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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2019

Wenn man um sein Glück kämpfen muss ...

Die Glücksagentur
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Juliette hat es nicht einfach. Mit gerade mal 20 Jahren erfährt sie, dass sie schwanger ist. Als ihre Eltern dann auch noch ums Leben kommen, versucht sie fortan, sich, ihre kleine Schwester und ihren ...

Juliette hat es nicht einfach. Mit gerade mal 20 Jahren erfährt sie, dass sie schwanger ist. Als ihre Eltern dann auch noch ums Leben kommen, versucht sie fortan, sich, ihre kleine Schwester und ihren Sohn, der gerade mal 5 Jahre jünger als ihre Schwester ist, über die Runden zu bringen. 10 Jahre später zieht es Juliette, die mittlerweile als Journalistin in Paris arbeitet, hinaus auf Land. Nicht zuletzt ihre Freundin Sarah macht ihr das südfranzösische Gers schmackhaft. Hier konnte Juliette viele schöne Stunden bei ihrer Großmutter verbringen. Spontan kauft Juliette das alte Schulhaus und erklärt es zu ihrer neuen Heimat. Allen Widrigkeiten zum Trotz eröffnet Juliette zusammen mit ihrer Freundin eine Glücksagentur. Aber als die ersten Kunden kommen, kommen auch die ersten Probleme…

Das Buch hat mir den Einstieg nicht leicht gemacht. Gerade der Schreibstil der Autorin war für mich ungewohnt und so holperte ich mehr durch die ersten Seiten, immer wieder versucht, aufzugeben und das Buch zur Seite zu legen. Doch ich habe durchgehalten, mich irgendwann trotz diverser Fehler in der Übersetzung durchgebissen und so zwei sympathische Frauen kennengelernt, die ebenso in dem Buch zu kämpfen haben. Juliette wird zunächst angefeindet, dem Bürgermeister ist sie ein Dorn im Auge und sie versucht dennoch ihren ganz speziellen Traum zum Leben zu erwecken. Sie, aber auch die anderen Einwohner von Gers, wachsen einem beim Lesen nach und nach ans Herz.

Fazit:
Ein wunderschöner, leicht verträumter und ein wenig romantischer Roman, der zeigt, dass Konflikte sich in Freundschaften wandeln können und dabei ein wenig französisches Flair mit auf den Weg gibt.

Veröffentlicht am 01.05.2019

Gärtnern - leicht gemacht

Gärtnern für Einsteiger
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Das Buch richtet sich vorrangig an Einsteiger in die Gartenarbeit. Es ist recht schmal und bietet wirklich nur einen oberflächlichen Überblick zum Thema Gärtnern. Als Einsteiger kann man sich hier eine ...

Das Buch richtet sich vorrangig an Einsteiger in die Gartenarbeit. Es ist recht schmal und bietet wirklich nur einen oberflächlichen Überblick zum Thema Gärtnern. Als Einsteiger kann man sich hier eine Übersicht über die verschiedenen Möglichkeiten des Gärtnerns holen.
Auf einer Doppelseite wird je ein Thema behandelt. Ein kurzer prägnanter Text wird von einer Bilderserie untermalt. Thematisch reicht das Buch von
- Planen und Vorbereiten
über
- Gestalten und Anlagen
bis hin zu
- Pflegen und Vermehren.
Benötigte Werkzeuge werden nicht nur genannt, sondern auch grafisch aufgeführt. Die folgende durchnummerierte Bilderserie wird mit einem kurzen erklärenden Text untermalt, so dass man schnell versteht, um was es geht und wie man es machen muss. Im Nachgang findet man einen kleinen doppelseitigen Jahreskalender, sowie ein Stichwortverzeichnis.
Was mich etwas stört, ist die farbliche Gestaltung des Buches. Dieses ist durchgängig in einem Grünton gehalten. Das an sich ist noch nicht problematisch. Leider ist der Grünton sehr hell und man kann die Bilder schlecht erkennen, Detail oft gar nicht. Hier hätte ich mir mehr Kontrast gewünscht, ggf. auch mehr Farbe, um die optische Untermalung attraktiver und selbsterklärender zu gestalten.

Fazit:
An sich ein gutes Buch, jedoch an der grafischen Gestaltung könnte noch gearbeitet werden.

Veröffentlicht am 15.04.2019

Ein nichtalltägliches Buch

»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen«
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Hans Fredenbeck, Vollblutbeamter, der mehr mit seiner Arbeit als mit seiner Frau verheiratet ist, gewährt dem geneigten Zuschauer oder Leser einen Einblick in seinen Alltag. In einem schier unendlich erscheinenden ...

Hans Fredenbeck, Vollblutbeamter, der mehr mit seiner Arbeit als mit seiner Frau verheiratet ist, gewährt dem geneigten Zuschauer oder Leser einen Einblick in seinen Alltag. In einem schier unendlich erscheinenden Monolog, bei dem er aber immer wieder das Publikum anspricht, sich zwischendurch aber auch einmal verliert, berichtet er von dem, was ihn alles beschäftigt. Zwischen Aktenzeichen, Dienstverordnungen, Briefen, Faxen und statistischen Erhebungen grübelt er über die Bedeutung eines Eintrags in seinem Kalender nach. SHz. Was mag das wohl bedeuten? Hat es überhaupt eine Bedeutung?

Carsten Heymann organisiert 20 Jahre nach dem Abi ein Klassentreffen. Natürlich steht auch Marina auf seiner Telefonliste. Marina, mit der er vor 20 Jahren ein kleines Techtelmechtel hatte. Doch auch wenn das Telefonat zunächst locker und lustig beginnt, triftet es schon bald in tragische Sphären ab. Denn Marina hat so einige Schicksalsschläge hinter sich, nicht nur mit ihrem Ex-Mann Holger.

Das erste Theaterstück macht es seinem Leser nicht einfach. Der schier endlose Monolog wirkt zeitweise ermüdend, so dass ich das Stück nicht in einem Zug lesen konnte. Ich könnte es mir aber gut auf der Bühne vorstellen, bei dem es etwas locker, aktiver präsentiert wird. Fredenbek hat eine ganz eigene Art entwickelt, bei der sich verstaubtes Beamtentum mit trockenem Humor paart. Diese Mischung gefiel mir sehr gut, weswegen ich es mir auch gut auf einer Bühne vorstellen könnte.

Das zweite Stück ist unabhängig vom ersten und besteht vorwiegend aus einem Dialog in Form eines Telefonats. Zwischendrin einige Regieanweisungen oder Einwürfe von Mitreisenden. Marina freut sich zunächst über den Anruf von Carsten, wird aber bald melancholisch und triftet gedanklich in die Vergangenheit ab. Leser und Zuhörer bleiben am Ball, wollen wissen, wie es weiter geht, was Marina erlebt hat und wie es jetzt mit Carsten weiter geht, zumal das Telefonat immer wieder unterbrochen wird. Der Text lässt sich deutlich leichter und schneller lesen. Kurze Sätze und die Dialogform lassen einen schnellen Lesefluss zu und so ist man bald durch mit dem Stück, das man eigentlich gar nicht so schnell beenden wollte.

Fazit:
Auch wenn mich der einzigartige Humor von Hans Fredenbek begeistern konnte, gefällt mir das zweite Stück doch etwas besser. Auf der Bühne könnte ich mir beide Stücke sehr gut vorstellen, das zweite sogar als richtigen Roman. Der Autor versteht es, geschickt mehrere Komponenten miteinander zu verknüpfen und dabei authentisch zu bleiben. Witz und Tragik gehen hier Hand in Hand.

Veröffentlicht am 04.04.2019

Mord auf Langeoog

Inselkiller. Ostfrieslandkrimi
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Auf der malerischen ostfriesischen Insel Langeoog werden in den Dünen zwei Leichen gefunden. Der Täter schien bei einem romantischen Tété-a-tété gestört zu haben, zumindest deutet der Tatort darauf hin. ...

Auf der malerischen ostfriesischen Insel Langeoog werden in den Dünen zwei Leichen gefunden. Der Täter schien bei einem romantischen Tété-a-tété gestört zu haben, zumindest deutet der Tatort darauf hin. Der junge Kommissar in Elternzeit Lukas Jansen muss für einen Kollegen einspringen und begibt sich zusammen mit seiner Frau und Rechtsmedizinerin Lisa auf die Insel, um den Fall zu untersuchen. Doch bei diesem Fall soll es nicht bleiben. Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse und Lukas hat nicht nur mit seinen beiden Kindern alle Hände voll zu tun.

Bei diesem Buch handelt es sich bereits um den 4. Fall, mit dem Lukas Jansen konfrontiert wird. Neben seinen kleinen Zwillingen, wegen der er eigentlich in Elternzeit ist, hat er auf der beschaulichen Insel Langeoog jede Menge Arbeit. Bisher kannte ich Lukas Jansen noch nicht, doch ich kam schnell in die Geschichte rein.

Man merkt als Quereinsteiger zwar, dass es eine Vorgeschichte gibt, gerade auch im privaten Umfeld, für den aktuellen Fall ist dies aber eher irrelevant.

Fängt der Krimi zunächst ruhig an, so nimmt er doch bald Fahrt auf. Der Leser darf dabei mitgrübeln, Zusammenhänge herstellen und erkennen, Lösungsansätze bilden und schließlich wieder verwerfen. Der Autor versteht es, den Leser auf so manch falsche Fährte zu locken und ihn dann mit einer gekonnten Wendung zu überraschen.

Fazit:
Spannende Unterhaltung auf der schönen Insel Langeoog mit einem deutlich wahrnehmbaren Umweltappell.

Veröffentlicht am 16.03.2019

Moderne Entgiftungsdiät

Auf dich war ich nicht vorbereitet
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Die Londoner Großstadtpflanze Daisy ist leicht verpeilt. Das hängt unter anderem mit ihrer Sucht nach ständiger Präsenz in den Social-Media-Kanälen zusammen. Andauernd zückt sie ihr Smartphone, checkt ...

Die Londoner Großstadtpflanze Daisy ist leicht verpeilt. Das hängt unter anderem mit ihrer Sucht nach ständiger Präsenz in den Social-Media-Kanälen zusammen. Andauernd zückt sie ihr Smartphone, checkt Twitter, Facebook, Instagram u.a., setzt neue Tweets, Hashtags oder Fotos ab. Da bleibt ihr wenig Zeit für das reale Leben. Daher ist es nicht verwunderlich, dass ihr Kleiderschrank keine sauberen Kleidungsstücke mehr ausweist, Männerverabredungen über Tinder laufen und sie bei einer Freundin wohnt, da sie ihre Wohnung verloren hat. Als sie dann ein heißes Posting aus Versehen über den Firmenaccount online stellt, steht Daisy plötzlich auf der Straße. Ernüchtert, aber noch lange nicht geheilt.

Ihre Schwester Rosie nutzt die Chance und spannt Daisy für ihre eigenen Zwecke ein. Eine digitale Entgiftungsdiät, weit weg von allem, in einem Funkloch, soll Daisy kurieren und Gras über die Sache wachsen lassen. Widerstrebend lässt sich Daisy auf das Experiment ein und erkennt bald, es gibt auch ein analoges Leben und es hat durchaus seine Reize …

Die Idee einer digitalen Entgiftungdsdiät fand ich sehr reizvoll. Immerhin ist das Thema sehr aktuell und allgegenwärtig. Wo man im Alltag auch hinsieht, starren die Menschen auf ihr Smartphone, widmen sich ihren Tablets, haben Angst, etwas zu verpassen und nehmen gar nicht mehr so recht am hier und jetzt teil.

Die Autorin Anna Bell hat ihre Protagonistin Daisy in dieser Hinsicht sehr authentisch beschrieben. Daisy ist ein liebenswerter, wenn auch recht chaotischer Charakter. Das Leben in der realen Welt fällt ihr zunächst recht schwer und fernab von WLAN, Clouds und mobilem Datenvolumen, tritt Daisy in so manches Fettnäpfchen. Da Anna Bell Daisy und ihre Schwester in einen kleinen Ort schickt, bekommt man auch ein wenig typisches Dorffeeling mit. Daisy entwickelt sich langsam aber stetig weiter, was mir sehr gut gefallen hat. Leider bleiben dafür alle anderen in ihrer Umgebung recht blass und unscheinbar. Hier hätte ich mir doch etwas mehr Tiefgang gewünscht.

Die Geschichte selbst ist gut konstruiert, flüssig geschrieben und perfekt zum Abschalten und Entspannen geeignet. Für eine humorvolle Unterhaltung sorgen nicht nur Situationskomik, zahlreiche Fettnäpfchen, sondern auch eine kleine Liebesromanze.

Fazit:
Mir hat das Buch gut gefallen. Die gewählte Thematik wurde gut verarbeitet, lediglich die Nebenfiguren könnten etwas besser herausgearbeitet werden. Dennoch ist es ein schöner Schmöker zum Abschalten und Eintauchen mit einem humorvollen Unterhaltungsfaktor.