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Veröffentlicht am 02.05.2017

Kaufhausfamilie um die Jahrhundertwende

Das Haus der schönen Dinge
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Thea und Jacob Hirschvogl erfüllen sich endlich ihren Traum: sie eröffnen ein Kaufhaus für die gehobenen Ansprüche. Highlight des Kaufhauses Hirschvogl ist das Emblem aus Glas gestaltet. Und dort wird ...

Thea und Jacob Hirschvogl erfüllen sich endlich ihren Traum: sie eröffnen ein Kaufhaus für die gehobenen Ansprüche. Highlight des Kaufhauses Hirschvogl ist das Emblem aus Glas gestaltet. Und dort wird jeder Kunde sehr zuvorkommend behandelt, egal ob er ein Vermögen ausgibt oder sich nur Kleinigkeiten leisten kann. Doch der Erfolg führt auch dazu, dass bald andere Kaufhäuser in München eröffnen und so müssen sich die Hirschvogls immer neue Sachen ausdenken um ihre Kunden zu halten. Doch die Zeiten in München ändern sich, neuerdings hält Hitler große Reden und Juden werden mehr oder weniger offen angefeindet. Keine einfache Zeit für die Familie.

Erzählt wird die Geschichte einer Kaufmannsfamilie in drei Generationen, beginnend mit Thea und Jacob und endend mit Edna und Leopold. Die Erzählung ist in sich schlüssig und der Schreibstil hat mir gut gefallen. Man spürte die Hitze eines warmen Sommertages, aber auch die Angst als es zu Übergriffen kommt. Schade finde ich, dass es eine rein fiktive Geschichte ist. Es gab wohl in München jüdische Kaufhäuser, die man als Vorlage für die Geschichte verwenden hätte können und auch so gibt es meiner Meinung nach genügend Geschichten aus dieser Zeit, die es wert sind erzählt zu werden. Das würde allerdings Recherche erfordern.

Als ich das Buch auf der ersten Seite, dem Stammbaum, aufgeschlagen habe, habe ich sofort einen Fehler gefunden bei den Jahreszahlen und schon befürchtet, dass das Buch schlecht lektoriert ist. Dem war zum Glück nicht so. Ich finde die Idee, den Stammbaum ganz vorne einzufügen genial, da man dann nicht wie bei anderen Büchern lange blättern muss, sondern ihn sofort findet.

Meiner Meinung nach ist das Buch etwas für Fans von historischen Romanen, allerdings dabei durchschnittlich. Es hatte Längen, beispielsweise sinniert Jacob mehrmals über genau das gleich, und viele Charaktere werden zu schwarz-weiß dargestellt. Außerdem fehlten mir Hinweise zur Recherche. Und wie schon oben geschrieben hätte die Geschichte sehr gerne an wahre Begebenheiten angelehnt werden können. Denn die Autorin schreibt selbst im Nachwort, dass dies so ähnlich in vielen deutschen Städten passieren hätte können. Da frage ich mich, warum man sich dann nicht eine davon als Vorlage gewählt hat.

Veröffentlicht am 21.04.2017

Familiengeschichte aus der Beacon Street

Die Frauen von der Beacon Street
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Das Buch besteht aus drei Erzählsträngen: Einmal Sybil, die sich um ihren Bruder sorgt und sich um den Haushalt und ihren Vater kümmern muss. Dann Eulah und Helen, die auf einer großen Europareise waren ...

Das Buch besteht aus drei Erzählsträngen: Einmal Sybil, die sich um ihren Bruder sorgt und sich um den Haushalt und ihren Vater kümmern muss. Dann Eulah und Helen, die auf einer großen Europareise waren und auf dem Heimweg sind. Und zu guter letzt aus der Vergangenheit von Sybils Vater.

Leider finde ich nicht, dass der Klappentext zum Buch passt. Das Cover gefällt mir dafür sehr gut. Aber der Titel passt dann auch wieder nicht, weil es in einem Erzählstrang nicht um die Frauen aus der Beacon Street geht, sondern um Sybils Vater.

Der Beginn zieht sich etwas zäh. Erst zum Ende hin wird das Buch spannender und dramatischer. Besonders die Geschichte auf der Titanic fand ich interessant, aber wahrscheinlich, weil sie keine Längen hatte. Das mystische Element fand ich zum Ende gut umgesetzt. Zu Beginn wundert man sich etwas, warum der Bereich so viel Aufmerksamkeit bekommt.

Fazit: Ein durchschnittlicher historischer Roman mit wenigen detaillierten historischen Details und Längen bis zur Mitte des Buches.

Veröffentlicht am 10.04.2017

Der 2. Weltkrieg in Japan

Demnächst in Tokio
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1934: Elisabeth wird von ihrem Vater gezwungen den deutlich älteren Ernst Wilhelm zu heiraten. Kurz nach der Heirat machen sich beide nach Japan auf, da Ernst Wilhelm eine Stelle an der Botschaft erhält. ...

1934: Elisabeth wird von ihrem Vater gezwungen den deutlich älteren Ernst Wilhelm zu heiraten. Kurz nach der Heirat machen sich beide nach Japan auf, da Ernst Wilhelm eine Stelle an der Botschaft erhält. Erst später stellt sich heraus, dass Ernst Wilhelm in Deutschland in Gefahr war.
Das Leben von Elisabeth in der Botschaft verläuft sehr monoton und erst als Alexander in ihr Leben tritt.

Das Buch spielt in der Zeit von 1934 bis in die Zeit nach dem 2. Weltkrieg. Es werden viele historische Ereignisse aufgegriffen und spielen auch in der Geschichte eine Rolle. Die Stellung Japans im zweiten Weltkrieg war mir nicht so bewusst. Die Recherche war aus meiner Sicht sehr ausführlich und die historischen Fakten wurden stimmig in die Geschichte eingearbeitet.

Die Geschichte an sich wäre eigentlich spannend, aber mir hatte die Geschichte zu viele Längen. Und leider ist einiges vorhersehbar oder wird schon über den Klappentext verraten, was besonders schade ist. Elisabeth als Charakter empfand ich eher als gedrückt und ohne große Lebensfreude.
Die Auflösung am Ende hat mir sehr gut gefallen und war auch etwas überraschend.

Die Einbindung der Geschichte in die Gegenwart als Rückblick, wäre meiner Meinung nach nicht unbedingt notwendig gewesen. Als Erzählperspektive ist diese Form aber interessant.

Das Coverbild finde ich sehr gelungen und passend zu der Geschichte. Auch der Titel ist stimmig.

Leider konnte mich das Buch nicht so fesseln wie andere Romane. Ich denke, dass lag einerseits am Schreibstil und andererseits am Charakter Elisabeth, dem, meiner Meinung nach, Leidenschaft fehlte.

Veröffentlicht am 28.03.2017

Anders als erwartet

Der Duft von Tee
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Grace zieht mit ihrem Mann nach Macao. Doch sie verkriecht sich nach einer schlechten Nachricht in der Wohnung. Sie beschließt dann ein Café mit gutem Kaffee und Macarons zu eröffnen. Mit verschiedenen ...

Grace zieht mit ihrem Mann nach Macao. Doch sie verkriecht sich nach einer schlechten Nachricht in der Wohnung. Sie beschließt dann ein Café mit gutem Kaffee und Macarons zu eröffnen. Mit verschiedenen Leuten schließt sie langsam Freundschaft und bald bereichern diese ihr Leben und sie geht gestärkt aus der Krise. Und auch ihre Beziehung zu Pete steht auf dem Prüfstand...

Aufgrund des Covers und des Klappentexts habe ich ein lebensfrohes Buch erwartet. Leider empfand ich die Geschichte nicht so fröhlich. Bis Grace das Café eröffnet ist das Buch meiner Meinung nach bedrückend. Ich wurde mit Grace als Hauptfigur auch nicht richtig warm. Zwar verstehe ich ihre Niedergedrücktheit, aber leider ist sie mir immer unnahbar geblieben. Da hätte die Autorin viel emotionaler schreiben können.

Der Schreibstil ist gut lesbar, aber zu distanziert.
Die einzelnen Charaktere sind interessant, aber auch hier fehlt der Tiefgang. Man hätte letztendlich aus den tollen Charakteren mehr machen können und deswegen vergebe ich nur 3 Sterne.

Macao kann man sich aufgrund der Erzählung gut vorstellen. Die Situation der Menschen wird auch kurz angeschnitten. Die Autorin lebte wohl laut Klappentext auch schon da, deswegen entstand so ein lebendiges Bild von Macao. Zum Beispiel beim Abschießen der Raketen an Neujahr kann ich mir gut vorstellen, dass die Autorin dort selbst war.

Veröffentlicht am 02.01.2017

Jane Austen modern

Das geheime Tagebuch der Lizzie Bennet
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Lizzie Bennet dokumentiert ihr Leben in Form von YouTube Videos. Das macht sie als Studienarbeit. Sie blickt auf ihre Familie mit ihrer heiratsverrückten Mutter und ihren beiden Schwestern sowie auf ihre ...

Lizzie Bennet dokumentiert ihr Leben in Form von YouTube Videos. Das macht sie als Studienarbeit. Sie blickt auf ihre Familie mit ihrer heiratsverrückten Mutter und ihren beiden Schwestern sowie auf ihre Bekanntschaften mit Bing Lee, Darcy usw. Fast alle Charaktere aus Stolz und Vorurteil sind zu finden.
Es ist gut gelungen die Handlung in die heutige Zeit zu verlagern und die Probleme zu aktualisieren. Die Form mit den Videos ist unterhaltsam gewählt.

Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen. Das Cover hat mir gut gefallen. Auf das Buch wurde ich aufmerksam durch den Titel.

Insgesamt kommt es aber natürlich nicht an das Original ran. Außerdem ist es ohne die Videos nicht so lesenswert, was mir vorher nicht bewusst war. Für jeden dieser beiden Punkte ziehe ich einen Stern ab.