitze von Fante-Land geboren wurde, wütete ein Feuer durch den Wald direkt vor dem Compound ihres Vaters.

Inhalt. Die Geschichte, die wir hier erleben, ist an vielen Stellen so grausam, wie vielleicht nur solche Geschichten sind, die mindestens teilweise der Wahrheit entsprechen. Es schnürte mir zwischendurch die Kehle zu – eine Empfindung, die sich mit dem Unglaube abwechselte, dass es tatsächlich Menschen gab/gibt, die genau so dachten/denken.
Es gab Momente, in denen ich die geschilderten Episoden (sowohl die in Amerika als auch die in Afrika) kaum weiter zu lesen vermochte, weil ich nicht darüber nachdenken wollte, dass solche Sachen tatsächlich Menschen passiert sind. Das macht das Buch zu einem schwierig zu lesenden, doch zugleich noch viel wichtigeren Werk.

Personen. Neben all dem Schlimmen, das den Figuren in Yaa Gyasis Roman so scheinbar selbstverständlich zustößt, machten es leider auch die Figuren selbst mir etwas schwer, Spaß beim Lesen zu haben: Denn um beinahe die gesamte Geschichte eines Landes seit dem Zusammentreffen mit westlichen Kolonialisten abzubilden, ist „Heimkehren“ in Kapitel gegliedert, von denen jedes ein Familienmitglied/einen Nachfahren der Frau begleitet, von der alles ausging. Das sorgt aber für eine Fülle von Charakteren, die jeweils in einem Kapitel wichtig sind, und in den weiteren (wenn überhaupt) untergeordnete Rollen spielen, was mir die Identifikation wahnsinnig schwer gemacht hat. Natürlich fühlt man trotzdem mit, aber das könnte deutlich mehr sein, wenn man auch eine Bindung zu den einzelnen Figuren hätte.

Fazit. Dieses Buch ist vor heutigen Hintergründen so ungeheuer wichtig, dass es von vielen Menschen gelesen werden sollte. Im Anhang des Romans findet sich ein Artikel der Autorin mit dem Titel „Warum die nächsten vier Jahre eine Prüfung für uns alle sein werden“, der am 20. Januar 2017 im Guardian erschien und der auf sehr lesenswerte Weise eine Verknüpfung herstellt zwischen dem gerade gelesenen (fiktionalen) Roman und der Lebensrealität, in der wir uns derzeit aufhalten.
Alles in allem glaube ich, dass dieses Buch uns sensibilisieren kann und sollte, uns erinnern kann und deswegen trotz möglicher Schwachstellen gelesen werden sollte.