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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.10.2020

Amüsantes Lesevergnügen

Just Like You
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Es ist das Jahr 2016, und Joseph, ein schwarzer 22-jährige aus Tottenham, arbeitet samstags bei einem Metzger. Er bekommt dort ständig die Anspielungen von ausgehungerten, liebeslustigen, weißen Frauen ...

Es ist das Jahr 2016, und Joseph, ein schwarzer 22-jährige aus Tottenham, arbeitet samstags bei einem Metzger. Er bekommt dort ständig die Anspielungen von ausgehungerten, liebeslustigen, weißen Frauen zu spüren. Eines Tages jedoch lernt er die hübsche, natürliche Lucy kennen, welche ihn bittet auf ihre Söhne aufzupassen. Joseph und Lucy haben einen Altersunterschied von rund 20 Jahren, aber trotzt allem, werden sie bald ein Paar. Joseph jedoch ist es etwas peinlich, öffentlich zu seiner älteren Freundin zu stehen und verweigert auch, sie seiner Mutter vorzustellen. Es herrscht also eine strikte Geheimhaltung der Beziehung und es kommt zu Spannungen zwischen den beiden, welche ihren Ursprung im Unterscheid des Alters, der Rasse und auch der Klasse haben. Beide glauben nicht an eine gemeinsame Zukunft, sondern leben eher im hier und jetzt, bis zu dem Zeitpunkt wo die vermeintliche Zukunft zuschlägt. Das bevorstehende Referendum des Brexit zieht sich zudem wie ein roter Faden durch das Buch und Joseph öffnet Lucys Augen für andere Perspektiven. Mit der Zeit fühlt diese sich immer weiter von ihren eigentlichen Altersgenossen entfernt, welche alle irgendwie mit ihren Privilegien unzufrieden sind.

Hornby hat einen echt humorvollen Roman geschaffen, welcher von paranoider Beobachtung bis hin zu quälenden Dinnerpartys gekennzeichnet ist. Man bekommt einen tiefen Einblick in den immer noch tiefsitzenden Rassismus von diversen Personengruppen, wie den Kunden von Joseph, als auch von der Polizei. Man hat es mit einer unterhaltsamen Erzählung über moderne Romantik zu tun und der Erzählstil ist sehr ironisch, intim und teilweise auch vulgär direkt. Es gibt zwar einige unnötige Klischees in diesem Buch, aber im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass mir der Roman sehr gut gefallen hat, ich zum Nachdenken angeregt wurde und insgesamt 4 von 5 möglichen Sternen vergebe!

Veröffentlicht am 08.10.2020

Schockierend realistisch

Meine dunkle Vanessa
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Der Roman „Meine dunkle Vanessa“ ist aus dem US-amerikanischen ins deutsche übersetzt wurden und ist am 17. August in Deutschland im C.Bertelsmann Verlag erschienen. Geschrieben wurde das Buch von Kate ...

Der Roman „Meine dunkle Vanessa“ ist aus dem US-amerikanischen ins deutsche übersetzt wurden und ist am 17. August in Deutschland im C.Bertelsmann Verlag erschienen. Geschrieben wurde das Buch von Kate Elizabeth Russell.

Ich gebe zu, dass ich sehr neugierig auf dieses Buch war, denn gefühlt hat man es auf ganz "Bookstagram" gesehen und jeder hatte eine andere Meinung dazu. Für meine Verhältnisse habe ich für meine Verhältnisse mit 7 Tagen, sehr lange gebraucht, um dieses Buch zu lesen. Ich denke, dass dies der Tatsache geschuldet ist, welches Thema dieses Buch behandelt. Der ständig, aktiv beschriebene sexuelle Missbrauch von Vanessa durch ihren Lehrer, sowohl physisch als auch psychisch, hat mich sehr mitgenommen und beschäftigt. Die Autorin hat es jedoch geschafft das ganze so raffiniert zu verpacken, dass man unbedingt wissen möchte wie es mit den beiden weitergeht. Sehr hilfreich war dabei auch die Tatsache, dass man zwei verschiedene Handlungen hat, die jeweils zeitversetzt erzählt werden. Man erfährt im einen Handlungsstrang die Geschichte von Vanessa zur Zeit des Missbrauchs und im anderen Handlungsstrang, wie sie fast 16 Jahre später mit dem Geschehenen umgeht. Die letzten 100 Seiten hätte man meiner Meinung nach ruhig weglassen können und deshalb gebe ich dem Roman 4/5 möglichen Sternen!

Veröffentlicht am 26.09.2020

Machtmissbrauch und Schweigen

Die Spur des Schweigens
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„Die Spur des Schweigens“ ist ein, im August 2020, im Heyne Verlag erschienener Roman der deutschen Schriftstellerin Amelie Fried.

Die Geschichte unterteilt sich in zwei grobe Handlungsstränge. Der eine ...

„Die Spur des Schweigens“ ist ein, im August 2020, im Heyne Verlag erschienener Roman der deutschen Schriftstellerin Amelie Fried.

Die Geschichte unterteilt sich in zwei grobe Handlungsstränge. Der eine wird aus Sicht der Protagonistin Julia erzählt, welche Journalistin bei der Zeitung Gesundheit Heute ist und zu diversen, vermuteten sexuellen Übergriffen an einem bekannten deutschen Forschungsinstitut recherchiert. Der andere spielt zeitversetzt in der Vergangenheit und wird aus der Sicht von Julias vor Jahren verschwundenem Bruder erzählt, welcher als tot geglaubt gilt und nie von seinem Wanderurlaub aus Norwegen zurückgekehrt ist. Während Julias Recherche über die Vorfälle am Forschungsinstitut stößt sie auf diverse Hinweise und mögliche Verbindungen zu ihrem Bruder.

Auch wenn der Roman eine reine Fiktion ist, ist er meiner Meinung echt gut und vor allem sehr realistisch geschrieben. „Die Spur des Schweigens“ ist allerdings nicht nur auf die betroffenen, belästigten Personen bezogen, sondern noch auf weitaus mehr (an dieser Stelle möchte ich aber nicht zu viel verraten). Bei dem Buch hat man es mit einem sehr brisanten und wichtigen Thema zu tun, welches bisher viel zu wenig in der Literatur angegangen wird. Die verzweigte Geschichte um Julias Bruder bringt Spannung in die Story herein, auch wenn es gegen Ende des Buches sehr hervorsehbar war, was geschehen wird. Für mich, war das Buch in sich geschlossen und gelungen, auch wenn es sich an manchen Stellen etwas gezogen hat und man es mit 100 Seiten weniger wahrscheinlich genauso gut, oder vielleicht auch besser hätte gestalten können. Ich spreche für „Die Spur des Schweigens“ trotzdem eine absolute Leseempfehlung aus, weil das Thema rund um sexuelle Übergriffe, Machtmissbrauch und Schweigen, interessant und nicht einseitig beschrieben wurde. Von mir gibt es 4/5 Sterne!

Veröffentlicht am 17.09.2020

Tolle Story mit traurigem Thema

Was perfekt war
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Colleen Hoovers Roman „Was perfekt war” ist im bold Verlag im Oktober 2019 als Taschenbuch erschienen.

Der Roman handelt von Quinn und Graham, welche sich sehnlich ein Kind wünschen, aber die Natur den ...

Colleen Hoovers Roman „Was perfekt war” ist im bold Verlag im Oktober 2019 als Taschenbuch erschienen.

Der Roman handelt von Quinn und Graham, welche sich sehnlich ein Kind wünschen, aber die Natur den beiden einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Erzählt wird die Geschichte aus zwei verschiedenen Zeitzonen, einmal aus der Zeit von „damals“ und einmal aus der „jetzt“ Zeit. Die Geschichte ist aus Quinns Perspektive herausgeschrieben und lässt das Leseerlebnis dadurch noch intensiver wirken und eine engere Bindung zu dem Charakter und den Schicksalen aufbauen. Ich hätte mir am Anfang des Buches eine Trigger Warnung gewünscht, weil meiner Meinung nach die Geschichte teilweise sehr heftig ist und für manche Personen sehr verstörend bzw. aufwühlend sein können.

Zusammenfassend kann ich jedoch sagen, dass mir das Buch sehr gut gefallen hat und ich wirklich jede Emotion beim Lesen durchlebt habe. Sei es von wütend, bis hin zu zutiefst betroffen und gleichzeitig absolut verliebt sein. Dies war mein erstes Buch von Colleen Hoover, aber sicherlich nicht das letzte.

Veröffentlicht am 18.08.2020

Erdrückende Stimmung

Hitze
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„Oscar ist tot, weil ich ihm beim Sterben zugesehen habe, ohne mich zu rühren.“

Der Roman „Hitze“ von Victor Jestin, erschienen am 12. Mai 2020 im Kein&Aber Verlag, greift diverse Themen wie Suizid, ...

„Oscar ist tot, weil ich ihm beim Sterben zugesehen habe, ohne mich zu rühren.“

Der Roman „Hitze“ von Victor Jestin, erschienen am 12. Mai 2020 im Kein&Aber Verlag, greift diverse Themen wie Suizid, das erste Mal, Homosexualität und Freundschaften auf.

Klappentext: Während seine Altersgenossen bei Rekordhitze feiern, trinken und unbedingt noch ein Mädchen klarmachen wollen, taumelt der 17-jährige Léonard alleine und übermüdet durch die letzten Stunden seiner Sommerferien auf einem französischen Campingplatz. Die Nacht zuvor steckt ihm in den Knochen: Er hat einem Jungen reglos beim Selbstmord zugesehen ist dessen Tod also seine Schuld? Zugleich verwirrt ihn die verführerische Luce, hilflos und hingerissen ist er ihren schamlosen Spielchen ausgesetzt. Gefangen in seinen komplexen und gegensätzlichen Gefühlen, vermag Léonard seinem Delirium kaum zu entrinnen.

Wir haben es hier mit einem Roman zu tun, welcher für mich leider viel zu früh geendet hat bzw. zu kurz war mit 157 Seiten. Ich hätte gerne noch mehr und weitergelesen. Das Ende ist sehr abrupt gekommen und lässt so einige Fragen offen im Raum stehen, was für mich wiederrum einen gewissen Reiz ausmacht. Der Protagonist Leo, beobachtet durch Zufall den Suizid von Oscar, einem anderen Jugendlichen, schreitet jedoch nicht ein. Es stellt sich also die Frage, ob er ihn sterben lassen hat, um durch die Augen Oscars seinen eigenen Tod nahe zu sein, ohne selbst Schäden davon zu tragen, oder aber auch um sich selbst zu bestrafen…

Mich hat der Schreibstil von Jestin sehr beeindruckt und ich bin schon gespannt auf weitere Werke von ihm. Daumen hoch also für seinen Debütroman!

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