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Veröffentlicht am 10.10.2018

Ein tierisch gutes Team

Paule & Sneakers (Band 1)
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Paul von Ottersbach kann es noch gar nicht glauben. Sein Herrchen will ihn allen Ernstes weggeben? Und seine beiden Geschwister dürfen bei der Mutter bleiben? Wie unfair ist das denn? Klar, dass der kleine ...

Paul von Ottersbach kann es noch gar nicht glauben. Sein Herrchen will ihn allen Ernstes weggeben? Und seine beiden Geschwister dürfen bei der Mutter bleiben? Wie unfair ist das denn? Klar, dass der kleine Dackelwelpe erst einmal so gar keine Lust hat und sich dementsprechend schlecht benimmt.

Auch auf die Familie mit den beiden Kindern hat er zunächst keine Lust, aber dann muss er feststellen, kuscheln und kraulen kann so gut tun und, hach, so könnte er sich sein künftiges Dackelleben gut vorstellen.

Doch kaum im neuen Zuhause angekommen, stolpert Paul, der nun Paule heißen soll, über ein massiges Problem. Der Nachbarskater Sneakers ist alles andere als nett und zeigt Paule schnell die Grenzen auf. Doch irgendetwas stimmt nicht mit Sneakers. Und da Paule nun mal ein neugieriger kleiner Dackelwelpe ist, macht er sich auf die Suche nach Sneakers Geheimnis und entdeckt dabei etwas ganz Besonderes …

Die beiden Autorinnen kannte ich bisher nur getrennt. Gerade Frauke Scheunemann ist mir als Kennerin von Dackeln und Katzen ein Begriff. Mit ihrer Herkules-Reihe hat sie wundervolle Bücher mit einem Dackel geschrieben, Winston ist als Kater in geheimer Mission auch schon mehrfach unterwegs gewesen und hat nicht nur mich, sondern auch meine große Tochter begeistert.

Antje Szillat haben meine Tochter und ich auf einer Buchmesse kennengelernt, als gerade das erste Flätscherbuch erschienen war. Seit dem begleiten uns die Abenteuer von Flätscher. Nun haben beide Autorinnen ein Buch über einen Dackelwelpen und einen struppigen Kater geschrieben.

Das Buch ist für Kinder ab 5 Jahren zum Vorlesen oder als Erstlesebuch geeignet. Meine große Tochter ist mittlerweile in der zweiten Klasse und kommt sehr gut mit der Schriftgröße und dem Satzbau zurecht. Es ist für Erstleser sehr gut geeignet. Die Sprache ist kindgerecht angepasst und die Illustrationen untermalen den Text auf eine schöne Weise. Auffällig sind neben dem tollen Cover noch die Lochstanzung, durch die Kater Sneakers herausblicken kann und das Daumenkino am unteren Rand.

Paul, der von seinen Adoptivkindern Paule genannt wird, muss sich in seinem neuen Zuhause erst einmal zurecht finden. Dabei gehen die Kinder recht liebevoll mit ihm um. Die Handlung ist nachvollziehbar und meine Tochter hat sich gleich in Paule mit seiner tapsigen Art verliebt.

Die Geschichte ist spannend, witzig und von Situationskomik geprägt. Natürlich steht Paule im Vordergrund, aber auch Sneakers hat seinen Anteil an der Geschichte, von der ich hoffe, dass sie bald fortgeführt wird. Immerhin lässt der Hinweis im Vorblatt auf einen 2. Band hoffen.


Fazit:
Natürlich hatte ich die Geschichte schneller gelesen gehabt als meine Tochter, doch ist sie ebenso begeistert von Paul wie ich. Ein kleiner frecher Dackelwelpe mit großem Herz erobert die Welt und versucht, sie zusammen mit einem struppigen Kater ein klein wenig besser zu machen. Wer kann so einem kleinen Kerl da schon wiederstehen?

Veröffentlicht am 02.10.2018

Für eine besinnliche Vorweihnachtszeit

Mama im Advent - Ein Adventskalender für alle Mütter
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In den Läden findet man die ersten Lebkuchen, im Radio ertönen so langsam Weihnachtsmelodien und das Wetter wird auch immer kälter. Kurz, das Jahr neigt sich dem Ende zu und bald ist es wieder Zeit für ...

In den Läden findet man die ersten Lebkuchen, im Radio ertönen so langsam Weihnachtsmelodien und das Wetter wird auch immer kälter. Kurz, das Jahr neigt sich dem Ende zu und bald ist es wieder Zeit für eine vorweihnachtliche Stimmung im Haus.
Passend hierzu hat Nicole Schäufler ein kleines Buch herausgebracht, das den Fokus auf alle Mamas in der Adventszeit legt. Es ist ein kleiner Adventskalender, der für jeden Tag vier Seiten mit Anregungen, Texten und Tipps bietet.
Sprüche untermalt von sehr schönen Illustrationen stimmen einen für den Tag ein. Auf den beiden Folgeseiten gibt es immer etwas Neues zu entdecken. Mal ein leckeres Rezept für Plätzchen, Bratapfel oder Gebäck. Mal eine Bastelanleitung, ein Gedicht oder ein kurzer Auszug aus einem Märchen der Gebrüder Grimm.
Dabei wird die festliche und ruhige Stimmung, die man in der Vorweihnachtszeit haben sollte, durchgängig aufgegriffen und vermittelt. Alleine das Betrachten der Illustrationen wirkte auf mich schon beruhigend und ich freue mich auf die Adventszeit. Denn obwohl das Buch für Mütter gedacht ist, werde ich es zusammen mit meinen Kindern anschauen und ihnen die Geschichten und Gedichte daraus vorlesen.

Fazit:
Ein ganz besonderer Adventskalender für alle Mütter, den man auch wunderbar verschenken kann, die den Advent ruhig und besinnlich angehen wollen, mit vielen leckeren Rezeptideen.

Veröffentlicht am 02.10.2018

Rüstige Rentner auf Mörderjagd

Rentner günstig abzugeben
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Helmut ist kein gewöhnlicher Rentner, der zu Kaffeekränzchen geht, Enkelkinder bespaßt und sich mit anderen über seine immer mehr werdenden Wehwehchen austauscht. Helmut ist aktiv und digital vernetzt. ...

Helmut ist kein gewöhnlicher Rentner, der zu Kaffeekränzchen geht, Enkelkinder bespaßt und sich mit anderen über seine immer mehr werdenden Wehwehchen austauscht. Helmut ist aktiv und digital vernetzt. So kennt er sich mit dem Internet ebenso gut aus, wie mit seinem Headset, weiß, wie man kocht, wäscht und bügelt, kann Tarotkarten legen und noch vieles mehr.

Vieles davon bietet er als Serviceleistungen an und so kommt es auch zu dem verhängnisvollen Anruf, der schon bald sein Leben auf den Kopf stellen wird. Dachte Helmut beim Klingeln seiner Tarothotlinenummer noch an ein ganz normales Erstgespräch, befindet er sich schon bald auf dem Weg zu einem Kloster, um einen Mord zu verhindern. Denn die Dame am anderen Ende der Leitung wollte nur wissen, ob sie für den Mord ins Gefängnis kommen würde.

Helmut packt seine Sachen und begibt sich zusammen mit seinem Neffen und einer guten Freundin auf den Weg zum Kloster. Dort trifft er überraschend auf seine alte Jugendliebe, die ihm prompt den Kopf verdreht. Doch eigentlich ist Helmut doch hier, um einen Mord zu verhindern? Kann er die potenzielle Mörderin rechtzeitig überführen und so ein Leben retten?

Man braucht schon eine Weile, um die ganzen Protagonisten und ihre Beziehungen zueinander zu sortieren. Aber danach ist man gefangen in diesem Katz und Maus Spiel. Überall gibt es etwas oder jemand Verdächtiges. Jeder kommt mal zu Wort und verfolgt eigentlich seine eigenen Ziele, wobei die Verhinderung des Mordes nie zu kurz kommt. Situationskomik, Tragik, Verwicklungen und Intrigen vor der wunderschönen Kulisse eines alten Klosters, machen den Roman zu einem Wohlfühlkrimi, bei dem auch gerne mal gelacht werden darf.

Ellen Jacobi hat mit diesem Buch einen humorvollen, nicht ganz ernstzunehmenden, aber sehr unterhaltsamen und spannenden Krimi geschrieben. Durch die vielen Handlungsstränge und Protagnisten ist man als Leser gefordert, den Überblick zu behalten. Die Unterscheidung der Protagonisten hingegen ist recht einfach, denn Ellen Jacobi hat jedem seinen eigenen Charakter, Macken, Stärken und Schwächen zugewiesen, so dass sie dem Leser schnell vertraut werden und man sie leicht unterscheiden kann.

Fazit:
Rüstige Rentner gehen auf die Pirsch und erleben dabei ein kleines Abenteuer, der Leser mittendrin und darf dabei jedem ein wenig über die Schulter schauen.

Veröffentlicht am 02.10.2018

Wenn ein Hamburger in die Pfalz kommt ...

Elwenfels
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Der Hamburger Privatermittler Carlos Herb wird mit einem seltsamen Fall in den Pfälzer Wald geschickt. Er soll den seit einem Jahr verschwundenen Hans Strobel finden. Die Polizei hat die Suche schon längst ...

Der Hamburger Privatermittler Carlos Herb wird mit einem seltsamen Fall in den Pfälzer Wald geschickt. Er soll den seit einem Jahr verschwundenen Hans Strobel finden. Die Polizei hat die Suche schon längst eingestellt und da dessen Frau Gewissheit haben möchte, macht sich Carlos Herb auf den Weg in die Pfalz.
Mehr durch Zufall findet er das kleine Dörfchen Elwefels. Hier könnte auch Hans Strobel gewesen sein. Doch Carlos Herb stößt auf eine Mauer des Schweigens, obwohl er sonst von den Dorfbewohnern sehr herzlich aufgenommen wird.
Irgendetwas Merkwürdiges geht in dem kleinen Dorf im Pfälzer Wald zu und das liegt garantiert nicht nur an der Sage um einen komischen Vogel – die Elwetritsche…

Nachdem mir die Gebrauchsanweisung für die Pfalz schon so gut gefallen hat, war ich gespannt, wie sich der Pfälzer Humor von Christian Habekost mit dem kriminalistischen Gespür seiner Frau Britta in diesem Krimi darstellt.
Schon nach wenigen Seiten konnte ich – als halbe Pfälzerin – erkennen, das wird keine einfache Lektüre werden. Neben einigem Lokalkolorit, der Liebe zur Pfalz und ein wenig Dialekt, floss auch eine gute Portion Humor hinein, wie man ihn wohl nur bei den Pfälzern findet. Als Hamburger steht Carlos daher mehr als einmal vor einem Rätzel. Nicht nur die Sprache, auch die Gepflogenheiten sind ihm fremd und verwirren ihn entsprechend. Für mich als Leserin war die Lektüre dahingehend schwierig, da ich vor lauter Lachen kaum zum Weiterlesen kam.
Glücklicherweise lernt Carlos schnell und macht sich bald auch weniger Gedanken, wenn er etwas nicht gleich versteht, so dass die Handlung zügig voranschreitet. Einfacher wird der Fall für ihn jedoch nicht. Es kommt einem eher so vor, als hätte er das kleine fiktive Dörfchen in der Pfalz aus seinem Schönheitsschlaf gerüttelt und damit nicht nur die Elwetritsche geweckt.
Krimi und Pfälzer Humor passen hier hervorragend zusammen, sofern man sich zu Beginn des Buch bewusst ist, dass man den Krimi nicht für bare Münze nehmen darf und es in der Pfalz auch gerne mal etwas Mystisch zugehen kann.
Damit auch Nicht-Pfälzer mit dem Buch zurechtkommen, werden Redewendungen und bestimmte Begrifflichkeiten in Fußnoten oder von den Protagonisten erklärt. Auch eine kleine Karte von Elwenfels findet man im Buch, die ich jedoch nicht benötigt habe. Das Bild von Elwenfels wurde alleine durch die Beschreibungen der beiden Autoren so plastisch erzeugt, dass ich mich dort schon wie zu Hause fühlte.

Fazit:
Ein Krimi, dem es neben der Liebe zur Pfalz auch nicht an ein wenig Mystik fehlt. Spannend, humorvoll und dabei so einnehmend, dass ich mich schon auf den nächsten Teil freue, um endlich wieder nach Elwenfels zurückkehren zu können.

Veröffentlicht am 21.09.2018

Ein Münchner im Himmel und die Olymischen Spiele 1972

Das Ludwig Thoma Komplott
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Im Nachlass ihres Großvaters findet die Verlegerin Julia Frey ein ganz besonderes Manuskript. Es stammt von Ludwig Thoma und soll die humoristische Satire „Ein Münchner im Himmel“ fortsetzen. Julia sieht ...

Im Nachlass ihres Großvaters findet die Verlegerin Julia Frey ein ganz besonderes Manuskript. Es stammt von Ludwig Thoma und soll die humoristische Satire „Ein Münchner im Himmel“ fortsetzen. Julia sieht in dem Manuskript die Rettung ihres kurz vor der Insolvenz stehenden Unternehmens. Doch dann wird sie stutzig, denn es finden sich Hinweise in dem Manuskript, die auf einen Zusammenhang zu den Morden vor den Olympischen Spielen 1972 hindeuten.
Wurde der Mörder vom Manuskript inspiriert?
Tom Perlinger hat genau diese Mordserie als Cold Case auf dem Tisch liegen und ist froh über jeden Hinweis, der zur Aufklärung beitragen kann, doch plötzlich ist Julia tot und das Manuskript verschwunden. Steckt noch mehr hinter den Cold Cases von 1972? Welche Information im Manuskript ist so brisant, dass dafür sogar gemordet wird? Tom Perlinger sieht sich seinem zweiten Fall gegenüber und ahnt dabei nicht, dass er selbst im Zielfeuer steht…

Nach den Montez-Juwelen ist dies der zweite Fall von Tom Perlinger. Kennt man den ersten Teil, so ist man schnell wieder mitten drin Geschehen und freut sich, alte Bekannte zu treffen. Aber auch Quereinsteiger dürften keine Probleme haben, da die zwischenmenschlichen Beziehungen immer noch einmal kurz angerissen werden.

Tom Perlinger wollte sich eigentlich nur mit seiner Freundin verloben, doch dann sieht er, wie eine alte Schulfreundin erschossen wird. Natürlich muss er den Fall aufklären, doch das scheint alles sehr verzwickt zu sein. Tom und seine Kollegin Jessica sind sehr plastisch und authentisch. Nicht immer geht alles glatt und jeder hat seine Ecken und Kanten, aber auch Sorgen und Nöte, die sie gerade so liebenswert machen.

Sabine Vöhringer hat mit dem zweiten Buch wieder einen Krimi geschaffen, der zum einen recht verworren scheint, zum anderen sehr spannend ist. Als Leser wird man gezwungen, mitzudenken, mitzuraten und Acht zu geben. Die Figuren sind sehr schön herausgearbeitet und man entwickelt schnell eine eigene Einschätzung, wen man sympathisch findet, wen eher nicht und vor allem, wen man einen Mord zutraut.

Einblicke und Verfolgungsjagden durch die Münchner Altstadt konnte ich als Nicht-Münchner dank dem in der hinteren Klappe abgedruckten Stadtplan problemlos folgen.

Fazit:
Das offene Ende lässt mich auf eine (baldige) Fortsetzung Hoffnung, bis dahin schwele ich ein wenig in der Vorstellung, die Ludwig Thoma denn seine humorvolle Satire „Ein Münchner im Himmel“ fortgesetzt haben könnte.