Platzhalter für Profilbild

ckbe

Lesejury Star
offline

ckbe ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ckbe über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.08.2021

Familie mit Hoch und Tiefs

Weil wir Schwestern sind
0

Auszüge eines Briefs von vor vielen Jahren bilden den Einstieg in dieses Buch. Für den Leser lässt sich Vieles daraus zunächst nicht einordnen. Erst im Verlauf der Geschichte kommen mehr Details dazu ans ...

Auszüge eines Briefs von vor vielen Jahren bilden den Einstieg in dieses Buch. Für den Leser lässt sich Vieles daraus zunächst nicht einordnen. Erst im Verlauf der Geschichte kommen mehr Details dazu ans Licht.
Bis dahin dauert es jedoch. Die Geschichte nimmt nur sehr langsam Fahrt auf, weshalb ich das Buch zwischendurch immer wieder zur Seite gelegt habe ohne etwas zu vermissen.
Die Kapitel sind aus neutraler Sicht geschrieben und stellen abwechselnd die vier unterschiedlichen Schwestern, ihre Leben und enthaltene Probleme in den Mittelpunkt. Die jeweiligen Umstände sind dabei durchaus realistisch dargestellt, wodurch man sich bestimmt in jeder der Frauen irgendwie wiederfinden und ihre Beweggründe nachvollziehen kann.
Erst gut nach der Hälfte zieht für mich die Spannung etwas an, aber weniger aufgrund des Familiengeheimnisses. Vielmehr macht mich neugierig, ob und wie sich die Schwestern mit ihren Leben arrangieren und als Familie zusammenfinden.
Ohnehin wird das große Geheimnis zum Schluss auf wenigen Seiten zusammenquetscht. Die Aufklärung wirkt so überstürzt und unausgeglichen im Verhältnis zum sonst ruhigen, bildreichen Schreibstil. Da hätten ein paar mehr Seiten nicht geschadet.
Es gibt zwar einige kritische Töne über das Bild der Frau in Familie und Gesellschaft, doch bleibt dieses Buch ein leichter kurzweiliger Unterhaltungsroman.

Veröffentlicht am 16.08.2021

Historie überwiegt Roman

Revolution der Träume
0

Nachdem ich erst kürzlich den 1. Band gelesen habe, ein Buch, das mich seit langem mal wieder gepackt, aber auch mit einem Cliffhanger zurückgelassen hat, war ich froh, fast nahtlos weiterlesen zu können.
Man ...

Nachdem ich erst kürzlich den 1. Band gelesen habe, ein Buch, das mich seit langem mal wieder gepackt, aber auch mit einem Cliffhanger zurückgelassen hat, war ich froh, fast nahtlos weiterlesen zu können.
Man muss "Schatten der Welt" nicht zwangsweise kennen, einige Einschübe ermöglichen Rückblicke zu den Geschehnissen um Carl, Artur und Isi, aber ich finde es schöner, sie durchweg auf ihrem nicht einfachen Lebensweg begleiten zu können.

Wie der Zufall so will, und davon gibt es im Buch wieder (zu) viele, treffen sich alle drei in Berlin, das in den Nachkriegswirren nicht zur Ruhe kommt. Der Autor nimmt sich des Genres "historisch" dabei wahrlich an, denn durch die genauen, ausführlichen Schilderungen der politischen Vorgänge und wechselnden Amtsinhaber mutet der Roman großteils wie ein Geschichtsbuch an. Das macht es mir schwer, wirklich einzutauchen, denn die Geschichten um die drei Heranwachsenden geraten so zur Nebensache.

Es bessert sich zwar in der zweiten Hälfte etwas, bleibt aber weiterhin unruhig durch häufiges Vor- und Zurückspringen, um Vorfälle zu erklären, aufzuklären oder zu teasern.
Davon gibt es insbesondere um Artur einige, denn gefühlt bestimmen seine Geschicke das Buch. Er ist der Fels in der Brandung, der die Geschäfte am Laufen hält und mehr als einmal auf seine Weise den Karren aus dem Dreck zieht. Von Schwäche weiterhin keine Spur.
Isi bleibt im Herzen Revoluzzerin, doch gerät ihre Geschichte etwas kurz und flach. Wenngleich das Ende dieses Buches mich hoffen lässt, dass sie im Folgeband mehr Aufmerksamkeit bekommen und zu ihren Wurzeln zurückfinden wird.
Und Carl, aus dessen Ich-Sicht auch dieses Buch geschrieben ist, immer noch der leicht naive Gutmensch, stolpert privat von einer Katastrophe in die nächste, kommt dafür aber beruflich voran und muss sich entscheiden.

Wie schon zu den geschichtlichen Fakten wurde auch in Bezug zum Filmgeschäft vom Autor sehr gut recherchiert und detailliert beschrieben. So wird die Stimmung der damaligen Zeit (1918-1922) abermals gut transportiert. Dennoch nimmt mich das Buch diesmal emotional nicht so mit und hat nicht den Lesefluss des Vorgängers, obwohl der Schreibstil weiterhin eingängig ist. Lektorat und Korrektorat haben leider einige Stellen übersehen.

Da auch dieses Buch mit einem Cliffhanger endet, bin ich nun neugierig, wie es mit den drei Freunden weitergehen wird. Selbst wenn dieser Teil mich nicht so packen konnte wie der Vorgänger, wäre ich dennoch gern bei ihren neuen Bewährungsproben dabei.

Veröffentlicht am 21.06.2021

Sachbuch mit leichter Kriminote

Montecrypto
0

Da Kryptowährungen momentan in aller Munde sind und ich mich dafür interessiere, hat mich dieses Buch neugierig gemacht. Dazu noch das Versprechen, eines „raffinierten literarischen Thrillers über die ...

Da Kryptowährungen momentan in aller Munde sind und ich mich dafür interessiere, hat mich dieses Buch neugierig gemacht. Dazu noch das Versprechen, eines „raffinierten literarischen Thrillers über die neue internationale Finanzwirtschaft“.

Dante, als Ex-Banker in der letzten Krise gerade noch davongekommen, verdient seine Brötchen nun als Privatermittler in Finanzangelegenheiten. Irgendwie kommt er ziemlich abgehalftert rüber, mit seinem Alkoholkonsum und Weltbild, so als hätten klassische Exemplare aus dunklen Hinterzimmern als Vorbild gedient. Wirklich viel Ermittlungsarbeit leistet er in meinen Augen auch nicht. Die Hauptarbeit machen andere, u. a. die Bloggerin Mercy oder andere „Zufalls-“Bekanntschaften auf seiner Schnitzeljagd.

Auch wenn diese ihn um die halbe Welt führt, so kommt sie an Exemplare z. B. aus der Feder eines Dan Brown nicht heran. Es fehlen klar die andauernde Spannung, überraschende Wendungen, Tempo. Statt Nervenkitzel und Mitfiebern gibt es einen ziemlich geradlinigen Kriminalfall. Dass am Ende versucht wird, das mit einem großen Actionspektakel wettzumachen, wirkt dann nur deplatziert.

Daneben steckt in dem Buch viel Fachwissen über die Kryptoszene, die Finanzwelt und globale Zusammenhänge. Da Dante auch ein No-Coiner ist, werden diesen Themen auch für Laien verständlich vermittelt. Allerdings reißt dadurch öfter der Lesefluss, da ich mich dabei ertappt habe, noch mehr zu einzelnen Aspekten zu recherchieren, als weiter beim Buch zu bleiben.
Fürs Lesen eines „Thrillers“, kombiniert mit Sachbuch, hätte ich mir von der Sprache mehr Niveau erhofft. Sie kommt oftmals sehr flapsig daher (z. B. zig Wiederholungen von „was auch immer“ oder „wer auch immer“) und wirkt unpassend.

Dass dann am Ende auch noch einige Stränge offen bleiben, sorgt zusätzlich dafür, dass meine Erwartungen ans Buch nicht erfüllt wurden. So nur 3,5*, gestützt durch den Sachbuchteil.

Veröffentlicht am 20.05.2021

Nett für zwischendurch

Wir sind das Feuer
0

Der Auftakt zur Dilogie reiht sich ein in eine Vielzahl von New-Adult-Romanen. Da etwas Neues hineinzubringen, ist schwierig. Und auch hier will es nicht so recht gelingen. Denn obwohl die Idee zur Story, ...

Der Auftakt zur Dilogie reiht sich ein in eine Vielzahl von New-Adult-Romanen. Da etwas Neues hineinzubringen, ist schwierig. Und auch hier will es nicht so recht gelingen. Denn obwohl die Idee zur Story, deren Zusammenhang sich erst richtig am Ende in Form eines fiesen Cliffhangers offenbart, Potential hat, wird dieses nicht genutzt.
Bis dahin ist es in klassischer Genre-Manier ein ständiges Hin und Her zwischen beiden Protagonisten. Paul, der ein Bad Boy sein soll, aber Philosophie studiert, und sonst nicht mehr bad ist als Alkohol und Zigaretten zu konsumieren und auf dem College nichts anbrennen zu lassen. Louisa, die zwar schüchtern sein soll, aber in Gegenwart Pauls und seiner Clique eher die Toughe ist. Das will nicht so recht zusammenpassen, wodurch sich meine Sympathie für beide in Grenzen hält. Diese verteilt sich eher an die Clique um Trish und Aiden, die das ganze Geschehen auflockert. So eine Clique hätte wohl jeder gern.
Beide kämpfen mit den Dämonen und Wunden der Vergangenheit, die Nähe zu anderen behindern. Aus wechselnder Perspektive von Louisa und Paul erfährt man als Leser detailliert darüber, und wie sich das alles auf das gegenwärtige Mit- und Gegeneinander auswirkt.
Der Schreibstil und die Wortgewandtheit sind sicher dem Germanistik-Studium der Autorin geschuldet. Sie meint es vermutlich auch nur gut, doch irgendwann war es mir dann einfach zu viel mit den ausführlichen Schilderungen und Wiederholungen zum Himmel, den Bernsteinaugen oder Tattoos etc. Auch die vielen Anspielungen auf Feuer oder Querverweise auf Bücher und Serien waren mir zu viel des Guten. Wer sich da nicht auskennt, dem entgeht vielleicht mancher Subtext dieses Buches.
Insgesamt hätte das Buch ruhig etwas gestrafft werden können, ist aber sonst ein netter Zeitvertreib.

Veröffentlicht am 06.07.2020

Mehr Politik als Romantik

Die sardische Hochzeit
0

Der Einstieg in dieses Buch fiel mir etwas schwer. Einerseits wirken ein langes Personenverzeichnis und Glossar abschreckend, andererseits gibt es eine separate Vorgeschichte, deren wenige Seiten m. E. ...

Der Einstieg in dieses Buch fiel mir etwas schwer. Einerseits wirken ein langes Personenverzeichnis und Glossar abschreckend, andererseits gibt es eine separate Vorgeschichte, deren wenige Seiten m. E. auch in den Roman hätten integriert werden können. Denn so ergibt sich ein besseres Verständnis für den Werdegang Leos.
Nach der Rückkehr von der Front soll er sich nun auf der familieneigenen Olivenplantage nützlich machen, doch kommt es bei seiner Forschungsreise nach Sardinien ganz anders - er begegnet Gioia. Ihr beider Miteinander ist jedoch alles andere als einfach im Verlauf, denn sie ist nicht frei, sondern soll durch eine arrangierte Hochzeit eine sardische Vendetta beenden.

Neben der Beleuchtung der Familienverhältnisse, bekommt der Leser Einblick in sardische Mythen jeweils zu Kapitelbeginn, die jedoch nicht immer im Zusammenhang mit der Geschichte stehen und so eher den Lesefluss trüben. Gleiches gilt für recht viele italienische Worte, die in den Sätzen eingestreut sind. Ein Nicht-Sprachkenner möchte in einem Roman nicht ständig Worte nachschlagen.
Da ist die Autorin vermutlich bei der Recherche etwas übers Ziel hinausgeschossen, denn neben so viel "Italien-Flair" nehmen auch die politischen Geschehnisse der damaligen Zeit sehr viel Raum ein und drängen Familien- oder Liebesgeschichte in den Hintergrund.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere