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Veröffentlicht am 16.03.2021

Die ganz geheimnisvolle Flötenschule

Fräulein Kniffkes geheime Heldenschule 1: Stinkesocken auf 12 Uhr
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Arthur Weckmann hat es nicht leicht. Nicht nur, dass seine Eltern sich getrennt haben, auch musste er in eine andere Stadt umziehen und die Schule wechseln. Jetzt ist er der „Neue“ in der Klasse und damit ...

Arthur Weckmann hat es nicht leicht. Nicht nur, dass seine Eltern sich getrennt haben, auch musste er in eine andere Stadt umziehen und die Schule wechseln. Jetzt ist er der „Neue“ in der Klasse und damit Ziel von zwei Mitschülern, die ihn einfach nicht in Ruhe lassen. Als wäre das nicht alles schon ausreichend, kommt seine Mutter auf die Idee, ihn in eine Musikschule stecken zu müssen. Ausgerechnet im Blockflötenkurs soll Arthur mitmachen.
Verständlich, dass er dazu weder motiviert ist, noch großartig Lust dazu hat. Aber kaum hat seine Mutter ihn bei dem omamäßig aussehenden Fräulein Kniffke abgegeben, wandelt sich das Blatt. Nicht nur Maxi und der stotternde Tim ändern ihr Aussehen, auch Fräulein Kniffke trägt plötzlich neben einer Blockflöte einen hypermodernen und hochtechnisierten Anzug. In was für eine Flötengruppe ist Arthur da hineingeraten und wie soll er als 12jähriger Junge helfen, die Stadt zu retten? Noch dazu vor einer durchgedrehten Sockensuchmaschine?

Die Autorin hatte von einem ihrer Kinder den Auftrag, eine Geschichte mit allem zu schreiben. Mit allem, das klingt nach einer Herausforderung, der sich die Autorin mit diesem Kinderbuch gestellt und recht gut gelöst hat. Zwar fehlt von der Aufzählung ihres Sohnes noch das eine oder andere, aber es ist ja erst der erste Band.

Die Geschichte ist schnell und spannend geschrieben. Sie hat eindeutig einen Lesesog, den sogar schon junge Leser deutlich merken, da sie immer weiterlesen möchten. Meine Tochter (9) fand die Geschichte jedenfalls sehr interessant und beäugt ihre Blockflöte seither etwas skeptischer. Der Satzbau ist kindgerecht.
Die Geschichte wird sehr plastisch erzählt, so dass man sich gut hineinversetzen kann. Nicht nur meiner Tochter, auch mir als Erwachsene hat die Geschichte sehr gut gefallen und wir sind beide gespannt, wie es weitergehen wird. Die Illustrationen ergänzen die Geschichte sehr schön, auch wenn sich kleine Fehler einschleichen, wie bspw. bei der Anzahl der Arme der Sockensuchmaschine.

Fazit:
Ein guter Auftakt einer neuen Reihe, die auf weitere spannende Abenteuer hoffen lässt. Wir freuen uns jedenfalls auf eine baldige Fortsetzung und ein Wiedersehen mit Maxi, Arthur, Tim und Fräulein Kniffke.

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Hochstraßendeaster

Pfälzer Bausünden
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Eigentlich wollte Palzki nur ein ruhiges Essen im Turmrestaurant des Ebertparks in Ludwigshafen genießen. Das dies durch die Anwesenheit seines Chefs Klaus P. Diefenbach (kurz: KPD) verleidet wird, ist ...

Eigentlich wollte Palzki nur ein ruhiges Essen im Turmrestaurant des Ebertparks in Ludwigshafen genießen. Das dies durch die Anwesenheit seines Chefs Klaus P. Diefenbach (kurz: KPD) verleidet wird, ist schon schlimm genug. Aber muss dann auch noch direkt vor seinen Augen ein Mord passieren?
Palzki nimmt die Verfolgung auf und scheut dabei kein Risiko. Dennoch kann der Täter entkommen. Was steckt hinter dem Mord? Hat er etwas mit dem geplanten Abriss der baufälligen Hochstrasse zu tun? Bei seinen Ermittlungen scheucht Palzki so manch dunkle Seele auf und gräbt an Stellen, die besser unberührt bleiben sollten …

Wir befinden uns im 19. Fall von Reiner Palzki, dem Kommissar der Schifferstadter Polizei. Palzki ist nicht begeistert von der Aussicht auf ein Essen mit seinem Chef, dem „guten Dienststellenleiter der Kriminalinspektion Schifferstadt“. Der Mord, der quasi vor seinen Augen geschieht, trägt auch nicht dazu bei, dass der Tag besser wird. Immerhin entkommt er seinem Chef, dafür ruiniert er allerlei, seine Kleidung vorneweg.

Der Fall ist hochaktuell, wenn auch fiktiv interpretiert. Da der Autor von den Geschehnissen in Ludwigshafen hinsichtlich der Hochstrasse immer wieder überholt wurde, unterlag der Roman einem steten Wandel im Entstehungsprozess. Dies merkt man dem Roman aber nicht an. Flüssig, schlüssig und logisch konnte ich Palzki auf seinen Spuren durch Ludwigshafen zu des Rätsels Lösung folgen.

Aberwitzige wie tiefsinnige Dialoge gestickt mit ein wenig Ignoranz und Sarkasmus, ließen das Buch zu einem Lesegenuss werden. Als Fan dieser Reihe trifft man natürlich auf zahlreiche bekannte Gesichter. Das Besondere an den Büchern von Harald Schneider sind nicht zuletzt die Lebendrollen, die er in die Geschichte einfließen lässt. In einem Personenglossar kann man erkennen, wer ist fiktiver, wer realer Natur.

Dies ist zwar der 19. Fall in Folge, dennoch kann man hier selbst als Quereinsteiger zurechtkommen. Der Fall an sich ist abgeschlossen und ich warte nun auf den nächsten.

Fazit:
Wieder ein spannender Fall, mit dem Palzki betraut wird und der ihn dieses Mal nach Ludwigshafen führt, um mit vollem (auch körperlichen) Einsatz im Dreck zu wühlen, um die Lösung zu finden.

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Veröffentlicht am 16.03.2021

„Hast Du auch einen Platz zum Träumen?“

Winonas Traumauto
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Winona ist ein Lakotamädchen und lebt mit ihrer Familie in der Reservation der Lakota. Auf ihrem Grundstück steht ein altes Auto, das schon lange nicht mehr gefahren wird. Und doch ist das Auto etwas Besonderes. ...

Winona ist ein Lakotamädchen und lebt mit ihrer Familie in der Reservation der Lakota. Auf ihrem Grundstück steht ein altes Auto, das schon lange nicht mehr gefahren wird. Und doch ist das Auto etwas Besonderes. Es ist ein Traumauto und jeder in der Familie verbindet mit dem Auto ganz besondere Träume.

Das Buch erzählt sehr gefühlvoll und gediegen die Geschichte von Winona und ihrem Traumauto. Aber es ist nicht nur Winonas Traumauto, nach und nach erfährt man auch die Bedeutung des Autos für die anderen Familienmitglieder und erhält zudem ein wenig Einblick in die Tradition und Lebensweise der Lakota.

Jede Doppelseite widmet sich einem Familienmitglied oder einer Thematik. Durch die kindgerechte Sprache eignet es sich sehr gut zum Vorlesen für bereits junge Zuhörer. Meine 5jährige Tochter konnte mit dem Text viel anfangen, die Bilder waren ihr manchmal etwas unheimlich oder zu verwaschen. Andere dagegen fand sie wiederum schön und sehr ansprechend, so dass sie sich diese lange betrachtet hat.

Fazit:
Es ist ein schönes Kinderbuch, das ihnen das Leben der Lakota ein wenig näherbringt und sie gleichzeitig zum Träumen anregt. Denn ganz zum Schluss steht die Frage: „Hast Du auch einen Platz zum Träumen?“

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Die Welt der Inuit

Der Eisbär und der Waisenjunge
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Der kleine Waisenjunge wird von den Männern immer mit zur Jagd genommen. Weit weg vom Dorf liegt das Jagdgebiet mitten im Packeis. Immer nach der Jagd lassen sie den Jungen dort zurück. Immer wieder tritt ...

Der kleine Waisenjunge wird von den Männern immer mit zur Jagd genommen. Weit weg vom Dorf liegt das Jagdgebiet mitten im Packeis. Immer nach der Jagd lassen sie den Jungen dort zurück. Immer wieder tritt er zu Fuß den Heimweg an, um schließlich bei Dunkelheit anzukommen.
Doch eines Tages, als der Junge gerade wieder den Rückweg antreten will, taucht ein großer Eisbär auf. Er verwandelt sich in einen alten Mann und erklärt dem Jungen, dass er ihn mitnehmen und das Jagen lehren will.
Und so geht der Junge mit dem Eisbären zu dessen Dorf und lernt das Jagen und noch einiges mehr..

Die Geschichte von den Inuits kursiert schon eine Weile, ehe sich der Autor die Mühe machte, sie aufzuschreiben. Solche Geschichten orientieren sich gerne an Traditionen und Werte eines Volkes, was man der Geschichte auch sehr gut anmerkt.

Sie ist sehr schön erzählt, kindgerecht und obwohl der Junge zur Jagd geht, gibt es keine blutigen Szenen. Vielmehr steht das Miteinander im Vordergrund und der Junge selbst, der viel lernen muss. Nicht nur das Jagen lehrt der alte Eisbär ihn, sondern auch Mut, für sich selbst einzustehen und die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Die Illustrationen passen hervorragend zum Text und unterstreichen diesen auf eine ganz besondere Weise. Meine 5jährige Tochter mag das Buch sehr gerne, nicht zuletzt, weil sie Eisbären liebt.
Die Bilder betrachtet sie manchmal gedankenversunken und denkt sich bisweilen auch ihre eigene Geschichte dazu aus.

Fazit:
Eine spannende Geschichte aus der Welt der Inuit, bei der man nicht nur Einblicke in deren Traditionen und Werte erhält, sondern auch sieht, wie ein kleiner Junge einen wichtigen Schritt zum Mann macht.

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Leben und Lieben in schwierigen Zeiten

Glückskinder
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München 1945: Griet van Mook, eine junge Holländerin lebt im KZ-Außenlager Giesing. Bisher musste sie in der Agfa Fabrik Sprengköpfe montieren, jetzt aber ist sie auf einem Marsch nach Wolfratshausen, ...

München 1945: Griet van Mook, eine junge Holländerin lebt im KZ-Außenlager Giesing. Bisher musste sie in der Agfa Fabrik Sprengköpfe montieren, jetzt aber ist sie auf einem Marsch nach Wolfratshausen, wo sie zusammen mit ihren Mitgefangenen auf die Amerikaner trifft.

Zeitgleich kämpft die junge Antonia Brandl mit ihrer Familie ums Überleben. Ihren Job beim Curt Heubner Verlag kann sie nicht mehr ausüben, da der Verlag von den Nazis geschlossen wurde. Auf Lebensmittelkarten gibt es kaum noch etwas zu essen. In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an einen zwielichtigen Kerl, der ihr nicht nur Nahrung und eine Nähmaschine für ihre Mutter besorgt, sondern ihr auch gefährlich nahekommt.

Beide Schicksale ebenso interessant wie erschreckend, doch wird es beiden Frauen gelingen zu Glückskindern zu werden?


Das Buch beginnt mit einem recht erschreckenden Prolog, der mich als Leser aber gleich richtig auf die Thematik eingestimmt hat. Vorrangig durfte ich Griet und Antonia begleiten auf ihrem Lebensweg zum Ende des 2. Weltkrieges. Aber auch die anderen Protagonisten blieben keineswegs Randfiguren. Nach und nach lernte ich alle kennen und auch deren Vorleben wurde immer klarer.

Die schwere Zeit, die Zustände, die nicht nur in München herrschten, beschreibt die Autorin plastisch und fesselnd. So mancher Abend wurde bei mir länger als gedacht, da ich einfach wissen wollte, wie es weiter geht und ein Cliffhanger das vielleicht etwas in die Länge zog.

Die Autorin arbeitet aber nicht nur mit fiktiven Personen und Orten, vieles ist historisch belegt. Das beginnt bei einem Karl Valentin, geht über den Schwarzmarkt in der Möhlstraße in München bis hin zu dem im Buch angesprochenen Kochbuch von Grete Boruttau.

Ich konnte mich sehr gut in jene Zeit hineinversetzen, litt mit Griet und Antonia, auch wenn ich aus heutiger Sicht ihre Verhaltensweisen im Liebesleben vielleicht nicht mehr so ganz nachvollziehen kann.

Fazit:

Eintauchen in eine Zeit, die wahrlich nicht leicht war und zu der man mit diesem Buch einen einfachen, plastischen Zugang erhält, der auf historisch belegbaren Fakten beruht.

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