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Veröffentlicht am 10.04.2023

Durchwachsen ...

30 Tage Dunkelheit
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"In diesem Dorf gibt´s Geheimnisse, an denen man am besten nicht rührt."

Schriftstellerin Hannah Krause-Bendix hat eine fließende Sexualität, ein extremes Bedürfnis nach Alkohol - und eine Schreibblockade. ...

"In diesem Dorf gibt´s Geheimnisse, an denen man am besten nicht rührt."

Schriftstellerin Hannah Krause-Bendix hat eine fließende Sexualität, ein extremes Bedürfnis nach Alkohol - und eine Schreibblockade. Diese macht es noch unklüger, öffentlich zu behaupten, dass jeder Idiot in einem Monat einen Krimi schreiben kann - denn genau das muss sie nun beweisen!
Dies soll in einem kleinen, abgelegenen isländischen Dorf geschehen.
Doch schon bald nach ihrer Ankunft wird der Neffe der Frau, bei der Hannah wohnt, tot aufgefunden - und ebenso schnell stellt sich heraus, dass es sich wohl um Mord handelt.
Hannah beginnt auf eigene Faust zu ermitteln - obwohl ihr mehrfach von mehreren Dorfbewohnern zu verstehen gegeben wird, dass sie sich gefälligst aus dem Fall heraushalten soll. Und so geschieht das Unvermeidliche ...
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Ich liebe Island, ein guter Krimi geht sowieso immer, der Schauplatz Island bot eine willkommene Abwechslung zu meinen sonst so geliebten und gelesenen klassischen britischen whodunits, obendrein handelt es sich bei "30 Tage Dunkelheit" um den besten dänischen Kriminalroman 2021 ... die Erwartungen waren also hoch, die Vorfreude groß.
Rückblickend muss ich leider sagen, dass mich dieses Werk nicht überzeugen konnte. Man kann es lesen, aber man muss es definitiv nicht lesen. Wenn das wirklich der beste dänische Kriminalroman ist, dann möchte ich die schlechten lieber nicht sehen und lesen ...
Der Stil der Autorin liest sich angenehm und flüssig.
Ich hätte mir noch mehr Island-Atmosphäre gewünscht.
Den Humor fand ich teilweise passend und gut, teilweise aber auch unpassend und too much.
Die Handlung ist oftmals widersprüchlich - so passt der beschriebene Charakter des Islandpferdes überhaupt nicht zu dem, was sich bei der Tour dann ereignet. Ich hatte als Leserin und Reiterin den Eindruck, dass es sich um zwei völlig verschiedene Pferde handeln muss, was aber nicht der Fall war!
Die Figuren waren zwar teilweise ganz interessant, hätten aber immer noch komplexer und besser gezeichnet werden können.
Viel mehr gestört hat mich die Tatsache, dass die gesamte Handlung, etwa Hannahs Ermittlungen auf eigene Faust, wirklich absolut konstruiert, idiotisch und unglaubwürdig wirkten.
Auch gab es immer wieder Längen für meinen Geschmack.
Letztlich hätte bspw. über Hannah und Margrét gerne noch mehr gelesen.
Man muss sehen, dass Jenny Lund Madsen in Dänemark eine sehr renommierte Drehbuchautorin ist. Vielleicht funktioniert diese Geschichte als Film viel besser als als Buch. In dieser Form fand ich es jedoch leider eher enttäuschend und langweilig.
Man kann ein paar nette Lesestunden damit haben - mehr aber leider nicht.
Schade, denn das Potenzial war da und die Erwartungen waren hoch.

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Veröffentlicht am 22.03.2023

Tolle Idee, deren Umsetzung mich leider nicht ganz überzeugte

Ein Geheimnis aus Magie und Eis
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Marit und Eve sind gemeinsam in einem Waisenhaus aufgewachsen und wie Schwestern füreinander. Sie leben in einer Welt, in der viele Menschen magische Kräfte haben - doch diese Magie hat einen hohen Preis, ...

Marit und Eve sind gemeinsam in einem Waisenhaus aufgewachsen und wie Schwestern füreinander. Sie leben in einer Welt, in der viele Menschen magische Kräfte haben - doch diese Magie hat einen hohen Preis, denn wenn man ein gewisses Maß an Magie überschreitet, dann bezahlt man dies mit seinem Leben.
Eines Tages wird Eve von der berühmten Tänzerin Helene Vestergaard adoptiert. Marit sorgt dafür, dass sie als Schneiderin dort arbeiten und weiterhin mit Eve zusammen sein kann. -Doch das ist nicht der einzige Grund dafür, weshalb Marit unbedingt im Hause Vestergaard unterkommen will: Marits Vater starb in den Vestergaard-Minen und sie zweifelt daran, dass es wirklich ein Unfall war. Und sie soll Recht behalten: schon bald kommt sie einer unfassbaren Sache auf die Spur und findet heraus, was es mit der Magie und den Edelsteinen wirklich auf sich hat. Sogar der König ist involviert ...
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Der Klappentext klang super, schon das Cover ist ein Traum ... natürlich wollte ich dieses Buch unbedingt lesen.
Rückblickend muss ich leider sagen, dass es meine Erwartungen nicht erfüllen konnte und eher enttäuschend war.
Emily Bain Murphy schreibt gut, ihr Stil lässt sich schön lesen. Und die Idee dieser Geschichte ist auch toll; ihre Umsetzung konnte mich persönlich aber leider nicht überzeugen.
Die Kapitel, die aus Philips Sicht erzählt sind, haben mich weitestgehend gelangweilt und immer wieder für Längen gesorgt. Marits Perspektive war schon interessanter, und obwohl ich die Zeit und die Kulisse schön fand, konnte mich diese Geschichte insgesamt einfach nicht packen.
Insbesondere das Ende fand ich am schwächsten.
Fazit: Tolle Idee, schwache Umsetzung. Die Hauptzielgruppe (da insbesondere Mädchen) dürfte das Buch aber toll finden und gerne lesen.

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Veröffentlicht am 07.03.2023

Ziemlich enttäuschend und langweilig

In blaukalter Tiefe
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Ein zehntägiger Segeltörn in den schwedischen Schären ... was romantisch klingt, ist alles andere als romantisch, denn hier bricht nicht ein Ehepaar allein auf, sondern es handelt sich um zwei Kanzleikollegen ...

Ein zehntägiger Segeltörn in den schwedischen Schären ... was romantisch klingt, ist alles andere als romantisch, denn hier bricht nicht ein Ehepaar allein auf, sondern es handelt sich um zwei Kanzleikollegen mitsamt ihrer Frauen. Außerdem ist ein mysteriöser Skipper an Bord, der nicht der zu sein scheint, der er zu sein vorgibt, und der mindestens ein dunkles Geheimnis zu haben scheint.
Schon bald wird nicht nur das Wetter gefährlich, sondern auch die Stimmung an Bord, denn schnell stellt sich heraus, dass dieser Segeltörn einem bestimmten Zweck dient, entsprechend krampfhaft durchgeführt wird; dass die Ehepaare nicht zueinander passen und die Yacht lieber heute als morgen wieder verlassen würden - und auch dem Skipper wäre es eindeutig am liebsten, wenn kein Mensch an Bord wäre ...
Parallel zu einem schweren Sturm bricht dann auch auf der Yacht alles los und fallen alle Masken ...
Der Klappentext klang toll, ich war richtig gespannt darauf, was unter der Oberfläche dieser vermeintlich perfekten Leben brodelt, welche dunklen Geheimnisse und unschönen Wahrheiten da zutage treten werden, wie sich sich auf diese Menschen und im wahrsten Sinne auch auf ihre Leben auswirken werden.
Die Idee der Autorin ist gut, die Umsetzung hat mir persönlich leider nicht sonderlich gefallen. Ich hatte mir wesentlich mehr von diesem Roman erhofft und war letztlich ziemlich gelangweilt und enttäuscht.
Der Stil ist in Ordnung, allerdings auch nichts besonderes.
Stellenweise wird es recht interessant, doch größtenteils wird diese Geschichte recht spannungsarm erzählt. Am interessantesten war noch der geheimnisvolle Skipper.
Nicht nur von der Handlung, auch von den Figuren hatte ich mir mehr versprochen. Sie blieben zu blass und distanziert.
Außerdem wurden zu viele Dinge nur angekratzt und auch insofern das Potenzial nicht ausgeschöpft. Und das betrifft leider auch die Schwerpunkte dieser Geschichte.
Leider kein Roman, der lange nachklingen wird, im Gegenteil.

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Veröffentlicht am 18.02.2023

Solider Thriller

Das Sanatorium
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Ein ehemaliges Sanatorium, das zu einem Luxushotel umgebaut wurde, das durch den Umbau jedoch nichts von seiner düsteren Vergangenheit verloren hat; dafür sorgt nicht zuletzt die einsame Lage von "Le Sommet" ...

Ein ehemaliges Sanatorium, das zu einem Luxushotel umgebaut wurde, das durch den Umbau jedoch nichts von seiner düsteren Vergangenheit verloren hat; dafür sorgt nicht zuletzt die einsame Lage von "Le Sommet" hoch oben in den Schweizer Alpen. Schon diese macht "Le Sommet" zu einem sehr unheimlichen Ort; und auch im Gebäude ist die düstere, unheimliche und unheilvolle Atmosphäre dieses Hauses und seiner Geschichte überall und stets extrem präsent.
-Und der Schrecken beginnt von vorne, als Detective Inspector Elin Warner mit ihrem Partner im Hotel ankommt, um die Verlobung ihres Bruders zu feiern: erst verschwindet seine Verlobte, dann ereignet sich ein Mord - bei dem es nicht bleiben soll. Auf Hilfe ist nicht zu hoffen, da ein Schneesturm inklusive Lawinen "Le Sommet" komplett von der Außenwelt abschneidet. Die Personen, die nicht rechtzeitig evakuiert werden konnten, sind auf sich allein gestellt - und einem Serienmörder ausgeliefert ...
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Sarah Pearse´ Schreibstil empfand ich als relativ durchschnittlich, was mich aber nicht gestört hat, da er sich stets angenehm und mühelos lesen ließ.
Gepunktet hat "Das Sanatorium" eindeutig durch seine Kulisse und Handlung.
Ich würde es als Thriller mit ein paar Krimi- und auch Horrorelementen einordnen.
Den Hype um dieses Buch kann ich nicht ganz nachvollziehen; es ist solide, entfaltete durchaus eine gewisse Sogwirkung; ich wollte stets wissen, wie es weitergeht und endet, es war durchaus oft spannend, unheimlich, Gefahr lag in der Luft, man konnte mitfiebern und die Luft anhalten ... aber dennoch war es für mich kein absoluter Ausnahmethriller, sondern eben ein ganz normaler Thriller. Vergleichbares liest man ständig.
Die Auflösung des Ganzen traf nicht ganz meinen Geschmack, blieb auch nicht lange im Gedächtnis. -Was mich erneut darin bestätigt hat, dass es sich leider nur um einen durchschnittlichen Thriller handelt.
Das Ende lässt auf eine Fortsetzung hoffen (wenn es die nicht geben sollte, wäre es absolut unbefriedigend!). Ich werde sie lesen, weil das Ende wirklich ein Cliffhanger ist, der unheimlich ist und sehr neugierig macht. Wie wird es mit Elin weitergehen, um welche Person handelt es sich hier? Und was hat sie vor?
Fazit: Nicht so außerwöhnlich wie erhofft und angepriesen, aber immerhin ein solider, düsterer, unheimlicher, fesselnder und spannender Thriller mit Krimi- und Horrorelementen, der mir ein paar entsprechende Lesestunden geschenkt hat. Wer Thriller mag, der wird "Das Sanatorium" sicher gerne lesen!

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Veröffentlicht am 31.12.2022

Ein Weihnachts-Pfingstkrimi ...

Geheimnis am Weihnachtsabend
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Ich liebe Cosy Crime, und im Dezember darf es immer gerne ein klassischer britischer Weihnachtskrimi sein! Die britischen Krimi-Klassiker aus dem Hause Klett-Cotta konnten mich bisher stets überzeugen, ...

Ich liebe Cosy Crime, und im Dezember darf es immer gerne ein klassischer britischer Weihnachtskrimi sein! Die britischen Krimi-Klassiker aus dem Hause Klett-Cotta konnten mich bisher stets überzeugen, sowohl die Weihnachtskrimis als auch die übrigen ("Mord in Cornwall" von John Bude etwa fand ich hervorragend!), und so war ich sehr gespannt auf Gladys Mitchell´s "Geheimnis am Weihnachtsabend". Die Erwartungen waren sehr hoch, sagt The Guardian doch, dass Mrs Bradley den Vergleich mit Miss Marple nicht zu scheuen braucht, und bezeichnet Washington Post den Namen der Autorin doch als einen der meistverehrten Namen in der britischen Kriminalliteratur.

Laut Klappentext folgt Mrs Bradley einer Einladung ihres Neffen zu Weihnachten und reist dafür nach Oxfordshire. An Heiligabend wird dann der Anwalt des Dorfes tot gefunden. Zunächst geht man von einer natürlichen Todesursache aus, doch es gibt da diese alte Spuklegende, die Mrs Bradley schnell an dieser Theorie zweifeln lässt, und so beginnt sie selbst zu ermitteln ...

Das Ganze klang einfach perfekt und nach einem einem 5 Sterne-Werk. Rückblickend konnte "Geheimnis am Weihnachtsabend" diese Erwartungen aber leider nicht ganz erfüllen.

Es werden schnell ziemlich viele Personen eingeführt, und auch der Rest ist durchaus komplex. Man weiß bei Klassikern ja von vornherein, dass man keine seichte Lektüre vor sich haben wird, und will und schätzt ja genau das. Hier hätte ich ein Personenverzeichnis und eine Karte zu Beginn aber durchaus hilfreich gefunden, da man sich so deutlich schneller hätte zurechtfinden und diesen Krimi genießen können.

Aufgrund der ganzen Komplexität muss man generell langsam und sehr aufmerksam lesen, da man ansonsten schnell wichtige Dinge überliest.

Für mich besticht dieser Krimi eindeutig durch den Stil der Autorin. Sprachlich ist dieses Buch jedenfalls weitestgehend ein absoluter Genuss und schön britisch. Der sprachliche Genuss wird allerdings dadurch geschmälert, dass Mrs Bradley Menschen ungeachtet ihres Alters durchweg mit "Kind" anspricht, sie ständig meckernd lacht und ihre Finger als Klauen bezeichnet werden. Diese Dinge werden über mehr als 400 Seiten hinweg so oft wiederholt, dass ich irgendwann aufhörte zu zählen und das einfach nur noch unschön und störend fand.

Abgesehen vom sprachlichen Aspekt fand ich "Geheimnis am Weihachtsabend" aber leider eher enttäuschend; so konnte ich zu manchen Figuren (etwa Denis) zwar eine Verbindung aufbauen, doch gerade die Hauptfiguren und allen voran Mrs Bradley blieben mir leider allzu distanziert. Ich persönlich mag Miss Marple deutlich lieber.

Ich war von Anfang an nicht sonderlich begeistert von den Hauptschauplätzen, wollte ihnen aber eine Chance geben. Doch auch nach der Lektüre besteht weiterhin mein Eindruck, dass diese nicht die besten Schauplätze für einen Weihnachtskrimi sind.

Insgesamt fehlte es mir leider durchgehend an Atmosphäre - schon die Spuklegende ließ bei mir persönlich längst nicht so viel Atmosphäre wie erwartet und erhofft aufkommen (dabei war sei eines der größten Potenziale dieses Werkes), doch noch viel mehr fehlte es mir an weihnachtlicher Stimmung, denn genau das erwarte ich, wenn ich einen Weihnachtskrimi lese. Weihnachten kommt nur am Rande vor, wenn die eingeladenen Personen anreisen, man zusammen speist. Das Fest nimmt nur wenige der über 400 Seiten ein. Weihnachtsstimmung kommt einfach nicht auf. -Im Gegenteil, die Handlung zieht sich sogar bis zu Pfingsten hin! Das erwarte ich nun wirklich nicht, wenn ich einen Weihnachtskrimi lesen will und Titel, Cover und Klappentext auch hundertprozentig darauf hindeuten, dass ich genau diesen auch bekommen werde. -Und auch das hilft natürlich kein bisschen dabei, dass die ersehnte und vermisste Weihnachtsstimmung doch noch aufkommt ...

Den Fall an sich und auch dessen Auflösung empfand ich leider ebenfalls als nicht so fesselnd, wie man es von anderen Klassikern kennt. Insgesamt weist das Werk öfter Längen auf.

Auch den berühmten britischen Humor konnte man schon besser lesen und genießen.

Vielleicht waren die Erwartungen nach den Worten von The Guardian und Washington Post einfach zu hoch, vielleicht handelt es sich wirklich um ein schwächeres Werk dieser Autorin, vielleicht trifft beides zu. Aber von allen bisher gelesenen klassischen britischen Weihnachtskrimis ist dies leider derjenige, der mich am wenigsten fesseln und begeistern konnte.

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