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Veröffentlicht am 20.05.2024

Wie immer brillant!

Mord stand nicht im Drehbuch
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Anthony Horowitz hat gerade die Zusammenarbeit mit Daniel Hawthorne beendet, als er merkt, dass es doch nicht ohne ihn geht:
Horowitz´ Theaterstück "Mindgame" wurde gerade uraufgeführt und insbesondere ...

Anthony Horowitz hat gerade die Zusammenarbeit mit Daniel Hawthorne beendet, als er merkt, dass es doch nicht ohne ihn geht:
Horowitz´ Theaterstück "Mindgame" wurde gerade uraufgeführt und insbesondere von einer Kritikerin regelrecht zerrissen. Wenige Stunden später wird diese Kritikerin in ihrem Haus erstochen. Horowitz wird daraufhin verhaftet, denn auf der Tatwaffe, einem Dolch, wurden seine Fingerabdrücke gefunden. Und es gibt einige weitere Indizien, die Horowitz schwer belasten ...
Ihm ist klar: Wenn ihn jetzt noch jemand retten und seine Unschuld beweisen kann, dann nur Hawthorne.
Doch den beiden bleiben nur wenige Stunden, um den Fall aufzuklären und den wahren Täter zu überführen ...
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Ich liebe Horowitz. Ich habe alle seine Werke gelesen und finde wirklich alle großartig.
Hier hatte ich zu Beginn kurz die Befürchtung, dass das Werk ein klein wenig schwächer sein würde als seine übrigen Werke, bzw. hat mich diese Kulisse, dieses Theater, weniger gereizt. Dieser Eindruck änderte sich jedoch sehr schnell.
Horowitz schreibt einfach extrem gut, und schon deswegen sind seine Krimis stets ein Genuss. Es gibt heute nicht mehr so viele Werke in diesem Genre, die sich auf diesem sprachlichen und sonstigen Niveau befinden.
Ebenso machen Horowitz und Hawthorne, die an Sherlock Holmes und Watson erinnern (was nicht verwunderlich ist, da der Autor Sherlock Holmes liebt), das Lesen zu einem Genuss. Die Dialoge, vor allem auch Hawthornes Schlagfertigkeit und Humor, sind einfach genial!
Was noch so genial ist: der Aufbau seiner Werke, so auch vorliegend. Bei so vielen Werken dieses Genres weiß man als Leser schon viel zu früh, wer der Täter ist, wie die Auflösung aussehen wird - nicht so bei Horowitz!
Auch in seinem neuesten Kriminalroman gibt es genug Verdächtige - denn so viele Leute haben diese Kritikerin regelrecht gehasst. Jeder von ihnen hat ein Motiv, eine Gelegenheit - und kein wasserdichtes Alibi.
Horowitz schafft es erneut, den Spannungsbogen bis zum Schluss sehr hoch zu halten und gar stets zu steigern. Erst sehr spät bekommt man als Leser wirklich eine Ahnung davon, wer diese Tat begangen haben könnte und warum - und muss bei der Auflösung in bester Agatha Christie-Manier doch wieder feststellen, dass man völlig falsch lag.
Horowitz´ Auflösung ist so verblüffend wie schlüssig, es bleiben keinerlei Fragen offen. Dieser Autor baut seine Werke wirklich meisterhaft auf.
Horowitz´ Kriminalromane gehören zu den Büchern, die man einerseits langsam lesen möchte, weil man sie so lange wie möglich genießen möchte, die man andererseits aber nicht mehr aus der Hand legen kann und in einem Rutsch lesen möchte, weil sie so fesselnd und spannend sind und man unbedingt die Auflösung erfahren möchte.
Horowitz beweist einmal mehr, dass er den Vergleich mit Agatha Christie und Arthur Conan Doyle wahrlich nicht zu scheuen braucht, und ist einfach ein Muss für alle, die wirklich gute Kriminalromane, die in dieser Tradition stehen, lesen möchten.

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Veröffentlicht am 28.04.2024

Ein Traum aus Nuss und Schokolade!

Café Alba
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Alba, Piemont, im Jahre 1946: die sechzehnjährige Francesca, eine Winzertochter aus einfachen Verhältnissen, kommt in der Stadt an. Sie soll künftig als Hausmädchen für die angesehene Familie Milani, die ...

Alba, Piemont, im Jahre 1946: die sechzehnjährige Francesca, eine Winzertochter aus einfachen Verhältnissen, kommt in der Stadt an. Sie soll künftig als Hausmädchen für die angesehene Familie Milani, die dort das berühmte Café Alba betreibt, arbeiten. Für Francesca ist es eine aufregende, neue, magische Welt - nicht nur wegen des Cafés und seiner Köstlichkeiten, die Francesca noch gar nicht kannte, sondern auch wegen Matteo, dem jungen Sohn des Hauses. Schon bald kommen sie sich näher. Francesca gelingt es sogar, das Café in Zeiten explodierender Kakaopreise zu retten, als sie sich an die Haselnusshaine zu Hause erinnert und eine neue, einzigartige Idee hat, die alles verändert. Doch ihr Glück währt nicht lange, und es kommen schwere Zeiten auf Francesca zu ...

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Obwohl ich alle bisher erschienen Romane der Autorin gelesen habe und liebe, wäre ich wie bei einem zuvor unter einem anderen Pseudonym veröffentlichten Roman auch hier nicht darauf gekommen, wer hinter diesem Pseudonym steckt - was definitiv für die Autorin und ihr Können spricht!

Dieser Roman war also erneut ganz anders als die bisherigen Romane, hat mir aber dennoch sehr gut gefallen.

Der Stil ist gut zu lesen, extrem atmosphärisch, bildhaft und lebendig, und versetzt den Leser sofort an diesen Ort und in diese Zeit.

Die Figuren und ihre Entwicklungen sind absolut gelungen.

Mal geht es vergleichsweise ruhig und beschaulich zu, sodass man die Kulisse und die Atmosphäre genießen kann, mal ist der Roman sehr spannend und dramatisch. Stets ergibt sich jedoch eine ausgewogene Mischung.

Die Schicksalsschläge sind zahlreich, und jeder einzelne davon geht dem Leser sehr nahe - doch immer wieder ist diese Geschichte auch versöhnlich, gerade auch am Ende dieses ersten Bandes, ohne dabei aber allzu rosarot zu geraten.

Es ist eine ebenso schöne wie spannende, dramatische und emotionale Geschichte; eine Geschichte mit einer starken Frau im Mittelpunkt. Es ist historischer Roman, es ist Familiengeschichte, es geht um Freundschaft, um Liebe - und es ist auch ein bisschen die Geschichte der Familie Ferrero und der Entstehung von nutella bzw. des Vorgängers. Denn nach dem Zweiten Weltkrieg war Kakao tatsächlich rar und teuer, und ein Mitglied der Familie Ferrero kam tatsächlich auf die Idee, Haselnüsse für die Paste zu verwenden, um weniger Kakao zu benötigen. So oder so ähnlich könnte es also gewesen sein! Auch vor diesem Hintergrund war dieser Roman also spannend zu lesen.

Fazit: Ein wundervoller Roman für schöne Lesestunden und für alle, die historische Romane, Familiengeschichten und Geschichten mit starken Frauen im Mittelpunkt lieben. Und ein Auftakt, der viel Lust macht auf die Fortsetzung, die verspricht, ebenso spannend, dramatisch und schön zu werden!

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Veröffentlicht am 14.04.2024

Ein Meisterwerk!

Zuckerbrot
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Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht vor allem Parveen, genannt Pin. Alle sagen ihr, dass sie niemals so werden darf wie ihre Mutter - doch Pin kann das nicht verstehen, denn den Grund dafür kann bzw. ...

Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht vor allem Parveen, genannt Pin. Alle sagen ihr, dass sie niemals so werden darf wie ihre Mutter - doch Pin kann das nicht verstehen, denn den Grund dafür kann bzw. will ihr niemand nennen. -Überhaupt gibt ihre Mutter ihr Rätsel auf, ist ein einziges Rätsel; am meisten erfährt sie über sie, wenn sie die Gerichte, die sie kocht, deutet - denn die verraten viel über sie. Und so übt sich Pin in dieser Kunst ...
Auch sonst hat Pin es nicht leicht, da sie immer und überall anders ist und auffällt: als Stipendiatin an einer Eliteschule, als indisches Mädchen in Singapur, als Mensch, der sich jeden Tag Rassismus, Ausgrenzung, Verachtung und dergleichen ausgesetzt sieht, als einziges Mädchen inmitten von Jungs, die Fußball spielen ...
Vor allem in Gesellschaft ihres Vaters kann Pin ganz sie selbst sein und durchatmen. Aber Pins Leben wird nochmal schwieriger, als ihre Großmutter bei ihnen einzieht ...
Auch dadurch lässt sich nicht mehr länger verbergen, was damals wirklich geschah; warum sie niemals so werden darf wie ihre Mutter ...
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"Zuckerbrot" wird auf zwei Zeitebenen erzählt: die Geschichte beginnt im Jahre 1990; zunächst lernen wir die zu diesem Zeitpunkt zehnjährige Pin und ihre Familie kennen. Dann werden Rückblenden, beginnend im Jahre 1967, eingebaut, durch die Pins Mutter Jini und ihr Leben, ihr Geheimnis, beleuchtet werden.
Das Geheimnis um den Buchtitel wird recht schnell gelüftet, doch erst ganz am Ende der Geschichte erfahren wir, was damals wirklich geschah, was es damit wirklich auf sich hat.
"Zuckerbrot" ist eine Familiengeschichte, aber vor allem auch ein Drama.
Balli Kaur Jaswals Schreibstil und diese Geschichte sind erstklassig, überaus atmosphärisch, exotisch, authentisch, komplex, fesselnd und spannend, wunderschön und herzzerreißend zugleich, tief berührend, lange nachklingend, sehr nachdenklich stimmend.
Es geht vor allem um Kindheit, Heranwachsen, die Beziehung zwischen Müttern und Töchtern, um Schwierigkeiten und Annäherung, um das Streben nach Anerkennung und Liebe, aber auch um Kulinarik, um das Spannungsverhältnis zwischen Tradition und Moderne, um Indien und Singapur, um Menschen und Kulturen, um Familie, um Schicksal, um Hass und Vergebung, um Gott, Religion, das Christentum und die Gemeinschaft der Sikh, um Freundschaft und vieles mehr.
Sowohl die Figuren als auch der Inhalt an sich überzeugen absolut. Balli Kaur Jaswal schafft es, dass der Leser mitten in diese Familie versetzt wird. Ich habe diesen Roman regelrecht verschlungen. Und nicht zuletzt lernt man so viel durch diese Lektüre!
"Zuckerbrot" ist eine intensive, tief berührende, bittersüße Geschichte. Eine, die sich kaum in Worte fassen lässt, die man aber unbedingt lesen sollte!

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Veröffentlicht am 07.04.2024

Ein Lieblingsbuch!

Al forno - Ofenfrische Gerichte
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"Al forno - Ofenfrische Gerichte" verspricht Süßes und Herzhaftes für jede Gelegenheit; und es wurde nicht zu viel versprochen!

Das Buch enthält auf knapp 200 Seiten viele Rezepte, ist hochwertig aufgemacht ...

"Al forno - Ofenfrische Gerichte" verspricht Süßes und Herzhaftes für jede Gelegenheit; und es wurde nicht zu viel versprochen!

Das Buch enthält auf knapp 200 Seiten viele Rezepte, ist hochwertig aufgemacht und reich an schönen Fotos. Nach einer Einleitung und einem Kapitel mit Wissenswertem folgen die Rezepte, die wiederum unterteilt sind in kleine Leckerbissen, Brot, Vorspeisen, Einzelgerichte, Kuchen & Torten und Kekse.

Es gibt etwa Minipizzas, herzhafte Scones, Cavadini, Madeleines, Kastanienbrot, Speck-Zwiebel-Zopf, überbackene Gnocchi, gefüllte Conchiglioni, mac&cheese, Birnenstrudel mit Walnuss und Schokolade, Schwarzwälder Kirschtorte, Pekan-Karamell-Tarte, Walnuss-Vollkorn-Kuchen, Digestives, Millionaire´s Shortbread, Ingwertaler, Erdnuss-Mini-Cookies, Zimtschneckentaler und vieles mehr.

Zu jedem Rezept gibt es zusätzliche Informationen, Zutaten und Zubereitungsschritte sind kompakt und gut verständlich, die Rezepte übersichtlich. (Gesamt-) Zubereitungszeiten, benötigte Utensilien usw sind angegeben. Mir persönlich fehlen aber die Nährwertangaben, zumindest die Kalorienangaben.

Die bisher getesteten Rezepte ließen sich gut zubereiten und schmeckten toll.

Ein Vorteil ist auch, dass Vegetarier die herzhaften Rezepte mit Fleisch und Wurst fast immer problemlos abwandeln können.

Die Auswahl ist wirklich breit gefächert, sodass garantiert jeder Lieblingsrezepte in diesem Buch findet.

In unserer Küche hat das Buch einen festen Platz gefunden, da wir oft und gerne Rezepte daraus zubereiten. Es ist eines der Bücher, in denen uns fast jedes Rezept anspricht. Insgesamt ist es ein tolles und empfehlenswertes Buch für alle, die auf der Suche nach süßen und herzhaften Rezepten für jeden Geschmack und jede Gelegenheit sind!

Veröffentlicht am 26.03.2024

Ein Wohlfühlroman

Der Schacherzähler
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Oldman vermisst seine verstorbene Frau sehr. Seine Tage verbringt er mit Erinnerungen und mit Schach im Park.
Janne ist ein Kind, das anders ist als andere Kinder, das deswegen bspw Probleme in der Schule ...

Oldman vermisst seine verstorbene Frau sehr. Seine Tage verbringt er mit Erinnerungen und mit Schach im Park.
Janne ist ein Kind, das anders ist als andere Kinder, das deswegen bspw Probleme in der Schule hat.
Als Oldman und Janne einander im Park begegnen, ändert sich alles - Oldman bekommt wieder Freude am Leben, Janne erfährt statt ständiger Kritik wie von seinen Lehrerinnen erstmals Lob und Anerkennung.
Janne will Schach spielen lernen; Oldman bringt es ihm bei.
Dabei entwickelt sich v.a. zwischen Oldman und Janne, aber auch zwischen Oldman und Jannes Mutter eine tiefe Freundschaft.
Und sowohl Oldmans Leben als auch das Leben von Janne und seiner Mutter verändern sich sehr stark, und sehr stark zum Positiven hin ...
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Judith Pinnow erzählt wundervoll. Ein wenig hat mich dieser Roman an vergleichbare französische Romane, die ich sehr gerne gelesen habe, erinnert.
Es ist ein Buch, das man einfach gerne liest. Trotz der mitunter traurigen Thematik ist es ein Wohlfühlbuch, nicht zuletzt wegen des versöhnlichen Endes.
Die Figuren schließt der Leser sofort in sein Herz. Man lernt sie kennen, lebt und fühlt mit ihnen.
"Der Schacherzähler" ist ein wundervoller Roman über Schach, Familie, Freundschaft, Liebe, Geheimnisse, Trauer und Vermissen, schöne Überraschungen und Wendungen, Zusammenhalt, Kraft und Zuversicht, Freude und schöne Momente ... ein eher leiser Roman fürs Herz, der tief berührt ... und definitiv ein Highlight.
Unbedingt lesen!

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